Das Gesetz bin ich - Wilder Westen von CheyennesDream (Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??) ================================================================================ Kapitel 8: Familienangelegenheiten ---------------------------------- Bei einigen Viktoria-Kutschen gibt es die Möglichkeit den Bocksitz abzumontieren und damit zum Selbstfahrer umzuwandeln. Lange genug hat das Kapitel ja gedauert. Ich hoffe es findet euren Anklang und kommt nicht langweilig rüber. 8. Kapitel - Familienangelegenheiten Asha befand sich noch nicht sehr lange in der Stadt, als sie auch schon den Stellmacher aufsuchte. Vor wenigen Tagen hatte dieser ihr per Telegramm mitgeteilt, das ihre neue Postkutsche fertig war. So betrat sie den Hof, lief auf die kleine Werkstatt zu, wo sich das Büro befand, als ihr Blick magisch von einer Viktoriakutsche angezogen wurde. Sie musste neu sein. Alles glänzte und das Leder roch ebenso unbenutzt. Nicht nur ein Traum, sondern in Ashas Augen ein wahres Prachtexemplar. Damit könnte sie Passagiere befördern, die es vorzogen allein zu reisen und nicht auf ihrem unbequemen Frachtwagen mitfahren wollten. Vor allem wurde ihr damit die Möglichkeit eröffnet, ihr Geschäft zu erweitern. Somit konnte sie selbst Reisende abholen, denn leider schaffte sie es nicht, die mehrspännigen Postkutschen zu führen. Ihr fehlte die Kraft und das Geschick, weil dafür waren eher starke Männerarme von Nöten. Mit dieser kleinen Kutsche konnte sie zusätzlich Fahrten unternehmen und das nicht nur nach Denver. Noch während sie träumerisch neben dem Gefährt stand, trat der Stellmacher neben sie, wischte sich die Hände an einem Tuch ab und bemerkte beiläufig: "Der Spieler, der die Viktoriakutsche bestellt hatte, wurde letzte Woche von einem anderen erschossen. Es ging bei dem Streit wohl um Falschspielerei." Andächtig strich die schwarzhaarige Frau über das rötliche Leder des Sitzes und hörte weiter zu: "Gut gepolsterte Sitze, anständige Federungen, damit man nicht jedes Loch als Insasse merkt. Du kannst den Kutschbock abmontieren und sie auch als Zweisitzer fahren." "Die Kutsche ist perfekt. Genau richtig für mein Geschäft", schwärmte die Inhaberin der Martinezlinie. "Die Bequemlichkeit würde auch einem Richter gefallen", gab der Stellmacher einen weiteren Grund an um Asha die Entscheidung zu erleichtern. Die junge Frau seufzte und erklärte: "Liebend gern. Doch ich habe nur den vereinbarten Betrag dabei." Sie war sich nicht sicher, ob die Bank ihr den Restbetrag aushändigte und Sesshomaru um Hilfe bitten ging ihr gegen den Strich. Damit gab sie in ihren Augen einen gewissen Teil ihrer Eigenständigkeit auf. Einige Zeit überlegte der Handwerker, rechnete sich im Kopf das Ganze aus, bevor er sagte: "Du bist meine beste Kundin. Ich profitiere von deinem Geschäft ..." Plötzlich kicherte die Schwarzhaarige und fiel ihm ins Wort: "Du bist immerhin der einzige Stellmacher, da ist es kein Wunder." "Hier in Denver", konterte der ältere Mann sofort. Des Weiteren fügte er hinzu: "Drüben in Wyoming oder im Süden gibt es sicherlich andere meiner Zunft." Während Asha zwischen ihrer neuen Postkutsche und dem kleineren Gefährt im Wechsel hin und her schaute, kratzte sich der Stellmacher am Kopf. "Ach was soll es. Du bekommst beide Kutschen. Die Viktoria sogar zum Sonderpreis. Den Rest zahlst du aus deinen monatlichen Gewinnen", gab der grauhaarige Handwerker plötzlich seine Entscheidung diesbezüglich kund. "Geschäft", stimmte die Witwe mit dem Lieblingsspruch des Stellmachers zu. Nachdem sie alles miteinander geregelt hatten, verabschiedete sich Asha und ging zum Großlager um ihre Einkäufe zutätigen. Dies dauerte auch nicht sehr lange. Später traf sie dann mit Jack und Kohaku zusammen. Sie aßen gemeinsam zu Mittag. Kaum verließen sie die Gaststätte, näherten sich zwei Nonnen der jungen Frau. Eine war ihr nicht unbekannt. Sie begegnete Emma-Jean wenige Tage vorher in Westtown. Eine merkwürdige Ahnung beschlich die Witwe. Dann standen die beiden Dienerinnen Gottes vor ihr, grüßten höflich. Die Ältere stellte sich als Mutter Oberin vor und kam gleich auf ihr Anliegen zu sprechen. "Miss Martinez es geht um die Kinder. Schwester Emma-Jean hat sich diesbezüglich in Westtown umgehört. Offenbar haben sie einen ausgezeichneten Ruf in der Gemeinde und sie kümmern sich gut um die Waisen. Dennoch verstehen sie sicherlich, dass wir nicht ohne eine gründliche Prüfung der Umstände unsere Zustimmung erteilen können." Daraufhin antwortete Asha, wobei ein wenig Entrüstung in ihrem Ton mitschwang: "Natürlich müssen sie neugierige Fragen stellen. Genau deshalb ist es mir ein Rätsel, weshalb sie die wichtigsten Personen außen vor lassen." Weil der schwarzhaarigen Frau daraufhin zwei Gesichter, mit einem unwissenden Ausdruck entgegen blickten, fügte sie hinzu: "Ich spreche von den Kindern. Offenbar hat Schwester Emma-Jean es versäumt, sich mit ihnen zu unterhalten." Diesmal ließ die Betreiberin der Kutschenlinie den Nonnen keine Zeit zum Antworten. Sie drehte sich um und bat: "Kohaku, komm bitte her!" Der schwarzhaarige Junge folgte der Aufforderung. Asha fasste ihn bei den Schultern, stellte Kohaku vor die beiden Gottesdienerinnen und sagte: "Das sind Schwester Emma-Jean und ihre Mutter Oberin, zuständig für das hiesige Waisenhaus. Sie werden sicherlich einige Fragen an dich haben. Du wirst ihnen jede ehrlich beantworten und berichte ihnen auch von den negativen Dingen bei mir, falls es etwas gibt, was dir missfällt. Ansonsten bin ich sehr enttäuscht von dir." Im nächsten Augenblick ging die junge Frau einfach davon. Die beiden Nonnen verstanden nicht weshalb. Doch der Junge sollte nicht unter dem Zwang ihrer Anwesenheit stehen und dadurch beeinflusst werden. Die Witwe vertraute dem Kind. Der Einzige, der wohl Ashas Absichten erriet, stand die ganze Zeit verborgen hinter einer Mauer. Aufgrund seines guten Gehörs spielte die Entfernung keine Rolle. Nachdem Kohaku wahrheitsgemäß alles berichtete, welches Schicksal sie erlitten hatten und weshalb sich Asha um sie kümmerte, schickten die Schwestern ihn fort. Beide wollten sich wieder dem Waisenhaus zuwenden, als Richter Taisho auf die Straße trat und sich den Frauen näherte. "Verzeihen sie meine Einmischung. Ich denke die Kinder leben bei Miss Martinez unter guten Bedingungen", kam er ohne Umschweife auf das Wichtigste zu sprechen. Beide Nonnen drehten sich zu ihm um. Emma-Jean erbleichte sofort, als die den Dämon sah. Die Ältere besaß mehr Selbstbeherrschung und so merkte man ihr, den Schreck, plötzlich einem Dämon gegenüber zustehen, nicht an. Bevor eine Frage gestellt werden konnte, fuhr der Richter fort: "Wenn ich mich vorstellen darf. Inu no Taisho, der Herr der Hunde und der Herr aller Dämonen. Menschen nennen mich in der Regel Richter Taro Taisho." "Es ist uns eine Ehre", brachte die Mutter Oberin mühsam heraus. Sie ängstigte sich nicht wie die jüngere Nonne, aber solch eine Persönlichkeit traf man selten. In ihren Augen war Taro fast mit dem Präsidenten oder dem Papst vergleichbar. "Der Rat der Dämonen sieht Miss Martinez als fähig genug an, sich um den Enkelsohn des Herrn der Füchse zu kümmern. Das Leben auf der Farm der Witwe tut Schippo ganz gut. Deshalb denke ich, die menschlichen Kinder sind ebenso gut untergebracht." Weil eine Weile keine Antwort erfolgte und Taro die Angelegenheit etwas beschleunigen wollte, fügte er noch hinzu: "Zwar bin ich kein Buchhalter, aber selbst mir ist klar, wie viel Kosten dem Waisenhaus entstehen, wenn sie für den Unterhalt der Kinder aufkommen müssen." "Beträchtliche Kosten", murmelte die jüngere Nonne leise. Die ältere Frau stimmte zu: "Das ist ein Argument. Doch eine alleinstehende Frau ...", weiter sprechen konnte sie nicht, da Inu no Taisho sie unterbrach: "Miss Martinez hat genug hilfe und ein gutes Einkommen. Da ich auch ihr gesetzlicher Vertreter bin, steht dem sicherlich nichts mehr im Wege. Außerdem wäre ich zusätzlich bereit die Vormundschaft für die Kinder zu übernehmen." Diese letzten Worte überzeugten die Mutter Oberin endgültig. Obwohl der Richter ein Dämon war, so hatte er einen sehr guten Ruf. Unter seiner Aufsicht würde sicherlich keinerlei Problem auftreten. So gab sie dann ihr Einverständnis. Nur wenig später gingen die Nonnen zurück zur Kirche, wobei beide sehr erleichtert wirkten, jede Frau aus anderen Gründen. Noch eine Weile sah Taro den beiden Frauen hinterher. In der zwischen Zeit näherten sich drei Männer seiner Position und blieben etwas entfernt stehen. Noch bevor sich der Richter den Neuankömmlingen zuwandte, begann er zusagen: "Don Rafael Martinez nehme ich an?" "Senior Taisho", antwortete der Mexikaner. Taro hatte sich inzwischen umgedreht und musterte den Menschen. Er war schlank, recht groß für seine Rasse, seine Haltung aufrecht und stolz. Aufgrund seines Alters hatten die ehemals schwarzen Haare eine Weißfärbung angenommen. Dessen dunkle Augen betrachteten seinen Gegenüber sehr aufmerksam. Die Kleidung von Don Rafael entsprach der üblichen Tradition seines Landes. Eine enge schwarze Hose mit in gold bestickten Bordüren und eine ebenfalls reich dekorierte, westenförmige Jacke in der gleichen Farbe. Das Hemd war reinweiß und mit vielen Rüschen besetzt. Um den Hals trug der Mexikaner ein blaues Tuch. Die Schärpe, welches ihm als Gürtel diente, war ebenfalls blau. Allerdings fehlte der von Inuyasha erwähnte Sombrero. Obwohl der Mensch unbewaffnet aussah, gab es sicherlich eine versteckte Pistole oder ein Messer im Bund seiner Hose. Um so mehr Waffen trugen die beiden Pistoleros, Rafaels Leibwächter zur Schau. Der Don kam auf sein Anliegen zusprechen: "Wenn es keine Umstände bereitet, würde ich euch gern unter vier Augen sprechen Richter. Es geht um Asha ...", er unterbrach sich kurz, trat zwei Schritte näher und flüsterte, sodass seine Leibwächter ihn nicht hören konnten: "... und um meine Söhne." Der Hundedämon runzelte leicht die Stirn. Dieses Gespräch versprach, interessant zu werden. Er sah sich kurz um und überlegte, welcher Ort wohl sicher genug war, um sich diskret zu unterhalten. Er zog bereits eine der beiden Kirchen in Betracht, als sein Blick auf einen Saloon, der sich nur wenige Schritte entfernt befand, fiel. Zu dieser Tageszeit gab es noch keine Gäste. Der Einzige im Innern war einer der Barkeeper, der mit aufräumen beschäftigt war. Ein idealer Ort für ein Gespräch. Da der Richter mit ihr angesprochen wurde, eine unter Adligen häufig verwendete Geste, blieb auch der Dämon dabei. "Kommt", forderte Taro den Mexikaner auf und betrat das Innere des Saloons. Rafael gab seinen beiden Pistoleros eine Anweisung und folgte dem Richter sogleich. Der silberweißhaarige Youkai drückte dem Salooninhaber, denn dieser räumte persönlich auf, ein paar Scheine in die Hand und erklärte den Grund. Der Mann in mittleren Jahren sah auf seine beiden Gäste, ging zum Tresen, stellte außer zwei sauberen Gläsern, eine Flasche Tequila und eine Flasche Reiswein auf die Theke, bevor er durch den Vordereingang hinausging und den Saloon verschloss. Taro schmunzelte etwas. Dieser Inhaber verstand offenbar sein Handwerk oder er hatte schon früher, japanische Dämonen zu Gast. Eigentlich wollte der Don sich den Tequila einschenken, überlegte es sich dann anders und griff ebenso zum Sake. Nachdem er gekostet hatte, lobte er: "Vorzüglich. Dennoch andersartig. Habt ihr schon einmal Wein aus edlen Trauben gekostet?" "Um mich mit euren Worten auszudrücken. Ich finde den Rotwein aus der Gegend von Sacramento vorzüglich. Trotzdem mundet mir Reiswein immer noch am besten." "Selbst wenn man in der Fremde weilt, legt man die Traditionen seines Landes nur schwer ab. Mein Vater wanderte vor vielen Jahren aus und ließ sich in Kalifornien nieder. Danach nahmen die Amerikaner das Land ein und erklärten es zu einem Bundesstaat. Dennoch erzog er uns nach den alten Regeln seiner Familie. Er stammte vom hohen Adel ab. Einer unser Vorfahren soll sogar ein Berater des spanischen Königs gewesen sein." Rafael trank einen weiteren Schluck, und danach wollte er auf sein Anliegen zusprechen kommen, als sich die Tür öffnete und ein silberweißhaariges Wesen in weinroter Kleidung hereinplatzte. Der Hanyou begann sofort zu sprechen: "Vater ich habe gerade mit Takeo gesprochen. Juan, dieser Bastard ..." "Inuyasha du spricht von dem Sohn dieses Mannes!", rügte Inu no Taisho, sein eigenes Fleisch und Blut, bevor dieser noch mehr unangebrachte Sachen verlauten lassen konnte. Die Ohren des Halbdämons zuckten kurz. Er sah zu dem Begleiter seines Vaters und wollte zu einer Antwort ansetzen. Da äußerte Rafael: "Ist schon gut Richter. Juan scheint oft seine gute Erziehung zu vergessen und sich tatsächlich wie ein Bastard zu benehmen. Setzte deinen Bericht ruhig fort!" Weil auch Taro zustimmend nickte, erzählte Inuyasha dann: "Juan hat offenbar versucht, Asha zu erpressen. Er will sie zwingen seine Geliebte zuwerden. Im Gegenzug darf sie die Farm und die Kutschenlinien weiter betreiben." Im Anschluss berichtete er jede Einzelheit, die er von Takeo erfahren hatte. Der Ausdruck des Mexikaners verfinsterte sich zusehens. Er ballte seine rechte Hand zur Faust, mehr Reaktion zeigte er nicht. Dennoch war er sehr wütend und enttäuscht. An seinen Sohn gewandt bat der Richter danach: "Reite nach Westtown und setzte dich mit Miroku in Verbindung. Morgen früh werde ich dir folgen." Daraufhin verabschiedete sich der Hanyou und verließ den Saloon. "Hat eurer Sohn euch jemals enttäuscht?", wollte Don Rafael wissen, seine Stimme war dabei sehr belegt. Taro schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: "Inuyasha ist manchmal etwas geradeheraus und impulsiv. Dennoch bin ich recht zufrieden mit der Entwicklung meiner vier Kinder. In jeder Familie gibt es Kleinigkeiten, die man als Vater sicherlich anders gehandhabt hätte." Bei diesen Worten dachte er an seinen erstgeborenen Sohn. Wie viel Leid dessen Gefährtin ertragen musste, nur weil Sesshomaru sich eine dumme Bemerkung über Schwäche erlaubte. Sein Sohn und seine Schwiegertochter waren zwei hartnäckige Starrköpfe und so litten sie beide unter ihrem Stolz. Doch dies gehörte nicht hierher. Vor allem sprach der Mexikaner bereits weiter. "Ich wünschte, ich könnte das von mir auch sagen. Wobei sich meine Ratlosigkeit nur auf Juan beschränkt. Vielleicht liegt es ...", der Don unterbrach sich selbst und sagte als Nächstes: "Ich sollte lieber am Anfang beginnen. Danach werde ich meine Bitte bezüglich Asha äußern." Damit trank er einen kleinen Schluck, nahm die volle Flasche in die Hand und betrachtete sie nachdenklich: "Tequila hat die dumme Nebenwirkung, wenn man zu viel davon genießt, verliert man schon einmal die Orientierung.", er seuftzte kurz und fuhr dann fort: "Wir waren nicht nur zwei Jungen, sondern Zwillingsbrüder, wobei ich der Ältere war. Unser Vater arrangierte eines Tages eine Verlobung mit einer anderen Familie. Zwei Schwestern vom Alter her gerade einmal ein Jahr auseinander und sich vom Aussehen und dem Charakter sehr ähnlich. Bei uns vieren war es keine Liebesheirat, was sich in späteren Ehejahren jedoch änderte. Während mir meine Frau, im Abstand von vier Jahren zwei Töchter schenkte, blieb die Ehe meines Bruders Kinderlos. Es kommt gelegentlich vor das in der Familie Martinez keine Kinder geboren werden, sodass wir nie an einen anderen Grund dachten. Bis zu dieser verhängnisvollen Nacht, als ich zwar die richtige Tür fand, aber mich im Stockwerk irrte. Statt in das Schlafzimmer meiner Frau, betrat ich deshalb das meiner Schwägerin. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, ich habe niemals einer Frau gegenüber Gewalt angewandt. Die Frau meines Bruders war mehr als willig und empfing mich mit offenen Armen. Sie glaubte ihr Mann wollte endlich die Ehe vollziehen. Es war für uns beide eine unglaubliche Nacht. Das Erwachen kam am nächsten Morgen, vor allem als ich bemerkte, dass meine Schwägerin noch unberührt gewesen war. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten wir beide den Vorfall verschwiegen. Doch bei mir siegte mein Ehrgefühl und so beichtete ich meinem Bruder die Verfehlung. Wäre es umgekehrt gewesen, ich hätte meinen Bruder sicherlich für diese Tat zum Duell gefordert um Genugtuung zu erlangen, doch er blieb völlig ruhig und verließ wortlos mein Arbeitszimmer. Erst Stunden später kam er zurück, leicht angetrunken und gestand mir, sich nur für Männer zu interessieren. Ich habe nie erwartet das mich mein Bruder noch mehr schocken konnte, doch er tat es, indem er mich bat, seine Frau zu schwängern, für den Fall, dass sie durch die erste Nacht noch kein Kind empfangen hat. Ich war wie vor dem Kopf geschlagen und grübelte wochenlang darüber nach. Mein Bruder bat mich noch einmal darum und meine Schwägerin war nicht abgeneigt, so tat ich ihm den Gefallen. Ich begann eine Affäre mit ihr, aus der zwei Kinder hervorgingen. Paolo und Inez. Meine Frau erlitt nach Juans Geburt zwei Fehlgeburten, sodass ich dann ihrem Bett fernblieb. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, sie zu verlieren. Nur wenig später wurde sie von einem Fieber dahingerafft. Obwohl Paolo mein erstgeborener Sohn, und damit eigentlich mein Erbe war, haben wir alle das Geheimnis gewahrt. Mein Bruder erkannte beide Kinder an und liebte sie wie seine Eigenen. Überraschenderweise änderte sich mein Bruder. Er wurde nicht nur ein fürsorglicher Vater, sondern ein zuvorkommender und liebevoller Ehemann. Dadurch stellte sich dann heraus, dass er tatsächlich keine Kinder zeugen konnte. Im Endeffekt waren wir eine glückliche Familie bis der verschmähte Liebhaber meines Bruder nach 10 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und versuchte Rache zu üben. Paolos Eltern fielen ihm zum Opfer. Auf dem Sterbebett beichtete mein Bruder Paolo alles. Zufällig hörte Juan das Geständnis mit. Deshalb glaube ich, das ist der Grund für die Veränderung im Verhalten meines jüngeren Sohnes. Allerdings verließ Paolo Kalifornien, um in Colorado sich etwas Eigenes aufzubauen. Er träumte von einer Ranch hier in den Bergen und hatte auch die Geschäftsidee mit der Kutschenlinie. Es hat mich gefreut, weil er sich ein anständiges Mädchen gesucht hatte. Asha gegenüber hat er nie erwähnt, wie nah er, mit den kalifornisches Martinez verwandt ist. Ihm war es wichtig das Andenken seiner Eltern zu wahren und er wollte immer jeden Skandal von unserer Familie fernhalten. Auf Paolo bin ich sehr stolz und er ist der Sohn, den ich mir immer gewünscht habe. Vielleicht fühlt sich Juan deshalb zurückgesetzt und rebelliert gegen mich, obwohl ich ihm gegenüber es nie an Liebe mangeln ließ. Sein Handeln kann ich mir nur mit Neid auf Paolos Erfolg erklären. Juans Ehefrau ist sehr distanziert und entsprach überhaupt nicht seinen Erwartungen, sodass er die Gesellschaft anderer weiblicher Wesen bevorzugt." Taro hatte ruhig zugehört und vermied es Fragen zustellen. Mit diesem Geständnis des Mexikaners merkte er auch, welches großes Vertrauen Rafael ihm schenkte. Ein weniger verschwiegenes Wesen hätte die Information vielleicht zu seinem Vorteil genutzt. Alles, was der Richter jetzt noch wissen wollte: "Haltet ihr es für möglich das Juan skrupellos genug war, um Paolo zu töten?" Sofort schüttelte Rafael den Kopf und erklärte: "Vielleicht gab es in den letzten Jahren Streit zwischen ihnen, aber sie standen sich nahe. Dazu wäre Juan nicht fähig. Inez hat mir von dem Verdacht geschrieben, deshalb bin ich auch hier. Mir liegt viel an der Aufklärung des Mordes." "Soviel ich in Erfahrung gebracht habe, gab es am Todestag einen Streit, es ging um Geld, welches Paolo verweigert hat", gab der Richter seine Erkenntnisse preis. "Auf meine Anweisung hin", gestand der Don und erklärte: "Juan sollte nach Hause auf die Plantage in Kalifornien kommen, weil seine Frau kurz vor der Niederkunft stand. Sicherlich hat Paolo ihm ein Zugticket ausgehändigt. Wenn er den Zug genommen hat, müsste mein Sohn unschuldig sein." Taro konnte dem nur Zustimmen, aber ob man nach zwei Jahren noch Zeugen fand, die dies bestätigen konnten, war fraglich. Dennoch sollte diese Aussage zum Anlass genommen werden auch in eine andere Richtung zu ermitteln. Dennoch hatte Rafael noch mehr zu berichten: "Das Startkapital für die Kutschenlinie habe ich meinen Söhnen vorgestreckt. Während Juan seinen Anteil verspielte, hat Paolo den Grundstein gelegt und investiert. Das Problem ist eigentlich, Juan ist als Teilhaber eingetragen. Bevor die Pläne in die Tat umgesetzt werden konnten, starb Paolo. Doch da Asha die Kutschenlinie aufgebaut hat, ist sie meiner Meinung nach berechtigt Paolos Anteil zubehalten. Juan hat keinen Geschäftssinn, er würde in kürzester Zeit alles ruinieren oder die Linie verspielen." "Das ist nur gerecht", stimmte ihm der Richter zu: "Meinen Erkundigungen zufolge, versteht Asha etwas davon. Ich hatte vor das Erbe auf beide gleichmäßig zu verteilen, wobei die junge Frau weiterhin die Geschäfte führen wird. Da Asha für die Kinder und sich ein Heim braucht, wollte ich ihr auch die Farm lassen." "Damit entscheidet ihr in meinem Sinn. Immerhin lebt Inez dort und sie liebt den Ort. Sie hat genug in ihrem Leben durchgemacht. Für ein zehnjähriges Kind ist es schrecklich, ihre Eltern zu verlieren und noch dabei gewesen zu sein. Es war Paolo wichtig, das seine Schwester in Sicherheit aufwachsen kann. Inez ist ein scheues Wesen und die Ranch ist der ideale Ort für sie." Eine Weile blickte der Richter zum Fenster hinaus und dachte nach. Danach wandte er sich wieder an den Mexikaner und sagte: "Euch liegt viel an Asha. Habt ihr jemals in Erwägung gezogen, sie zu besuchen?" "Ich bin weder feige noch will ich mich vor der Verantwortung drücken, doch der Gedanke verunsichert mich. Praktisch war alles, was sie von Paolo erfuhr, eine Lüge." "Bis jetzt bin ich ihr noch nicht begegnet, doch den Erzählungen ihres Kutschers Jack nach, ist Asha sehr verständnisvoll und mitfühlend. Ihr solltet Vertrauen zu ihr haben", damit stand der Richter auf und ging zur Tür. Hinter ihm flüsterte Rafael: "Eines Tages Richter." Taro schaute zu ihm zurück und fragte noch: "Werdet ihr eurem Sohn die Angelegenheit nahe bringen? Meine Entscheidung habe ich bereits dem Anwaltsbüro mitgeteilt" "Ich spreche mit Juan. Es wird Zeit, das er die Strenge seines Vaters wieder einmal zu spüren bekommt", versprach der Don zum Schluss. Zufrieden mit der Angelegenheit verließ der Hundedämon den Saloon. Draußen lief ihm zu seinem Glück Jack über den Weg. So konnte er den Kutscher bitten, Asha von seiner morgigen Abreise zu berichten. Am nächsten Tag spannte die schwarzhaarige Frau ihre Kutsche an und summte dabei. Sie hatte allen Grund dazu, weil ihr Emma-Jean positive Nachrichten übermittelt hatte. Das Waisenhaus stimmte zu, das sie die Kinder behalten konnte. Nur eine Bedingung wurde genannt. Mehrmals im Jahr wollte eine Nonne nach dem Rechten sehen. Ein Kompromiss, mit dem auch sie zufrieden sein konnte. Somit entging es ihr, wie Juan aus dem Hotel kam, kurz stehen blieb und zu ihr herüber sah. Danach lief der Mexikaner zum Anwaltbüro Henderson & Söhne. Alsbald trat er in Patricks Büro ein und erstarrte, weil sein Vater dort lässig in einem Sessel saß. Der Anwalt begrüßte Juan zwar entschuldigte sich aber gleich darauf und verließ den Raum. Es genügten wenige Worte von Rafael, um Juan wütend werden zu lassen. So dauerte es nicht lange, bis der Jüngere aufsprang und hinaus ins Freie lief. In der Zwischenzeit beendete Asha ihre Arbeit. Noch einmal überprüfte sie alle Gurte und streichelte zum Schluss die beiden Pferde. Da erklang eine Stimme hinter ihr: "Miss Martinez. Wie ich sehe, ist meine Mitfahrgelegenheit bereit?" Die Witwe drehte sich voller Erwartungen um. Sie hatte vor Aufregung nur wenig geschlafen. Immerhin entschied dieser Richter über ihre Zukunft. Außerdem war er Sesshomarus Vater und den Erzählungen von Takeo nach das höchste dämonische Wesen. Kein Wunder, das sie Neugierig war. Als sie nun den Hundedämon jetzt zum ersten Mal erblickte, war sie sehr beeindruckt. Sie kannte bereits Dämonen, Takeo und Kouga oder die Mitarbeiter von Sesshomaru. Doch dieses Wesen stellte alle in den Schatten. Sein Erscheinung, sein Auftreten zeugten von großer Autorität. Bis jetzt hatte nur ein Mann sie so in den Bann geschlagen. Sie war damals viel jünger und besuchte mit ihrer Familie Washington. Dort sahen und hörten sie den amtierenden Präsidenten Abraham Lincoln eine eindrucksvolle Rede halten. Dennoch waren beide Wesen nicht miteinander zu vergleichen. Beim Anblick des Richters wirbelten unzählige Schmetterlinge in ihrem Bauch. Asha wurde es etwas heiß, während sie den Dämon betrachtete. Da sie Sesshomaru kannte und bereits, wenn auch eher unfreiwillig, von ihm geküsst wurde, war sie auch mit dessen Fell in Berührung gekommen. Nur deshalb verspürte sie vermutlich gerade das Bedürfnis Taros Rückenfell berühren zu wollen, nur einmal sachte darüber streichen, wünschte sie sich. Des Weiteren wurde ihr Blick magisch von den goldenen Augen angezogen. Der warme Schimmer darin faszinierte sie. Merkwürdigerweise war es ihr zeitgleich bewusst, dass Taro auch eine andere Seite, weitaus gefährlicher besaß. Sicherlich würden dann auch die Augen wesentlich härter erscheinen. Der Richter revanchierte sich, betrachtete die junge Frau ebenso eine Weile, sie war ihm sympathisch und er fand sie anziehend. In seinem Leben hatte es, seit dem Tod von Izayoi, keine Gefährtin mehr gegeben, wenn er von kurzen Affären absah. Dennoch interpretierte er vorerst nicht mehr in sein Interesse an Asha. So schrieb er seine Faszination eher der unaufhörlichen Schwärmerei von Jack zu. Nach einer Weile ging der silberweißhaarige Youkai näher auf die Witwe zu, streifte ihr kurz über das Kinn und flüsterte leise: "Vergiss nicht zu atmen Mädchen." Am liebsten hätte sie weiterhin mit offen Mund dagestanden nur, um noch einmal diese sanfte Berührung spüren zu dürfen. Asha schluckte kurz, holte tief Luft und ging zum seitlichen Aufstieg. Sie musste sich ernsthaft zusammenreißen, als sie auf den Kutschbock kletterte und die Zügel nahm. Das Gefährt rollt bereits Richtung Stadtrand, da stellte die junge Frau dann eine Frage: "Was ist mit Juan und seinem Anwalt." Der Richter legte den Kopf etwas schief, als ob er lauschen würde. "Ich denke, diesem Casanova wird gerade nahe gebracht, das er deine Kutschenlinie nicht bekommt." Im nächsten Moment, genau gegenüber des Anwaltsbüros befahl der Hundedämon: "Halt an!", gleichzeitig griff er nach Ashas Hand und unterstützte sie beim abbremsen. Im Geschäftshaus Henderson & Söhne öffnete sich gerade die Tür. Juan kam heraus gerannt. Erst auf der Straße drehte er sich um und rief jemanden zu: "Das hast du wieder fein eingefädelt. Selbst nach seinem Tod bevorzugt du Paolo noch immer." Gemächlichen Schrittes war Don Rafael Juan gefolgt. Mit ruhiger Stimme sagte er nun: "Ihr seid beides meine Söhne. Doch nur dich habe ich anerkannt. Das sollte deine Theorie widerlegen." Der einzige Grund, weshalb Juan nicht antwortete, beide Mexikaner entdeckten beinahe gleichzeitig die Kutsche und die schwarzhaarige Witwe. Leise fragte Asha gerade: "Richter was geht hier vor?" "Juans Vater Don Rafael Martinez und ich sind übereingekommen, dir die Geschäftsführung der Linie und die Ranch zu überlasen. Juan bekommt die Hälfte des Gewinns wöchentlich bar ausgezahlt. Ein unabhängiger, unbestechlicher Buchhalter wird das regelmäßig überprüfen", teilte der Angesprochene den gefassten Entschluss mit. "Und Asha ist damit einverstanden?", wollte Juan wissen. Sein Vater übernahm das Antworten: "Solange du dich von ihr, den Kindern und der Ranch fernhältst." Was immer Asha vielleicht äußern wollte, behielt sie für sich. Nur sie bemerkte, wie der Richter kurz ihre Hand drückte. Sie interpretierte es als Bitte um Vertrauen. Außerdem war sie froh über die Entscheidung. Dem stimmte Juan zu. Die Witwe seines Bruders hatte ihn zwar interessiert, doch solange sie widerspenstig war, würde er mit ihr keine Freuden genießen können. In seinem Kopf reifte aber noch ein Plan, denn er wusste genau, wo sein verstorbener Verwandter die Besitzurkunde für die Martinezlinie aufbewahrte. So erklärte er nur: "Ich erwarte meine Zahlungen pünktlich jede Woche." "Die Martinezlinie ist noch nie unpünktlich gewesen", kam es von der jungen Frau zweideutig. Dann brachte sie ihr Gefährt in gang und verließ die Stadt. Nachdem sie die letzten Häuser hinter sich gelassen hatten, sagte der Richter leise den Namen der jungen Frau. Er wollte wissen, was sie über die Angelegenheit dachte. Die Witwe seufzte und gab dann zu: "Bevor ich nach Denver aufbrach, habe ich die Besitzurkunde hervor gesucht. Juan ist gleichberechtigter Partner der Linie. Als hat er jedes Recht seinen Anteil zu bekommen. Solange er sich nicht in die Geschäfte einmischt und sich von meiner Familie fernhält, bin ich zufrieden." "Dafür werden sein Vater und ich sorgen", versprach der Richter. Es gab da noch eine Kleinigkeit. Entweder hatte Asha diesen Umstand überhört oder sie schwieg absichtlich. Solange die schwarzhaarige Frau nicht danach fragte, würde er auch keine Auskunft geben. Doch er würde Don Rafael raten ihr alsbald die Wahrheit zu berichten. 9. Kapitel - Der Banküberfall Während Asha die Heimreise antritt, schmiedet Fergus Pläne. Außerdem glauben ein paar Banditen, in einer Stadt ohne Sheriff, leichtes Spiel zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)