Wie Blätter aus einem Tagbuch... von Sternenschwester ((OS/Drabbel-Sammlung für OC)) ================================================================================ Kapitel 2: Raben von Untersberg ------------------------------- 1944 - Salzburg Verzweifelt stand Salvatria auf dem Schutthügel und sah schreckensstarr auf das große Loch in der Kuppel, die nun ihren Dom zierte. Tröstend miaute Rupert um ihre Beine und wollte sie so aus ihrer Starre locken, doch erst als sie ein leichtes Poltern hinter sich vernahm, drehte sie sich - immer noch nicht Herrin ihrer Sinne - um. Ein kleines Männchen erkletterte den Schutthaufen, auf dem sie stand. „Vergiss es, eine Träne drüber zu vergießen, Kind. Du wirst deinen Kummer noch brauchen.“, meinte er dann, als sie erreicht hatte, in dem spöttischen Ton, den nur Zwerge pflegten. Krampfhaft schluckte sie den Zorn runter, der in ihr aufgewallt war, beim Vernehmen dieser Worte. Mit verkrampft geballten Fäusten ließ sie den Blick durch die zerstörte Halle schweifen. Ein salziger Tropfen nach dem anderen löste sich von ihren Augenwinkeln und floss ihr über die bleichen Wangen. „Sag, fliegen die Raben noch immer um den Untersberg?“, fragte sie dann tränenerstickt, wobei sie sich nach Rupert bückte, der ihr sogleich sanft mit seiner Wange über die ihre strich. Der Zwerg warf ihr einen belustigten Blick zu. „Natürlich tun sie das, Mädi.“ Die Augen schließend vergrub sie ihr zartes Gesicht in das pechschwarze Fell des Katers und atmete seinen Duft ein. Rupert schnurrte beruhigend und funkelte misstrauisch den kleinen Mann aus seinen gelben Augen an. Nach einem tiefen Atemzug öffnete Salvatria wieder die violetten Augen und sah gefestigt zum Grau des Himmels, welchen man nur allzu gut durch die Wunde, die man ihrem Dom geschlagen hatte, sah. Gebäude konnte man wieder aufbauen und egal wie schlimm die Wunde auch war, sie würde sich im Laufe der Zeit auf die eine oder andere Weise schließen. „Dann kann es noch nicht das Ende sein.“, meinte sie nur kurz angebunden, um sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Zum ersten Mal seit seinem Erscheinen war das Lächeln des Untersbergers ehrlich. „Da hast du recht, Salzprinzessin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)