Das Erbe der Blutmondprinzessin von Shikaniku ================================================================================ Kapitel 2: Freund oder Feind? ----------------------------- Seitdem Areya aufgebrochen war sind bereits drei Tage vergangen, drei Tage voller Regen und Dunkelheit, nicht einmal wagte die Sonne sich zu zeigen, als würde sie sich verstecken um das Unheil welches sich anzubahnen schien nicht sehen zu müssen. Areya jedoch stapfe durch den Regen mit nichts als ihren Kleidern und einem schwarzen Umhang mit Kapuze die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Allerdings waren der Umhang wie auch die restlichen Klamotten triefend nass und spendeten kaum noch wärme, sie störte sich nicht daran, suchte sich keinen trockenen Unterschlupf, nein, das junge Katzenmädchen ging weiter, ihr Herz von Hass zerfressen, ihre einstige Fröhlichkeit vom andauernden Regen hinfort gewischt. So galten ihre einzigen Gedanken ihrem Freund, ihrer Heimat, ihrer Rache. Als sich auch der vierte Tag dem Ende zuneigte wurden ihre Beine mit jedem Schritt schwerer, Erschöpfung machte sich in ihrem Körper breit. Jetzt blieb ihr nichts als einzusehen, sie war mit ihrer Kraft am Ende und noch immer hörte es nicht auf zu Regnen. Sie fühlte sich unbehaglich als sie stehen blieb und die Gegend genauer betrachtete. Eine weite Wiesenlandschaft, zu ihrer rechte ein Berg hinter einem Hügel, doch sonst war hier nichts, kein Baum, kein Weg, keine Menschenseele. Der aufkommende Nebel steigerte ihre Unbehaglichkeit, irgendetwas gefiel ihr hier ganz und gar nicht, oder war es nur Einbildung was sicher auf die Erschöpfung zurückzuführen wäre. Areya überlegte welchen Weg sie nun einschlagen sollte, weit würde sie nicht mehr kommen dessen war sie sich sicher. Richtung Berg oder weiter über die Wiese ins unbekannte? Wenn ich vor Erschöpfung sterbe kann ich ihn… tränen quollen aus ihren Augen und vermischten sich mit dem Regen, ihr Blick fest auf das nächste Ziel gerichtet ging sie weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie den Fuß des Berges, erschöpft lehnte sie an der robusten Felswand um für einen Augenblick zu verschnaufen um dann weiter nach einem geeigneten Unterschlupf Ausschau zu halten. Es dauerte nicht lang und sie fand eine kleine gut versteckte Höhle hinter einem Dornengestrüpp. Die Höhle war dunkel und Areya hatte Mühe zu erkennen wie tief sie ins Innere ging. Mit ihrer empfindlichen Katzennase roch sie jedoch nichts was ihr Gefährlich sein könnte, nur einige Kleintiere die vom Regen Schutz suchten und sich hier niedergelassen hatten. Das junge Katzemädchen zog sich den Umhang aus und breitete ihn auf dem trockenen Boden aus, den Rest ihrer Kleidung behielt sie am Körper. Sie legte sich abseits des Eingangs auf den harten Boden ihre Tasche mit dem Dolch in Reichweite und sank in einen unruhigen schlaf. Langsam schlug sie die Augen auf und blickte in ein kleines knisterndes Lagerfeuer in der Höhlenmitte, Areya sah sich um konnte jedoch niemanden entdecken, sie griff nach ihrem Dolch in der Tasche und rappelte sich langsam und leise auf. „Na, endlich aufgewacht?“ eine ruhige Jungenstimme ertönte und jemand betrat die Höhle. Das junge Mädchen riss geschockt die Augen auf und zitterte am ganzen Leib. Ohne Vorwarnung sprang sie auf den Dolch fest in der Hand und stürmte auf den Unbekannten zu, riss ihn zu Boden und legte ihm den Dolch an den Hals. „Du Monster! Wolltest du mich jetzt etwa auch töten wie du meinen Freund getötet hast?“ Tränen voll Wut tropfen auf das Gesicht des Fremden, ihm stockte er Atem, er war zu perplex um sich zu bewegen geschweige denn etwas zu sagen. Er sah ihr in die Augen die so viel Leid und Kummer in sich trugen. War dies etwa jetzt das Ende, sein Ende? „Mach dich auf dein Ende gefasst du Monster!“ sie nahm die Klinge von seinem Hals und hielt ihm die Klingenspitze an die Kehle. „Nein, bitte hör auf!“ seine Stimme bebte, Verzweiflung und Angst hörte sie heraus, aber er war doch einer von ihnen! „Bitte töte mich nicht, ich bin kein Monster und ich wollte dich auch nicht töten. Ich habe dich hier vor zwei Tagen schlafend gefunden und ich habe Nahrung besorgt, siehst du.“ er zeigte auf die Früchte die überall verstreut lagen und die zwei Fische die sich im Dornengestrüpp verfangen hatten, „Wenn ich dich wirklich töten wollte, hätte ich es getan als du geschlafen hast, bitte!“. Ob er die Wahrheit sagt, dachte Areya, aber es stimmt schon, er hätte mich längst umbringen können, sie rang mit sich, mit ihren Gefühlen, was sollte sie nur tun? Sie vertraute ihrem Instinkt, der hatte sie noch nie im Stich gelassen, er hatte sie ja auch hier zu dem Berg hin geführt. Sie zog den Dolch zurück und stieg von ihrem Opfer herunter, ihr misstrauen hatte sie jedoch noch nicht ganz abgelegt und sie beobachtete jede noch so kleine Bewegung haargenau. „Mach keine Dummheiten sonst werde ich von der Waffe doch noch Gebrauch machen!“ sagte sie mit einer härte in der Stimme und der Junge wusste sie meinte es ernst. Er rappelte sich auf, sammelte die Früchte zusammen und firmelte den Fisch auf dem Gestrüpp und zog die Dornen heraus. Noch unsicher sah er Areya in die Augen, sie deutete ihm sich zu setzten und er tat es sofort. Er nahm sich zwei spitze Stöcke die in der Nähe der Feuerstelle lagen und sagte sofort: „Die sind für die Fische.“ Er spieß jeweils einen Fisch auf einen Stock und steckte das Ende des Holzes in den Boden und der Fisch grillte langsam über dem Feuer. „Magst du eine Frucht?“ das Katzenmädchen nickte zögerlich und bekam sofort eine Frucht zugeworfen. Minuten des Schweigens, es wurde immer unbehaglicher in der Höhle, dieses Schweigen ist die reinste Hölle, dachte der Fremde. „Mein Name ist Neif, ich lebe hier in den Bergen.“ Areya sah ihn an, er lebt hier? Etwa alleine oder gibt es hier noch mehr von seiner Sorte, ist das etwa ihr versteck? Als hätte er ihre Gedanken erraten erzählte er weiter: „Ich bin lebe hier schon eine Weile, es ist manchmal ziemlich einsam so ganz alleine, das nächste Dorf ist etwa zwei Tagesreisen entfernt. Darf ich fragen was du an einem so verlassenen Ort machst?“ wie bitte, wer sagte gerade er lebt an diesem Menschenverlassenen Ort, dachte das Mädchen doch warf sie ihm das jetzt lieber nicht um die Ohren. Inzwischen hatte sie auch nicht mehr dieses negative Gefühl ihm gegenüber und sie erzählte ihm ihre Geschichte, von der Nacht die ihr gesamtes Leben auf einen Schlag änderte und von ihrem Schwur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)