Aller guten Dinge sind drei von Peacer (Oliver/Felicity) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war Theas Schuld, befand Oliver später. Wenn sie ihm nicht erst an diesem Morgen eine Standpauke gehalten hätte, dass er nicht mehr auf seiner Insel war und sich gefälligst etwas sozialer benehmen sollte, hätte er sich bestimmt nicht darauf eingelassen. Aber wie man so schön sagte: wenn das Wörtchen Wenn nicht wär. Oliver klopfte an der offen stehenden Tür, um auf sich aufmerksam zu machen. Dass das bei Felicity nötig war, hatte er auf die harte Tour gelernt: letztes Mal, als er sich, wie sie es nannte, angeschlichen hatte, wäre sie vor Schreck beinahe aus ihrem Stuhl gekippt und nur seine schnelle Reaktion hatte Schlimmeres verhindern können. Daraufhin hatte sie ihm eingebläut, immer anzuklopfen, selbst (das Wort betonte sie extra) wenn die Tür offen stand, und wollte nichts davon hören, dass es für ihre Nerven vielleicht besser wäre, die Tür einfach zu schließen. Nicht dass das sonderlich viel geändert hätte. Wenn Felicity bis in ihre Arbeit vertieft war, bekam sie nichts mehr von ihrer Umwelt mit, ob die Tür nun offen stand oder nicht, und er klopfte nur anstandshalber, damit sie keinen Grund hatte, ihm wieder einen Vortrag zu halten. Auch wenn das irgendwie erfrischend war, wo die meisten Leute seit seiner Rückkehr nur um ihn herumschlichen, wohl aus Angst, ihn zu verschrecken. Felicitys direkte Art tat da richtig gut. „Was ist es diesmal, Mr. Queen?“ Genau das meinte er. Sie redete nicht lange um den heißen Brei. Unter den erwartungsvollen Augen der IT-Expertin zückte er ein schmales und ziemlich ramponiertes Smartphone aus seiner Handtasche und reichte es ihr mit seinem üblichen charmanten Lächeln. „Ich bräuchte die Kontaktdaten.“ Nach einer kurzen Untersuchung hob Felicity eine Augenbraue. „Lassen Sie mich raten: Sie haben es in der Hosentasche vergessen und es wurde mitgewaschen.“ Oliver grinste unschuldig. „Fast. Es ist zusammen mit mir im Pool gelandet.“ Sie nickte, wie üblich nicht überzeugt von seiner Erklärung, aber zu clever um sie offen anzuzweifeln. Eine weitere Eigenschaft, die er an ihr mochte. „Das dürfte nicht allzu lange dauern“, meinte sie geistesabwesend, schon voll und ganz auf die Lösung des Problems fixiert, als sie das Smartphone an ihren Computer hing. Oliver war unwichtig geworden. Auch darin war Felicity einzigartig. „Und? Sind die Daten noch zu retten?“ Sie nickte ohne ihre Augen von dem Bildschirm abzuwenden und tippte ein paar weitere Befehle ein, völlig in den Bann ihrer Technologie gezogen. Nach ein paar Minuten, in denen sie Oliver vollkommen ignorierte, und in denen er zu dem Entschluss kam, einfach später noch einmal zurück zu kommen, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und grinste ihn selbstzufrieden an, während im Hintergrund der Drucker begann, ein paar Seiten kostbare Daten auszuspucken. „Soll ich sie Ihnen plastifizieren? Falls sie mal wieder baden gehen wollen?“ Er grinste. „Ich denke, ich schaffe es auch so, danke.“ Er nahm die Blätter entgegen, die sie ihm reichte, und verstaute sie unter ihrem amüsierten Blick sorgfältig in seiner Tasche. „Danke. Ich bin dir etwas schuldig, Felicity.“ „Wie wär’s mit einem Abendessen?“ Ihre Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte und sie wedelte erschrocken mit den Armen umher. „Uh, also, das habe ich nur so gesagt, ich meine, du – Sie sind der Stiefsohn meines Bosses und ich bin nur ein IT Mädchen und Sie haben sicher viel zu tun und-“ Oliver nahm ihre Hand und lenkte so ihre Aufmerksamkeit erfolgreich auf ihn zurück. „Ich würde mich freuen, wenn du mit mir essen gehen würdest, Felicity“, sagte er ohne lange darüber nachzudenken und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. Und damit schaffte er das Unmögliche: sie war sprachlos. „Ist morgen um 8 im La Langue sourit okay?“ Sie nickte, noch immer etwas verdattert, und er drehte sich zum Gehen. In der Tür hielt er allerdings noch einmal inne und drehte sich zu ihr zurück. „Ich bin übrigens Ollie.“ Er zwinkerte und verließ amüsiert grinsend das Büro. Dann erst wurde ihm klar, auf was er sich da eingelassen hatte, und er stöhnte. Das konnte ja noch heiter werden. Und das wurde es, gleich am nächsten Abend, als er sich mit einer Gruppe Krimineller anlegte, die er dank der von Felicity geretteten Daten erst hatte aufspüren können. Und sich prompt für das verabredete Abendessen verspätete. Um eine gute Stunde. Als er endlich auftauchte und sich mit einem charmanten Lächeln und einer schlechten Entschuldigung ihr gegenüber niederließ, stand sie wortlos auf und ließ ihn sitzen. Die Nachricht war klar: man lässt Felicity nicht warten, ob man nun Oliver Queen heißt oder nicht. Sein Respekt für sie stieg, genau wie sein Interesse. Tommy lachte, als er ihm von seinem misslungen Date erzählte, und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. „Dein Charme ist nach fünf Jahren wohl etwas eingerostet. Aber keine Sorge, mit etwas Übung kommt er bestimmt wieder.“ Ollie schüttelte den Kopf und seufzte. „Nein, ich glaube diesmal reicht Charme allein einfach nicht aus.“ Er schenkte Tommy sein charmantestes Lächeln. „Und behaupte nicht, ich wäre außer Übung.“ Sein bester Freund hob abwehrend beide Hände und kippte dadurch beinahe mit seinem Stuhl nach hinten, auf dem er schon die ganze Zeit nur auf zwei Beinen schaukelte. Geschah ihm recht, befand Oliver und grinste die Decke seines Zimmers an um nicht in lauthalses Gelächter auszubrechen. Tommy bemerkte seine Belustigung natürlich trotzdem und verschränkte gespielt beleidigt seine Arme vor der Brust. „Das ist nicht lustig, Oliver Queen“, begann er in einem Tonfall, der dem von Moira sehr ähnlich war. Olivers Grinsen wurde daraufhin noch breiter. Tommy runzelte die Stirn. „Stell dir mal vor, meinem hübschen Gesicht wäre etwas zugestoßen!“ „Stimmt“, antwortete Ollie ernst, „du solltest wirklich besser auf deine einzige gewinnende Eigenschaft aufpassen.“ Tommy rollte die Augen. „Sagt der mit dem eingerosteten Charme.“ „Hey, bei dir hat er doch wunderbar funktioniert.“ „Bei deiner Felicity aber nicht.“ Damit wären sie zurück beim Thema. Oliver verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er war sich nicht sicher, wieso ihn das misslungene Date überhaupt so sehr beschäftigte, dass er sogar Tommy davon erzählte. Klar, er war sein bester Freund und selbsternannter Wingman, aber das war fünf Jahre her. Genau wie sein letztes, richtiges Date. „Hör zu, Ollie, deine Freundin scheint anspruchsvoller zu sein als unsere übliche Beute. Weder deine Millionen noch dein Charme noch dein mehr oder weniger passables Aussehen werden sie beeindrucken können.“ Oliver hob eine Augenbraue, ignorierte den Kommentar über sein Aussehen aber. „Und was soll ich also tun, nun, da meine drei Haupteigenschaften nichts mehr wert sind?“ Tommy grinste und wackelte suggestiv mit den Augenbrauen. „Du musst sie mit deinen anderen Qualitäten überzeugen.“ Dann schüttelte er aber den Kopf, nun wieder (einigermaßen) ernst. „Du hast genau zwei Möglichkeiten. Erstens, du lässt es sein und suchst dir ein anderes, leichter zu beeindruckendes Mädchen.“ „Oder?“ „Oder du überzeugst sie, dass du es ernst meinst.“ Nachdenklich legte Oliver den Kopf schief. Meinte er es denn ernst? Es war noch zu früh, um das zu entscheiden. Aber wenn Felicity ihm vollkommen egal wäre, hätte er Tommy sicher nicht davon erzählt. Irgendetwas an ihr faszinierte ihn, und er wollte herausfinden, was es war. Es konnte also nicht schaden, es zumindest noch einmal zu versuchen. „Und wie mache ich das?“, fragte er Tommy zuliebe nach, obwohl er die Antwort darauf schon kannte. Sein Gegenüber grinste. „Mit Rosen, einer Entschuldigung und einer neuen Einladung zum Abendessen. Und Pünktlichkeit.“ Ollie verzog das Gesicht. Letzteres dürfte kompliziert werden. Aber eins nach dem anderen. Er erhob sich. „Dann gehe ich mal Rosen kaufen.“ Tommy stand ebenfalls auf und klopfte ihm stolz auf den Rücken. „Hol sie dir, Tiger.“ Es würde noch lange dauern, bis ihm klar wurde, wie zweideutig seine Spiderman-Referenz wirklich war. Als Oliver diesmal an der offen stehenden Tür von Felicitys Büro klopfte, war er sich beinahe sicher, dass sie ihn gehört hatte. Und ignorierte. Aber wenn er etwas konnte, dann war es Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, selbst noch nach fünf Jahren, in denen er das genaue Gegenteil geübt hatte. Also stellte er den riesigen Strauß roter Rosen vor Felicitys Bildschirm, so dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als sich ihm zuzuwenden. „Blumen als Ersatz für eine verschwendete Stunde?“ Selbst angepisst war sie ihm lieber als wenn sie ihn komplett ignorierte. Das war schließlich gegen ihre Art. „Natürlich nicht. Aber als Entschuldigung.“ Er setzte seinen besten Hundeblick auf und Felicity runzelte die Stirn, wohl um ihn weiterhin böse ankucken zu können. Er wusste ganz genau, wie effektiv der Blick bei Frauen war, immerhin hatte er ihn oft genug einsetzen müssen, wenn er es mal wieder verbockt hatte. Aber Felicity war nicht seine übliche Frau, und auch wenn sie schwer mit sich zu kämpfen hatte, blieb ihr Stirnrunzeln bestehen. So einfach vergab sie wohl nicht. Es war also Zeit für seinen Charme. „Und ich würde dich gerne noch einmal einladen, wenn du mir verzeihen kannst.“ Seinem Hundeblick in Kombination mit seinem charmantesten Lächeln hatte noch nie jemand widerstehen können, und hier war selbst Felicity nicht die Ausnahme. „Okay“, meinte sie also, versuchte aber weiterhin angestrengt böse zu blicken. Wie gesagt, versuchte. „Aber diesmal werde ich nicht eine halbe Ewigkeit warten“, schloss sie entschieden und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine Frau, die wusste, was sie wollte. Wie nett. „Ich hole dich morgen einfach zu Hause ab.“ Felicitys hochgezogene Augenbraue verriet, dass sie das ungesagte „dann musst du nicht alleine im Restaurant warten“ durchaus erahnte. Aber sie verzichtete auf einen Kommentar. „Um 8?“ „Um 8“, bestätigte Oliver und zückte sein Handy. „Und wenn du mir vielleicht deine Nummer geben könntest?“ „Falls wieder etwas dazwischen kommt?“, fragte sie nach, speicherte ihre Nummer aber trotzdem ab, ehe sie ihm sein Handy zurückreichte. Oliver schwieg, auch wenn sie mit ihrer Aussage voll ins Schwarze getroffen hatte. Natürlich kam es, wie es kommen musste und Oliver verpasste wieder sein Date, diesmal weil er einen Banküberfall verhindern musste. Dass dabei der Vater der Familie den Tod fand, lastete schwer auf ihm, war es doch die Schuld seines Vaters, dass es überhaupt so weit gekommen war, und seine Verantwortung, den Fehler wieder gerade zu biegen. Als er sich wieder einigermaßen erholt hatte und sein Kopf wieder frei genug war, um an etwas anderes zu denken zu können als seine Schuldgefühle und seine scheinbar immer größer werdende Verantwortung, war es schon weit nach Mitternacht. Viel zu spät also, um sich bei Felicity zu entschuldigen. Aber was hätte er ihr auch sagen sollen? Tut mir leid, ich hatte gerade ein Duell mit einem Bogenschützen und habe leider verloren? Selbst für ihn klang die Wahrheit ziemlich abstrus. Wobei seine üblichen Lügen wohl auch nicht viel besser waren. Seufzend schickte er ihr eine SMS, von der er sicher war, dass sie sofort gelöscht werden würde, und schälte sich endlich aus seinem grünen Umhang. „Probleme?“ Er sah auf und sah, wie Diggle mit vor der Brust verschränkten Armen an einer Säule lehnte und ihn aufmerksam musterte. Dem Mann entging aber auch nichts. Oliver schüttelte den Kopf. „Nichts weiter.“ Aber sein Komplize war niemand, der sich abspeisen ließ, und wenn er ein Problem sah, wollte er es lösen. „Nichts weiter beschäftigt dich schon seit ein paar Tagen, Oliver. So langsam solltest du wissen, dass ich dich zu gut kenne, als dass mir so etwas entgehen würde.“ Dann wiederum waren Diggles schnelle Auffassungsgabe und Observationsgabe wohl auch die Hauptgründe, weshalb er ihn überhaupt rekrutiert hatte. Mal abgesehen davon, dass er einen Vertrauten brauchte, natürlich. „Ich habe ein Date verpasst. Zum zweiten Mal“, gab er also zu und Diggle hob eine Augenbraue. Oliver schmiss die Hände in die Höhe. „Ich weiß, ich habe besseres zu tun, aber-“ „Aber sie geht dir nicht aus dem Kopf?“ Überrascht sah Oliver seinen Freund an. Dieser schüttelte den Kopf. „Man sollte meinen, dass mit allem, was du hier tagtäglich leistest, Frauen kein Problem mehr sein sollten.“ Oliver verschränkte die Arme vor Brust, defensiv. „Sie wird mich nicht ablenken, keine Sorge.“ „Du verstehst mich falsch, Oliver. Ich wünsche dir von ganzem Herzen dass sie es tut.“ Als Diggle seinen fragenden Blick bemerkte, machte er eine ausschweifende Bewegung, die den ganzen Keller umfasste. „Das hier ist alles, an das du bisher gedacht hast, Tag und Nacht. Es würde dir mal gut tun, auf andere Gedanken zu kommen.“ Oliver hob eine Augenbraue. „Du willst mich verkuppeln?“ Diggle rollte die Augen. „Ich will, dass du ein bisschen glücklicher bist. Und wenn sie das schafft, solltest du sie auf ein drittes Date einladen. Und dir diesmal auch die Zeit dafür nehmen.“ Als er nach Hause ging, ließ er einen sehr nachdenklichen Oliver zurück. Felicity war nicht sonderlich erfreut, als die Türklingel ihre Fernsehzeit unterbrach. Es war Samstag, ihr freier Tag, und sie verbrachte diesen am liebsten im Bett, wo sie sich eine schlechte Sendung nach der anderen reinzog und einfach nur abschaltete. Und das Timing hätte nicht schlechter sein können, immerhin machte Ingo Bea endlich den lang ersehnten Heiratsantrag. Grummelnd zog sie sich ihren Bademantel über, schlüpfte in ihre flauschigen Hausschuhe und schlurfte zur Tür. Hoffentlich war es nicht ihre Nachbarin Sara, die wurde man nur sehr schwer wieder los, da sie einen gar nicht erst zu Wort kommen ließ. Als sie die Tür allerdings öffnete, wünschte sie sich, es wäre ihre Nachbarin gewesen, denn vor ihr stand niemand anderes als Oliver Queen, der sie verlegen anlächelte. Aber mittlerweile hatte sie eine gewisse Immunität zu seinem Charme entwickelt und warf einen Blick auf ihre Uhr, bevor sie trocken meinte: „Du bist zweiundzwanzig Stunden zu spät.“ Bevor sie ihm allerdings die Tür vor der Nase zuschlagen konnte (so, wie sie es in ihren Soaps immer taten, schön theatralisch), quetschte er sich ungefragt an ihr vorbei in ihr Wohnzimmer. „Oder zwei Stunden zu früh“, antwortete er leichthin und hob die zwei Tüten hoch, die er mitgebracht hatte und die, wie Felicity jetzt erst bemerkte, Unmengen an chinesischem Essen enthielten. Wenn das ein weiteres seiner Friedensangebote werden sollte, hatte er sich aber gewaltig geschnitten. „Sieh mal, ich verstehe, wenn du nicht mit mir ausgehen möchtest, aber dann sag es einfach anstatt mich jedes Mal zu versetzen. Ich komme damit klar, wirklich.“ Okay, vermutlich würde sie schon etwas heulen, wo sie sich doch insgeheim wirklich Hoffnungen gemacht hatte, dass vielleicht etwas mehr aus ihnen werden würde. Aber das musste er schließlich nicht wissen. Und auf lange Dauer war es wirklich besser, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen, bevor sie sich da in etwas reinsteigerte. Oliver ließ die Schultern hängen und seine große Ähnlichkeit mit einem getretenen Hundebaby machte ihr beinahe ein schlechtes Gewissen. Er seufzte. „Ich will mit dir ausgehen, aber mein Leben ist zurzeit einfach nur chaotisch, deshalb hat es bisher nicht ganz geklappt.“ „Ach ja, du hast mir ja von dem Wasserschaden erzählt“, sagte sie in einem Tonfall, der keine Zweifel daran ließ, dass sie ihm kein Wort glaubte. „Ich werde dir irgendwann alles erklären, aber momentan kann ich das einfach nicht.“ Sie hob eine Augenbraue. „Und warum sollte ich darauf warten?“ Oliver grinste, und ehe Felicity auch nur seine Absichten erahnen konnte, machte er sie ziemlich klar, indem er sie an sich heranzog und küsste. Und wow, konnte er küssen. Ihre Knie wurden ganz weich, so dass er sie noch näher an sich zog, um sie besser halten zu können, und sie dachte nicht mal daran, sich von ihm zu lösen, obwohl sie vor etwa einer Sekunde noch ziemlich wütend auf ihn gewesen war. Womöglich hatte er seine Kussfertigkeiten deshalb perfektioniert, um selbst eine intelligente, junge Frau wie sie dazu zu bringen, sich selbst zu vergessen. Als sie sich schließlich lösten, krallte sie sich weiterhin an seinen Schultern fest (wann genau waren ihre Hände dort gelandet?) und beschloss, dass er eine weitere Chance verdient hatte. Wer so küsste, konnte es nur ernst meinen. Und selbst wenn nicht… nun, man musste profitieren, wo man nur konnte. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte, grinste er zufrieden und hielt wieder seine zwei Tüten hoch. „Hungrig? Ich habe etwas von allem mitgebracht, weil ich nicht wusste, was du magst.“ Sie nickte und führte ihn in ihre Küche. Dann fasste sie einen Entschluss und drehte sich zu Oliver, der ihr gefolgt war und stupste ihn in die Brust. „Keine Lügen mehr“, verlangte sie und stupste ihn erneut, etwas fester. „Erzähl mir lieber gar nichts anstatt Lügen.“ Er nickte, ernst, und sie war zufrieden. Sie würde seine Geheimnisse noch früh genug erfahren, immerhin war sie viel zu neugierig, um so etwas ruhen zu lassen. Aber vorerst war sie glücklich, wie es war. Bis ihr auffiel, dass sie nach wie vor ihren Hello Kitty Pyjama unter einem rosaroten Bademantel und dazu passenden, flauschigen Hausschuhe trug und hastig in ihr Schlafzimmer floh. Es war Theas Schuld, dass er sich auf Felicity eingelassen hatte, und Tommys und Digs Verdienst, dass er sie nicht sofort wieder aufgab. Und er war ihnen allen drei sehr dankbar dafür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)