Broken Heart von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Angel of Music ------------------------- Die Nacht war ruhig und friedlich. Nur das Zirren des Heuschrecken war zu vernehmen. Eigentlich eine schöne Tageszeit, allerdings mit dem kleinen Makel, dass der Mond sich heute nicht zeigen wollte. Der Wind blies sanft durch die Baumkronen. Es war nicht kalt, es ist eine angenehme frische Luft, die zu dieser Jahreszeit als Ausgleich zum Tag passte und jedem Lebewesen die Luft, die am Tag fehlte, zum Atmen gab. Ihr Fenster stand offen, damit auch sie ihr Zimmer endlich richtig durchlüften kann, was für am Tag schwierig war, da die Temperaturen schon mal über die 30°C anstiegen und sie des öfteren Kopfschmerzen davontrug. Daher genoss sie jeden Atemzug, den sie in der heutigen Nacht machte und den kühlen Wind, der sanft über ihre Haut streifte. Nicht nur das gefiel ihr. Die Kühle Luft sorgte auch dafür, dass sie einen klaren Kopf bewahrte und unangenehme Gedanken der Vergangenheit bzw der vergangenen anderthalbert Wochen vergessen lies, schliesslich stand ihre Hochzeit mit Raoul bevor. Christine saß am Fenster und dachte an nichts weiter. Doch plötzlich wurde sie von einem Geräusch in ihrem Schlafgemach aufgeschreckt. Erschrocken fuhr sie um. Ihr Schmuckkasten, der auf ihrem Schminktisch lag war auf den Boden gefallen. 'Oh mein...', dachte sie sich. Es war nur etwas runtergefallen. Christine bewegte sich auf das Kästchen zu und hob es wieder auf um es wieder auf dem Tischchen zu stellen. Als sie sich wieder umdrehte und ihr Blick Richtung Fenster fixierte, erstarrte sie. Ungläubig erblickte sie die Gestalt , die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. "ERIK!?", entkam es aus Christines Mund. Was machte er hier? Er, der sie frei gelassen hatte an jenem Abend. Christine konnte sich kaum richtig auf den Beinen halten. Ihr Mund war leicht offen, doch sie wusste nicht was sie sagen sollte, selbst wenn, konnte sie momentan nichts über die Lippen bringen. Ein verzweifelter Blick lag auf ihrem erbleichten Gesicht.Da stand nun ihr dunkler Engel. Er und sie in einem Raum, und nur wenige Meter trennten sie. Eine peinliche Stille trat ein. Christine versuchte ihren Blick zu heben, sodass sie Erik ins Gesicht sehen konnte. Allerdings verbarg sich dieser im Schatten seines Hutes. Langsam kam ein Arm zu Vorschein und richtet sich langsam in Richtung Christine, die ihn immer noch überrascht sowie entsetzt anschaute. "Christine...", flüsterte die tiefe wohlklingende Stimme. Die Angesprochene stand immernoch wie angewurzelt vor ihm stehen unfähig sich auch nur einen Zentimenter zu rühren. "Mein Engel." Seine Stimme war noch immer sehr sanft, aber Christine glaubte einen traurigen Unterton herausgehört zu haben. "Was... willst du von mir?", fragte sie mit piepsiger Stimme. Verzweiflung klang unterschwellig in seiner Stimme: "Hilf mir...bitte" Wie zuvor schon mal, wie in Trance setzte sie einen Fuss nach dem anderen in Richtung der schwarzen Gestalt. Als diese ihm nah genug gewesen ist, setzte sie ihm seinen Hut ab. Nun konnte Christine zumindest die eine Gesichtshälfte ihres Gegenübers erkennen. Eriks Haut hatte schon mal mehr Farbe gehabt bemerkte Christine und wand dabei ihr Gesicht nicht von ihm ab. Erik blickte seinen brünetten Engel mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck an. Die Augenbraue war verzweifelt nach oben gezogen, seine Lippen jedoch in entgegengesetzter Richtung. "Erik?", fragte Christine zögerlich und leise. Ein Husten brach aus ihm heraus. Was war nur mit ihm los? Er tat ihr Leid. Sie musste unweigerlich an den Tag vor nicht allzulanger Zeit denken. So verzweifelt und traurig hatte sie ihn dort verlassen. Jetzt sollte sie eigentlich nur an ihre Zukunft denken. Aber irgendwas stach ihr in das Herz, wenn sie ihn so traurig sah. "Erik, was ist mit dir? Was fehlt dir denn?",fragte Christine besorgt. Bevor sie ihre Hand heben konnte, um seine freie Wange zu fassen packte Erik sie und zog sie zu sich. Er hauchte ihr leise ins Ohr: "Ein letzter Besuch von deinem gefallenem Engel." Er seufzte. Unsicher, aber gewillt fasste er Christines Gesicht mit seinen beiden Händen. Und schaute ihr in ihre wunderschönen Rehaugen. Sie war das Beste, das ihm je passieren konnte und doch wusste er schon längst in seinem Inneren, dass das irgendwann enden würde und er sie für immer verlassen würde. Nun war die Zeit gekommen, aber er wollte noch ein letztes Mal ein wenig Zeit mit ihr verbringen. Nur ein letztes Mal... Bevor er merkte wie ihm geschah war er schon seine Maske los. Er zuckte zusammen. Dieser Moment erinnerte ihn wie sie ihn das erste Mal die Maske vom Gesicht zog, jedoch tat sie es diesmal bewusst.Wie aus Reflex versteckte er seine enstellte Gesichtshälfte hinter seiner rechten Hand. Mit geweiteten Augen sah er Christine an, die seine Maske in einer Hand hielt und ihn doch fasziniert anschaute. Sie verspürte keinen Ekel oder Verachtung vor seiner deformierten Hälfte. Sie wusste selber nicht so genau warum sie dies tat, aber sie wollte ihm direkt ins Gesicht schauen. Sie verabscheute ihn nicht. Nein, aber da war ein anderes Gefühl, was alles übertraf. Erik hatte ebenso wunderschöne sowie ausdruckstarke grüne Augen. Er ist ein Wesen, dass Liebe und Wärme braucht. Aber war sie überhaupt in der Lage ihm genau das zu geben? Sie hatte ihn verletzt, verraten und bloßgestellt. Da seine Hand ihr wieder die komplette Sicht verweigerte versuchte sie ihn zu beruhigen: "Erik? Bitte lass mich dich ansehen. Das habe ich schon einmal oder? Ich habe dir auch gesagt, dass ich mich nicht mehr davor fürchte...." "Aber dieses abscheuliche Gesicht ist unerträglich und der Grund für all mein Leid, versteh mich...", flehte Erik. "Erik, bitte!" Nur zögerlich kam er ihrer Bitte nach. Christine wusste nicht wie ihr geschah, allerdings nicht im negativen Sinne. Es war ein wohliges Gefühl. Sie fasste nach seiner Hand und blickte ihm direkt ins Gesicht: "Sag mir, was fehlt dir Erik?" Erik wusste nicht wie er reagieren sollte. Er konnte ihr unmöglich sein Problem offenbaren. Etwas in ihm wollte es nicht zulassen, dass sie es erfährt. Noch ehe er nach einer Weile zur Antwort ansetzen konnte fasste Christine, sein Engel der Muse mit beiden Händen an seinen Wangen ehe sie ihn zu sich runterzog und zu einem Kuss ansetzte. Eriks Augen weiteten sich. Genau wie damals dachte er und versteifte sich. "Ich glaube, jetzt bin ich mir sicher...", murmelte Christine vor sich hin. Erik schaute sie nur fragend an. Wie soll sie ihm helfen? Nein. Das ist unmöglich, aber er wollte noch einmal in ihrer Nähe sein. "Christine...?" Ein weiterer Kuss folgte. Lang und Leidenschaftlich. Voller Gefühl. Erik fasste sich und hob eine Hand an Christines zartes, junges Gesicht und erwiderte diesmal ihren Kuss. Etwas unsicher, aber neugierig probierte er aus. Als sie sich lösten, grinste Christine und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er selbst zog sie näher an sich. "Erik..." Christine überkam ein Glücksgefühl. Hatte sie schon immer diese Gefühle in sich? Oder täuschte sie sich? Sie liebte doch nur Raoul, oder? Allmählich zweifelte sie daran und war sich dessen nunmehr nicht sicher wie sie dieses Gefühl Erik gegenüber einordnen sollte. Es war ein Verlangen nach ihm. Woher so plötzlich? Sie fühlte sich von Erik angezogen.In seinen Armen zu liegen und seine Wärme zu spüren gefiel ihr. So anders, als bei Raoul. Es fühlt sich einfach fantastisch an. Er war so zärtlich und vorsichtig, sodass er sie nicht verletzten wollte und das spürte sie am ganzen Leib. Erik war tatsächlich ein Zauberer. Christine war von Erik verzaubert. Das kann doch kein Traum sein, oder stand sie wieder unter seinem Bann? Nein. Christine glaubte sich bei vollem Bewusstsein zu sein. Auch Erik fühlte sich nicht anders. Am liebsten würde er sie nie mehr hergeben. Dieser Moment, wo sie in seinen Armen lag, er wünschte sich der Moment währte ewig. Ihr zarter warmer Körper, welcher so zebrechlich erschien wollte er fassen und spüren. Kann es sein, dass sie etwas für ihn empfand? Oder tat sie dies aus Mitleid zu ihm? Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, befreite sich Christine aus seiner Umarmung."Christine?" Sie legte ihre Finger auf seine Lippen als Zeichen, dass er Schweigen sollte. Sie sah so verführerisch aus, dachte er sich. Aber er weiß, er konnte sie nicht haben, sie gehörte ja IHM. Diesen Vollidioten von Vicômte. Daran möchte er jetzt am allerwenigsten denken. Viel lieber möchte er Christine in seinen Armen halten. Sie schützen vor all dem Übel und Gefahren der Welt. Ihr soll kein Leid widerfahren wie er es nur zu gut kannte. Er hätte sie glücklich machen können, ihr das geben können was Raoul ihr niemals hätte geben können. Was kann ihr dieser Schnösel schon bieten? Ihre Kunst wird sicher darunter leiden. Sie würde nur ein normales Leben führen als Ehefrau und Mutter mit Verpflichtungen und ihr Talent vernachlässigen müssen. Wollte sie das denn wirklich so sehr? Was wiederum konnte er ihr bieten außer der Musik, die sie beide verband? Solch ein Geschöpf gehörte einfach nicht in den Unterbau der Oper wo er lebte... Noch bevor er weiter in seinen Gedanken versinken konnte löste Christine seinen Umhang von ihn und führte ihn zu Bett. "Was machst du...?" Erik schien in Gedanken versunken. An was er wohl dachte? An die Zeit an der Oper? Oder was sie ihm angetan hat? Christine möchte am liebsten diesen Gedanken verdrängen. Daran war schliesslich sie selber schuld. Sie hatte ihn verraten und zur Schau gestellt, ihn in seiner Ehre gedemütigt. Warum? Erik war nie ein schlechter Mensch gewesen, sie hatte Schuld beigetragen, das er so geworden war... Eriks Stimme war voll zärtlichkeit. Engelsgleich wenn er sang. Manchmal wünschte sich Christine sie wäre noch in der Oper in der sie für und mit ihm singen könnte. Aber sie hatte sich für Raoul entschieden, den noch sie aus Kindertagen kannte. Durch ihn hat sich ihr Leben geändert. "Chris...?" "Erik liebst du mich?" Diese Frage warf Erik aus allen Wolken. Was wollte sie damit erreichen? Sie wusste die Antwort. Als Antwort nickte er leicht, dennoch hoffte er sie sähe es nicht. Seine Verwunderung stand ihm scheinbar ins Gesicht geschrieben, denn sein Gegenüber lächelte. "Du bist unglaublich süß, Erik." Der Angesprochene hatte die Mühe nicht zu erröten. Wie kann sie so etwas sagen? Er und süß? Er, das Monster das mordete? Das ekelhafte Ding? Außerdem war es doch offensichtlich, dass SIE diejenige war, die süß war. Jetzt war er komplett aus der Bahn geworfen. Wer rechnete schon mit solchen... Komplimenten? Dabei gab es auch Zeiten, da war er gemein zu ihr und er schämte sich für all seine Taten, die er begangen hatte... Christine brachte Erik dazu sich auf das Bett zu setzten. "Warum war ich so blind, dass ich das nicht früher schon bemerkt habe? Es ist mir jetzt klar geworden, Erik... Ich fühle mich zu dir hingezogen." "Christine!?" Sie beugte sich vor ihm und küsste ihn ein weiteres Mal. Dabei waren seine Augen noch immer weit aufgerissen. Er war nun verwirrt. Sollte er dies als Einladung verstehen? Ihre Küsse brannten sich auf seinen Lippen ein. Sie knapperte an seiner Unterlippe und saugte daran. Erik wollte Christine sanft von sich lösen. "Bist du dir da auch wirklich sicher?" Als Antwort wird er mit einem Liebesgeständnis überrascht: "Ich liebe dich." Sein Herz raste. Die Gefühle übermannten ihn. Wenn das stimmen sollte, was sie sagte, wie sollte er es überhaupt noch über die Lippen bringen, dass er dem Tode nahe war? Das konnte er nicht über sein Herz bringen. Ein weiterer kleiner Hustenanfall überkam ihn. Christine schaute ihn besorgt an: "Bist du dir sicher, dir fehlt nichts?" Er wollte sich ihr nicht anmerken lassen und meinte, dass es ihm gut ginge und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte. Als er wieder zu ihr aufblickte musste sie kichern. "Deine Perücke ist verrutscht.", stellte sie fest. Kaum hatte sie das gesagt fasste er sich erschrocken auf sein Haupt um sie wieder zurechtzurücken. Doch er spürte Christines Hand auf die seine. Ihre warme Hand auf seine kalte. "Ich denke, dass das nicht nötig sein wird, Erik." Erst die Maske und jetzt noch seine Perücke? Er konnte es nicht fassen, was sie verlangte. Er erahnte was sie vorhatte. Aber mit ihm, dem Höllentier? "Nicht so schüchtern.", versuchte Christine Erik mit Worten zu animieren, welcher sich noch immer in Unsicherheit wiegte. "Wer soll hier schüchtern sei...?!!" Sie küsste ihn wieder. Dieses Mal zog sie ihm sein Jackett aus und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Kann das sein? Seine Christine? Das schüchterne Mädchen, die er kannte wollte ihn verführen? Wie war das möglich? Er liess es trotzdem geschehen. Ihre Berührungen und ihre Wärme... er erlag ihr. Er hatte es kaum gemerkt, aber seine Hände wanderten automatisch an ihrem Rücken entlang. "Oh, Erik!" Sie blickte noch einmal in Eriks Gesicht. Wenn sie ihn so betrachtete stellte sie fest, dass er eigentlich nicht unattraktiv war, vor allem seine Augen strahlten etwas besonderes aus. Und jetzt wurde er selbst endlich aktiv und berührte sie. Und plötzlich spürte sie seine Lippen an ihrem Hals. Er liebkoste sie sanft, wenn auch noch etwas zurückhaltend. Und ehe er es bemerken konnte war er ebenfalls seine Perücke los. Christine hob sein Gesicht zu sich hoch auf welches Verwunderung geschrieben stand, und küsste und seine enstellte Gesichtshälfte. Er zuckte kurz zusammen und doch genoss er es wie sie seine deformierte Gesichtshälfte liebkoste. Weitere Küsse folgten auf sein Haupt, wo nur noch Haarfetzen die ein oder andere Stelle bedeckten. Christine merkte wie er sich wieder versteifte. Es war sicherlich ungewohnt für ihn, dass ihn jemand dort so liebevoll berührt hatte. Er war einfach niedlich, das musste sie zugeben. Erik hatte bereits die Augen verschlossen und genoss sichtlich die Berührungen, die er zu spüren bekam. Doch Christine wollte ihm noch einmal ins Gesicht sehen und verlangte zärtlich, dass er seine Augen öffnen sollte. Zögerlich kam er ihrer Bitte nach und stellte fest, dass sie ihn anlächelte. Wie süß sie doch war. Er konnte ihr nicht widerstehen, aber einfach über dieses zarte Geschöpf herzufallen wollte er einfach nicht . Ihr wehzutun war das Letzte was er ihr antun wollte, also beherschte er sich, was ihm nur unter schwerster Mühe gelang. Selbst in ihren Augen konnte Erik ein Verlangen ausmachen, etwas in ihr verlangte nach IHM. In diesem Moment war er der glücklichste Mensch der Welt. All seine dunklen Gedanken waren wie weggeblasen. Ein trauriges und doch gleichzeitig ein ehrliches leichtes Lächeln umspielte seine Lippen während er sie ansah. Warum merkte Christine erst jetzt wie liebreizend und niedlich Erik ist? Mit seinem Hundeblick und dem angedeuteten Lächeln konnte sie ihm gar nicht widerstehen. Fast schon wie ein ängstliches Kind sah er aus. Ehe sie sich versah glaubte sie eine Träne über seine enstellte Wange zu sehen. Damals in seinem Reich unter der Oper nachdem sie ihn zum ersten Mal geküsst hatte, hatte er geweint und dabei so verletzlich und hilflos ausgesehen. Wenn sie daran zurückdachte fühlte sie ein ziehen in ihrem Herzen. Sie kicherte schon fast als Erik sie fragte, ob er sie küssen dürfe. Schliesslich hat sie ihm seinen ersten Kuss gestohlen und von seinerseits nicht wirklich gewusst wie er küsste. "Erik, das brauchst du doch nicht zufragen.", lehrte sie ihm. Er war so höflich und sanft, er wollte sie nicht verletzen und nichts gegen ihren Willen tun. Vielleicht lag es auch an seiner Unsicherheit, die sie ihm irgendwie nehmen musste, auch wenn noch alles ziemlich neu und ungewohnt für ihn war, da er nie zu hoffen gewagt hatte, dass es jemals soweit kommen würde. Mit dieser Erlaubnis zog er seine Christine zu sich, sodass sie sich ebenfalls setzen konnte, und setzte noch schüchtern zu einem Kuss an. Als sie seine Lippen auf den ihren spürte und wie er mit ihren Lippen sanft spielte, knabberte und saugte bat seine Zunge ebenfalls nach Eingang und dies gewährte sie ihm auch, spürte sie wie zärtlich er sie küsste. So liebevoll und vorsichtig. Er war neugierig und wollte ausprobieren und schon bald küssten sie sich innig und ihre Küsse, die sie sich austauschten wurden leidenschaftlicher, verlangender. Dann löste sie sich kurz von ihm und lächelte ihn an. Er konnte überraschenderweise gut küssen stellte Chrisitne fest. Er lächelte sie an, was sie annahm, dass er Freude verpürte sie berühren zu dürfen. Auch sie war in diesem Moment mehr als nur glücklich. Sie dachte nur an das hier und jetzt und an nichts anderes. Auf nichts konzentrierte sie sich mehr als um Erik. Nein, sogar Raoul, ihr Verlobter fand keinen Platz mehr in ihren Gedanken. Erik konnte es kaum fassen. Er durfte nun Liebe, Wärme und Geborgenheit erfahren, die ihm bis dato verwehrt gewesen war. Glücklicher konnte er tatsächlich nicht mehr werden. Auch wenn es ihm noch so unwirklich vorkam. "Entspann dich.", hörte er aus Christines Mund sagen. Tatsache, er war angespannt und versteift. Aber er war bisher noch keinem Menschen so nahe wie jetzt. Das wusste sie und sie würde ihn verstehen, dass er noch unsicher war. Er sah an ihren mitfühlenden Blick, dass seine Vermutung stimmte. Mit weniger Scheu nahm Erik Christine in seine Arme und drückte sie an sich, nichtsdestotrotz vorsichtig um ihr nicht die Luft zum Atmen wegzunehmen. Obwohl sie zebrechlich aussah wollte er sie spüren. Ihre warme Haut an die seine. Christine erwiderte seine Umarmung, indem sie ebenfalls ihre Arme um ihn schlang. Der Stoff an ihren Körpern störte Christine ein wenig. Sie wollte unbedingt seine warme Haut direkt an der ihrer spüren. Und erst als Erik sie fragend anblickte bemerkte sie selbst, dass ihre Hände das taten woran sie gerade gedacht hatte und streiften sein Oberteil über seine Schultern. Ihr Blick heftete sich eine Weile an seinem nun entblössten Oberkörper. In der Tat, er war schlank und hatte eine tolle Figur. Und dennoch glaubte sie, dass er abgenommen hätte in dieser kurzen Zeit, wo sie sich nicht mehr gesehen hatten. Ging es ihm wirklich gut, wie er ihr es weismachen wollte? Oder verschwieg er ihr irgendetwas? Sie strich ihm sanft über seine Brust ehe sie wieder in sein Gesicht sah. Er hatte zwar mehr Farbe bekommen und wenn sie genauer hinsah war er sogar leicht rot angelaufen was allerdings nicht verbarg, dass er noch immer blass war. In seinen Augen konnte sie lesen, dass er ihr etwas sagen wollte es aber nicht konnte oder wollte. Als hätte er ihre Gedanken gelesen wand er sich von ihrem Blick ab und schaute traurig zu Boden. "Erik? Ich sehe es dir doch an, dass es dir nicht gut geht... Erik?!" Es überkam ihm ein weiterer Hustenanfall. Diesmal heftiger als die zuvor. Er würde nicht mehr lange durchhalten können. Wie viel Zeit ihm wohl noch blieb? Ahnte Christine schon etwas? Sie hatte es längst bemerkt wie schlecht es ihm ging, aber er brachte es nicht übers Herz und auch nicht die über die Lippen ihr die Wahrheit zu sagen. Er konnte ihr nicht sagen, dass er an gebrochenem Herzen sterben würde. Nein. Sie ist ein zartes Gemüt und wollte sie damit nicht belasten. Er wird sie verlassen müssen für immer und das würde sie vielleicht bemerken, aber bis dahin würde er schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen. Ausserdem stand ihre Hochzeit mit Raoul am kommenden Tag noch bevor. Auch deswegen möchte er sie nicht jetzt schon traurig machen. Leise und beinahe unhörbar murmelte er für sich: "Ich werde an gebrochenem Herzen sterben!" Die Sonne ging langsam auf. Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)