K -illing Project von Xalis ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 5 -------------------- Vorweg: mir ist eben aufgefallen, das die Kapitel falsch beschriftet waren. Sprich, ich hab die 3 ausgelassen ^^° das hab ich mal eben verbessert. Lasst euch nicht verwirren Und nochmal ein Kapitel nur in Fushimis Sicht. Das nächste wird glaub ich wieder 2 perspektivisch (tolles Wort oder? XD) Jedenfalls viel Spaß ~*+*~ Fushimi Meine Arbeit war beendet und ich konnte mich endlich auf den Weg in Richtung Bar machen. Um diese Uhrzeit sollte ich Misaki dort antreffen können. Ich lächelte verträumt vor mich hin, während ich durch die verschneiten Straßen streifte. Meine Füße trugen mich wie von selbst zu meinem Ziel. Ich sah hinauf in den schneegrauen Himmel und entdeckte die Sonne hinter einer der tristen Wolken. Der Winter würde vorbeigehen. Dieser und auch meiner. Die kalte, einsame Zeit neigte sich dem Ende zu. Und auch Misaki würde auftauen. Schon bald. Alles würde warm und strahlend werden. Wie früher. Ich brauchte nurnoch ein bisschen Geduld. Aber selbst die Aussicht darauf, ihn mit etwas Geduld wieder zu bekommen, nahm mir nicht den dringenden Wunsch ihn zu sehen. Und wenn ich ihn nur beobachtete. Ich brauchte diese Momente, wie die Luft zum Atmen. Umso enttäuschter war ich, als die Bar in meinem Blickfeld auftauchte. Niemand war zu sehen. Vermutlich waren sie drinnen, wie zu erwarten bei dem Wetter. Ich schlich mich etwas um das Gebäude und sah durch die eiskristallbesetzten Fenster. Wie immer war nicht mehr als ein paar grobe Umrisse der Anwesenden zu erkennen, aber was wäre ich für ein Freund, wenn ich Misakis nicht von den anderen unterscheiden könnte. Ich hielt den Atem an und sah jede der Silhouetten einen Moment an. Bei der letzten stoppte ich. Ich hatte bereits befürchtet er wäre nicht anwesend, aber da war er. Er schien auf einem der Barhocker zu sitzen. Neben ihm unverkennbar Kamamoto. Der war nun wirklich alles andere als übersehbar und der Logik nach war das hinter der Bar Kusanagi. Sie waren nur zu dritt. Früher war das selten, aber vielleicht war das eines der Dinge, die sich nach dem Tod des roten Königs geändert hatte. Es war still hier auf der Straße, aber von drinnen konnte ich mit etwas Mühe Stimmen hören. „Aber ich vermisse ihn.“ Das war Misakis Stimme. Es versetzte mir einen Stich ins Herz. Immer noch redete er nur über Mikoto. „Wir können dich ja auch verstehen, aber du solltest versuchen nach vorne zu sehen.“ Natürlich war es Kusanagi, der sich hier bemühte, gute Ratschläge zu erteilen. Wie ich es mitbekommen hatte, war er auch so ziemlich der einzige, der seit dem einen kühlen Kopf bewahrt hatte. „Heißt das ich soll ihn vergessen?!“ Misaki war aufgebracht. „Das wäre das beste oder?“, mischte sich erstmals Kamamoto ein, wurde aber übergangen. „Niemand hat das gesagt“, versuchte Kusanagi Misaki zu beruhigen. „ Du…solltest dich einfach damit abfinden, dass er weg ist.“ „Und wenn ich das verdammt nochmal nicht will?“ Typisch mein Misaki. Dickköpfig wie immer. „Etwas Anderes wird dir aber leider nicht übrig bleiben“, gab Kusanagi resigniert zu bedenken. Einen Moment war es still, ehe er weiterredete. „Denk einfach nicht so viel an ihn. Ich weiß es fällt dir schwer, aber so ist es leichter über den Verlust hinwegzukommen.“ Eine weitere Stille trat ein, in der ich sogar hier draußen spüren konnte, wie sich die Stimmung im Innern der Bar verdüsterte. „Warum musste er mich auf diese Art verlassen?“ Misaki hatte so leise geredet, dass ich ihn fast nicht verstanden hatte. Manche Wörter hatte ich fast erraten müssen. „Er hielt es für richtig so zu gehen. Du solltest seine Entscheidung akzeptieren, wie wir anderen auch.“ „Aber er-“ Das Klingeln meines PDAs übertönte den Rest von Misakis Satz und ich sah mich gezwungen, meinen Platz am Fenster zu verlassen, ehe es mich verriet. Schon nach einigen Schritten hörte das Klingeln auf und ich sah auf das Display. Anruf in Abwesenheit. Munakata. Hatte der Mistkerl mich schon wieder geortet und wollte mich jetzt zurechtweisen? Ich widerstand dem Drang, das Gerät gegen die nächste Hauswand zu schleudern und entfernte mich von der Bar. Ich wollte das doch eigentlich eh nicht hören. Selbst jetzt, wo er tot war, ging es wieder nur um Mikoto. „Wieso musste er von uns gehen“, „Ich vermisse ihn“, schluchz. Ich hätte kotzen können. Jedes dieser Worte war ein Stich in meine Seele. Ich seufzte. Er würde noch Zeit brauchen. Aber ich hatte lange auf ihn gewartet, ich würde weiter auf ihn warten. Und ich würde jedes Hindernis aus dem Weg räumen, bis nichts mehr zwischen uns stand. Komme was da wolle. Erneut machte mein PDA ein Geräusch und ich sah nach, wer sich diesmal den Spaß machte, mich zu nerven. Diesmal war es eine Textnachricht vom Lieutenant. Ich überflog das Geschriebene und machte mich schleunigst auf den Weg zurück. Es gab etwas, das ich nicht verpassen wollte. Ein Notfall mit unserem Mr.Hyde. Als ich am Hauptquartier ankam war alles in heller Aufregung. Der Geräuschpegel war wirr genug, als das ich nicht daraus schlau wurde und einmal wurde ich beinahe umgerannt. Ich machte mich gerade auf den Weg zu den Zellen als ich einen Schrei von dort hörte. Ich unterdrückte ein verräterisches Grinsen. Dieser Strain würde meine Pläne um so vieles vereinfachen. Dem einzelnen, schmerzerfüllten Schrei folgten weitere panische. Ich wurde überholt und ich sah nur noch eine blaue Uniform um die Ecke in den Gang, der zu den Zellen führte, verschwinden. Noch einige überholten mich und jeder wurde nach einer knappen Minute zu einem weiteren panischen Schrei, der durch das Gebäude hallte. Als ich den Zellentrakt selbst betrat, wurde mir bereits eine stark blutende Gestalt entgegen geschleppt. Nicht weniger als vier Mann bemühten sich Enomoto sicher aus der Zelle zu bugsieren. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und er schien unter Schock zu stehen. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten, konnte aber keinen Ton hören. Zu viert schleppten sie ihn an mir vorbei. Ich erreichte gerade die Zelle als sich Awashima davor positionierte. „Niemand geht in diese Zelle!“, sie wirkte etwas außer Atem, was ich allerdings auf den Stress schob, den diese durch den offensichtlichen Angriff ausgelöste Panik ihr bereitete. Trotzdem war ihr Ton kalt und bestimmend und keiner hatte vor, ihr zu widersprechen. Die meisten waren sowieso dem Verletzten und seinen Begleitern nach draußen gefolgt. Der Blick des Lieutenants blieb an mir hängen und wenn Blicke töten könnten… „Wir hatten eine Massenhysterie. Es gibt mehrere Verletzte. Etwas Unterstützung wäre von Vorteil gewesen. Wo warst du?“ Sie war nicht so kühl wie immer, eher aufgebracht. „Auf dem Weg hierher nehme ich mal an“, gab ich meinerseits kühl zurück. „Nimmst du mal-!“ Sie brach ab atmete einmal tief durch und war schlagartig wieder ihr normales ich. „Ich werde mich um den Strain kümmern. Sieh du nach den Verletzten. Und mach, dass der Rest sich beruhigt.“ Ich war nicht zufrieden mit dieser Aufgabe. Vielmehr war ich neugierig auf das, was gerade hinter dieser Mauer geschah. Was dieser Strain war und wie er in der Lage gewesen war, manche von uns zu verletzen. Aber vielleicht konnte ich das auch von Enomoto erfahren. Vorausgesetzt er hatte seinen Schockzustand überwunden, wenn ich kam. Ohne jedwede Hektik machte ich mich auf den Weg zu den Krankenzimmern. Ich konnte bereits die Sirene des Notarztes hören. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass die Verletzung, aus der doch so viel Blut geflossen zu sein schien, lebensbedrohlich sein könnte. Ich hatte beinahe ein schlechtes Gewissen, dass mir der Gedanke erst so spät kam und mich so kalt ließ. Ich wurde noch auf dem Weg zu den Verletzten von dem Arzt und seinen Helfern überholt. Wir hatten eine eigene ärztliche Versorgung in Scepter 4, aber bei größeren Verletzungen verließen wir uns lieber auf echte, routiniertere Fachleute. Ruhig folgte ich dem Arz,t der in eines der hinteren Zimmer eilte und schon währenddessen seine Tasche öffnete. Kaum hatte er den Raum betreten, verließ eine ganze Besucherschar diesen. Sie sahen besorgt und verwirrt aus, aber kein wenig panisch. Konnte mir recht sein. Weniger Arbeit. Sie gingen an mir vorbei ohne mich wirklich zu bemerken. Was ich an anderen Verletzten durch die halbgeöffneten Türen sah war nicht der Rede wert. Hier ein Verband um den Kopf. Hier eine Schiene am Arm. Ich fragte mich, wie zwischen den Verletzungen so ein großer Unterschied bestehen konnte. Ich lehnte mich an die Wand neben der Tür in die der Notarzt verschwunden war. Vielleicht konnte ich nach der Behandlung eine etwas interessantere Befragung als heute Mittag durchführen. Die Befragung! Ich hatte noch einen Bericht zu schreiben. Bis heute Abend. Diese Deadline war verdammt kurz. Die meiste Zeit wurde uns wenigstens ein Tag Zeit gelassen. Vor allem wenn es um Dinge ging, die „detailliert“ werden sollten. Aber vielleicht war das typisch für Jekyll&Hyde Fälle. Die Eile dahinter. Wahrscheinlich brannte der Captain genauso darauf, zu erfahren, wer oder was da in einer unserer Zellen saß, wie ich. Auch wenn wir unterschiedliche Gründe hatten. Ich stieß mich von der Wand ab. Ich würde in einer Stunde wiederkommen. Bis dahin sollte ich einen ordentlichen Teil meines Berichts verfasst haben und der Notarzt sollte seine Behandlung beendet haben. Still und in Gedanken ging ich den Weg ins Büro. Es war absolut leer. Auf manchen der Bildschirme liefen noch Programme. Berichte waren mitten im Wort abgebrochen worden. Blätter lagen auf dem Boden. Awashima hatte recht. Es war eine Panik gewesen. Ich setzte mich auf meinen Platz und starrte den Bildschirm an. Er war noch an. Ich ließ ihn immer an. Es war schließlich nicht meine Stromrechnung. Und so viel Spaß es mir auch bereitete, einmal am Tag ein Hintergrundbild einzustellen reichte. Manchmal hatte ich das Gefühl, diese Einstellung war ein schlechter Streich meines Captains. Einfach nur, um mich zu ärgern. Ich öffnete ein leeres Dokument und begann den Verlauf des Gesprächs einzugeben. Ich ergänzte so viel ich noch wusste über Mimik, Gestik und Betonung. Sie wollten es detailliert, sie würden es detailliert bekommen. Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, waren zweieinhalb Stunden vergangen. Soviel zu meinem vorgenommenen Besuch bei Enomoto. Ich speicherte den halbfertigen Bericht und stand auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Büro beinahe voll war. Wann war der Rest denn wieder hier aufgetaucht? Und was noch viel wichtiger war: Seit wann arbeitete ich so konzentriert? Ich seufzte und machte mich zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Weg zu den Krankenzimmern. Als ich ankam war alles ruhig. Der Besucherstrom schien versiegt und die meisten Verletzten waren wohl an ihre Arbeit zurückgekehrt oder nach Hause geschickt worden. Mir konnte das recht sein. Ich wollte sowieso keine Zuhörer für das kommende Gespräch. Vorsichtig warf ich einen Blick durch die halb geöffnete Zimmertür. Enomoto schien zu schlafen. Ein Schlaf, den vermutlich die Schmerzmittel ausgelöst hatten, die neben seinem Bett hingen. Er sah nicht gut aus. Auch wenn keine sichtbaren Wunden erkennbar waren, war er immernoch aschfahl und auch im Schlaf wirkte er nicht friedlich. Allerdings wollte ich nicht wissen, wie er unter der dünnen Bettdecke aussah, unter der er lag. Ich betrat den Raum und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Das dadurch erzeugte Geräusch schien bereits auszureichen, um den Schwarzhaarigen aus seinem wahrscheinlich traumlosen Schlaf hochschrecken zu lassen. Erschrockene Blicke wanderten durch den Raum ohne irgendetwas oder jemanden zu erkennen. Ich wusste nicht, was er sah, aber sein Blick weitete sich in Panik. „Es war nicht meine Schuld. Ich schwöre es. Ich habe keine Ahnung, woher er den Säbel hatte. Bitte!“ Seine Worte überschlugen sich. Sein Blick driftete noch ein gutes Stück weiter von der Realität weg. Ein unkontrolliertes Zittern übernahm seinen Körper und das Gerät neben seinem Bett begann alarmierend zu piepsen. Bereits kurz darauf vernahm ich hektische Schritte auf dem Gang. Der Notarzt, der kurz darauf das Zimmer betrat, schob mich lediglich mit einem bösen Blick aus dem Raum, ehe er die Tür hinter sich schloss. Bald darauf nahm das Piepsen wieder einen normaleren, stabileren Rhythmus an. Ich nutzte die Gelegenheit und machte mich aus dem Staub, ehe ich mit seinem veränderten Zustand in Verbindung gebracht werden würde. Auf dem Rückweg ließ ich mir noch einmal durch den Kopf gehen, was ich soeben gehört hatte. Sonderlich viel hatte ich dadurch nicht erfahren. Und die wenigen Informationen, die es gebracht hatte, warfen nur weitere Fragen und Rätsel auf. Unser Mr. Hyde war also in Besitz eines Säbels, der, wenn ich Enomotos von Schock und Schmerzmittel vernebelten Worten glauben durfte, einfach aus dem nichts aufgetaucht, und vermutlich auch wieder dorthin verschwunden war. Ich sollte versuchen, Kuroda demnächst selbst einen kleinen Besuch abzustatten. Alles andere würde mich wohl nicht weiterbringen. Aber ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass dafür heute keine Zeit mehr sein würde. Ich hatte noch einen Bericht zu schreiben und ein gottverdammter Termin mit Munakata war auch noch für heute Abend angesetzt. Ich seufzte. Die Zeit, die ich bereits mit ihm verbracht hatte, wäre mir eigentlich genug für den gesamten nächsten Monat gewesen, aber dieser häufige Kontakt war eigentlich das Beste, das mir passieren konnte. Umso schneller würde er das notwendige Vertrauen fassen. Umso schneller konnte ich ihn töten. Zurück im Büro ließ ich mich auf meinen Platz fallen und starrte einfach auf Misakis Lächeln, das mich von meinem Bildschirm her anstrahlte und mir allen Ärger aus dem Kopf vertrieb. Für ihn. Ich seufzte. Ich hatte noch Arbeit und wenn ich mein Verhältnis zum Captain verbessern wollte, sollte ich sie etwas ordentlicher machen als normalerweise. „Ah Fushimi-kun. Ich habe dich bereits erwartet“, wurde ich von meinem König begrüßt als ich sein Büro betrat. Ich ließ mir meinen Widerwillen nicht anmerken und brachte den soeben verfassten Bericht nach vorn zu seinem Schreibtisch, wo er ihn bereits interessiert entgegen nahm und überflog. „Mehr konntest du nicht in Erfahrung bringen?“ Er sah mich etwas enttäuscht und zweifelnd an. Ich nickte einfach nur und hoffte, er würde nicht auf die Idee kommen, die Schuld dafür bei mir zu suchen. Doch er schien das Thema nicht weiter vertiefen zu wollen. „Setz dich doch“, bot er lächelnd an, doch ich erkannte einen Hauch von Unsicherheit dahinter. Vermutlich war ihm mein kleiner „Nervenzusammenbruch“ gut im Gedächtnis geblieben. Ich hielt ein Grinsen zurück und nahm unter seinem aufmerksamen Blick Platz. „Ich wollte noch einmal mit dir reden“, fuhr er fort, während er den Bericht ordentlich zur Seite legte. Unter seinem direkten Blick sah ich mich gezwungen zu Boden zu sehen. Ja, mein kleines Schauspiel schien Eindruck gemacht zu haben. Munakata seufzte. „Du solltest versuchen deinen Freundeskreis zu erweitern.“ Er machte eine Pause und warf einen Blick auf die Uhr, ehe er fortfuhr. „Ich würde dich heute Abend gerne einladen.“ Meine Verwirrung war echt. Ich warf ihm einen völlig perplexen Blick entgegen. „Captain?“, gab ich unsicher von mir. Vielleicht hatte ich mich ja verhört. Ich konnte ihm ansehen, dass das nicht die von ihm erhoffte Reaktion war. „Du kannst natürlich auch ablehnen, falls dir das lieber ist“, ergänzte er ruhig. Ich zögerte. Sollte das etwa so etwas wie eine seltsame Art von Date werden? „N-Nein. Ich meine Ja. Ich würde mich freuen.“ Ich klang wie ein heimlich verliebtes Schulmädchen. Zum Kotzen war das. Im Moment war ich mir selbst zuwider. Aber was tat man nicht alles für seinen Misaki und wer weiß, ich könnte dem Abend auch einfach eine Chance geben. Wer weiß , vielleicht würde es ja ganz interessant werden, und mit etwas Glück vielleicht auch ganz schön. Ich rang mir ein Lächeln ab, das von meinem Gegenüber erwidert wurde. Ich sah zweimal hin, ehe ich das glauben konnte. Ein richtiges echtes Lächeln. Wie man es Freunden schenkte und nicht…Untergebenen. Es war seltsam diesen Ausdruck bei jemandem wie ihm zu sehen, aber ich musste zugeben, dass es eine angenehme Abwechslung war. Für einen Moment war es still. Gelegentliche Blicke wurden zu einer Wanduhr geworfen und schweigend sahen wir zu, wie die letzten Minuten meiner Schicht verstrichen. Ich ließ sie nicht sinnlos vorüberziehen. Ich nutzte die kurze Zeitspanne, um mich seelisch auf den bevorstehenden Abend vorzubereiten. Ging gedanklich durch, was es für mich bedeutete. Heute würde ich die wohl wichtigste Show meines Plans abliefern müssen. Und das auf unbekanntem Terrain, ohne das Wissen um äußere Gegebenheiten und Situationen. Aber das hier war meine große Chance. Wenn jetzt alles gut lief, würde es mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis ich meine Gelegenheit erhalten würde. Dann galt es nur noch, herauszufinden, wie ich mir unseren Mr.Hyde am besten zu Nutzen machen konnte, die Säbel zu vertauschen und nahe genug an meinen König heranzukommen. Und gottverdammt, ich würde es tun. Ich würde über meinen Schatten springen und auf all das eingehen, was der heutige Abend-dieses „Date“- mit sich bringen würde. Und dann, dann MUSSTE er mir vertrauen. Auf die Minute pünktlich erhob sich mein Gegenüber und streckte mir einladend eine Hand entgegen. „Wollen wir uns auf den Weg machen?“ Ich unterdrückte das Verlangen, tief und beruhigend Luft zu holen. Alles in mir verkrampfte sich. Trotzdem rang ich mir ein weiteres Lächeln ab und nickte. Die Hand ergriff ich nicht. Ich wollte freundlich sein, nicht niedlich. Irgendwann würde es auffällig werden. Munakata schien seine Fehleinschätzung zu bemerken und nahm amüsiert die Hand runter, nur um sie mir kurz darauf erneut entgegen zu strecken. Diesmal hielt sie einen Schlüsselbund. „Wenn du möchtest kannst du im Wagen auf mich warten. Ich brauche nicht lange.“ Ich nahm das kleine Bündel entgegen und betrachtete es einen Moment. Was ich damit alles anstellen könnte. Und ich dachte, ich müsste sein Vertrauen noch gewinnen. Fast hätte ich gelacht. Dieser Mann spielte wirklich auf Risiko, was das anging. Er würde sehen, wo ihn das hinführte. Ich schloss die Finger um das kalte Metall und ging zur Tür, ohne mich zu verabschieden. Es kam mir unsinnig vor. Ich würde ihn ja sowieso viel früher wiedersehen, als es mir lieb war. Der Wagen, zu dem die Schlüssel gehörten, sah weniger spektakulär aus, als ich es erwartet hatte. Beim Einsteigen änderte sich mein Eindruck allerdings schlagartig. Das lag allerdings nicht an den edlen Lederpolstern oder dem anderen wahrscheinlich wahnsinnig teuren Schnickschnack im Innenbereich. Es war die Technik. Es waren nur die vielen Knöpfe und Bildschirme, die auf die Komplexität des Gerätes hindeuteten, denn was ich auch versuchte, ich bekam es nicht zum Laufen. Vermutlich lief es mit so etwas wie Spracherkennung. Ich lehnte mich in dem bequemen Beifahrersitz zurück und wartete. Wie angekündigt, brauchte Munakata nicht lange. Keine 15 Minuten nach mir betrat er die Tiefgarage. Fast hätte ich ihn nicht erkannt. Er hatte seine Uniform gegen eine dunkle Hose und ein Hemd getauscht. Legerer würde man ihn wohl nie zu Gesicht bekommen. Trotzdem machte es einen riesigen Unterschied. Wortlos stieg er zu mir ins Auto und nahm die Schlüssel entgegen. „Am besten fahren wir vorher noch zu dir. Ich bezweifle, dass du in deiner Freizeit gerne in der Uniform herumläufst.“ Über mein Starren hatte ich vollkommen vergessen, dass ich selbst noch diese nervige Uniform trug. Allerdings verwunderte mich sein letzter Satz. Woher wusste er so genau, dass ich noch ein anderes Zuhause hatte, als dieses unpersönliche Zimmer im Hauptquartier? Er startete bereits den Motor und wir verließen das Gelände in die richtige Richtung. Ich erwartete, dass er nach dem Weg fragen würde, aber das tat er nicht. „Da li-“ „Ich weiß schon.“ Als wir die erste relevante Kreuzung erreicht hatten, hatte ich den unsinnigen Versuch starten wollen, ihn zu navigieren. Irritierender Weise schien das aber nicht von Nöten zu sein und ich wurde abgewürgt. Auch ohne meine Hilfe wurde ich nur wenige Minuten später vor meiner Wohnung raus gelassen. Ehrlich gesagt war ich froh, für kurze Zeit aus der unmittelbaren Nähe meines Captains verschwinden zu können. Als ich mich umgezogen hatte, stand ich noch einen Moment am Fenster und sah runter auf die Straße. Ich könnte auch einfach hier oben bleiben. Im letzten Moment einen Rückzieher machen. Aber ich würde es nicht tun. Ich würde diese Sache hier durchziehen und zwar ganz. Ich atmete tief durch, ehe ich das Haus verließ und damit meine letzte Chance auf einen Rückzieher verstreichen ließ. ~*+*~ Da hab ich mir mal wieder eine interessante Stelle zum Ende eines Kapitels ausgesucht was? Naja, ihr habt jetzt wahrscheinlich etwas Zeit eure Fantasie spielen zu lassen, was da so zwischen Fushimi und Munakata laufen könnte, ehe ich euch diese Frage beantworten werde. LG Xalis PS: ließt das hier auf mexx überhaupt noch wer oder kann ich mir das hochladen sparen und ganz auf FFde umsteigen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)