timeless von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 2: ----------- timeless Genre: AU, Comedy, lime etc Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich dem Ruf von real existierenden Personen schaden. Kommentar: Der Einstieg vollzog sich ja eher holprig ^^ Ich freue mich dennoch über Kommentare und auch über die Favos (Ja, es ist wie eine Sucht, dass immer zu checken ^^°) Sollte ich vielleicht auch mal ein Titelbild uploaden? Erstmal machen wohl eher >.< Bitte lest auch meine anderen Stories~~ Viel Spaß beim Lesen! timeless II Kouyou grinste zufrieden, während Akira ihm einen unsicheren Blick zuwarf. Er schloss die Tür hinter ihnen und verzog seinen Mund. Der Neuankömmling aber besah sich das Zimmer des Honigblonden mit großem Interesse. "Gott ey, hier ist ja alles voll altbacken. Wo habt ihr denn diese uralten Poster her? Und die Bücher erst?... Ach so, du bist ja so ein Geschichtsfreak!", beantwortete der kleine Blonde seine Frage selbst und setzte nun seinen mittlerweile rosafarbenen Hund auf dem Bett ab. Der erneute Farbwechsel schien nicht nur Akira zu irritieren, aber Kou hielt seine Klappe und lenkte in alter Manier ab. "Also, wie wäre es, wenn du dich erstmal hinsetzt und ich organisiere uns etwas zu Trinken. Willst du eine Coke oder Calpis Soda?", fragte Kouyou gastfreundlich nach, während sich der Besuch nun neben seinem Haustier auf die Bettkante hockte und sich schon wieder eher für Akira zu interessieren schien als für die angebotenen Getränke. Daher räusperte sich Kouyou nochmals, winkte dann aber ab und schob seinen besten Freund einfach von der Tür weg, die er nach wie vor blockierte. Aber sein Wink Richtung Bett schien auch noch nicht Aufforderung genug zu sein für den blonden Japaner. "Kümmere dich um ihn! Und lass ihn ja nicht aus den Augen!", meinte der großgewachsene Junge und zwinkerte seinem besten Freund zu. Der aber stolperte noch leicht nach vorn und blieb dann stocksteif mitten im Raum stehen. Mittlerweile sah ihn nicht nur der blonde Junge, sondern auch der rosa Hund musternd an. Akira fragte sich schon, wo er da wieder hineingeraten war. Andererseits war das wieder so typisch für ihn. Trotz allem setzte er schließlich ein freundliches Gesicht auf. "Eh ja... also... hm..." Im Improvisieren war er noch nie wirklich gut und man sah Akira auch an, dass er nervös wurde. Das machte sich bemerkbar, da er sich unsicher am Hinterkopf kratzte. "Wie wäre es denn, wenn du dich einfach zu mir setzt?", schlug Ruki schließlich vor und Akira nickte sofort. Schön, dass man ihm seine Hilflosigkeit auch sofort ansah. "Natürlich!", sagte er etwas außer Atem und folgte dieser Aufforderung nun. Dennoch musste Sicherheitsabstand sein. Während Ruki am Fußende des Bettes saß, machte es sich Akira direkt am Kopfende bequem. Wobei er wohl eher nun stocksteif dasaß, als sich wirklich zu entspannen. Außerdem brauchte Kouyou viel zu lange, um so ein paar blöde Getränke zu holen. "Du bist nicht vergeben!", platzte es schließlich gleich aus Ruki hervor und noch ehe Akira geschockt gucken konnte, hockte der andere direkt neben ihm, drückte seinen Oberschenkel gegen seinen eigenen und patsch, lag seine Hand auch direkt auf seinem Knie und wanderte weiter nach oben. Akira zog die Luft scharf ein und guckte eingeschüchtert. "Ich... also.... eh... nein.... Ich... Ich... keine Freundin!", stammelte er sich dann einen ab. Und erst da wurde ihm bewusst, dass er nicht mal weiter wegrücken konnte. Vielleicht war seine Platzwahl doch nicht so gut gewesen. "Ich weiß...", erwiderte der Neuankömmling mit einem charmanten Grinsen. "Ich empfange schließlich nichts." Die Erklärung schien logisch zu sein. Allerdings nicht für Akira. Unmöglich, dass er nichts empfing. So viele Paniksignale, wie er gerade aussendete. "Was... Was solltest du denn auch empfangen?", fragte er trotzdem nach, ungeachtet der Hand auf seinem Oberschenkel. Das brachte ihn nun ein verwundertes Blinzeln des Kleineren ein, der natürlich seine Hand da liegen ließ, wo sie sich gerade befand. "Natürlich Daten von dir." "Natürlich....", erwiderte Akira nüchtern. Nein, er verstand nichts, er hatte keinen blassen Schimmer, wovon der Knirps redete und auch der mittlerweile orangefarbene Hund ergab in seinen Augen einfach keinen Sinn. Daher war es wohl sinniger Stoßgebete gen Himmel zu senden, dass Kouyou doch bald wieder zu ihnen kommen möge. Akira hatte sogar Glück, denn direkt in diesem Moment ging die Tür zu Kous Zimmer auf und er betrat mit einem Tablett in den Händen den Raum. "So, da bin ich wieder. Sorry, hat etwas länger gedauert. Wir haben keinen Kuchen mehr da, daher müssen Kekse reichen. Also... Was möchtest du nun trinken, Ruki? Calpis oder lieber Coke? Ich hab' sogar Tee gekocht...", quasselte der Honigblonde gleich wieder los und stellte das Tablett auf seinem Schreibtisch ab. Dann schob er mal wieder seine Brille nach oben, nur um verwundert festzustellen, wie nah die beiden Jungen auf seinem Bett doch beieinander saßen. Er störte doch wohl hoffentlich nicht? "Calpis? Wie kommt ihr denn dazu? Das Zeug gibt es doch seit sicherlich 100 Jahren nicht mehr!", fragte Ruki nun verwundert nach und sah Kou nach einer Antwort suchend an. "Hm... Import?", fragte Kouyou nach und lächelte. Allerdings sah er nun Akira fragend an. Der würde schon wissen, was in seinem Kopf so vor sich ging. Es war sowas von klar, dass diese Ungereimtheiten auffallen würden. "Import also? Verarschen kann ich mich alleine!", motzte Ruki nun etwas herum und verschränkte seine Arme beleidigt vor der Brust. Das wiederum rettete Akiras Arsch, der die Gelegenheit sofort beim Schopfe packte und aufstand, um seine Freiheit wiederzuerlangen. Seine Flucht führte ihn direkt zu seinem besten Freund. Dort nahm er dann aber direkt die Flasche und goss ihrem Besuch etwas von der milchigen Flüssigkeit ein. Kou hingegen stammelte leicht. "Also... Das alles ist doch etwas schwieriger zu erklären..." "Trink' erstmal einen Schluck!", mischte sich Akira nun ein und hielt Ruki das Glas hin. Der aber bedachte ihm nun auch mit einem bösen Blick. "Was? Das ist nicht vergiftet!", entkam es Akira, aber der böse Blick blieb, was den Größeren nur dazu veranlasste, mit den Augen zu rollen. Er nahm selbst einen Schluck und hielt Ruki das Glas dann wieder hin. "Siehst du. Ich lebe noch!", meinte er, aber sein Gegenüber machte keine Anstalten das Glas anzunehmen. "Warum empfange ich von ihm auch keine Daten?", fragte Ruki nun trotzig nach. "Daten?", mischte sich nun auch Kou wieder ein und zog seinen Schreibtischstuhl heran, um sich zu setzen. Akira zuckte nur mit seinen Schultern. "Ich habe keine Ahnung, was für Daten er meint." "Na die üblichen Daten eben. Alter, Geburtsort, Abschluss, Status, Erkrankungen. Ihr könnt nicht so einen hohen Rang haben, dass ihr die alle verschlüsselt haben könnt!", sagte Ruki weiterhin vorwurfsvoll. Nun war aber auch Akira mit seinem Latein am Ende. Er stellte das Glas auf Kouyous Nachttisch und wechselte einen erneut fragenden Blick mit seinem besten Freund. Dieser nickte ihm nur zu, da sie sich anscheinend auch ohne Worte zu verstehen schienen. Akira seufzte leise, dann ging er wieder zum Bett und setzte sich diesmal auf die andere Seite von Ruki. "Also hör mal...", begann er und merkte, wie sich die dunkelbraunen Augen auf ihn richteten. "Es ist so... Uhm... Das klingt alles jetzt vielleicht etwas merkwürdig, aber wir glauben, du kommst aus der Zukunft", versuchte Akira das Thema nun von hinten aufzurollen. "Aus der Zukunft. Ja klar, und gleich hock' ich wieder in meinem Bezirk und warte, bis ich wieder abkommandiert werde zur Belustigung der höheren Schicht. Habt ihr euch ja super ausgedacht. Komm, Koron! Wir gehen!", sagte Ruki patzig und stand auf, machte direkt Anstalten zur Tür zu marschieren, doch Akira griff geistesgegenwärtig nach seinem Arm, um ihn festzuhalten. Das gelang ihm auch, aber geschockt ließ er los, denn unter dem Stoff der Jacke fühlte er nur etwas Hartes. "Metall?", fragte er total irritiert nach. Rukis Augen verengten sich zu Schlitzen und seine Lippen fingen an zu beben. "Na und! Ich bin halt nicht so perfekt wie ihr!", sagte er wütend, aber die Verzweiflung stand in seinen Augen und schien diese zum Brennen zu bringen. Tränen schossen in seine Augen und er drehte sich weg. Eigentlich wollte er deswegen nicht mehr heulen und nun tat er es doch, ehe sich behutsam Kouyous Arme um ihn legten. "Scht, ist gut. Wir tun dir nichts und... Du musst uns einfach nur mal zuhören, okay?", redete der Honigblonde mit sanfter Stimme auf den Kleineren ein. Akira hingegen guckte schuldbewusst und traute sich kaum mehr ihren Besuch anzusehen. Stattdessen fiel sein Blick auf den braunen Hund neben sich, der leise wimmerte. Nun sah er wenigstens aus wie ein normaler Hund, weswegen Akira sachte sein Fell berührte. Fühlte sich auch ganz normal an. Doch dann senkte sich auch schon das Bett neben ihm. Kouyou hatte Ruki wieder zum Bett bugsiert und sich vor den emotional aufgewühlten Jungen gehockt. Er hielt aufmunternd seine Hände fest, während er ihm ein Taschentuch vom Nachttisch reichte. "Das, was wir dir jetzt erzählen, ist echt nicht gelogen. Wir haben uns das nicht ausgedacht, okay?", fing er an und sah nochmals zu Akira, der ihm zustimmend zunickte und nun weitermachte mit dem Streicheln des kleinen Hundes. Jedenfalls der schien gerade entspannt zu sein. "Wir schreiben das Jahr 2013. Akira und ich leben in Tokyo. Mein Vater ist Wissenschaftler. Er forscht gerade... na ja... ich weiß nicht, wie man..." "Er hat eine Zeitmaschine gebaut", warf Akira erklärend ein, was ihm wieder die Aufmerksamkeit des blonden Jungen kurzzeitig einbrachte. Seine Augen sahen immer noch verheult aus. "Genau. Mein Vater hat experimentiert mit seiner Zeitmaschine. Heute Morgen hat er ein Tier aus der Vergangenheit in unsere Zeit geholt. Akira und ich haben dann...." Kou stoppte. Er wusste echt nicht, wie er das nett umschreiben sollte. "Scheiße gebaut...", beendete Akira aber seinen Satz. "Kou wollte selbst in die Vergangenheit reisen. Wir hatten keine Ahnung von der Maschine, haben dran herumgespielt und es hat gefunkt und gequalmt und auf einmal warst du da!", übernahm Akira nun erstmal das Erklären, da Kou mal wieder nicht zu Potte kam. Der schob nun nur wieder nickend seine Brille nach oben. Wenigstens waren Rukis Tränen nun wieder komplett versiegt und der Verwunderung gewichen. Das nahm Kou zum Anlass, um Rukis Hände loszulassen und vom Boden aufzustehen, um sich nun neben den Besuch aus der Zukunft auf sein Bett zu setzen. "Darum empfange ich nichts von euch...", fand Ruki wohl nun eine Erklärung, klebte aber wieder mit seinem Blick an Akira. "Uhm, ja.... nichts empfangen...", nuschelte der Größere und seufzte. Okay, es brachte nichts, so zu tun, als würde er etwas verstehen. Vor allem hätte er selbst wohl an Rukis Stelle andere Dinge im Kopf als irgendwas zu empfangen. Sein Problem wäre wohl generell, dass er in einer anderen Zeit wäre als die, in die er gehörte. Aber das schien den Jungen ja nicht weiter zu stören. "Also.... könntest du uns vielleicht mal erklären, was du damit meinst?", wollte Akira schließlich wissen und resignierte etwas. Entschuldigend sah er Ruki an, der schon wieder lächelte. "Dir erklär ich doch gern alles...", antwortete der kleine Blonde mit einer Singsangstimme und rückte gleich wieder enger zu dem Objekt seiner Begierde. "Ich wurde im Jahre 2153 im Bezirk 9 geboren. Jetzt bin ich 19. Mit 16 bekommt jeder einen Chip eingepflanzt." Ruki unterbrach seine Erklärung und zuppelte sich nun selbst etwas umständlich den Ärmel seiner Jacke zurück. Schließlich deutete er auf eine sternförmige Narbe direkt auf seinem Handgelenk. "Der Chip sitzt hier. Auf ihm sind alle notwendigen Daten gespeichert, die seit der Geburt gesammelt wurden. Name, Geburtstag, Abstammung. Sowas halt. Auch Geld..." "Geld?", warf Kouyou schließlich ein. "Ja. In meiner Zeit wird automatisch gezahlt. Alles via Chip. Man hat sozusagen alles bei sich. Gehalt wird digital gebucht. Rechnungen darüber automatisch beglichen. Überall sind Scanner und man scannt seinen Chip einfach ab und alles ist bezahlt. Diebstahl ist nicht mehr möglich. Gehakt werden können diese Programme auch nicht." Ruki strich sich selbst über sein Handgelenk und somit über die Stelle, in der der Chip unter seiner Haut saß. "Da steht alles über mich drin. Mein gesamter Werdegang. Auch meine Verletzungen und Krankheiten. Und auch... mit wem ich verbunden war." Kouyou sah den blonden Jungen total fasziniert an und berührte nun mit seinen Fingerspitzen Rukis Handgelenk. "Man merkt den Chip ja unter der Haut", stellte er fest. "Hm... aber das ist nicht schlimm. Es dauert 5 Jahre, dann ist er zum Teil des Körpers geworden und man merkt ihn nicht mehr", sagte Ruki verständnisvoll. "Was... meinst du eigentlich damit, mit wem.... du verbunden warst?", wollte Akira nun wissen. Er kam sich gerade einfach nur vor wie in einem schlechten Science Fiction-Epos. Alles war real oder eben auch nicht. Er erfuhr hier Dinge, die vor ihnen wohl noch nie jemand erfahren hatte. Aber eigentlich durfte er sie auch nicht wissen und teils war es ihm zu hoch. Andererseits war sein Interesse an dem Jungen aber geweckt. Er würde ihnen alles erzählen können, was sein würde. "Na... meine Ehemänner natürlich", antwortete Ruki nun und Akira schien aus allen Wolken zu fallen. "Ehemänner?" "Ja... Ich... willst du denn auch mit mir verbunden sein?", fragte Ruki hoffnungsvoll nach und Akiras Gesichtszüge entglitten. Ruki aber sah ihn weiterhin voller Erwartung an. "Niemals!", entkam es ihm und Ruki verzog verletzt sein Gesicht, blickte wieder verletzt zu Boden, was Kou zum Anlass nahm, sich wieder einzumischen. "Ruki, das geht doch nicht. Akira hat doch nicht so einen Chip. Er meint das nicht so", versuchte der honigblonde Junge nun auf den Kleineren einzureden und tätschelte seinen Rücken, während er seinen besten Freund mit einem bösen Blick strafte. "Aber erzähl mal, was genau... wird da gemacht? Bzw. wie kommt es, dass du... Na ja... Du hast im Plural geredet..." Nein, Kouyou war gerade nicht in der Lage, eine ordentliche Frage zu formulieren. Aber Ruki schien ihn irgendwie ja doch zu verstehen. "In meiner Zeit ist es so, dass sich jeder bis zu 10 Männer oder Frauen nehmen kann. Treue ist etwas, das es nicht mehr gibt. Einige von höheren Rang können sich auch 20 mal verbinden. Es ist egal, ob mit Mann oder Frau. Das spielt keine Rolle mehr. Alles geht, solange es ab dem Alter von 16 passiert. Hauptsache man hat jemanden, mit dem man verbunden ist und mit dem man etwas Besonderes teilt." Ruki lächelte leicht. Es war fast so, als würde er in Erinnerungen schwelgen. "Und... wie oft hast du dich bereits verbunden?", fragte Kouyou nach. Das klang ja alles sehr locker. Nicht so kompliziert wie in ihrer Zeit. "Zwei Mal", lautete die Antwort des Kleineren, woraufhin Akira ihn etwas abwertend musterte. Das passte alles nicht in sein Weltbild. "Oha... Und... mit wem? Also nur, wenn ich fragen darf." Kouyou schien wirklich total interessiert an dem neuen System, während Akira etwas skeptisch die Narbe beäugte und erstmal versuchte, sich das alles irgendwie greifbar und real vorzustellen. Irgendwie war das absurd zehn Mal zu heiraten und ja, was machte man denn dann? Da wusste man doch nie, wo man hingehörte. Geschweige denn, dass er sich vorstellen konnte, zur gleichen Zeit Gefühle für zehn verschiedene Menschen hegen zu können. Das ging doch alles gar nicht. "Einmal mit 16, mit meinem besten Freund. Aber wir sind getrennt worden, als ich nach NK-14 kam. Da war dann eh alles anders und ich denke, wenn er nun könnte, würde er die Verbindung auch wieder lösen. Und in NK-14 hatte ich dann einen Freund, mit dem ich mich vor ein paar Monaten verbunden habe. Aber wir haben das recht schnell wieder aufgelöst, da es nicht funktioniert hat." Kouyou blinzelte. Anscheinend waren Auflösungen auch möglich. Das war ja praktisch. Andererseits klang es auch nicht danach, dass diese Verbindungen ernst gemeint waren. Etwas komisch war das schon. Das würde wohl auch erklären, warum sich Ruki so schnell mit Akira verbinden wollte. Es waren einfach nur dämliche Geistesblitze, die nichts mit Gefühlen zu tun hatten. "Das heißt, dass du dich jetzt theoretisch noch neun Mal verbinden könntest?", fragte Kou dann aber doch nach. Ruki nickte auch sofort und schmunzelte. "Hm... schon. Man muss aber nicht. Und die Verbindungen können unproblematisch gelöscht werden. Die existieren dann nur noch als Ordner auf dem Chip." "Das klingt echt praktisch", musste der großgewachsene Japaner sich eingestehen. Keine langwierigen Scheidungen mehr und dergleichen. Aber vielleicht stellte er sich das alles auch viel zu einfach vor. Etwas skeptisch war er schon. Anderseits brachte das wohl auch Vorteile. Wobei, was, wenn der Partner dann eifersüchtig war? Und wie kam es, dass es egal war, ob Mann oder Frau? "Und du.... willst dich nur mit Männern verbinden?", machte Kouyou mit seiner Fragerunde weiter. Rukis Blick wanderte sofort wieder zu Akira. "Nein! Nur noch mit Akira!", lautete seine Antwort, was dem Erwähnten nun direkt die Schamesröte ins Gesicht trieb. Das war doch peinlich und noch dazu total unpersönlich. Er konnte sich das nicht vorstellen, dass seine Gefühle oder eher die Beziehungen als Daten auf einem Chip unter seiner Haut gespeichert wurden. "Ich habe keinen Chip. Das geht nicht! Außerdem gehörst du hier nicht her!" Das war wohl nun der springende Punkt. Trotz all des Interesses und der Neugier gehörte Ruki nicht hier her. Was es aber so schlimm machte, war das Geräusch der Wohnungstür, welches auch just in diesem Moment die Heimkehr von Kouyous Vater ankündigte. "Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!!", fluchte der Honigblonde sofort herum und schnippte auf. "Ruki muss hier weg! Unbedingt!" "Ach ja... und wohin denn, du Schlaukopf?", fragte Akira nach und musterte den befremdlich wirkenden Jungen neben sich. Irgendwie hatte er Respekt vor der Auffassung des anderen. Aber die lag wohl in seiner Zeit begründet und nicht mal an ihm. Gott, das war absurd. Trotzdem hatten sie nun ganz andere Probleme. "Ja was weiß ich? Er kann aber nicht hier bleiben!", schob Kou nun wirklich Panik und gestikulierte wieder wie wild. Er schien schon panisch nach einem Versteck zu suchen. Unter dem Bett oder im Schrank oder sonst wo. "Das ist mir klar. Er kommt ja nicht mal aus unserer Zeit. Wir müssen ihn zurückschicken!", erwiderte Akira neutral, auch wenn es ihm irgendwie leid tat, so etwas im Beisein des anderen zu sagen. Das klang so, als wenn er nicht erwünscht wäre. "Natürlich müssen wir das. Aber... das geht gerade nicht. Wir wissen nicht, wie die Maschine funktioniert und außerdem ist mein Vater nun da! Nimm ihn erstmal mit zu dir, bis wir uns was überlegt haben!", erklärte Kouyou panisch und wedelte noch mehr mit seinen Händen herum, als es sonst der Fall war. "Mit zu mir?" Skepsis von Akira. "Ja, verdammt. Deine Mum arbeitet in Schichten und dein Vater ist auf Geschäftsreise. Du hast praktisch sturmfrei!", schien Kouyou nun nur noch panischer zu werden, da nun Schritte auf den Treppen zu hören waren. Es war abzusehen, dass es gleich an der Tür klopfen würde. "Na okay... Ruki kann mit zu mir kommen", räumte Akira nun ein, damit sein bester Freund nicht noch einen Herzinfarkt bekam. Damit wäre wohl niemandem geholfen. Ruki, der die Diskussion eher mit gemischten Gefühlen mit verfolgt hatte, war aber mit deren Schluss mehr als nur einverstanden. Zufrieden sah er zu Akira, als es nun wirklich an der Tür klopfte. "Eh ja.... herein!", reagierte der Honigblonde sofort und wischte seine schweißnassen Handflächen an seinen Oberschenkeln ab. Direkt ging auch die Tür auf und der bebrillte Wuschelkopf seines Vaters erschien zwischen der Tür und dem Türrahmen. Er schien erstaunt zu sein über den vielen Besuch seines Sohnes. "Oh, ich wusste nicht, dass du so viel Besuch hast. Hallo. Ich hoffe, ich störe nicht", stellte der ältere Herr im weißen Kittel fest. "Ehm, ja... Akira kennt du ja und das ist... Taka. Er ist Austauschschüler und wohnt im Moment bei Akira zu Hause. Er ist in unserer Klasse. Das ist mein Vater", log Kouyou wie gedruckt, aber sowohl Akira als auch benannter Austauschschüler spielten das Spielchen mit und dementierten diese Story nicht. Außerdem stellte er so gesehen ja nur seine Freunde vor. Nicht mehr und nicht weniger, selbst wenn ihm der Arsch so ziemlich auf Grundeis ging. "Die beiden wollten eigentlich auch gerade gehen. Was wolltest du denn?", versuchte der Honigblonde etwas abzulenken. Seine Nervosität wurde auch nicht besser. "Ach so, ach so. Ja, eigentlich wollte ich dich nur zum Essen rufen. Zur Feier des Tages gibt es Tempura. Aber verabschiede deine Gäste erstmal in aller Ruhe", sagte Kouyous Vater verständnisvoll und ließ die Jungs dann auch gleich wieder allein. Kou hielt die Luft an, bis die Schritte auf der Treppe leiser wurden. Er hätte wetten können, dass seine Hände zitterten. "Austauschschüler, ja?", warf Akira skeptisch ein. "Ja, ist dir denn auf die Schnelle etwas besseres eingefallen?", keifte der Größere seinen besten Freund an. "Also mir gefällt besonders der Teil mit "wohnt bei Akira"", meldete sich Ruki nun auch vorlaut zu Wort. Es war nicht zu übersehen, dass er den größeren, blonden Jungen schon wieder regelrecht anhimmelte. "Womit hab' ich das nur verdient?", nuschelte Akira leise und warf seinem besten Freund einen hilfesuchenden Blick zu. Der aber lächelte nur selbstzufrieden vor sich hin. Vielleicht war ihre kleine Lügengeschichte fürs erste gar nicht mal so schlecht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)