Der Kampf um die Digiwelt (Teil 3) von FudoKajimoto (Die Macht der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 13: Rachegelüste ------------------------ Apocalymon war den zwei Digimon gefolgt, welche Seraphimon und Ophanimon immer weiter nach Süden trieben. Christian und Thomas saßen noch immer ruhig auf dem Mega-Level, welches von nur einem weiteren fliegenden Digimon begleitet wurde. Hinter ihnen bereitete sich die Armee währenddessen auf das Überqueren der Meerenge vor. "Sie scheinen schwächer als früher", meinte Thomas ruhig, während er beobachtete, wie Seraphimon unter den Schwertern von Black Fighter-Leomon erzitterte. Auch Ophanimon verwendete seine Waffe eher, um Cherubimons Blitze abzuwehren. Dann erschien Herkuleskabuterimon, um in den Kampf einzugreifen. "Aber sie haben drei Megalevel bei drei verbleibenden Kämpfern", entgegnete Christian lachend und blickte auf die Straßen unter sich. Dort waren gerade die Digiritter wiedererschienen, blutbeschmiert von der Wunde, die er Ken hatte zufügen lassen. Der dunkle Digiritter wandte sich dem Airdramon zu, welches sie begleitete, und bedeutete einem der Commandramon, auf Apocalymon überzuwechseln. Der Anführer der Spezialeinheit nahm einen Schritt Anlauf und übersprang die Lücke. "13-1 meldet sich, Herr", sagte es und sank auf ein Knie hinunter. Christian bedeutete dem Digimon aufzustehen. "Gib mir deine Waffe, Digimon", befahl der ältere der beiden Menschen und erhob sich. Er nahm die Waffe entgegen und richtete sie auf die Menschen. 'Was hast du vor?', fragte die Stimme in Christians Kopf. Scheinbar ahnte sie, was gleich geschehen würde, denn die einzige Reaktion des dunklen Digiritters war ein breites Grinsen. Die Stimme schwieg daraufhin. Dann eröffnete er schrill lachend das Feuer und beobachtete vergnügt, wie Koushiro getroffen wurde. HerkulesKabuterimon digitierte zu Tentomon zurück, noch bevor es wirklich in den Kampf hatte eingreifen können. Christian feuerte dennoch weiter. Erst als ein wütender Schrei sein Lachen unterbrach, stoppte er den Beschuss. Dann warf Raphael ihn von seinen Füßen und setzte die Klinge von Leomon an den Hals des dunklen Digiritters, der unter ihm auf dem Boden lag. Ein schwarzer Nebel floss langsam aus Raphael heraus und verschwand im Wappen des dunklen Digiritters, doch keinem der beiden Menschen fiel es auf. "Das war dein letzter Mord", flüsterte der Digiritter mit vor Hass triefender Stimme, während die Klinge bereits in die Haut seines alten Freundes schnitt und weiter hineingedrückt wurde. "Es ist genug!" Doch bevor er noch etwas tun konnte, hatte sich das Commandramon bereits von der Seite gegen den Digiritter der Vergangenheit geworfen und Christian von der Klinge an dessen Hals befreit. Raphael flog von Apocalymons ebener Fläche und wurde wenige Meter über dem Boden von Angemon aufgefangen. Raphael klopfte seinem Partner dankend auf die Schulter, als dieser den Digiritter neben Koushiro absetzte. Leomon hatte inzwischen sein Schwert wieder an sich genommen, welches Raphael festgehalten hatte. "Das glaube ich nicht", entgegnete Christian kühl, während er sich erhob. Ein bisschen Blut rann an seinem Hals hinab und versickerte in dem Kapuzenmantel, den er trug. Er blickte grinsend zu dem Digiritter hinunter, bevor er sich wieder auf das gestohlene Sofa setzte und die Kapuze überstreifte. "Es ist Zeit, Partner", murmelte er dann leise. Apocalymon hatte nur auf diesen Befehl gewartet. Sofort wandelte es seine Arme in die Körper verschiedener bösartiger Digimon um und eröffnete das Feuer auf die Partner von Takeru und Hikari, die noch immer gegen Thomas' und Sarahs Partner kämpften. Die Engel wichen zurück, als die ersten Attacken auf sie zuflogen. Auch Black Fighter-Leomon und Cherubimon zogen sich zurück, sie landeten wieder auf Apocalymon. Das Megadigimon feuerte unterdessen weiter auf die Partner von Takeru und Hikari und zwang sie, sich immer weiter zurückzuziehen. "Wir haben keine Chance", flüsterte Raphael leise, während er zusehen musste, wie die zwei Megalevel immer weiter von den Digirittern weggetrieben wurden. Angemon und Leomon hatten sich Koushiro zugewandt, als sie bemerkt hatten, dass er noch immer am Leben war. Der Engel hatte ihn in eine schützende Kugel aus Licht gehüllt und sich beeilt, das nächste Krankenhaus zu erreichen. Doch noch bevor er dort eingetroffen war, war der letzte Rest Leben aus dem Körper des Digiritters verschwunden. Takeru und Hikari blickten ebenso entsetzt wie Raphael zu ihren Partnern, die absolut keine Chance mehr gegen Apocalymon zu haben schienen. "Wir müssen hier weg, du hast recht", flüsterte Hikari schließlich. Takeru blickte kurz zu ihr, doch er verstand, warum auch sie fliehen wollte. Denn wieder hatte Christian einen von ihnen getötet. Es blieben nicht mehr viele von ihnen übrig. Die Digiritter zogen sich zurück, wohlwissend, dass sie hier gerade nichts mehr ausrichten konnten. Diese Schlacht hatten sie verloren. Christian und Thomas blickten ihnen lächelnd hinterher, als die Digiritter flohen. Gleichzieitig brachen auch die Übertragungen ab und das normale Programm lief weiter. Im Norden erschienen am Himmel währenddessen die ersten Airdramon und Megadramon. Unter ihnen hingen große Netze, in denen Commandramon saßen, bereit, ihre Aufgabe auch in dieser Stadt zu erfüllen. "Sie sind wirklich schwächer geworden", meinte der jüngere der beiden. "Es wird uns ein Leichtes sein, sie zu besiegen!" Christian nickte, doch in seinem Gesicht waren deutlich Zweifel zu sehen. "In zwei Tagen werden wir es entscheiden, so wie geplant", meinte er dann, während er eine Tasche hervorholte, die er den ganzen Tag bei sich getragen hatte. Er nahm einen Laptop heraus und begann, einige Befehle zu tippen. Im Süden von Japan öffnete sich daraufhin ebenfalls ein stabiles Tor in die Digiwelt und weitere knapp 34.000 Digimon marschierten in die reale Welt. Christian hatte sie für genau diesen Zweck in der Digiwelt belassen. Sie würden in zwei Tagen in Tokyo sein, genauso wie Christian. Dann wäre die Zeit für den letzten Kampf gekommen. Und es würde eindeutig sein, wer diesen Krieg für sich entschied. "Du hast einen guten Sinn für Humor", meinte Sarah leichthin zu Christian und lehnte sich an seine Schulter. Er grinste. Er hatte wirklich einen guten Sinn für Humor. Heute war der 22. Dezember. Und er würde es in zwei Tagen ein für alle Mal beenden. Das würde sein perfektes Weihnachtsgeschenk werden. Kaum waren sie Apocalymon und der nachrückenden Digimon-Armee entkommen, hatte sich Raphael von den anderen Digirittern getrennt. Er brauchte Zeit für sich, um über das nachzudenken, was gerade geschehen war. Was er getan hatte. Er war wirklich bereit gewesen, Christian zu töten, was ihm nun, da er wieder ein wenig klarer im Kopf war, schwer zu schaffen machte. "Bin ich noch ein Digiritter?", fragte er Angemon und stützte seinen Kopf auf die Hände. In seinen Augen hatten sich Tränen gesammelt, während er über seine Taten nachdachte. "Du bist noch ein Digiritter", antwortete Angemon. "Und du bist noch immer mein Partner. Daran wird sich nichts ändern. Doch vorhin hättest du beinahe etwas getan, wodurch du eine ebenso dunkle Seele bekommen hättest wie Christian." Raphael hatte es bereits geahnt, doch es von seinem eigenen Partner zu hören machte die Situation schlimmer als er es sich vorgestellt hatte. "Was hast du dir dabei gedacht?", fluchte Leomon und packte den Menschen bei den Schultern. Es hob ihn spielend leicht von den Füßen und hoch genug, dass der Löwe dem Menschen tief in die Augen schauen konnte. "Wenn du das wirklich durgezogen hättest, dann hättest du das Andenken an Stefan und alle getöteten Digiritter entehrt", flüsterte es mit eindeutig zornigem Unterton, bevor das Digimon ihn wieder auf den Boden stellte. Geknickt wandte sich der Digiritter von den Digimon ab und blickte zurück nach Norden. Sie hatten inzwischen zwei Stunden verstreichen lassen, und noch war nichts von den dunklen Digirittern zu sehen. "Sie lassen sich Zeit. Sie wissen genau, dass wir angeschlagen und wehrlos sind", meinte Angemon leise. "Und es macht ihnen Spaß, uns so zu foltern." Leomon hatte inzwischen begonnen, mit seinem Schwert zu spielen, um seine Nervosität zu überspielen. "Was ist mit Ken?", fragte Raphael plötzlich. Der Digiritter holte sein Digivice hervor und überprüfte die Signale. Im Norden konnte er fünf Punkte sehen, die nahe beieinander waren. Er blickte ungläubig darauf, doch nach einigen Sekunden war ihm klar, was er dort sah. Die Digivices von Thomas und Christian, die sich nicht mehr die Mühe machten, sie zu verbergen. Die Digivices der übergelaufenen Digiritter Sarah und Daisuke. Und das Digivice von Ken. Er war im Krankenhaus zurückgeblieben, als sie sich zurückziehen mussten. "Er ist in ihrer Hand, oder?", fragte Angemon besorgt. Raphael nickte leicht. Es wurden noch immer weniger von ihnen. "Wenn wir uns ihnen stellen, dann müssen wir viel mehr sein. Jeder Digiritter, der bereit ist, muss sich uns anschließen. Sonst gibt es keine Chance auf den Sieg", meinte Leomon mit nun wieder ruhiger Stimme. Raphael begann sofort, Nachrichten zu versenden. Gleichzeitig brachen sie zu Koushiros Familie auf, um ihnen die traurige Nachricht mitzuteilen. Den Laptop des Digiritters hatte Raphael an sich genommen, wie durch ein Wunder war er nicht beschädigt worden. Die Daten darin würden ihm nun von Nutzen sein. Doch kurz darauf merkte er, dass es nichts brachte. Er konnte nicht mehr mit den anderen Digirittern in Kontakt treten. Sie waren auf sich allein gestellt. Takeru und Hikari hatten sich mit ihren Partnern nach Tokyo zurückgezogen. Sie hatten sich bei Hikari in ihrem Zimmer eingeschlossen und trauerten um Koushiro, der vor ihren Augen getötet worden war, und um Ken, den sie zurücklassen mussten. Takerus Wappen hatte seinen Glanz verloren, als sie sich zurückgezogen hatten und ihn die Realität eingeholt hatte. Auch Hikaris Wappen war erloschen, als ihr klar geworden war, wie stark die Dunkelheit inzwischen gewachsen war. Das rötlich glühende Wappen, das von ihrem Wappen eigentlich in Schach gehalten werden sollte, war in ihren Augen schon lange übermächtig geworden. "Sie werden bald kommen", stellte Gatomon leise fest, nachdem es das Zimmer der Digiritterin verlassen hatte. Patamon, welches sich auf das Sofa gelegt hatte, nickte leicht. Beide Digimon wussten, dass es in den nächsten Tagen zu einem weiteren Kampf kommen musste. Und dass sie in diesem nicht mehr fliehen konnten. Es würde die Entscheidung werden. "Glaubst du, dass sie überhaupt noch kämpfen werden?", fragte Patamon schließlich, nachdem sich die Digimon einige Zeit angeschwiegen hatten. Gatomon blickte unsicher zu Takerus Partnerdigimon. Der Blick sagte alles aus, es musste nicht einmal mehr antworten. Die Katze setzte sich neben das orangene Wesen und blickte unruhig aus dem Fenster. Aus einem Gefühl heraus schaltete es das Fernsehen ein, und was die Digimon dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken. "Dieses Arschloch", flüsterte Patamon, als es die Aufnahmen der Schlacht sah, die sie gerade erst geschlagen hatten. Auch der Tod von Koushiro wurde wiederholt. Einige Minuten nach dem Rückzug der Digiritter war das Kamerateam noch aktiv, dann jedoch wurde es von vier Commandramon in schwarzen Uniformen überfallen. Eines davon trug das Digivice von Koushiro, scheinbar als Trophäe, an seiner Veste. "Das Digivice", flüsterte Gatomon mit Tränen in den Augen. Es erkannte das Commandramon. Es war dasselbe Digimon, das Christian seine Waffe überlassen hatte. Die 13 auf seinem Arm und die 1 über dem Digivice selbst machten es unverkennbar. "Es ist das Digimon, welches... für den... für Koushiros... für seinen Tod... verantwortlich ist", schluchzte Gatomon leise, was Patamon dazu brachte, ihm einen Flügel um die Schultern zu legen. Auch Patamon weinte, doch sagte es nichts mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)