Der Kampf um die Digiwelt (Teil 3) von FudoKajimoto (Die Macht der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 8: Beginn ----------------- Vier Tage später war es endlich soweit. Sarah hatte Daisuke in alles wichtige eingeweiht. Nun standen alle vier Digiritter in der Kommandozentrale und betrachteten die letzten Vorbereitungen auf dem großen Bildschirm. "Du weißt, was du zu tun hast", meinte Christian zu Daisuke, welcher nickte. Er blickte auf den Bildschirm, auf dem zu sehen war, wie XV-Mon und Stingmon knapp zwei Dutzend Digimon, die mit schwarzen Zahnrädern kontrolliert wurden, zusammensammelten. Sie würden die erste Angriffswelle bilden, denn ihr Leben war den dunklen Digirittern nichts wert. Sie hatten inzwischen eine Armee, die genau aus den Digimon bestand, die sie haben wollten. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass du das vorhast", entgegnete Thomas genervt. "Wieso sollten wir ihn als ersten Stoßtrupp senden? Wieso überhaupt einen Stoßtrupp? Wir haben genug Digimon, um sie sofort zu überrennen. Sie werden keine Chance haben!" Christian begann zu lachen, was den anderen wieder einmal einen Schauer über den Rücken jagte. 'Du hast einen erstaunlichen Sinn für Humor', meinte die Stimme in Christians Kopf, was ihn nur dazu brachte, noch lauter zu lachen. "Wieso willst du Daisuke senden?", fragte nun auch Sarah, welche den Neuzuwachs in ihren Reihen abschätzend betrachtete. Er war der Dunkelheit inzwischen treu ergeben, das wusste sie, da sie dafür gesorgt hatte, doch ein kleiner Restzweifel war vorhanden. "Er ist eine Person, die die japanischen Digiritter gut kennen. Er hat mit ihnen gegen uns gekämpft. Er verachtete uns mehr als jeder andere von ihnen. Wenn er jetzt auf unserer Seite kämpft, wird es ihnen einen schweren Schlag versetzen." Thomas nickte lächelnd, als er darüber nachdachte. Er hatte sich vor drei Jahren gut mit Daisuke angefreundet, woraufhin der Verrat diesem schwer zu schaffen gemacht hatte. Wenn nun der misstrauischste aller noch lebenden Digiritter auf Seiten der Dunkelheit kämpfen würde, würde das vielleicht ausreichen, um ihre Moral endgültig zu brechen. "Dann lass uns beginnen, Chris", meinte der jüngere der beiden dunklen Digiritter. Er erhob sich und bedeutete Daisuke, ihm zu folgen. Bevor er den Raum verließ, übergab er dem Digiritter noch dessen Digivice. Er würde es brauchen, um XV-Mon mit der dunklen Energie zu fluten, die Christian ihm gegeben hatte. Es würde den Digimonpartnern von Ken und Daisuke erlauben, für die Zeit des Angriffs gemeinsam zu digitieren. Christian hatte lange daran gearbeitet, dies möglich zu machen, auch ohne Kens Digivice. Die Macht der Dunkelheit hatte sich wieder einmal als sehr nützlich erwiesen. Doch das Megalevel schien für ihn unerreichbar. Imperialdramon blieb somit ein Digimon, das seinen Feinden vorbehalten war. "Wir senden ihn nach Amerika. Wir müssen auch den anderen Digirittern zeigen, dass wir Widerstand nicht ungestraft lassen. Und auch Spionage nicht. Er sollte in der Nähe von New York erscheinen, damit sie ihn auf jeden Fall bemerken!" Christian erhob sich ebenfalls und folgte seinem alten Freund und dem Digiritter. Draußen vor der Festung hatten XV-Mon und Stingmon inzwischen die letzten Digimon zusammengerufen. Die Digimon standen in zwei Reihen a zehn Wesen und salutierten vor den Herrschern der Dunkelheit. "Sie unterstehen deinem Befehl, Daisuke", sagte Christian so laut, dass alle anwesenden Digimon ihn hören konnten. "Dein Partner und Stingmon ebenfalls. Deine Armoreier behalte ich bei mir, bis du dich als würdig erwiesen hast!" Der gebrochene Digiritter verneigte sich leicht und holte das Digivice aus seiner Tasche, welches Thomas ihm zurückgegeben hatte. "Ich werde euch nicht enttäuschen", sagte der Digiritter, während er die Reihen der Digimon hinunterblickte, die nun unter seinem Befehl standen. Christian richtete sein Digivice auf einen der Spielzeugwürfel, dann drückte er einige Knöpfe auf dem Gerät. Ein roter Strahl, ähnlich eines Lasers, wurde von der Antenne aus auf den Würfel geschickt, woraufhin die Oberfläche zu verschwimmen begann. Nur eine Sekunde später hatte sich ein stabiles Tor geöffnet. "Melde dich über Email, wenn du wieder in Japan bist", flüsterte Thomas ihm ins Ohr, bevor Daisuke durch das Tor ging. Die Digimon folgten ihm auf dem Fuße. Das Tor schloss sich sofort, als das letzte Digimon, Stingmon, hindurchgegangen war. "Wollen wir uns das ansehen, T?", fragte der Träger des dunklen Wappens seinen alten Freund, während er auf den Würfel deutete. Thomas nickte grinsend. Christian öffnete ein weiteres Tor, nahe der Stelle, an die er Daisuke gesendet hatte. Daisuke blickte sich um. Er stand in einem kleinen Wäldchen, über den Bäumen konnte er Hochhäuser sehen. Die Digimon, die seinem Befehl unterstanden, hatten bereits die nähere Umgebung überprüft und gesichert, befehligt von Stingmon. XV-Mon hielt sich hinter seinem Partner. "Endlich stehst du auf unserer Seite", flüsterte das Champion-Digimon dem Menschen zu. Dieser nickte und blickte sich suchend um. "Wo sind wir?", fragte er das Digimon. XV-Mon erhob sich kurz in die Luft, gerade hoch genug, dass sein Kopf aus den Wipfeln der Bäume schaute. Es schwebte zurück zu Boden und landete neben seinem Partner. "New York, Central Park", meinte es knapp. "Die Befehle besagen, dass wir Chaos stiften sollen, nachdem wir einige Minuten gewartet haben. Wir wissen ja dank dir, dass sie uns orten können." Daisuke nickte mit unbewegter Miene. "Sie werden die Digiritter hier in Amerika kontaktieren. In spätestens dreißig Minuten sollten sie hier sein. In zwanzig Minuten beginnen wir mit dem Angiff", befahl der Digiritter. Dann lehnte er sich an einen der Bäume und wartete. Die Digimon, die ihn begleiteten, erkundeten währenddessen weiter das Gebiet um ihren Ankunftspunkt herum. Sie wussten, dass sie diese Position verteidigen mussten, so gut sie konnten. Die Digimon der Digiritter waren zwar sicherlich nicht in der Überzahl, doch sie waren entschlossen, diese Welt zu verteidigen. Der Stoßtrupp wusste, dass er vernichtet werden würde. Das war Teil des Plans. Doch sie mussten es echt aussehen lassen. Zwanzig Minuten später entdeckte XV-Mon am Himmel über New York ein Airdramon, das nicht zu ihnen gehörte. "Sie kommen", berichtete das Digimon seinem Partner. Daisuke stieß sich vom Baum ab und stellte sich neben das Champion. Stingmon landete wenige Sekunden später auf seiner anderen Seite. "Dann nutzen wir Christians Geschenk. Lasst es echt aussehen", flüsterte Daisuke. "Und es tut mir leid, dass ihr euch danach an nichts mehr erinnern könnt, bis die Zeit gekommen ist!" Die Digimon nickten dem Digiritter zu, welcher sein Digivice herausholte und auf die beiden richtete. Ein schwarzer Nebel waberte aus dem Display des Gerätes und hüllte die beiden Digimon ein. Nachdem er sich verzogen hatte, stand ein schwarzes Paildramon vor dem Digiritter. "Dreißig Minuten", flüsterte das Digimon. "Machen wir uns an die Arbeit!" Es erhob sich in die Luft und steuerte auf das Airdramon zu. "Legt los", schrie Daisuke so laut, dass auch die Menschen auf den Wegen in der Nähe ihn hören konnten. Nur Sekunden später brachen knapp zwei Dutzend Digimon aus den Bäumen hervor und begannen, sich auf die Menschen zu werfen. "Er ist motiviert, das muss man ihm lassen", meinte Christian, während er seelenruhig im Hotelzimmer saß, von dem aus sie den Park beobachten konnten. Thomas stand leicht nervös neben ihm, seine Finger am Digivice. "Er weiß genau, was er zu tun hat", entgegnete der jüngere der beiden, während er zusah, wie die Digimon einige Menschen aus dem Park jagten. "Und er wird seine Rolle spielen." Christian nickte, während er das Geschehen im Park und am Himmel darüber beobachtete. Langsam traf auch die Polizei ein, doch diese konnte nicht viel ausrichten. Vier Digimon hatten sich von den anderen abgespalten und traten gegen die eintreffenden Beamten an. "Der Zeitplan sieht gut aus", meinte Thomas, als er auf die Uhr an der Wand blickte. Zwölf Minuten dauerte der Kampf in der Luft nun, während mehrere der Digiritter auch gegen die Digimon am Boden angingen. Ein Gargomon griff gerade zwei Digimon an, die Daisuke abschirmten, unterstützt von einem Wendimon, während hinter dem Digiritter ein Drimogemon aus dem Boden kam. "Sie haben ihn", meinte Christian belustigt, als er das Digimon entdeckte. "Wer hätte gedacht, dass sie so schnell sind? Oder dass sie eines dieser verdammten Drimogemon im Team hatten?" Der ältere der beiden blickte zu dem Kampf, in dem seine Truppen deutlich unterlegen waren, dann erhob er sich. "Wir haben alles gesehen, was wir sehen mussten. Jetzt heißt es nur noch, zu warten." Thomas nickte seinem alten Freund zu, dann öffnete er ein Tor zurück in die Festung in der Digiwelt. Die Digiritter verließen das Zimmer durch das Tor und überließen Daisuke seinem geplanten Schicksal. Dieser hatte das Loch in seinem Rücken noch nicht bemerkt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)