Gallant Kisses von ArisuYuki ================================================================================ Kapitel 4: Explosion -------------------- Sein Kopf dröhnte und seine Hände zitterten ein wenig. Als er die Augen aufschlug, war um ihn herum fast alles komplett in tiefes Schwarz getaucht. Alles, bis auf einen kleineren weiß schimmernden Fleck. Gareki konnte noch nicht so recht begreifen, was es damit auf sich hatte. Zumindest nicht, solange seine Sicht so komplett verschwommen war... Angestrengt blinzelte er, bis sich sämtliche Konturen die er wahrnehmen konnte, langsam verschärften und er das Weiße Bündel, dass ebenfalls auf dem Boden lag, erkennen konnte. »Nai!« Er verlor keine Zeit und machte einen Satz auf den am Boden liegenden Niji zu. Versuchte ihn wachzurütteln. Im schlimmsten Falle, müsste er ihm vielleicht eine verpassen... »Oi, Nai! Wach auf.« Tatsächlich öffneten sich nach einem erneuten Versuch die rubinroten Augen und starrten Gareki verwirrt entgegen. »Ga...re-ki?« Angesprochener gab sich die größte Mühe seinem Gegenüber keine Ohrfeige zu Gute kommen zu lassen. Dummes Tier... Ihm so einen Schrecken einzujagen. Natürlich würde der Schwarzhaarige einen Teufel tun und das jemals zugeben. Er sah sich insgeheim ratlos um. Sie mussten schnell rausfinden wo sie sich ungefähr befanden und dann einen Weg hier raus finden... »Gareki!«, ertönte Nais Stimme wenige Meter neben ihm, und holte ihn so aus seinen Gedanken. Der Weißhaarige hielt sich den Kopf und zuckte hin und wieder leicht vor sich hin – Was noch mehr unterstrich, dass Nai eigentlich kein Mensch war... »Tsukumo-chan... Ts-ukumo-chan! Ich kann sie hören...! Aber Gareki! Hirato-san ist nicht hier... Und Yogi auch nicht...« Gareki hob eine Augenbraue. Tsukumo war auch hier irgendwo? »Sie rennt... und sie ist nicht allein. Da ist noch jemand...« hörte Gareki den Anderen leise weiter jammern. Schließlich beugte er sich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zu Nai herunter und schubste ihn leicht. »Hey. Glaubst du Tsukumo ist dazu fahig hier raus zu kommen?« Man konnte Nai ansehen, dass er sich wahrscheinlich gerade halb den Kopf darüber zerbrach, was jetzt die richtige Antwort sein könnte. Gareki war ein bisschen unheimlich, wenn er dieses Gesicht zog... »Tsukumo-chan... ist stark. Wie Yogi. Wie Circus. Und sie hat es schon  mal geschafft zu uns zurück zu kommen.« stotterte er. »Also denkst du sie schafft es allein?« Nai schwieg einen Moment, bevor er lächelnd zu Gareki aufsah und ihm im Brustton der Überzeugung ein „Ja“ entgegen schmetterte. »Gut, dann bomb ich uns hier raus.« Nai sah Gareki noch einen Moment verständnislos an aber auch wenn der Schwarzhaarige ihm das vermutlich nie zugetraut hätte, Nai hatte eine Art furchtbare Ahnung was der Andere vorhatte. Er konnte hören, dass es nicht gefährlich sein würde – nicht sonderlich zumindest – aber es gefiel ihm trotzdem nicht. Deswegen sah Nai auch nicht so genau hin, als Gareki eine Art Minisprengsatz aus seiner Pistolenmunition – Hirato-san musste sie ihm zurück gegeben haben – und lauter Krimskrams zusammenbastelte. Nai fragte sich, ob Gareki all das schon von Anfang an in seinen Taschen hatte. Sobald Gareki fertig war, ging alles ganz schnell. Im Grunde nahm Nai nur eine kleine Reihenfolge hektischer Armbewegungen wahr, bevor ein ohrenbetäubender Knall ertönte und Gareki sich plötzlich auf ihn schmiss – um zu verhindern, dass er irgendwelche Verletzungen davon trug, wie er später erfuhr. »Dummes Tier! Du musst ausweichen!« brüllte der Schwarzhaarige, bevor er Nais Hand ergriff, ihn mit sich durch dass Loch zerrte und wenig später eine glatte Bauchlandung in den Sand machte. Gareki blinzelte. Das alles hätte vermutlich unliebsame Erinnerungen geweckt, wenn die See nicht so stürmisch wäre und die vielen Regentropfen ihn nicht zu ertränken versuchten... »Gareki?« Nai sah ihn fragend an, bevor ein lautes Geräusch ertönte und das Loch, durch dass sie gerade eben noch geflüchtet waren, mit Steinen und kleineren Felsbrocken zugeschüttet wurde. Der Schwarzhaarige sah zweifelnd nach oben. Sogar der Himmel war total grau... Ganz anders, als bei ihrer Ankunft, bei der die Sonne sie beinahe erschlagen hätte. Vermutlich ein Beispiel für den stetigen Wetterumschwung den Vierauge erwähnt hatte. Gareki richtete sich auf – und weil das schneller ging, zog er Nai gleich mit auf die Beine. Der Himmel war ein wenig abgedunkelt, aber man konnte aus einer gewissen Entfernung trotzdem erkennen, wie Rauch aufstieg. Ganz zu schweigen von den schwachen aber auffällig deutlichen Lichtern, aus dieser Richtung. »Nai. Wir gehen da lang.« Er würde das vermutlich auch niemals laut aussprechen, aber wo Tumult herrschte, waren auch die besten Chancen gegeben dieses verdammte Vierauge wieder zu finden. Oder zumindest irgendjemanden von Circus... Er hatte ein ungutes Gefühl wenn er daran dachte, mit Nai allein irgendwo auf diesem verlassenen Fleck Nirgendwo herumzustampfen. Das war beschämend. In seiner Vergangenheit war er oft ohne mit der Wimper zu zucken durch äußerlich viel schlimmere Gegenden gestreift und war immer ohne auch nur einen einzigen blauen Fleck zurückgekehrt. Wenn er sich Nais Verhalten insgeheim genauer anschaute, musste der Niji wohl das Gleiche erdrückende Gefühl verspüren. Aber Gareki fragte sich warum? ~*~ Je näher sie kamen, desto lauter wurden die Stimmen. Der Rauch wurde immer etwas dichter und die Lichter blendeten in Garekis Augen. Er zerrte Nai hinter das nächstbeste Etwas, dass verhinderte, dass sie gesehen wurden. Der Schwarzhaarige konnte nicht sagen was hier vor sich ging – er konnte noch nicht mal die eigene Hand vor den Augen sehen. Und das machte ihn unendlich nervös. Plötzlich blinzelte er. Eine vertraute Stimme – ein wenig Herumgejammer und Geschrei – drang an seine Ohren. Tatsächlich. Er mochte nicht viel sehen, aber das stach gerade zu aus dem Nebel heraus! »Gareki, da ist Yogi!« kreischte Nai schon fast. Doch eben Genannter war schneller und hielt dem Anderen fest den Mund zu, bevor sie noch jemand entdeckte. Er musste jetzt nachdenken. Den klügsten Weg wählen... Den Stimmen nach zu urteilen waren dort viele. Und vermutlich waren sie nicht gerade friedlich gesinnt. Wenn er nun mit Nai im Schlepptau mitten hindurch stürmen würde und durch die Gegend ballern würde, würde das Yogi auch nicht viel helfen. Herrje, Yogi war sehr wohl dazu in der Lage, sich irgendwie selbst zu retten! Er brauchte sie nicht und es würde einfach ein zu hohes Risiko sein, jetzt voran zu preschen. »Nai... Du hältst Yogi auch für stark richtig? Wir haben keine Andere Wahl. Wir müssen hier raus und dürfen nicht entdeckt werden, klar? Das heißt wir müssen ihn hier lassen.« Und genau das tat der Schwarzhaarige, ohne auf irgendeine Form von Einverständnis des Anderen zu warten. Er griff nach Nais Hand und tastete sich langsam einen Weg durch den Nebel. Sie hatten keine Andere Wahl. Außerdem konnte es ja nur von Vorteil sein, wenn niemand genau wusste, wie viele Leute von Circus genau hier eingedrungen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)