Save my Summer von hexenjunge (Von kleinen und großen Pannen des Sommers) ================================================================================ Epilog: "Fürchtet euch vor dem bösen Kanda Yuu, Fußvolk!" --------------------------------------------------------- Drei Jahre später Ich hasse fliegen, ich hasse Jet-Lags und ich hasse schnarchende Sitznachbarn. Wieso tu ich mir das überhaupt noch an? 'Weil du Lavi liebst.', giggelt meine innere Stimme. „Maul.“, fauche ich und das Schnarchen neben mir stoppt abrupt. „Bitte was?“ „Nichts.“, knurre ich. Wenigstens hat das Schnarchen aufgehört. Ich lehne meinen Kopf gegen das Fenster und schließe die Augen. Meine Gedanken beginnen ab zu schweifen. Zu Lavi und den letzten drei Jahren. Es war keine leichte Zeit. Lavi und ich haben uns zwar gesehen, wenn ich meine Eltern zu Weihnachten und Neujahr besucht habe, doch die paar Mal helfen einem nicht über die Sehnsucht hinweg, die man aus unerfindlichen Gründen entwickelt, wenn man sich knapp drei Jahre fast nicht sieht. Mann, bin ich verweichlicht. 'Das bist du tatsächlich.' Warum mischt die sich überall ein? Ja, in den drei Jahren die seit meiner Abreise vergangen sind, ist viel geschehen. Lavi und ich hatten unseren ersten großen Streit, an welchem auch bedingt eine miese Skype-Verbindung schuld war, ich habe meinen zweiten Dan im Kendo gemacht, Lenalee erwartet ein Bohnenstangen-Kind und Lavi hat es, weiß Gott wie, hin bekommen auf der besten Uni für Geschichte in ganz Amerika angenommen zu werden. Oh und nebenbei hat er noch eine Band gegründet. Der Typ hat echt zu viel Freizeit. 'Scheint, als würde dein Leben aufregend werden, jetzt wo du zu deinem Schatz zurück kommst.' „Zwischen aufregend und nervtötend liegen meilenweite Unterschiede.“, knurre ich, kann aber nicht leugnen, dass ich mich auf Amerika freue. Okay, mehr auf einen rothaarigen Hasen als auf das Land an sich, aber gut. Ich beginne mich zu fragen, wie das Leben weiter geht. Hat meine Abwesenheit Wunden hinterlassen? Hat sich mein Verhältnis zu Lavi und Co. Verändert? Wie wird es klappen mit Lavi zusammen zu leben? Doch auf keiner dieser Fragen finde ich eine wirkliche Antwort. Eher werfen sie noch mehr Fragen auf. Ich denke so lange nach, bis mich die Flugbegleiterin darauf hinweist, dass ich meinen Gurt anlegen soll, weil wir landen. Wie schnell die Zeit vergeht. Als ich die Empfangshalle betrete erleide ich einen Schock. Menschen! 'Baaaah, Menschen.' Das Grinsen ist meiner inneren Stimme anzuhören. Auch wenn sie es nicht ernst meint, kann ich ihr nur zustimmen. Hier sind deutlich zu viele Menschen. „Zur Seite.“, knurre ich eine Familie an und jage dabei mit bösen Blicken den Kindern Angst ein. 'Fürchtet euch vor dem bösen Kanda Yuu, Fußvolk!' Woher in Gottes Namen hat sie die Posaune her? Sie ist nur eine verdammte innere Stimme! 'Tja, ich bin halt allmächtig.' Und mir wurde gesagt ich sei arrogant! Ehe ich weiter meinen inneren Dialog fortführen kann, erblicke ich eine roten Schopf in der Menge und mein Herz bleibt fast stehen. Natürlich nur aus Schock. Nicht etwa, weil ich meine Freund seit langem wieder sehe und ihn endlich bei mir haben kann. „Eh Leute, ich hab Bakanda gefunden!“ Was macht der Rest der Idioten hier? Doch ehe ich mir groß Gedanken über Bohnenstangen und anderen Volldeppen machen kann, schmeißt sich mir etwas rothaariges in die Arme. „Yuu.“ „Hey.“, mache ich nur und erwidre Lavis Umarmung unbeholfen. Wir verweilen eine kurze Zeit so, bis- „Sag mal, flennst du gerade mein Hemd voll?“ Lavi lacht ein wenig und wischt sich über die Augen. „Darf ich nicht?“ „Ich wüsste nicht, was es für einen Grund dazu gibt.“ „Ich darf in den Armen des wunderbarsten Menschen der Welt liegen, welcher mir nie wieder genommen wird. Ich darf seinen Geruch einatmen und mich darüber freuen, dass ich meine Zukunft mit ihm verbringen darf. Also wenn das kein Grund zur Freude ist, dann weiß ich auch nicht.“ „Baka-Usagi.“, grummle ich und vergrabe mein Gesicht in Lavis Schulter. Er soll nicht sehen, wie rot ich werde. „Wollt ihr verpeilten Deppen euch nicht endlich mal küssen?“, reißt uns eine etwas schwangere Lenalee aus unserem, wirklich etwas kitschigem, herum geturtel. Lavi grinst mich an und ein warmes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus. „Keine so schlechte Idee.“ 'Lavis erhobene Mundwinkel lösten ein Gefühl der Liebe in dem Jungen Japaner aus und tausende Kitsch-Fanatiker alias Fangirls verfielen den Quitsch-Anfällen.', kommentiert meine innere Stimme das Geschehen, ehe ich sie aus meinem Kopf raus schmeiße und Lavi küsse. Seine Lippen sind weich wie eh und je und er duftet noch genau so, wie vor drei Jahren. Nach Männerdeo, Zitrone und Heimat. Wie Lavi eben. Irgendwann beginnt Lavi kleine Schmetterlings-Küsse auf meinem Gesicht zu verteilen. Ich bringe nicht mehr als ein genervtes Knurren zustande, ehe ich mich Lavi hingebe. Als wir Hand in Hand den Flughafen verlassen, beginnt Allen den Hochzeitsmarsch zu summen und grinst Lavi verräterisch an. Natürlich habe ich gemerkt wie Lavis Hände zittern. Natürlich habe ich die Blicke von Lenalee und Allen bemerkt. Natürlich habe ich die kleine, schwarze Box bemerkt, die Lavi ganz unauffällig in seiner Jackentasche trägt. Und natürlich weiß ich, was der ganze Wahnsinn zu bedeuten hat. Ist ja nicht so, als dass ich ein unsensibler Soziopath ohne die geringsten Erfahrungen zum Thema Liebe wäre. Als wir ins Auto steigen, beuge ich mich kurz zu Lavi hinüber. „Da du Feigling es wahrscheinlich sowieso nicht auf die Reihe kriegst zu fragen. Ja, ich will.“ Dann lehne ich mich entspannt zurück und beobachte wie Lavi der Kiefer runter klappt ehe er den wohl lautesten Freudenschrei seines Lebens von sich gibt und mich anspringt. Zum ersten Mal in meinem Leben versuche ich mein Grinsen nicht zu unterdrücken oder zu verstecken. Schließlich bin ich Zuhause. Schließlich bin ich bei Lavi. Meinem Idioten-Hasen, meinem Freund und meinem Sommer-und-Rest-des-Lebens-Retter. OWARI Zusatz-Kommentar seitens Lavi Ja, ich habe mich letztlich mit Yuu verlobt und Jahre später auch noch geheiratet. Ich will und kann gar nicht mehr ohne meine kleine Kratzbürste leben und würde er das hier lesen, würde er mich wahrscheinlich eigenhändig umbringen bzw. mich auf Sex-Entzug setzen (die wohl härtesten drei Jahre meines Lebens). Als ich Yuu getroffen habe, war ich ein Playboy ohne richtige Perspektive und nur mit dem einem im Kopf. Jetzt bin ich nur noch an einem gewissen Japaner interessiert und kann mir eine Zukunft vorstellen. Also scheiß drauf, wenn Yuu über Beziehungen und Kitsch meckert. Tief in sich weiß er sicherlich, was er an unserer Beziehung hat und auch wenn er ein verklemmter Sturkopf mit Aggressionsproblem ist, der nicht mal ein einfaches „Ich liebe dich“ über die Lippen kriegt, so weiß ich doch, dass er das beste ist, was mir je passiert ist und ich mich auf ein gemeinsames Leben mit ihm freue. Aber das ist eine andere Geschichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)