Der Kampf um die Digiwelt (Teil 2) von FudoKajimoto (Rückkehr) ================================================================================ Epilog: Vorbei? --------------- Zwei Tage nach dem Kampf Zwei Tage später, am 9. August, wurde Hikari schließlich aus dem Krankenhaus entlassen, da nach den Untersuchungen wie durch ein Wunder keine schweren körperlichen Verletzungen zu Tage getreten waren. Die seelischen Wunden konnten die Ärzte jedoch nicht heilen. Nachdem ihre Eltern sie nach Hause gebracht hatten, schloss sie sich sofort in ihrem Zimmer ein, warf sich auf das Bett und weinte. Ihre Augen waren schon – seitdem sie vor zwei Tagen im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein gekommen war – rot und blutunterlaufen. Gatomon saß einige Zeit neben seiner Partnerin, doch als diese keinerlei Anstalten machte, aufzustehen, erhob sich das Digimon und verließ leise das Zimmer. 'Wieso ist die Welt so ungerecht?', dachte Hikari und vergrub ihren Kopf tiefer im Kissen. 'Warum muss sie mir alles entreißen, das mir wichtig ist?' In ihrer Erinnerung sah sie ihren Bruder, wie er vor sechs Jahren gewesen war, als er alles gegeben hatte, um sie vor Vamdemon und später vor den Meistern der Dunkelheit zu schützen. Sie erinnerte sich auch noch lebhaft, wie Takeru bereit gewesen war, sich selbst zu opfern, nur um Piedmon aufzuhalten. Alle hatten sie immer verteidigt. Und nun waren sie fast alle tot. Gestorben, um ihr das Leben zu retten. Sie hatten sich zwischen sie und Apocalymon gestellt, als sie bemerkten, was geschehen würde. Noch immer weinend erhob sich Hikari und setzte sich an den Schreibtisch. Aus einer Schublade holte sie ein leeres Heft heraus und begann, ihre Erlebnisse in wenigen Worten niederzuschreiben, in der Hoffnung, sie so aus ihrem Kopf verbannen zu können. Sie wusste, sie musste etwas tun, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. 'Es ist jetzt etwas über sechs Jahre her, seit mein großer Bruder und die anderen das erste Mal die Digiwelt betreten haben. Damals wussten sie nichts über diese fremdartige Welt und stolperten von einer Gefahr zur nächsten. Nur durch Glück und ihre Digimonpartner konnten sie lange genug überleben, um schließlich in unsere Welt zurückzukehren. Dort fanden sie heraus, dass auch ich ein Digiritter war und gemeinsam kehrten wir in die Digiwelt zurück, um sie von den Meistern der Dunkelheit zu befreien. Nach langem Kampf und dem Tod vieler Freunde konnten wir sie besiegen und die Digiwelt wurde wiedergeboren. Drei Jahre danach wurde die Welt erneut von einer großen Dunkelheit bedroht, die sich zuerst in der Gestalt eines Menschen zeigte, der später unser Verbündeter wurde. Die zwei Menschen, die ihn ersetzten, hatten es sich kurz darauf zur Aufgabe gemacht, unser Leben zu zerstören, zusammen mit uns. Sie waren gnadenlos und ihre Macht war gewaltiger als alles, dem wir zuvor gegenübergestanden waren. Doch irgendwie konnten wir sie besiegen, auch wenn sie stärker waren als wir. Sie sind verschwunden, und selbst Gennai glaubte, dass sie nie wieder zurückkommen würden. Koushiro war sich nicht so sicher. Er sollte Recht behalten. Denn vor wenigen Tagen erschienen sie erneut, am ersten August, dem Tag, der für uns Digiritter so etwas wie ein Feiertag war, da dort unser erstes Abenteuer in der Digiwelt begonnen hatte. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage und wir schienen erneut unterlegen, auch mit der Unterstützung von drei weiteren Digirittern und deren Wappen. In unserer letzten Konfrontation jedoch gelang es uns, trotz Christians Versuchen, uns zu spalten, ihn zu besiegen. Sein letzter Ausweg bestand darin, Apocalymon zu befehlen, das zu tun, was es schon vor sechs Jahren tun wollte. Dadurch vernichtete er seine Armee und seinen Partner, doch wir hatten nicht damit gerechnet. Viele von uns wurden von der Explosion erfasst, und nur wenige hatten das Glück, zu überleben. Miyako und Yamato liegen im Koma, Koushiro und Ken sind ebenfalls verletzt, und Takeru ist verschwunden, ebenso wie Daisuke. Die anderen sind tot. Taichi ist tot, die anderen auch. Takeru ist verschwunden. Warscheinlich ist er auch tot. Wieso ausgerechnet er? Wieso gerade, als wir begonnen hatten, zueinander zu finden? Wieso muss diese Welt so ungerecht sein?' Hikari legte den Stift zur Seite und blickte noch einmal auf die Seite, die sie gerade vollgeschrieben hatte. Sie war von Tränen bereits etwas aufgeweicht und manche Stellen waren nicht mehr wirklich zu entziffern. Dann erhob sie sich von ihrem Stuhl und ging langsam zur Balkontür. Ihr Blick schweifte noch einmal durch das Zimmer und landete auf dem Digivice, welches neben dem Heft lag. Es war ihres, das Gerät, das sie mit Gatomon verband. Gatomon schlief gerade auf der Couch im Wohnzimmer, es war das erste Mal, dass Hikari nicht von Gatomon auf Schritt und Tritt beobachtet wurde. Leise öffnete sie die Tür und trat hinaus auf den Balkon, in die kühle Nachtluft. Die Wohnung war viel zu leer, seit Taichi und Takeru nicht mehr hier waren. Auch das Digitama, welches auf ihrem Bett lag, änderte nichts daran. Es war weiß mit orangenen Streifen. Nach allem, was sie von Koushiro wusste, war es Takerus Partner. Hikari wusste nicht, warum es hier gelegen hatte, als sie aus dem Krankenhaus zurückgekehrt war. „Bald bin ich bei euch“, flüsterte das junge Mädchen, während es auf das Geländer kletterte. Sie blickte in die Tiefe, auf die Straße unter sich, eine schwarze Silhouette vor dem Licht, das aus der Tür herausschien. Ein letztes Mal blickte sie zum Zimmer zurück, und was sie sah, brachte sie fast dazu, herunterzufallen. Schnell kletterte sie wieder auf den Balkon zurück, begab sich in ihr Zimmer und kniete sich neben Takeru auf den Boden. Sie wusste nicht, wo er plötzlich hergekommen war, doch er war wieder da. Das war alles, was für sie in diesem Augenblick zählte. „Hikari“, flüsterte der Junge, als er sie erkannt hatte. „Ja, Takeru“, antwortete sie. Sie konnte sehen, dass er verletzt war. Vorsichtig erhob sie sich und lief zum Telefon, um den Krankenwagen zu rufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)