Der Kampf um die Digiwelt (Teil 2) von FudoKajimoto (Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 16: Verräter -------------------- "Willkommen zurück", meinte Thomas, als Christian durch ein Tor aus der Welt der Dunkelheit in die Kommandozentrale eintrat. Er nickte seinem alten Freund zu, bevor er das Wappen der Dunklheit unter dem T-Shirt hervorholte. Sofort wurde die Kommandozentrale in ein rotes Licht getaucht. "Danke, alter Freund", meinte Christian grinsend, während er zu einer der seitlichen Konsolen ging. Thomas war gerade damit beschäftigt, die letzten Befehle auszugeben, daher hatte Christian ihm vorerst den Kommandosessel überlassen. "Sie werden morgen hier sein. Jetzt ist es schon zu spät für sie, und ein Teil von ihnen ist sichtlich erschöpft, deswegen." Der Digiritter deutete auf das Wappen der Dunkelheit, welches die Kommandozentrale beleuchtete. "Es hat immer noch nicht damit aufgehört, seine Energie in die Umwelt zu entlassen, wie ich sehe", stellte Thomas besorgt fest. Christian schüttelte den Kopf. Devimon und Black Leomon jedoch schienen sich sichtlich wohl zu fühlen. "Es wird aber nicht schwächer", antwortete Christian entzückt. Die Stimme jagte Thomas einen leichten Schauer über den Rücken, doch er war froh, dass sich die Energie nicht verflüchtigte, schließlich bezog auch er aus dem Wappen seine Energie. Es schien also eher eine Aura zu sein, die das Wappen erschuf. "Aber in einem Punkt bin ich mir sicher", fuhr der Träger des Wappens fort. "Sobald Devimon digitiert, wird diese Energie zurück ins Wappen fließen und Apocalymon stärken." 'Das wird sie allerdings. Aber dass sie diese Aura bildet, zeigt, wie wenig Kontrolle du hast', sagte die Stimme der Dunkelheit in Christians Kopf. Der dunkle Digiritter ignorierte sie vorerst. Er war noch damit beschäftigt zu überlegen, welche große Gelegenheit sie ihm angekündigt hatte. Es musste etwas sein, das mit den Digirittern zu tun hatte. Warscheinlich würde er morgen diese Entscheidung treffen müssen. "Koushiro wird durchdrehen, wenn die anderen ihm sagen, wer ihm geholfen hat, die Tore wieder zu öffnen", fuhr Christian fort, was ihm einen belustigten Blick von Thomas einbrachte. "Du hast ihm wirklich dabei geholfen?" Der ältere der beiden nickte. "Und ich habe ihn gekonnt in jede Sackgasse laufen lassen, die wir so wunderbar markiert hatten!" Jetzt konnte sich Thomas nicht mehr halten, das Lachen war sogar noch vor der geschlossenen Tür zu hören. "Dann ruhen wir uns jetzt aus, bevor es morgen soweit ist." Die beiden Digiritter verließen auf den Vorschlag Christians hin die Zentrale und begaben sich zu ihren Quartieren. Es würde nicht mehr lange gehen, bis sie den endgültigen Sieg über die Digiritter erreichten. "Das ist unglaublich, was er sich anmaßt", fluchte Koushiro, nachdem Ken ihm den Laptop gegeben hatte, den Christian zurückgelassen hatte. Das Chatfenster war offen und der Digiritter konnte eindeutig sehen, dass er sich mit dem dunklen Digiritter über Wege durch die Hindernisse, die Christian ihm vorgesetzt hatte, unterhalten hatte. "Er hat dir also wirklich geholfen, seine eigenen Hindernisse zu überwinden?", fragte Taichi besorgt. Koushiro nickte bedrückt. "Es scheint, als wollte er verhindern, das wir zu lange brauchen", antwortete der Digiritter des Wissens und blickte erneut auf den Bildschirm vor sich. Er hatte gerade die letzte Mauer durchbrochen und die Tore wieder geöffnet, als die anderen angekommen waren. Nun lief auf seinem Bildschirm ein kleines Video von Christian auf Dauerschleife. "Gut gemacht, Koushiro", sagte der dunkle Digiritter darin. "Es war mit der richtigen Hilfe doch gar nicht so schwer, oder? Haben dir meine kleinen Nachrichten zugesagt? Bis bald in der Digiwelt!" Dann begann es wieder von vorne. "Er hat mir nicht nur geholfen, er hat mich zu jeder einzelnen seiner versteckten Nachrichten geführt. Und eine war demütigender als die andere", fuhr der Junge fort. "Sie müssen das alles schon lange geplant haben", meinte Iori bestimmt. Taichi nickte, während sein Blick auf dem Video und dem Gesicht des dunklen Digiritters ruhte. In Gedanken war er noch immer bei Hikari und Takeru. "Können wir den anderen inzwischen wieder Nachrichten senden?", fragte er Koushiro. Der Digiritter schüttelte den Kopf. "Nein, das ist ein anderes Programm, mit dem ich mich noch nicht befassen konnte. Aber wie ich sie einschätze, werden sie das morgen früh deaktivieren, sobald wir die Digiwelt betreten haben!" "Wir werden uns ihnen trotzdem stellen müssen", meinte Yamato. Dann blickte er in die Runde und die müden Gesichter der anderen. "Aber ich glaube, wir sollten uns noch einmal ausruhen. Wenn wir uns so in die Digiwelt begeben, dann haben wir von vorneherein verloren!" "Auch wenn ich es hasse, das zuzugeben, Yamato hat recht", stimmte Taichi zu. Die anderen, allen voran Daisuke, sahen ihn teils entsetzt an. "Ich mache mir noch immer Sorgen um Hikari und Takeru, aber wenn sie gefangen sind, dann werden wir sie nicht befreien, wenn wir nicht komplett ausgeruht sind!" "Wir treffen uns morgen früh um acht Uhr wieder hier", sagte Koushiro zu ihnen, bevor er sie nach draußen geleitete. "Und erholt euch. Wir haben vielleicht den schwersten Kampf überhaupt vor uns." 'Schwerer als der Kampf gegen die vier Meister zusammen', dachte er, als der letzte Digiritter die Wohnung verlassen hatte. "Koushiro-han, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Tentomon, welches den besorgten Blick seines Partners bemerkt hatte. "Wir werden sehen", antwortete Koushiro, während er mit Tentomon in sein Zimmer zurückkehrte und sich hinlegte. In der realen Welt war es fünf Uhr morgens, als Christian und Thomas wieder erwachten. Sie aßen ein ausgiebiges Frühstück, dann wandten sie sich wieder ihrem Plan zu. Die Fernseher in der Digiwelt waren manipuliert und durch die Saat, die Christian ausgebracht hatte, waren sie sich sicher, dass die Digiritter, die in der realen Welt verblieben waren, dort erscheinen würden, wo es von ihnen erwartet wurde. Eine Woche war erst seit der Rückkehr der dunklen Digiritter vergangen und doch hatten sie bereits eine mächtige Armee versammelt. "Jetzt bleibt uns nur noch, unsere alten Freunde aus ihrem Versteck zu locken", meinte Christian, während er Sarahs Digivice hochhob. "Sie werden sich freuen, etwas von Sarah zu hören", sagte Devimon grinsend, während Christian eine Nachricht zu tippen begann. 'Wir werden sehen, ob du mächtig genug bist', sagte die Stimme in Christians Kopf. 'Kannst du die richtige Entscheidung treffen, wenn die Zeit reif ist?' Christian schnaufte genervt, bevor er die Nachricht sendete. "Sie werden bald schon hier sein", meinte er dann. "Was hast du ihnen geschrieben?", fragte Thomas interessiert, während er an einer der seitlichen Konsolen im Kontrollraum Platz nahm. Christian hatte bereits den Kommandosessel für sich beansprucht. "Dass die anderen auf der großen Ebene erscheinen werden und wenn sie sich nicht dort zu ihnen gesellen, werden wir die Digiritter ohne Gnade töten, sobald sie erscheinen!" Thomas nickte anerkennend. Wenn das die versteckten Digiritter nicht aus ihrem Versteck hervorlocken würde, dann konnte das nichts. "Sie haben ihren Zug gemacht", flüsterte Raphael seinem Partner zu. Das Engeldigimon nickte, nachdem es die Nachricht gelesen hatte, die ihnen von Sarahs Digivice gesendet worden war. "Und jetzt zwingen sie uns, zu handeln. Sie wissen genau, dass wir nicht versteckt bleiben werden, wenn sie die anderen so bedrohen. Und da wir die anderen nicht warnen können, müssen wir uns zeigen." "Aber können wir wirklich davon ausgehen, dass Christian sie nicht dennoch töten wird? Zusammen mit uns?", fragte der Digiritter der Vergangenheit, während er das Digivice unter seinem Ärmel verbarg. Er war der einzige, der von ihnen eine Nachricht erhalten hatte. Vorerst würde er diese Nachricht geheimhalten, das hatte er beschlossen. "Was hat er geschrieben?", fragte Stefan leise, nachdem er sich neben Raphael gesetzt hatte. Der Digiritter der Gegenwart hatte sich zuvor vergewissert, dass die beiden japanischen Digiritter sie nicht hörten. "Wie hast du", begann Raphael, dann fiel sein Blick auf das Wappen des anderen. "Natürlich. Das hier ist viel zu wichtig als dass dein Wappen nicht reagieren würde." Stefan nickte und deutete auf das Digivice des anderen. "Was sagen sie also?" Raphael berichtete dem anderen von Christians Drohung, was diesem den Atem verschlug. "Was sollen wir also tun?", fragte Raphael den anderen. "Sollen wir dort hin oder nicht?" Stefan überlegte, doch er war ähnlich unentschlossen wie der ältere Digiritter der Zeit. "Lassen wir die Zeit entscheiden", meinte der jüngere schließlich. Er nahm sein Wappen in die Hände und schloss die Augen. Raphael tat es ihm gleich. In weiter Entfernung, im Quartier der dunklen Digiritter in der Festung, leuchtete das Wappen der Zukunft auf, doch da gerade niemand dort war, fiel es niemandem auf. "Sie verschweigen uns etwas", stellte Takeru fest, als er sah, dass sich Thomas und Raphael zusammengesetzt hatten. "Irgendetwas stimmt nicht", meinte auch Hikari. Sie war bereits seit Tagen blass und unter ihrem T-Shirt schimmerte leicht ein helles Licht hervor. Die Macht ihres Wappens war seit Tagen aktiv, als würde es sie vor der wachsenden Dunkelheit zu schützen versuchen. Die Digiritter waren sich einig, dass dies auf Taten von Christian hindeutete. "Sie haben aufgehört, nach uns zu suchen", flüsterte Takeru, während er aus einer der Öffnungen des verlassenen Kolloseums in die Wüste hinausschaute. In den letzten zwei Tagen hatten sie hier immer wieder Digimon vorüberfliegen sehen, doch seit dem gestrigen Abend waren alle Digimon verschwunden. "Warum haben sie aufgehört? Sie müssen irgendetwas planen." "Vielleicht wissen sie, wo wir sind", antwortete Hikari besorgt. "Und warten nur noch darauf, dass wir uns zeigen." Takeru schüttelte jedoch den Kopf. "Sie sind viel zu ungeduldig, als dass sie darauf warten würden", meinte Patamon, welches sich wie gewöhnlich auf Takerus Kopf niedergelassen hatte. Der Digiritter ließ sich neben Hikari nieder, woraufhin sie sich an ihn lehnte. In den Tagen, die sie sich hier versteckt gehalten hatten, waren sie sich sehr nahe gekommen. "Wir müssen uns ihnen stellen, sonst wird das alles hier niemals enden", flüsterte die Digiritterin nach einigen Minuten. "Dann werden wir uns ihnen morgen stellen", sagte Raphael so laut, dass sie ihn alle hören konnten. Die Wappen der beiden Digiritter der Zeit leuchteten noch immer, doch das Leuchten ließ gerade nach. "Wir haben einen Blick in den Bereich der Zeit erhalten, der sonst Sarah obliegt. Unsere Wappen haben diese Fähigkeit, doch das kostet uns einiges an Energie." "Unsere Partner können nicht mehr so oft das Megalevel erreichen", fügte Stefan hinzu. "Doch dieser Blick war es uns wert." "Was meint ihr damit?", fragte Takeru mit deutlicher Sorge. Die beiden Digiritter der Zeit blickten betrübt zu Takeru und Hikari. "Wenn wir uns ihnen nicht stellen, dann werden die anderen Digiritter sterben, ohne eine Chance auf den Sieg zu haben", sagte Raphaels Partner schließlich, nachdem die Menschen nicht den Mut zu finden schienen, es auszusprechen. "Dann müssen wir uns ihnen stellen", sagte Takeru mit fester Stimme. Hikari und die anderen blickten den Digiritter der Hoffnung einige Zeit stumm an, dann nickten sie. Gemeinsam verließen die vier Digiritter das Kolloseum und machten sich auf den Weg zu der Stelle, an der sie damals das erste Mal auf Server gelandet waren. Ob es Christian bekannt war oder nicht, er hatte einen weiteren Ort gewählt, der große Bedeutung für die Digiritter besaß. Pünktlich um acht Uhr morgens hatten sich die restlichen Digiritter in der realen Welt versammelt. Koushiro ließ sie in sein Zimmer, wo er bereits ein Tor auf dem Computer geöffnet hatte. Seinen Laptop hatte er bereits so verpackt, dass er ihn mit sich nehmen konnte. "Es wird auch Zeit, dass wir Hikari und Takeru zu Hilfe kommen können", flüsterte Taichi. Die anderen konnten deutlich hören, wie gereizt der Anführer ihrer Gruppe war. "Ich habe den anderen Digirittern in unserer Welt bereits bescheid gegeben, dass wir heute aufbrechen werden", sagte Koushiro ruhig, während er die versammelte Gruppe betrachtete. Jyou war heute ebenfalls mit ihnen gekommen und Mimi würde sie in der Digiwelt treffen. "Die Digiritter haben sich darauf vorbereitet, dass Christian und Thomas Digimon in unsere Welt schleußen könnten." "Also sind wir selbst darauf vorbereitet und können uns komplett auf die beiden konzentrieren", stellte Yamato ruhig fest. Er hatte sein Digivice bereits in der Hand. "Lasst uns aufbrechen!" Die anderen Digiritter nickten. Keiner hatte mehr etwas dazu zu sagen. Sie nahmen ihre Digivices zur Hand und betraten zum ersten Mal seit Tagen wieder die Digiwelt. "Oh verdammt", flüsterte Taichi entsetzt, als er ihre Umgebung wahrgenommen hatte. Sie waren von hunderten Digimon umstanden, deren rotglühende Augen deutlich zeigten, wem sie dienten. Die kleinen Teile von Zahnrädern, die an verschiedenen Stellen aus den Körpern herausragten, löschten die letzten Zweifel aus. "Willkommen", ertönte die Stimme von Christian über die Masse der Digimon. "Es ist schön, euch endlich wiederzusehen!" Die Digiritter wandten sich zu der Stimme um und sahen sich Apocalymon gegenüber, welches majestätisch, von einer Wolke aus Evilmon umgeben, über der Masse der kontrollierten Digimon schwebte. Christian stand mittig vor dem biologischen Teil des Digimon, Thomas rechts neben ihm. Links von ihm schwebte ein blaugraues Digimon. "Das ist ein Cherubimon", sagte Koushiro nach einem Blick auf seinen Laptop. "Es ist der Partner von Sarah", sagte eine weitere Stimme. Als die Digiritter sich zu dieser umdrehten, starrten sie ungläubig zu Hikari, Takeru, Stefan und Raphael. Die vier standen in der Nähe der Fernseher, zusammen mit ihren Digimon. Sie waren im Rücken der Digiritter gewesen, als sie in die Digiwelt gekommen waren. Gatomon sprang sofort auf Hikari zu, welche das Digimon in ihre Arme schloss. Die Armee, die sie umstand, schien sie nicht zu behelligen. "Was hat das zu bedeuten?", fragte Daisuke wütend. "Steht ihr etwa auf ihrer Seite?" Die angesprochenen Digiritter schüttelten entsetzt den Kopf. "Entweder sie wären gekommen oder ihr wärt gestorben, bevor ihr auch nur begonnen hättet zu verstehen, was hier passiert", kommentierte Christian das Wiedersehen. "Sie hatten uns vor einigen Stunden eine Nachricht zugeschickt mit der Drohung", sagte Raphael, bevor er mit den anderen zu Taichi lief. "Und sie hätten sie wahr gemacht. Wir hatten keine Wahl." "Und jetzt wird es Zeit, endgültig euren Untergang herbeizuführen", meinte Thomas lachend, während er von Apocalymon heruntersprang. Zwei Evilmon packten den Menschen bei den Armen und setzten ihn sanft auf dem Boden ab. Aus der Masse der Digimon trat Black Fighter-Leomon hervor und stellte sich neben den Menschen. Dann trat aus der Reihe der Digiritter einer von ihnen vor und stellte sich neben den dunklen. "Wieso?", fragte Taichi entsetzt, als er den Digiritter und dessen Partner ansah. "Wieso seid ihr auf ihrer Seite?" "Weil er die Saat trägt", antwortete Christian auf die Frage. "Ken, Iori, ihr werdet verstehen, was das bedeutet, oder?" Die beiden Digiritter starrten entsetzt zu Christian, dann wanderten ihre Blicke zum neuen Träger der dritten Saat. Yamato hatte die Seiten gewechselt. Das Metalgarurumon, welches neben ihm stand, war nicht länger auf ihrer Seite. Auch seine Farbe zeigte das deutlich. Es war pechschwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)