Der Kampf um die Digiwelt (Teil 2) von FudoKajimoto (Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 12: Auf der Flucht -------------------------- Die drei Digiritter hatten sich in die Spielzeugstadt begeben, da sie gehofft hatten, dass Monzaemon ihnen helfen würde, doch gerade als sie eingetroffen waren, hatten sie am Himmel einige schwarze Zahnräder gesehen, von denen sich mehrere der Spielzeugstadt näherten. Sie waren nicht schnell genug gekommen, um Monzaemon vor diesem Werkzeug Devimons zu schützen. Jetzt versteckten sie sich in einem der Häuser, um nicht von den Digimon, die die Insel abzusuchen schienen, entdeckt zu werden. "Wer hätte gedacht, dass sie so schnell wieder damit beginnen würden, die Digiwelt zu übernehmen", sagte Takeru besorgt, während er aus einem der Fenster auf die Straße davor spähte. Dort war gerade eine Suchgruppe aus mehreren Numemon zu sehen, bei denen aus dem Rücken deutlich ein kleines schwarzes Zahnrad ragte. "Und dann noch mit diesen verfluchten Zahnrädern!" "Christian tut alles mit Absicht. Er weiß genau, was der Anblick der Zahnräder bei euch auslöst, und genau daher tut er es", erklärte Stefan ruhig, doch auch wenn man es nicht hörte, war der Digiritter sehr besorgt. Sie hatten noch nichts von Raphael gehört, doch da überall Suchtrupps unterwegs waren, ging Stefan davon aus, dass sie ihn noch nicht gefunden hatten. "Gibt es etwas neues von den anderen Digirittern", fragte Sarah Takeru, welcher sich vom Fenster entfernt und die beiden älteren besorgt ansah. "Sie haben geantwortet, aber es scheint, dass sie glauben, ihr hättet die Nachricht geschrieben. Sie glauben mir nicht. Wenn wir Hikari gefunden haben, kann sie die anderen vielleicht überzeugen." Die Digiritter mit den Zeitwappen blickten sich beunruhigt an, dann seufzten sie und ließen sich gegen die Wand fallen. Sie konnten nichts tun, bis Raphael sich nicht bei ihnen gemeldet hatte. Denn seit die Digiritter in die reale Welt verschwunden waren, funktionierte die Ortung der Digivices nicht mehr. Raphael und Hikari waren inzwischen von der Insel nach Server aufgebrochen und flogen seit einiger Zeit über dem Meer. Raphaels Partner war wieder zu einem HolyAngemon digitiert, welches eine Kugel aus Licht geschaffen hatte, in welcher die beiden Digiritter nun saßen und vor dem Digimon herschwebten. "Das erinnert mich an meine erste Reise in die Digiwelt", meinte Hikari leise, während sie aus der Kugel auf das Meer unter ihnen blickte. "Damals hat Piccolomon uns in eine ähnliche Kugel gehüllt und vor den Meistern der Dunkelheit gerettet." "Auch dieses Mal rettet dich diese Kugel vor der Dunkelheit", meinte Raphael leichthin, dann wurde sein sonst immer lachendes Gesicht ernst, was gar nicht zu ihm zu passen schien. "Aber jetzt werde ich dir erst einmal einige Fragen beantworten, von denen ich weiß, dass du sie mir gerne stellen möchtest. Mein Name ist Raphael, ich bin ein Digiritter aus Deutschland und hier, um euch gegen die beiden dunklen Digiritter zu unterstützen, soweit mir das möglich ist." Hikari blickte den älteren nervös an, während sie überlegte, ob sie ihn vor drei Jahren, als die Digiritter aus aller Welt sie im Kampf unterstützt hatten, kannte. "Du bist nicht dabei gewesen", stellte sie schließlich fest und sah ihrem Gegenüber in die Augen. "Du warst nicht vor drei Jahren dabei, als wir mit den anderen Digirittern gegen Christian und Thomas gekämpft haben. Wieso warst du nicht dabei?" Raphael nickte, nun wieder mit einem leichten Lächeln im Gesicht, und seufzte. "Ich dachte mir schon, dass dir das auffallen würde. Ich bin erst einige Zeit nach dieser Schlacht ein Digiritter geworden, daher war ich damals noch nicht dabei. Doch ich weiß, was ihr erlebt habt. Ich besitze das Wappen der Vergangenheit, welches mir manchmal Einblick in vergangene Erlebnisse gewährt." Er griff an seinen Hals und holte ein goldenes Amulett unter seinem T-Shirt hervor, in dem sich eine kleine graue Platte mit einem Auge darauf befand. Er löste es und reichte es der Digiritterin, die es von allen Seiten betrachtete. "Es sieht so aus wie unsere", meinte sie schließlich, als sie es dem Digiritter zurückgab. Raphaels Digivice begann zu piepsen, und er las schnell die Nachricht darauf. "Die anderen fragen, wo wir sind. Es scheint, als wären die Tore zur realen Welt geschlossen." Hikari stockte kurz der Atem, dann blickte sie sich nochmals nervös um. "Keine Sorge, wir werden es schaffen, dich zu den anderen zurückzubringen", versuchte Raphael sofort, sie zu beruhigen. "Sie werden dich nicht wieder gefangen nehmen, das verspreche ich dir!" Hikari nickte, doch die Trauer auf ihrem Gesicht sprach Bände. Sie wollte augenscheinlich nicht, dass sich andere für sie opferten. Doch Raphael wusste von Sarahs früheren Visionen. In ihnen war klar geworden, dass die Digiritter keine Chance auf einen Sieg hatten, wenn Hikari in den Händen der dunklen Digiritter war. "Was sollen wir jetzt machen?", fragte die Digiritterin. "Wenn wir nicht aus der Digiwelt fort können, dann haben wir keine Möglichkeit, den beiden auf Dauer zu entkommen." "Sie werden es schon bald zu einer Entscheidung bringen wollen", entgegnete Raphael jedoch nur. "Sie haben drei Jahre warten müssen. Sie sind viel zu ungeduldig, um erst zuzuschlagen, wenn sie dich wieder gefangen haben. Wir müssen noch so lange vor ihnen versteckt sein, bis sie die Geduld verlieren und die Tore wieder öffnen!" Hikari war erstaunt, dass Raphael so viel über die beiden zu wissen schien, das konnte der ältere sehen. "Woher weißt du so viel über sie?", fragte Hikari. Dann erinnerte sie sich, was Raphael gesagt hatte, als Christian vor ihnen erschienen war. "Du kennst sie, oder? Du kennst die beiden dunklen Digiritter." Sie rutschte im Inneren der Kugel so weit von dem Jugendlichen weg, wie sie konnte. Er seufzte leise, dann nickte er. "Ja, ich kenne die beiden. Früher waren wir gut befreundet. Doch schon vor sechs Jahren hat sich das zu ändern begonnen", erklärte er. "Inzwischen sind sie zu etwas geworden, das ich hasse, und ich werde alles tun, um sie aufzuhalten, das musst du mir glauben!" Der Digiritter blickte Hikari fast schon flehend an, während sie schweigend in der Kugel saßen. Doch sie antwortete nichts. Inzwischen konnten sie am Horizont Server sehen. HolyAngemon beschleunigte, damit sie so bald wie möglich das Festland erreichten. Der Tag verstrich, und sie mussten einen Ort finden, an dem sie vor den bösartigen und den durch Zahnrädern kontrollierten Digimon sicher waren. Auch am Abend hatten die Suchtrupps noch nichts gefunden. Thomas und Christian waren zur Festung zurückgekehrt und hatten sich in ihren Quartieren, welche von den Hagurumon ebenfalls in perfektem Zustand gehalten worden waren, schlafen gelegt. Sie brauchten all ihre Kraft, um am nächsten Tag weiterzusuchen. Devimon saß währenddessen in den Tiefen der Festung, in einem Raum, in dem der Digimonkaiser früher seine schwarzen Ringe hergestellt hatte. Das Digimon hatte diese Maschinen jedoch schon vor drei Jahren von einigen Hagurumon umbauen lassen. Jetzt entfesselte es seine Macht und die Maschinen schufen daraus hunderte von schwarzen Zahnrädern in der Zeit, in der Devimon selbst nur ein Dutzend davon hätte herstellen können. Die Manifestationen der dunklen Macht strömten durch verborgene Ausgänge aus der Festung und verteilten sich über die Digiwelt, um die Armee seines Partners zu vergrößern. Die Ringe und Spiralen hatten endgültig ausgedient. Black Leomon saß währenddessen in der Kommandozentrale und überwachte, was die Suchtrupps berichteten. Zwar hätte auch Datamon diese Aufgabe ausführen können, doch der Löwe traute dem Digimon noch nicht vollkommen. Daher nutzte es die Zeit, die es noch hatte, bevor es sich ausruhte, um selbst die Berichte zu überprüfen. Doch die Digiritter waren noch nirgends gesichtet worden. Das würde Christian und Thomas nicht gefallen, da war sich Leomon sicher. Takeru und die beiden anderen Digiritter hatten sich in dem Haus einquartiert, in welchem sie sich nun schon seit einigen Stunden versteckten. Stefan und Sarah hatten aus ihren Rucksäcken etwas zu Essen herausgeholt und teilten es mit dem dritten Digiritter und den Digimon, während sie immer wieder vorsichtig auf die Straße spähten. Es war inzwischen ruhig geworden, doch alle waren sich sicher, dass sie noch nicht außer Gefahr waren. Nachdem Takeru sich schließlich schlafen gelegt hatte, weckte Stefan seine Schwester wieder auf, welche bereits eingedöst war. "Was ist los", fragte die Digiritterin sofort alarmiert, doch Stefan schüttelte den Kopf, um ihr klarzumachen, dass keine akute Gefahr bestand. "Ich mache mir Sorgen", meinte der Jugendliche dann. "Raphael hat sich immer noch nicht gemeldet. Glaubst du, er und Hikari sind den beiden wirklich entkommen? Oder wurden sie gefangen?" Sarah blickte ihren Bruder nervös an. Dann blickte sie zu dem Digiritter und seinem Partner, die beide ruhig schliefen, auch wenn Patamon eigentlich wach bleiben wollte. Leomon und Wizardmon hatten sich zu beiden Seiten des Fensters niedergelassen, mit Blick zur Tür, damit sie niemand überraschen konnte. "Er wurde nicht gefangen", antwortete Sarah nur. "Er würde alles tun, um nicht gefangen zu werden. Er weiß zu gut, was davon abhängt." Stefan musste seiner Schwester zustimmen, doch machte er sich weiterhin Sorgen um ihren alten Freund, der nur mit seinem Partner und Hikari irgendwo in der Digiwelt war. "Ich hoffe, er antwortet bald", sagte Stefan leise, als er merkte, dass seine Schwester bereits wieder eingenickt war. Wie um dies zu beantworten, piepste sein Digivice leise. Als er die Nachricht darauf las, musste er unweigerlich grinsen. Seine Schwester hatte Recht gehabt. Er war nicht gefangen. Der älteste der drei neuen Digiritter hatte nur keine Nachricht schreiben wollen, bevor Hikari ihm nicht wirklich glaubte, dass er auf ihrer Seite war. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie ihm schließlich geglaubt hatte. Der einzige noch wache Digiritter tippte eine Antwort und hoffte, dass sie sich bald treffen konnten. Wenige Minuten später kam eine Antwort von Raphael. Sie verhieß jedoch nichts Gutes. Raphael war auf dem Kontinent, und selbst wenn Sarahs Partner auf das Megalevel digitieren würde, bräuchten sie beinahe einen ganzen Tag. Und sie wären in dieser Zeit angreifbar. Doch sie mussten es wagen, das war dem Digiritter klar. Mit diesen Gedanken schlief auch er ein. Früh am nächsten Morgen erwachte die Gruppe, die sich in der Spielzeugstadt versteckt hatte. Die Digimon hatten sich bei der Nachtwache abgewechselt, und so war es ihnen allen möglich gewesen, ein wenig zu schlafen und Kraft zu tanken. Nach einem kleinen Frühstück, welches sie aus den Vorräten von Stefan und Sarah einnahmen, erzählte Stefan den beiden anderen, dass Raphael sich endlich gemeldet hatte. Und dass Hikari bei ihm war. "Sie ist in Sicherheit?", fragte Takeru vorsichtig. Die beiden anderen nickten, und Stefan ließ den anderen Digiritter die Nachricht lesen. Man konnte sehen, wie Takeru ein Stein vom Herzen fiel. "Sie sind also auf Server", stellte Leomon sachlich fest. "Wir sind auf der File-Insel. Das ist mit dem Schiff eine Reise von mehreren Tagen. Wir haben aber wohl nicht so viel Zeit. Was tun wir also?" "Wir könnten unsere Partner digitieren lassen und hinüberfliegen", meinte Sarah und blickte zu ihrem Bruder. "Aber dein Partner kann nich fliegen, egal auf welchem Level", führte sie an. Stefan nickte. "Wir haben eigentlich nur eine Möglichkeit", antwortete dieser dann. "Du musst deinen Partner auf das Megalevel digitieren lassen." Sarah schüttelte den Kopf. Stefan wusste, was sie ihm sagen wollte. Das Megalevel war etwas, das sie wirklich nur im äußersten Notfall nutzen durften. Es schwächte ihre Wappen, und das auf Dauer. Sie waren nicht wie die Wappen der alten Digiritter, die die Kraft aus den Digirittern selbst bezogen. Das Ultralevel konnten sie ohne Kraftverlust erreichen, doch das Mega-Level war für sie limitiert. "Raphael hat es doch auch ohne Megalevel geschafft, nach allem, was er geschrieben hat, oder?", warf Takeru ein. "Er schrieb etwas von seinem Partner. Was hat er für einen Partner?" Stefan blickte Takerus Patamon mit ganz neuen Augen an. "Ein Patamon. Er hat es warscheinlich zu HolyAngemon digitieren lassen." Patamon überlegte kurz, dann lachte es. "Ich kann eine Kugel aus Licht erschaffen, in der ich euch tragen kann, wenn ich zu HolyAngemon digitiere", erklärte es den anderen. Diese blickten etwas ungläubig, doch sie hatten keine andere Wahl als dem Digimon zu vertrauen. Nur einige Minuten später flogen sie los, in einer Kugel aus Licht. Das Digimon beeilte sich und flog so schnell es konnte. Dennoch würden sie wohl bis zum späten Nachmittag über dem Meer sein. "Wenn du noch Fragen hast, Takeru, dann wäre jetzt wohl der beste Zeitpunkt, sie zu stellen", meinte Sarah und blickte auf das weite Meer unter ihnen. Sie hatten alle Zeit der Welt, um Fragen zu beantworten. Und sonst nichts zu tun. "Wieso sprecht ihr so gut japanisch?", fragte der jüngste der Gruppe schließlich, nachdem er einige Zeit überlegt hatte. "Und warum sprechen auch die beiden so gut japanisch?" "Nun, was die beiden angeht, so haben sie wohl nachgeforscht, von wo ihr kommt und eure Sprache gelernt. Die Saat der Dunkelheit unterstützt, wie du sicher von Ken weißt, alles. Sie lernen schneller und leichter, sind sportlicher und so weiter. Daher war es für sie kein Problem, eure Sprache zu lernen. Wir haben sie ebenfalls gelernt, nachdem wir erfahren hatten, von wo ihr kommt. Es sollte uns helfen, wenn wir schließlich auf euch treffen", erklärte die Digiritterin. "Es war für uns allerdings nicht ganz so leicht", fügte sie grinsend hinzu. "Eure Sprache ist wirklich kompliziert, wenn man vollkommen unvorbereitet auf sie trifft", meinte Stefan leise. "Wir haben fast zwei Jahre gebraucht, in denen wir intensiv geübt haben. Und selbst jetzt verstehen wir noch einiges nicht!" Takeru konnte es sich nur zu gut vorstellen. Er vermutete, dass es ihnen ähnlich ging wie ihm in Englisch. "Und warum seid ihr erst kurz vor ihrer Rückkehr zu uns gekommen? Warum habt ihr nicht schon zuvor Kontakt aufgenommen?", fragte Takeru weiter, nachdem keiner der beiden mehr etwas sagte. "Wir hatten gehofft, dass es niemals dazu kommen würde", meinte Stefan ruhig und blickte auf sein Digivice. "Wir hatten gehofft, wir müssten nicht eingreifen." "Mein Wappen hatte mir auch einige Blicke in die Zukunft gewährt, in welchem die beiden nicht zurückgekehrt sind. Es wäre eine Möglichkeit gewesen. In diesen Varianten der Zukunft habt ihr alles sehr gut alleine geschafft", fuhr Sarah fort. "Aber es wäre sicherer gewesen, wenn ihr uns kontaktiert hättet", meinte Takeru genervt, als er die Zurückhaltung der beiden anderen bemerkte. "Und hättet ihr uns damals geglaubt? So kurz, nachdem euch Thomas betrogen hatte? Hättet ihr drei Digirittern geglaubt, die die beiden von früher kannten? Und die Wappen besitzen?" Takeru schwieg bedrückt, als Sarah diese Fragen gestellt hatte. Er wusste genau, was die Digiritterin sagen wollte. Sie alle trauten nicht mehr so leicht, wenn sie neue Digiritter trafen. Vor allem Daisuke, welcher sich damals gut mit Thomas angefreundet hatte, traute niemandem mehr. Er vertraute nur noch den Digirittern, die er bereits vor dem Erscheinen der beiden kannte. Nicht einmal die internationalen Digiritter genossen sein Vertrauen, auch wenn sie sie ihm Kampf gegen Christian und Thomas unterstützt hatten. "Nein, ich glaube nicht", sagte er schließlich, nachdem sie eine Weile schweigend weitergeflogen waren. Die anderen nickten wissend, dann blickten sie in die Ferne. Es war bereits Mittag, und in der Entfernung konnte man inzwischen einen dünnen Streifen ausmachen, der wohl Land war. Doch während der gesamten restlichen Flugzeit, einige Stunden, schwiegen die Digiritter. Denn alle von ihnen hatten über einiges nachzudenken. Die dunklen Digiritter hatten auch den gesamten nächsten Tag außerhalb ihrer Festung verbracht, begleitet von vielen bösartigen oder durch Zahnräder kontrollierten Digimon, doch hatte ihre Suche noch immer nichts ergeben. Christian hatte die gesamte File-Insel versklavt und auf den Kopf gestellt, doch schienen ihm die drei Digiritter, die sich dort einige Zeit versteckt hatten, durch die Finger geglitten zu sein. Man hatte ihr Nachtquartier in der Spielzeugstadt gegen Mittag entdeckt, doch die Spur war bereits alt. "Du hattest also auch nicht mehr Glück", stellte der dunkle Digiritter fest, als er und Thomas in ihrem Quartier saßen und aßen. Sie hatten tagsüber nicht viel zu sich genommen und einiges an Hunger, wie man an dem Berg Essen auf dem Tisch deutlich erkennen konnte. Ihre Partner hatten sich zu den anderen Digimon in die eigens eingerichtete Messe begeben, um sich unter diesen umzuhören. "Nein, und das weißt du auch", antwortete der jüngere gereizt. "Wir hätten Hikari in unserer Nähe behalten sollen. Sie im Kontrollraum aufstellen, wenn es nicht anders gegangen wäre. Dann hätten wir jetzt nicht dieses Problem!" 'Will er etwa schlauer als du sein?', fragte die Stimme in Christians Kopf, was dieser mit einem genervten Grunzen abtat. Thomas nahm das als Antwort und aß schweigend weiter. "Du hast recht", meinte der ältere schließlich. "Ich war zu vorschnell zu glauben, dass wir vor den Digirittern sicher wären. Aber wer hätte auch geglaubt, dass Raphael so wahnsinnig ist und sich mitten in unserer Armee in die Festung schleicht?", fragte er sein Gegenüber. Sie hatten inzwischen dank Datamon auf einer Aufnahme deutlich sehen können, wie der Digiritter sich im Schatten der Ogremon, in einen Mantel gehüllt, in die Festung begeben hatte. "Ich nicht", sagte Thomas leise und biss ein weiteres Stück von dem belegten Brot ab, welches er gerade aß. Christian blickte das Steak vor sich an, bevor er es in kleine Stücke schnitt und herunterschlang. "Sie sind auf Server", stellte Christian schließlich fest. "Die File-Insel ist gründlich durchsucht worden. Dort gibt es keinen Ort, den wir nicht überprüft haben. Sie können also nur noch auf Server sein. Aber der Kontinent ist groß." "Unsere Armee ist noch nicht groß genug, um ihn schnell zu durchkämmen", bestätigte Thomas. "Kann Devimon nicht weitere Zahnräder aussenden, durch die wir die Welt beobachten können? Wenn wir Datamon die eingehenden Bilder verarbeiten lassen, sollten wir schneller sein als mit gewöhnlichen Suchtrupps. Wir haben sogar mehrere Datamon, die wir benutzen können!" Christian überlegte kurz, dann stimmte er dem Vorschlag mit einem Nicken zu, während er bereits das nächste Steak verspeiste. Sie würden ihre Kraft für den nächsten Tag brauchen, wenn sie die Digiritter gefunden hatten. "Ich sorge dafür, dass es sofort in die Tat umgesetzt wird", meinte Thomas, während er sich erhob. "Lass mir auch noch etwas Fleisch übrig, Chris. Ich bin gleich wieder da." Der jüngere verließ ihre Quartiere und lief zielstrebig durch die Gänge. Er musste zur Messe und Devimon und die Datamon von dem Plan und ihrer Aufgabe darin in Kenntnis setzen. Es war später Nachmittag, als HolyAngemon schließlich auf Server landete. Das Digimon war bereits ein wenig landeinwärts geflogen, doch noch waren sie auf einer weiten, hügeligen Ebene, bei der erst in einiger Entfernung ein Wald zu sehen war. Schon als sie gelandet waren, näherte sich ihnen ein weiteres fliegendes Digimon. Als es nahe genug war, war Takeru doch etwas erstaunt, dass es sich ebenfalls um ein HolyAngemon zu handeln schien, auch wenn seine Kleidung eher golden war. "Jap, das ist Raph", meinte Stefan, als er das goldene Engelsdigimon sah. "Immer wieder ein gelungener Auftritt." Sarah musste ungewollt leise lachen, während auch sie beobachtete, wie das Engeldigimon in einigen Metern Entfernung landete und die Kugel aus Licht, welche es geschaffen hatte, sich auflöste. An der Stelle, an der sie sich eben noch befunden hatte, standen Raphael und Hikari. "Hikari", rief Takeru glücklich und rannte zu der Digiritterin. Erst, als er sie umarmte, glaubte er wirklich, dass der andere Digiritter sie befreit hatte. Die Digiritterin war erstaunt und zögerte kurz, dann legte auch sie ihre Arme um den Jugendlichen und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter. "Danke, Takeru", flüsterte sie, was den Jungen erröten ließ. Schnell blickte er zu den drei älteren, die sich ebenfalls in die Arme gefallen waren, wenn auch etwas gemäßigter. Es wirkte eher wie eine Umarmung unter guten Freunden. "Schön zu sehen, dass bei euch alles gut ist", meinte Raphael, als er seine alten Freunde ansah. Sie nickten und erwiderten diesen Gruß. Dann blickten sie alle zu Takeru und Hikari, welche sich noch immer in den Armen hielten. "Ihr solltet den anderen Digirittern schreiben, dass es euch gut geht", meinte Sarah zu Hikari und Takeru, welche bestätigend nickten. Beide schienen jedoch ein wenig traurig, als sie die Umarmung lösten. Takeru holte sein D-Terminal heraus und begann zu tippen, während Hikari sich noch immer an seinen Arm klammerte. "Sie sind ein niedliches Pärchen", flüsterte Stefan dem anderen Jungen leise zu, damit Sarah es nicht hörte. Der angesprochene nickte. Dann weiteten sich seine Augen und er blickte sich um. "Gut, ihr seid alle beisammen", hörten sie in ihrem Rücken eine Stimme. "Das erleichtert es mir extrem. So muss ich euch nicht erst einzeln aus euren Löchern jagen." Ein irres Lachen beendete die kurze Begrüßungsrede. Die Digiritter wandten sich zu der Stimme um. Christian und Thomas standen dort, sie schienen sich in der Nähe aufgehalten zu haben. Wie sie sich auf dieser weiten Ebene ohne Deckung verborgen gehalten hatten, entzog sich dem Wissen der Digiritter. "Jetzt werdet ihr uns nicht mehr entkommen", meinte der jüngere der beiden und blickte die Digiritter an. "Das könnte ein Problem werden", stellte Raphael mit ruhiger Stimme fest. Stefan und Sarah nickten, denn sie wussten, wie stark die dunklen Digiritter waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)