Der Kampf um die Digiwelt (Teil 2) von FudoKajimoto (Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 7: Die Menschen, die sie sind ------------------------------------- 'Und warum war ich eines der ersten Opfer seiner Grausamkeit?', führte sie ihre Gedanken schließlich zu der Frage, die sie seit damals beschäftige, aber auf die sie noch keine Antwort gefunden hatte, auch nach all diesen Jahren noch nicht. Sie wusste, dass sie sich verändert hatten, doch erst nach der Erzählung von Raphael verstand sie, warum und wieso. Sie glaubte es zumindest. "Du fragst dich, warum er dir das angetan hat, stimmts, Sarah?", fragte Raphael schließlich, welcher sie schon seit zwei Minuten beobachtete, ohne ein Wort zu sagen. Die Digiritterin nickte, in ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt, wie so oft in den letzten Jahren, wenn sie an ihn dachte. Erst jetzt bemerkte sie, dass Raphael scheinbar nicht weitererzählt hatte. "Wieso", war alles, was sie im Augenblick noch sagen konnte. Raphael blickte seine gute Freundin traurig an, dann holte er tief Luft. "Ich werde dir diese Frage gleich beantworten", meinte er dann, bevor er weitererzählte. Etwa sechs Jahre zuvor Das Devidramon flog schnell und hatte die Strecke bis Deutschland in zwei Stunden zurückgelegt. Als sie sich dem Dorf näherten, in welchem die beiden lebten, wurde das Digimon langsamer und landete im nahegelegenen Wald. "Wir hätten Schirme in Japan mitnehmen sollen", fluchte Christian, als er mit Thomas die Kutsche verließ. Das Wetter hatte sich nicht gebessert, es goss noch immer in Strömen. "Das wäre gut gewesen. Aber sie es mal positiv. Wir sind zurück", antwortete Thomas leichthin. "Und ich bin nicht der einzige, der durch dieses verfluchte Wetter durch muss!" Christian grinste bei dieser Äußerung seines guten Freundes, während er loszugehen begann. Ihre Partnerdigimon folgten ihnen in den Regen und begannen fast sofort zu fluchen. "Wir müssen aufpassen, dass niemand die beiden zu Gesicht bekommt", meinte Christian, während sie, komplett durchnässt, nach Hause gingen. Sie waren diese Strecke früher schon oft gegangen, gejoggt oder gerannt, daher wussten sie, dass sie im besten Falle zehn Minuten brauchen würden. "Ich würde vorschlagen, wir sehen uns so bald wie möglich diese Welt der Dunkelheit an, von der du gelesen hast, Chris", antwortete Thomas daraufhin. Christian nickte. Auf dem restlichen Weg begannen sie bereits, zu besprechen, wie sie es anstellen wollten, ein Tor in die Welt der Dunkelheit zu öffnen. Nach einigen Minuten kamen sie schließlich bei Christian zu Hause an, vollkommen durchnässt. Doch dass sie krank werden könnten, daran dachten sie nicht einmal im Traum, denn sie hatten gelesen, dass die Saat ihren Trägern ein verbessertes Immunsystem gewährte. Christian schloss die Tür auf, dann traten sie ein, ließen ihre Partner herein und schlossen die Tür. Nachdem sie ihre nassen Kleider erneut in den Trockner gesteckt und sich jeweils in eine Decke gewickelt hatten, setzten sie sich in Christians Zimmer. "Also, was machen wir mit unseren Partnern", sprach Christian das Problem an, welches sie auf dem Weg hierher am meisten beschäftigt hatte. "Wir können sie nicht direkt hier bei uns halten, aber in die Digiwelt sollten wir sie auch nicht bringen, dort ist die Gefahr zu groß, dass sie in die Geschehnisse verwickelt werden, bevor wir das wollen. Die Welt der Dunkelheit klingt nach der besten Möglichkeit." "Da muss ich dir zustimmen, Chris", antwortete Thomas. "Aber wir sollten warten, bis dein Partner zumindest das Rookie-Level erreicht hat. Auf dem jetzigen Level wäre es dauernd in Gefahr." Christian konnte dieser Schlussfolgerung nicht widersprechen. Währenddessen war Mokumon zu einem Demimeramon digitiert und schwebte nun dicht über Christians Schulter. Die Wärme, die das kleine Digimon ausstrahlte, kam den beiden Menschen sehr gelegen. "Dann warten wir so lange. Aber wenn ihr in der Welt der Dunkelheit seid, ihr beide", meinte Christian und blickte die beiden Digimon an, "dann werdet ihr jeden Tag trainieren und schnell stärker werden. Wir erwarten viel von euch, das ist mir klar, doch ihr müsst stark werden!" die Digimon nickten und begannen leise zu lachen, während sie an die Zukunft dachten, die sie erwartete. "Demimeramon. Wieso konntest du damals als Devimon nicht gegen die Digiritter gewinnen?", fragte Christian schließlich die Frage, die ihn schon seit dem Tag beschäftigte, an dem Vamdemon ihm das Digiei gebracht hatte. Da Mokumon nicht wirklich sprechen konnte, hatte er mit dieser Frage warten müssen. Demimeramon ließ seinen Kopf ein wenig hängen. "Ich hätte sie besiegt. Aber dann erschien Angemon", erklärte es kurz angebunden. "Und selbst dann hätte ich noch gewinnen können. Aber dieser verfluchte Engel hat seine ganze Macht zusammengenommen, sein eigenes Leben geopfert, um mich zu besiegen." Christian schüttelte den Kopf. "Sein eigenes Leben zu opfern... so dumm können wirklich nur gutartige Wesen sein. Aber bald werden wir ihnen zeigen, was mit solchen Wesen passiert." Er und Thomas begannen zu lachen, als sie von der Klingel unterbrochen wurden. "Das sind die anderen", meinte Christian, nachdem er schnell zum Fenster geeilt war und hinunterschaute. "Leormon, Demimeramon, versteckt euch, schnell. Da, hinter dem Schrank ist ein Loch, das unters Dach führt, da werdet ihr nicht auffallen. Und wehe, du zündest irgendwas da drin an, Partner", fügte der ältere der beiden an seinen Partner gewandt hinzu. Das kleine Flammendigimon nickte, dann verschwanden beide in dem kleinen Loch. Christian rannte sofort darauf die Treppe herunter, um den anderen aufzumachen. "Wir sollten noch nichts davon erzählen, T. Verhalte dich wie immer", rief Christian seinem Freund währenddessen zu. Thomas nickte, auch wenn Christian das nicht sehen konnte, und streckte sich ein wenig mehr auf dem Sofa aus. Christian kam kurz darauf zurück, mit drei weiteren in Decken eingewickelten Menschen. Ihre Kleidung befand sich ebenfalls im Trockner, da der Regen sich, soweit Christian das sagen konnte, noch verschlimmert hat. "Das da draußen ist die reinste Sintflut", meinte Stefan, als er sich in einen der Sitzsäcke fallen ließ. Raphael besetzte den anderen, während Sarah und Christian sich zusammen auf dem Sofa niederließen. Thomas lachte leise über diesen Witz, den sie inzwischen bei jedem ihrer Treffen brachten. Die anderen nickten nur genervt. "Wenigstens sind wir nicht in den USA", meinte Raphael dann. "Sonst wären wir Eiszapfen." Wieder nickte der Rest der Gruppe. Sarah schmiegte sich derweil an Christian, welcher seinen Arm um sie legte. Sie waren seit letztem Sommer mehr oder weniger zusammen und hatten inzwischen zumindest teilweise gelernt, was es hieß, eine Beziehung zu führen. 'Vielleicht sollte ich es gleich beenden', überlegte Christian, während er darüber nachdachte, was sich vor kurzem in seinem Leben geändert hatte. Er war sich sicher, dass diese Veränderung auch sein Leben hier verändern würde. Fast war er versucht, direkt Schluss zu machen, doch dann kam ihm eine viel bessere Idee. Er blickte kurz zu Thomas hinüber und in seinen Augen war ein bösartiges Funkeln zu sehen. Die falsche Farbe, die er durch die Saat hatte hineinfließen lassen, verschwand kurzzeitig und Thomas konnte das tiefe schwarz in Christians Augen genau sehen. Er wusste, was der ältere plante, und nickte leicht, um ihm anzuzeigen, dass er das ebenfalls für eine gute Idee hielt. Christian überlegte, wie er es anfangen sollte, während die Farbe in seine Augen zurückkehrte. Während die anderen überlegten, was man an einem solch regnerischen Tag tun konnte außer in Decken gewickelt im Warmen zu sitzen, überlegte Christian, wie er die anderen manipulieren konnte. Mit Sarah würde er beginnen. Der Regen hörte einige Tage später auf und das Wetter normalisierte sich, während am Himmel eine, für den Großteil der Menschheit fremde Welt erschien. Christian und Thomas wussten, dass es sich dabei um die Digiwelt handeln musste. "Es scheint, dass Vamdemon versagt hat", meinte Thomas, als die beiden wieder einmal allein waren. Christian wollte später noch mit Sarah etwas unternehmen, der Rest ging später ins Kino, zusammen mit Thomas. "Hast du etwas anderes erwartet, T? Es war von vorneherein klar, dass es versagen würde. Sonst gäbe es uns nicht, oder?" Christians Worte machten für Thomas Sinn. Er blickte zu den beiden Digimon, die neben ihnen saßen. Thomas' Partner, Leormon, hatte sich auf dem Boden ausgestreckt, während DemiDevimon sich auf Christians Schulter niedergelassen hatte. "Nein, nicht wirklich. Nur nicht, dass es so schnell geschieht. Nach dem, was man online liest, scheinen die Digiritter in die Digiwelt zurückgekehrt zu sein", entgegnete der jüngere und blickte zum Himmel. Zwei der vier verschiedenen Landschaftsarten waren bereits verschwunden, auch wenn sich die beiden dunklen Digiritter keinen Reim darauf machen konnten, was dies genau bedeutete. "Ich sollte los", meinte Christian schließlich. "Ich will doch meine Liebste nicht warten lassen." Thomas begann zu lachen, denn er wusste, dass Christian bereits mit zwei weiteren Mädchen Kontakt aufgenommen und begonnen hatte, ebenfalls eine Beziehung mit ihnen aufzubauen. Er wollte testen, wie weit er die Beziehung und die Freundschaft zu Sarah und den anderen belasten konnte. Beide dunklen Digiritter wussten, dass sie nicht mehr lange mit ihnen befreundet sein konnten. "Ich muss auch, sonst schöpfen die anderen noch Verdacht", entgegnete Thomas, dann blickte er erneut zu den beiden Digimon. "Aber vorher sollten wir sie in die Welt der Dunkelheit senden. Sie sind inzwischen beide auf dem Rookie-Level, und sie sind stark." Christian nickte und begann, auf seinem Digivice eine bestimmte Tastenkombination einzutippen. Vor ihnen öffnete sich in der Luft ein Tor, hinter welchem eine Welt lag, die in Grautönen gehalten zu sein schien. Die Welt der Dunkelheit. "Wir kommen immer wieder einmal durch, um zu sehen, wie es euch geht", meinte Christian. "Partner, wenn du auf dem Campion-Level bist, beginne, die Wesen dahinter mit deinen Zahnrädern zu versklaven, verstanden?" DemiDevimon nickte, bevor es mit Leormon das Tor durchquerte. Es schloss sich und die beiden Menschen starrten kurz auf die Stelle, an der es sich gerade befunden hatte. Dann stiegen sie auf ihre Fahrräder und fuhren zurück zum Dorf, wo sie sich mit den anderen treffen wollten. "Soll ich aus Versehen den anderen etwas von deinen anderen erzählen?", fragte Thomas während der Fahrt. Christian überlegte kurz, dann verneinte er. "Es ist noch zu früh. Ich werde es selbst fallen lassen, sobald ich glaube, dass die Zeit reif ist, T", entgegnete der Anführer der dunklen Digiritter. Sie fuhren schweigend weiter, bis der Weg sie trennte. Christian würde direkt in die Stadt fahren, während Thomas sich bei Raphael zu Hause mit den anderen traf. "Auf bald, T", meinte Christian noch, bevor er außer Sicht raste. So verstrich ein halbes Jahr, in welchem Christian und Thomas sich einen Spaß daraus machten, die anderen heimlich zu reizen und hinter ihrem Rücken Gerüchte über sie zu verbreiten. Christian trieb sein bösartiges Spiel noch eine Stufe weiter, indem er offiziell die Beziehung mit Sarah aufrechterhielt, sie hinter ihrem Rücken aber mit mehreren anderen betrog, weil er sehen wollte, wie sie reagierte, wenn sie es endlich herausfand. Dieser Tag war endlich gekommen. Er hatte es zufällig erwähnt, das sollte sie zumindest glauben. In Wahrheit war er das Spiel einfach leid geworden. Auch Thomas hatte sich verraten, denn beide waren übereingekommen, dass sie wichtigeres zu tun hatten als ihre Zeit mit den anderen zu verschwenden. "Wie konntest du?", schrie Sarah ihn an, gerade als er an seinem Fahrrad angekommen war. Den ganzen Tag in der Schule hatte er sie absichtlich gemieden, damit diese Konfrontation nicht direkt vor den anderen stattfand. Es bekamen aber noch immer genug mit. "Ich wollte einfach wissen, wie andere Mädchen sind", entgegnete er ungerührt, während er das Schloss seines Fahrrades öffnete. Er schien sich gar nicht weiter für sie zu interessieren, was auch stimmte. Er interessierte sich nicht mehr für sie, nur noch für die Zukunft, in der Thomas und er über die Digiwelt regieren würden. "Du unsensibles Arsch", schrie sie wütend weiter. Als er noch immer keine Reaktion zeigte, trat sie wütend nach ihm. Damit hatte Christian nicht gerechnet. Er hatte nicht gedacht, dass er sie wirklich zu einer solchen Reaktion reizen konnte. Der Tritt traf ihn in den Magen und er brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fangen. Sarah hatte sich nach diesem Tritt von ihm abgewandt und schenkte ihm nun keinen einzigen Blick mehr. Christian musste sich sehr beherrschen, um nicht laut loszulachen. Er befestigte das Schloss an seinem Fahrrad, dann fuhr er los, ohne sich noch einmal umzusehen. Er wollte Thomas so schnell wie möglich von den letzten Ereignissen in Kenntnis setzen und hören, wie es sich bei ihm entwickelt hatte. Schließlich hatten sie gerade alle Bande zu ihren Freunden gelöst, die sie hatten. Ein weiteres Jahr später war ihnen ihre Veränderung deutlich anzusehen. Christian machte sich nicht mehr die Mühe, mit der Saat eine falsche Augenfarbe zu erschaffen, ihre Augen waren einfach nur noch schwarz. Es wagten sowieso nur noch sehr wenige Menschen, ihnen wirklich in die Augen zu schauen. Ihre Kleidung war inzwischen ebenfalls komplett schwarz, meistens ohne Motive, nur manchmal trugen sie T-Shirts, auf die bösartig aussehende Totenköpfe gedruckt waren. Ihr Haar trugen sie kurz, beinahe militärisch. "Es ist kaum zu glauben, wie praktisch die Saat ist", meinte Christian, als er und Thomas bei letzterem zu Hause saßen und ein Tor zur Welt der Dunkelheit öffneten. Sie hatten ihre Partner seit einer Woche nicht besucht und endlich eine Aufgabe für all die Sklaven gefunden, die Devimon inzwischen gesammelt hatte. "Aber wer hätte gedacht, dass wir ausgerechnet in Politik auf diese Idee kommen würden", entgegnete Thomas grinsend, während er das Tor durchschritt. Auf der anderen Seite empfing sie eine große Menge Wesen, die ein wenig an Digimon erinnerten, wenn man sich nicht zu genau auf sie konzentrierte, angeführt von Devimon und Black Leomon. Die zwei hatten so lange trainiert und waren so stark geworden, dass sie das Championlevel ohne Probleme die ganze Zeit aufrechterhalten konnten. "Seid willkommen", begrüßte Devimon die beiden, während sich die Masse der Sklaven des Digimon verbeugten. "Es tut gut, wieder hier zu sein, Devimon", entgegnete Christian. "Du hast das Gefolge vergrößert", stellte Thomas beeindruckt fest. Die Masse der Wesen, die Devimon beherrschte, war tatsächlich seit ihrem letzten Besuch um fast ein Fünftel gewachsen. "Es wird einfacher, sie zu fangen, je mehr ich kontrolliere", entgegnete Devimon bescheiden. "Es ist gut, dass wir so viele Sklaven haben. Endlich haben wir eine Verwendung für sie gefunden", meinte Christian leichthin und zog aus seiner Hosentasche einige Blatt Papier. Darauf war der Grundriss für ein gewaltiges Anwesen, beinahe schon eine Burg, aufgezeichnet, in einem guten Maßstab und leicht zu verstehen. "Ich werde sie sofort an die Arbeit schicken", meinte Devimon, nachdem er einen Blick auf die Pläne geworfen hatte. "In etwa einem Jahr werden wir damit fertig sein." Christian nickte, er hatte mit dieser Dauer gerechnet. "Wir werden Geduld haben, Devimon", meinte Thomas. Dann winkte er seinen Partner zu sich, welcher noch nichts gesagt hatte. "Du scheinst noch stärker geworden zu sein, Black Leomon", stellte der jüngere der dunklen Digiritter fest. Das Digimon verneigte sich leicht und entblößte seine Fangzähne, was Thomas inzwischen als Grinsen identifizieren konnte. "Ihr seht gut aus", meinte der Löwe dann und blickte die beiden Menschen an. Sie trugen lange schwarze Mäntel über ihrer schwarzen Kleidung, an denen Kapuzen befestigt waren, die ihr Gesicht in tiefe Schatten legen würden, sobald sie sie überstreiften. Diese Mäntel trugen sie vorerst nur in der Welt der Finsternis, doch bald schon würden sie sie auch in ihrer Welt tragen. An dem Tag würden sie ihre Welt zum vorerst letzten Mal betreten. Erst, wenn sie die Digiwelt übernommen und eine gewaltige Armee aufgebaut hatten, würden sie zurückkehren und auch ihre Welt übernehmen, das hatten sie inzwischen unter sich ausgemacht. "Wir werden wiederkommen, wenn die Burg fertiggestellt ist, Devimon. Du weißt, wie du mir eine Nachricht senden kannst." Devimon nickte und wandte sich seinen Sklaven zu, um sofort mit dem Bau zu beginnen. "Was werdet ihr machen, bis der Bau fertig ist?", fragte Black Leomon die beiden Menschen, während diese bereits wieder ein Tor in die reale Welt geöffnet hatten. "Wir werden uns vergnügen", antworteten die beiden mit einem bösartigen Lachen. Dann kehrten sie in ihre Welt zurück. Nochmals ein Jahr später hatten die beiden sämtliche Menschlichkeit abgelegt. Sie waren, durch die Saat in ihren Fähigkeiten bestärkt, unangefochten die besten in der Schule, doch das bedeutete ihnen nichts. Niemand wagte es mehr, sich ihnen in den Weg zu stellen. Auch die Mitschüler, die Christian früher beim Kartenspiel gerne fertiggemacht hatten, machten jetzt angsterfüllt Platz, wenn der siebzehnjährige sich ihnen näherte. Die beiden konnten tun und lassen, was sie wollten, und das taten sie auch. Beide hatten mehrere Freundinnen gleichzeitig, von denen keine wirklich freiwillig ihre Freundin war. Ihre ehemaligen Freunde beachteten sie nicht weiter, auch wenn diese mit Sorge beobachteten, wie Christian und Thomas immer weiter von den Personen wegdrifteten, die sie einst gewesen waren. Vor allem Sarah machte das schwer zu schaffen. Dann, von einem Tag auf den anderen, waren die beiden verschwunden. 1. August, Digiwelt "Wohin sind die zwei eigentlich verschwunden?", unterbrach Stefan den Bericht von Raphael. Dieser schüttelte kurz den Kopf, um sein Missfallen über dieses Verhalten auszudrücken, dann wandte er sich dem jüngeren zu. "Sie sind in die Welt der Dunkelheit und haben dort die Burg bezogen. Von dort aus haben sie erste Schritte in die Digiwelt unternommen und schließlich den Digimonkaiser, von dem ihr sicher gehört habt, gestürzt, nur um seinen Platz einzunehmen." Die beiden Digiritter nickten. Ihre Partner hatten ihnen von Ken, dem Digimonkaiser, erzählt. Sie hatten ihn gestürzt und ihm die Quelle der Dunkelheit entrissen, nur um dann selbst die Macht der Dunkelheit zu übernehmen und einen Krieg gegen die Digiritter anzuzetteln, in dessen letzter Schlacht sie verschwunden waren. "Da vorne ist die Stadt des ewigen Anfangs", rief Raphaels Partner, dann leuchtete er auf und digitierte auf sein Champion-Level. "Entschuldigt mich bitte, aber ich werde an einem anderen Ort erwartet", meinte der älteste der drei, bevor er einen der Arme seines Partners packte und mit diesem zusammen wegflog. "Er ist genauso stürmisch wie früher, oder?", meinte Stefan, während er ihrem guten Freund hinterherblickte. Sarah nickte. Dann verließen sie die Baumreihen und standen vor der Stadt des ewigen Anfangs. Und vor den anderen Digirittern. "Das war anders geplant", meinte Sarah leise, als sie die verwunderten und alarmierten Blicke der Digiritter auf sich spürte. "Wer seid ihr?", rief ihnen Taichi gereizt entgegen. Er hatte bereits sein Digivice in der Hand und Agumon stand kampfbereit vor ihm. "Oh ja, ganz anders", stimmte ihr Bruder zu. Beide hoben die Hände, um zu signalisieren, dass sie keine Gefahr darstellten. "Du hast ihnen nicht alles erzählt", meinte Raphaels Partner, als sie die anderen hinter sich gelassen hatte. Der Digiritter nickte und blickte unter sich. "Ich wollte nicht, dass Sarah erfährt, was er in den drei Jahren getan hat, die die beiden verschwunden waren", entgegnete der Mensch und dachte daran zurück, was das Wappen ihm gestern gezeigt hatte. Sie waren in einer Welt gewesen, die dieser ähnlich gewesen war, bis auf den Unterschied, dass Vamdemon erfolgreich gewesen war. Während sie dort ausgeharrt hatten, hatte Christian eine Invasionsstreitmacht angeführt und schnell Deutschland erobert. Dann hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, Sarah als seine persönliche Sklavin zu halten. "Wenn sie es erfährt, würde sie daran zerbrechen", fuhr er dann fort. Er bekam eine Gänsehaut, während er an all die unaussprechlichen Dinge dachte, die Christian mit dem jungen Mädchen in dieser anderen Welt angestellt hatte. "Und das weiß er auch", entgegnete das Digimon. Raphael stockte kurz der Atem, als ihm klar wurde, worauf sein Partner hinauswollte. Er zweifelte nicht daran, dass Christian es seiner ehemaligen Freundin erzählen würde, sobald er herausfand, dass sie ebenfall ein Digiritter war. 'Habe ich das richtige getan?', dachte der Mensch, während sich die beiden der Festung näherten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)