Das Gesetz der Krieger von Akio21 ================================================================================ Kapitel 3: Im Clan ------------------ Gelbstern führte ihn in schnellem Tempo durch den Wald mit seinen vielen Gerüchen, die Naru vollkommen fremd waren. Durch einen Tunnel gelangten sie in das Lager der Clankatzen. Stolz verkündete Gelbstern mit einem Blick auf Naru: „Siehst du, das ist mein Reich, Naru." Und eines Tages wird es dir gehören, fügte er in Gedanken hinzu. „Du kennst meinen Namen?“ fragte Naru erstaunt. „Natürlich, ich kenne auch deine Mutter, mein Sohn. Und außerdem hast du ihn mir doch selbst gesagt." Majestätisch schritt er voraus auf einen Abhang zu. Mit einem Schwanzschnippen ließ er Naru wissen, dass er unten zu warten hätte. Naru zuckte zusammen, als Gelbstern auf seinem Felsen plötzlich jaulte: „Alle Katzen des Feuerclans die alt genug sind, selbst Beute zu fangen, mögen sich unter dem Felsen zu einem Clantreffen versammeln." Plötzlich erhoben sich überall Katzen oder kamen aus den verschiedensten Höhlen gekrochen. Naru hatte sie zwar gerochen, aber nicht wirklich bemerkt. Viele Augen, grüne, gelbe und braune hefteten sich auf ihn, während sie näher kamen, um sich so wie geheißen, zu versammeln. Plötzlich war Naru umringt, und empfand jetzt Furcht. Nein, es war mehr Einsamkeit, als Furcht. „Ab heute hat unser Clan ein neues Mitglied. Das ist Narupfote. Er ist ein Hauskätzchen, das ich aus einem der Monster gerettet habe," verkündete Gelbstern und sah Naru mit stolzem Blick an. Bei dem Wort Hauskätzchen hatten die meisten abfällig zu lachen angefangen. Als sie hörten, das Gelbstern ihn aus einem Monster der Zweibeiner gerettet hatte, stellte sich ein ehrfürchtiges Miauen ein. Als die Andacht für ihren Anführer abgeklungen war, fingen jedoch erste Stimmen an, laut zu werden. „Was sollen wir mit einem Hauskätzchen? Der Feuerclan braucht keine Hauskätzchen. Er soll wieder verschwinden." „Genau. Aus diesem verweichlichten Etwas wird nie ein Krieger. Nur weil du ihn gerettet hast, heißt das nicht, das wir ihn hier durchfüttern müssen." „Er wird uns Unglück bringen." „Ruhe," rief Gelbstern in das Getümmel. „Er mag ein Hauskätzchen sein, aber er ist jung und stark. Und er hat Mut," fügte er mit einem weiteren Blick auf Naru hinzu. „Kakapelz, du wirst sein Mentor sein," bestimmte Gelbstern. „Jawohl," miaute Kakapelz gelassen und ging zu seinem neuen Schüler. Seltsamerweise fühlte Naru sich von dem stolzen, grauen Kater beeindruckt. „Ich werde einen guten, nein einen hervorragenden Krieger aus dir machen," sagte er zu Naru und berührte dessen Nase mit der seinen. Kakapelz wandte sich wieder ab, und ging zu seinem Platz zurück. „Genau wie deinen Vater," miaute er so leise, das niemand der anderen Katzen ihn hören konnten. Kakapelz war schlau, er hatte sofort durchschaut, wessen Blut in diesem Hauskätzchen floss. „Na prima, dann ist ja alles geklärt," miaute Gelbstern und verließ den Felsvorsprung. „Moment mal, nichts ist geklärt." „Gelbstern, warte," rief ein braun-schwarz getigerter Kater. Aber Gelbstern schenkte ihnen keine Beachtung mehr und verschwand in seinem Bau. Bei Kakapelz war Narupfote gut aufgehoben. Das wusste er. Ein alter weißer Kater näherte sich Naru. Er betrachtete ihn sehr abschätzend, aber in seinen schwarzen Augen lag auch viel Weisheit. „Nun, man wird sehen, was aus dir wird," meinte er schließlich. „Wer bist du?“ fragte Naru, der nun Narupfote hieß. Der Alte fing an zu lachen. „Wie bitte? Du kennst mich nicht?! Was für ein Hauskätzchen bist du? Ich und meine Kampfkünste sind so berühmt, das deinesgleichen nur im Flüsterton von mir jault." Narupfote legte den Kopf schief. Das war doch gelogen. Man musste sich den alten, zotteligen Kater doch nur mal ansehen. Laut und trotzig miaute er: „Nie von dir gehört." Der Alte sah ihn seltsam an und gab dann einer anderen Katze ein Zeichen. Der dunkelbraune Kater kam sehr zögerlich und widerstrebend auf Narupfote zu. „Also gut, Narupfote, wenn es Gelbsterns Entscheidung ist können wir nichts dagegen tun. Ich stelle dich den anderen Schülern vor. Übrigens, ich heiße Iruschweif. Und sei in Zukunft etwas respektvoller gegenüber den Ältesten, hast du verstanden?“ Narupfote hatte sich umgesehen, während Iruschweif mit ihm sprach. Die anderen Katzen waren alle wieder an ihre Plätze zurückgekehrt und starrten ihn von dort aus hasserfüllt an. Und die Katzen, die vorher aus ihrem Bau herausgekommen waren, standen nun davor. Mit dem gleichen Ausdruck in ihren Augen starrten sie ihn eiskalt an. Narupfote fühlte Wut in sich aufsteigen. Er hatte nicht darum gebeten, in diesen seltsamen Clan aufgenommen und um Schüler von diesem grauen Kater zu werden. „Ob du verstanden hast, Hauskätzchen?“ fauchte Iruschweif ihn an. Oja, er hatte verstanden. Sehr gut sogar. Er war hier nicht willkommen. Narupfote fühlte sich hin und her gerissen. Am liebsten wäre er weggelaufen. Warum konnte er jetzt nicht mehr bei seiner Mutter und Tommi, bei seiner Familie sein? Hier war er vielleicht gerade zu einem Mitglied im Clan ernannt worden, aber er war allein. Und diese Einsamkeit fühlte sich schon jetzt extrem schmerzhaft an. Aber er würde diesen arroganten Katzen beweisen, aus was für einem Holz er geschnitzt war. Er würde es allen zeigen. „Natürlich habe ich verstanden," schnurrte er. Er stand auf, rieb sich an Iruschweifs Flanke und zog langsam seinen flauschigen Schwanz unter dessen Nase durch. „Iruschweif," säuselte er ihm dabei ins Ohr. Iruschweif zuckte zurück. „W...Was soll der Quatsch?“ stammelte er nervös. Narupfote lachte. „Tu das nie wieder," kreischte er Narupfote an, der nur unbeeindruckt weiter schnurrte. Iruschweif versuchte sich wieder zu fangen. Wie eine läufige Kätzin hatte sich dieser Schüler eben verhalten, so etwas hatte er noch nie erlebt. Und es irritierte ihn über alle Maßen. „Ich zeige dir jetzt den Bau der Schüler. Dort ist dein Lager," miaute er und stapfte mit seltsam hölzernen Schritten voran. Narupfote folgte ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)