Red bleeding news von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 10: Death Symphony -------------------------- Eine Stunde zuvor. Tränen bildeten sich in all unserer Augen, warteten wir auf gebannt auf die Worte des Arztes. Die nächsten Minuten würden über unser aller Leben entscheiden. Und keiner von uns wollte die Worte wirklich hören. Inoran drückte meine Hand, auch ihm ging mit Sicherheit das Bild von Yuunes lebloser Gestalt durch den Kopf. Wie er für einen kurzen Moment bei Bewusstsein war und uns doch nicht erkannte. Miyahara holte noch einmal tief Luft, wählte seine nächsten Worte sorgfältig aus.  „Es tut mir Leid….“  Ein Donnerknall verschluckte die Worte des Arztes.  „Bitte“ war das erste Wort welches ich nach dem  heftigsten Donnergrollen vernahm. Anscheinend war der Himmel wütend. Wütend über diese unwirkliche Situation.  Shinya flüsterte dieses eine Wort unaufhörlich, wie ein Gebet.  Auch Inoran flüsterte leise Worte, die ich jedoch nicht verstand, obwohl  ich direkt neben ihm war. Miyahara-sensei seufzte, sein Blick wirkte gequält. Als würde er es nicht erneut wiederholen wollen.  „Es tut mir leid ihnen das mitteilen zu müssen. Ich wünschte wirklich, wir hätten etwas Derartiges verhindern können.“ Ein erneutes Donnergrollen ließ ihn kurz verstummen. Kumi und Aya konnten ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken. Der mitleidige Blick des Arztes war zu viel für uns.  Die Stille um uns herum wurde immer erdrückender.  Es war nichts zu hören außer den weinenden Frauen, den leise gemurmelten Worten Shinyas und dem tosenden Gewitter außerhalb dieser Mauern.  „Während des Noteingriffes gab es Komplikationen. Sugihara-san hatte bereits eine große Menge an Blut verloren, sein allgemeiner Zustand wirkte sehr schlecht. Die Messerstiche haben mehrere innere Organe verletzt.“ Er blickte auf das Krankenblatt, wählte seine nächsten Worte sehr genau.  Die Anspannung drohte mich zu ersticken. Ich konnte nicht mehr länger still sitzen, lief deshalb zum Fenster und beobachtete den Sturm. Meine Aufmerksamkeit lag jedoch bei Miyahara-sensei.  Ich hörte das Rascheln seines Arztkittels. Ein kurzer Blick sagte mir dass er sich verneigte, während ein erneuter Donnerschlag die Stille zerschnitt.  „Wir konnten sämtliche Blutungen innerhalb des Bauchraumes stoppen, die betroffenen Gebiete versorgen. Von diesem Punkt her, war Sugihara-san stabil. Was uns Sorgen breitete war jedoch sein Herz. Während der Fahrt ins Krankenhaus wurde Sugizo-san bereits dreimal reanimiert. Sein Zustand schien stabil, als wir mit der OP begannen.“ Nach und nach blickte Miyahara-sensei jeden von uns ins Gesicht. Ich stand mit dem Gesicht noch immer abgewandt zu den anderen. Jedoch trafen sich unsere Blicke in der Spiegelung des Glases, welches für einen kurzen Moment hell erleuchtet wurde durch einen erneuten Blitz, dicht gefolgt vom Grollen des Donners. Es war nur eine minimale Bewegung seines Kopfes die dafür sorgte, dass meine Beine nachgaben. Seine Worte ließen mein Herz aussetzen. „Es tut mir wahrlich leid. Wir haben Sugihara-san verloren. Die Operation war gut verlaufen, aber sein Herz war zu schwach. Er ist auf dem Weg vom OP auf die Intensivstation verstorben. Alle erneuten Versuche ihn zu reanimieren sind gescheitert.. Es tut mir leid.“ Ein greller Blitz zerriss die Nacht, erhellte sie für einen kurzen Augenblick. Nichts durchschnitt die Stille die auf die Worte des Arztes folgten. Ein ungläubiges Schweigen entstand. Wir alle waren wie erstarrt. Ich drehte mich um, blickte in die Gesichter meiner Freunde und sah nichts als die pure Fassungslosigkeit. Trauer breitete sich in meiner Brust aus.   „Yuune…“ meine Stimme klang seltsam monoton in meinen Ohren. Aber ich musste diese Frage stellen.  „Yuune ist… ist tot?“  Der mitleidige Blick den Miyahara-sensei mir zuwarf, zerfraß mich. Ich sah ihm an dass er sich nicht wiederholen wollte. Sah auch das Inoran und Shinya mit ihren Tränen kämpften. Es war ein aussichtsloser Kampf.  Ich zog mich am Rahmen des Fensters nach oben, taumelte anschließend zu Inoran und zog den bebenden Körper an mich. „Yuune!“ seine Stimme, war nur ein Hauchen, die Schluchzer zerrissen mein Herz. Shinya hatte die beiden Frauen an sich gedrückt, versuchte sie zu beruhigen. Kumi löste sich leicht aus seinen Armen, blickte uns verzweifelt an. „Was ist mit Arti? Habt ihr es ihr schon gesagt?“ erneut hatte ich das Gefühl das sämtliche Klänge im Raum verstummten und auf diese eine Antwort warteten. Ich schüttelte langsam den Kopf, fuhr mir nervös mit der Hand durch die Haare. Wann hätten wir es der Kleinen sagen sollen? Und was hätte es gebracht, wenn sie es gewusst hätte? Gewusst, dass ihr Vater verfolgt, gar bedroht wird von einem Irren. Es hätte sie nur geängstigt. Das wäre nicht in Yuunes Sinn gewesen. Er hatte es doch sogar uns verschwiegen. „Wer… wer sagt es ihr?“ die Frage kam von Inoran. Ein Blick auf ihn sagte mir, dass er es auf keinen Fall mitteilen konnte und auch Shinya würde es nicht über sich bringen. Die Polizisten im Raum boten sich an, die Familie zu informieren. Es sei schließlich ihr Job dies zu übernehmen. Wir sahen uns einen langen Augenblick schweigend an, bevor einer nach dem anderen dieses Angebot ablehnte. „Es ist freundlich von ihnen diese schwere Aufgabe übernehmen zu wollen, aber das können wir Luna nicht antun. Sie und Alex haben etwas anderes verdient.“ Meinte Aya, traurig lächelnd.  Kumi nickte und fügte hinzu, „Ihnen soll kein fremder Mensch mitteilen das der geliebte Vater und…“ sie stockte für einen kurzen Moment, „und Ehemann tot ist.“ wir sahen Kumi ein wenig verwundert an. Alex und Yuune hatten sich scheiden lassen. Das wurde damals sogar von den Medien übertragen.  „Kumi, was…“ fragte ich in die darauffolgende Stille hinein. Sie lächelte schwach. Anscheinend war da etwas, was selbst wir nicht wussten über Yuune.  Sie senkte ihren Blick, betrachtete eine halbe Ewigkeit ihren Ehering. „Yuune und Alex haben vor dreieinhalb Jahren erneut geheiratet. Entschuldigt, es muss nun „hatten geheiratet“ heißen. Sie hatten eine Lösung für sich gefunden…“ sie schwieg und ich hörte wie Shinya scharf die Luft einsog. „Ryu...“  er warf nur das eine Wort in den Raum.  In meinem Kopf kreisten die Gedanken. Yuune und Alex waren verheiratet? Aber Yuune liebte doch eindeutig Ryuichi.  „Yuune liebt Ryu, nicht Alex!“  brauste Inoran auf. Er hatte damals auch gesehen, wie schlecht es ihm nach der Trennung gegangen war. Das die beiden einen zweiten Versuch gestartet haben sollen, ohne dass sie es wussten, hielt er für unwahrscheinlich.  Kumi schüttelte den Kopf. „Kiyo, ich weiß. Man sah es Yuune doch an! Er hat sich vor zwei Jahren plötzlich zurückgezogen von Alex. Yuune hat mit niemanden geredet…nicht einmal mit ihr. Und sie hätte ihn doch verstanden.“ flüsterte sie.  Ich seufzte, löste mich von Inoran.  „Ich werde sie anrufen, … es ihr sagen.“ Kiyo ergriff meine Hand. Er wollte mich nicht gehen lassen. „Kiyo, lass mich diesen Anruf machen. Bitte.“ Ich flüsterte, traute meiner Stimme nicht. Der Schmerz in meiner Brust wurde immer schlimmer, drohte mich zu ersticken. Von den anderen wäre keiner in der Lage es ihnen mitzuteilen. Und wenn ich nur noch ein paar Momente länger warten würde, wäre auch ich nicht mehr imstande diesen Anruf zu tätigen. Das wusste auch Kiyo, weshalb er meine Hand losließ, den Blick abwandte. Selbst wenn er in der Lage gewesen wäre, hätte er jetzt nicht mit Alex oder Arti reden wollen. Die Worte die nötig waren, hätten seine Lippen nie verlassen.  Ein Polizeibeamter folgte mir, die anderen blieben bei meinen Freunden. Wir würden die nächste Zeit nie ohne einen der Beamten sein. Zu gefährlich erschien ihn mittlerweile die gesamte Situation. Ich schüttelte den Kopf, unterdrückte die Trauer und Wut die sich in mir bildete.  Denn jetzt wo Yuune, der förmlich nach Hilfe geschrien hatte, nicht mehr unter uns weilte, jetzt verschärften sie unseren Schutz.  Ich verstand es nicht.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)