Der Müllersohn von KeiKirjailija ((Klaine AU Fanfiction)) ================================================================================ Kapitel 6: Die Prinzessin ohne Lächeln -------------------------------------- Kein Liebe kann vor dem Schicksal retten und mag sie auch noch so groß sein. Getauschte Herzen, mögen andere Herzen bewegen, mögen die Besitzer rühren, aber keiner wird dadurch errettet werden, von der ewig tickenden Uhr in Chronos‘ Händen. Niemand kann Fortunas zarten Händen entgegen, wenn sie sie um den Hals der Liebe legt und so mag diese Liebe abgeschlossen und in den Erinnerungen abgelegt werden. Auf ewig in den Herzen der anderen Ruhen und von dort einer Ohnmacht gleich vereinsamen, während eine neue Liebe erblüht. Nie wieder Macht ausüben können, niemals die eigenen Hand, nach den unglücklichen Liebenden ausstrecken, niemals mehr Glück verteilen, niemals mehr eingreifen können. Vorbei ist begraben, weit unter der Erde… Das ist, was die Zeit uns weismachen will. Aber was vorbei, ist noch lange nicht tot. Und Fortuna, so mag sie auch mit jedem Mann nur wenige Male und nie treu tanzen, hat hin und wieder auch ihre guten Tage. So ist die Frau des Schicksals ein launisches, eigensinniges und hinterhältiges Weibsstück, aber manchmal – und damit ist sie keiner Frau unterschied – mag auch sie es eine Nacht, nur in Amors Armen zu liegen… Sebastian nutzte seine Strafe des Schweigens durch den Prinzen in der Zeit damit Nachforschungen anzustellen. Wenn man für das Gemeinwohl arbeitete, konnte einem wenigstens niemand etwas tun, und auch der Prinz konnte seinen Hass nicht an ihm auslassen. Sie sahen sich die nächsten Tage gar nicht. Sebastian sah kaum jemanden. Den ganzen Tag saß er über den Karten der Gegend und suchte. Er überlegte, wo das Dorf des Fremden sein musste, wo sie sich versteckten, und wo man das Lager des Westens finden könnte… Nach dem er sich einige Tage lang eingeschlossen hatte, kam er hinaus und sprach mit dem König und einigen anderen Leuten im Schloss. Noch einmal dachten sie gemeinsam nach. Blaine wurde auch zu den Gesprächen dazu geholt, so wie Nick und Jeff, und mehr als nur skeptisch hörten sie dem Taktiker zu, wie er eine Hassrede nach der anderen hielt, seine Pläne offen legte. „Spinn ich oder ist Sebastian jetzt vollkommen durchgebrannt?“, fragte Nick und zog die Augenbrauen hoch, „So wild habe ich ihn noch nie reden gehört?“ „Er ist verrückt…“, stimmte Jeff zu und seufzte leicht. „Ist doch egal, soll er sich verrennen, ich versteh das Ganze nicht. Ich dachte, die verheiraten mich, damit wir nicht kämpfen müssen… Und nun versucht Sebastian einen Krieg zu führen. Aber soll er doch, mich fragt ja eh keiner“, meinte Blaine und wandte sich ab. Jeff seufzte: „Der ist auch immer schlimmer drauf.“ „Es geht bergab…“, erklärte Nick und zuckte mit den Schultern, „Wie soll das erst werden, wenn die Prinzessin hier auftaucht?“ Darauf hatte der Heiler keine Antwort. Und sie beide hörten weiter zu, wie Sebastian davon erzählte, was Prinz Hunter vor hatte und dass er sogar bereits ein Lager in der Nähe aufbaute. Er sprach von Soldaten, die dort stationiert waren und dass man sie hinters Licht führen wollte. Er habe einen von ihnen gesehen, er sah nicht gefährlich aus, aber das sei alles nur ein Trick gewesen und all das. Er steigerte sich immer mehr daran ein, es wurde schon unheimlich. Jeff war froh, dass sie weit hinten standen, so konnte er nach Nicks Hand greifen und sich an ihm festhalten, während Sebastian immer weiter davon sprach, dass dieses Dorf gefunden und vernichtet werden musste. Und dass er alles dafür tun würde, es zu finden und jeden Soldaten und Bewohner hinzurichten… „Er ist verrückt…“, hauchte Jeff und sah sich um. „Und rate mal, wer den Feldzug dieses Verrückten anführen wird?“, fragte Nick und verdrehte die Augen. Und während Sebastian der Taktiker bereits den Angriff plante, saß die nächste Prinzessin und damit die vermeidliche Hilfe für das Königreich bereits in ihrer Kutsche auf dem Weg zum Schloss und die Welt begann zu reden. Der einzige, der sich bis zu diesem Tag, an dem die Stunden abliefen gewehrt hatte zu reden, war der Prinz selbst. Doch diese Prinzessin sollte die eine sein. Sie hatte ein riesiges Heer, ihr Königreich ragte im Süden an das von König Maxwell und das beste von allem, sie stellte keine Ansprüche. Sie war nicht einmal in der Nähe der Hauptstadt gewesen, da hatte sie der Hochzeit bereits zugestimmt. Es würde schnell gehen und das war es, was das Königreich brauchte. Sie würde ankommen, mit dem Prinzen zu Abendessen und am nächsten Tag könnten sie heiraten. So war der Plan und Blaine kümmerte sich nicht einmal mehr darum, wer und wann es sein würde. Er hatte seine Liebe aufgeben und es war grausam, aber er hatte keine Wahl. Und er konnte sein Volk nicht im Stich lassen. Diese Prinzessin war die Lösung, was auch immer das für ihn bedeuten würde… „Wie ist eigentlich ihr Name?“ „Meine Güte, seit diese komische Sache da im Wald passiert ist, bist du wirklich verändert… Ich will den alten Blaine zurück!“, meinte Nick ernst und betrachtete ihn. „Mildred“, meinte Jeff und seufzte. „Was?“ „Sie heißt Mildred. Die Frau, die du heiraten willst ist Prinzessin Mildred aus dem Süden“, erklärte der Arzt ein wenig niedergeschlagen. Ihm tat das leid, er hatte davon gewusst, dass Blaine sich mit Kurt traf und er hatte es begrüßt, wie unheimlich glücklich sein Prinz ausgesehen hatte. Nun wirkte Blaine, als hätte man ihm das Herz ausgerissen und er sei nur noch die leere Hülle, die nun zwischen ihnen stand. „Aha…“ Mit einem Mal ertönte ein gehässiges Lachen hinter ihnen. „Prinzessin Mildred, du armer Trottel!“, erklärte Sebastian grinsend, wie er zu ihnen schritt, „Du hättest dir Katherine nicht wegnehmen lassen sollen! Die war wenigstens nett und erträglich, aber Mildred… Sie ist die Hölle, wirklich. Noch hast du die Chance! Nimm mich und ich arbeite uns eine Strategie aus, mit der wir Hunter über alle Grenzen schießen… Komm schon, mit mir hast du die Chance auf guten Sex und einen halbwegs freundlichen Zeitgenossen. Mildred wird dich zartbesaiteten Prinzen fressen!“ Sofort wurde Blaines Miene noch finsterer: „Über meine kalte Leiche, damit du es weißt!“, sagte er wütend und verdrehte die Augen, „So schlimm kann sie nicht sein. Und ehrlich? Es ist mir gleich, so lange du es nicht bist!“ „Die beiden haben sich selten so stark gehasst, oder?“, fragte Nick leise. „Nie“, antwortete Jeff. „Das ist nicht gut…“ „Du bist verrückt, Prinz. Wirklich, was auch geschieht, du willst nicht mit Mildred enden!“, schwor Sebastian ihm ernst. „Kann nicht schlimmer sein, als allein oder gar mit dir“, sagte Blaine ebenso ernst und wurde finsterer in seinen Zügen, „Ich habe es dir gesagt: Ich bin fertig mit dir, Sebastian. Verschwinde.“ „Du weißt nicht, was du dir antust.“ „Kann ich es ändern? Nein! Also lass mich in Ruhe!“ Angesäuert wandte Sebastian sich ab und machte ein paar Schritte zurück. Dann drehte er sich noch einmal um: „Mildred ist die Prinzessin, die niemals lächelt. Die Leute sagen, sie habe noch nie ein nettes Wort zu jemandem gesprochen, sie habe nie jemanden gelobt. Sie ist bösartig, aber sie lächelt nie… Viel Spaß mit dem Eheleben mit einer Statue, Prinz!“, fauchte er, bevor er sich dann auch schon verzog… Die Anderen blickte ihm nach. Jeff seufzte schwer: „Ich sollte mir seinen Kopf ansehen, er verhält sich selbst für seine Verhältnisse sehr merkwürdig…“ „Sie lächelt… nie“, wiederholte Blaine und schüttelte den Kopf, „Wenn es wenigstens ein nettes Mädchen sein könnte, aber ich bekomme ausgerechnet so eine…“, er schloss die Augen, „Ich sollte mich nicht aufregen oder bemitleiden… Es ist für die Zukunft meines Volkes…“, langsam schritt er davon und ließ die anderen beiden stehen, die nur noch traurige Blicke tauschten. Das hatte ihr Prinz nicht verdient. Aber wie er wussten auch sie, dass er keine andere Wahl hatte… In der Zwischenzeit hatte auch jemand anderes einen Entschluss gefasst. Dieser jedoch war nicht ganz so wie der des Prinzen, es hatte weniger mit Ergeben zu tun. Das Schicksal konnte ja nicht immer gewinnen. Auch wenn Kurt keine wirkliche Hoffnung darauf hatte, zurück zu bekommen, was er verloren hatte, so wollte er nicht auf ewig getrennt sein, von dem Menschen, den er liebte. Er wusste selbst, dass es keine gute Idee war, Zeit im Schloss zu verbringen, aber er konnte nicht anders. Blaine hatte seine Entscheidung getroffen und Kurt wusste, dass es richtig war. Er wollte es ihm nicht schwerer machen, aber er wollte nicht im Wald sitzen, während Blaine im Schloss litt. Er musste weiter machen, er musste etwas machen, das war wohl die einfachste Aussage, die sein Vorhaben beschrieb. Es war nicht lange nach ihrer Trennung, als die Stelle des Küchenjungen frei wurde. Und Kurt hatte nicht gezögert. Er konnte um einiges besser kochen, als das er Mehl tragen konnte und so könnte er näher an dem Prinzen sein. Vielleicht konnte etwas helfen. Es war eine schwache Hoffnung, aber mit genau dieser und nicht weniger stand er nun in der Schlossküche vor einem jungen Mann, der kaum älter als er selbst schien und sich ihm als der Koch vorstellte. „Darf ich fragen…“ „Woher die plötzliche Stelle kommt und warum ich… Nun ja nicht Mitte 40 und verbittert bin?“, fragte der Koch mit einem müden Lächeln. „Ich… Ich hätte versucht es höflicher auszudrücken.“ „Vor drei Tagen war ich hier Küchenjunge. Die meisten sind uns aus der Küche abgezogen worden, um zu Soldaten umgeschult zu werden. Du weißt schon, wir sind hier ein wenig in Bedrängnis“, erklärte der Koch und seufzte, „Also waren es nur noch mein Meister, ich und drei weitere Küchenjungen. Ich bin übrigens Wesley, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt“, er räusperte sich kurz und seufzte, „Nun ja… Wir waren also zu fünft, bis vor drei Tagen. Da kam nach dem Abendessen dann mit einem Mal dieser Taktier hier runter und schrie wie wild herum, das Fleisch sei roh gewesen, man hätte den Prinzen umbringen wollen und all das“, er seufzte schwer und schüttelte den Kopf, „Er hat meinen dann schreiend davon gezogen und ihn angeklagt für das Westreich zu arbeiten und zu versuchen den Adel von innen heraus zu vergiften. Keine 24 Stunden später hat König Maxwell ihn hingerichtet. Danach haben sie uns Stunden lang ausgefragt und geprüft, um sicher zu sein, dass das nicht noch einmal passiert. Und da ich am längstens von den allen hier bin… Bin ich jetzt Koch und du hast meine Küchenjungenstelle. Soweit klar?“ „Das ist schrecklich… War… Ich meine… War dein Meister dann?“ Wesley zuckte mit den Schultern: „Ich glaube nicht… Ich habe Jahre für ihn gearbeitet und nie etwas gemerkt… Ich weiß, was hier los ist… Aber wir müssen weiter machen. Heute kommt die Verlobte des Prinzen und wenn dieses Essen nicht gut läuft… Dann ist mein Kopf der nächste, der hier rollt…“ Der Bauernjunge lächelte sanft: „Ich glaube nicht, dass das passiert…“ „Doch König Maxwell hat es mir bereits angedroht. Wenn das Essen irgendeinen Fehler hat, bringt er den um, der dafür verantwortlich ist…“ „Oh… Mein Beileid“, sagte Kurt schnell und schluckte leicht. „Du siehst, dass das hier kein netter Job wird… Ich will nicht sterben“, meinte Wesley ein wenig verzweifelt und schüttelte sich leicht, „Also, lass mich nicht im Stich, verstanden? Wir müssen nun anfangen mit den Vorbereitungen und mit dem Üben, damit alles perfekt wird am kommenden Abend! Wenn dieser Verrückte oder König Maxwell irgendwas auszusetzten hat, dann bin ich geliefert. Und ich sage es noch einmal: Ich will noch nicht sterben! Also… Hast du alles verstanden?“ Kurt nickte und seufzte schwer. Er hatte nicht damit gerechnet gleich dafür verantwortlich zu sein, dass jemand im königlichen Palast überlebte. Das war unheimlich. Und dann auch noch für die Verlobte von Blaine zu kochen. Das konnte nicht wahr sein. Aber Kurt hatte sich vorgenommen etwas unternehmen zu wollen, er wollte etwas tun und er wollte Blaine nah sein. Und wenn das hieß über das Essen, dann würde er das tun! Er war motiviert und er würde Wesley nicht im Stich lassen! Zumindest nahm er sich in diesem Moment das fest vor… „Es muss hier sein!“, schrie Sebastian und hielt sein Pferd einen Moment an. „Wir haben den ganzen Wald durchsucht…“, erklärte Nick und schüttelte den Kopf, „Drei Mal sind wir hier im Kreis geritten. Meine Leute sind müde und ich habe nichts gesehen. Kein Dorf, keine Anzeichen von Leben und besonders keine Westsymbole oder gar Bogenschützen“, meinte er verächtlich, „Vielleicht sollten wir umdrehen. Du solltest eine Tasse Tee trinken und ein ruhiges Gespräch mit Jeff führen.“ „Ich bin nicht verrückt!“ „Du bist verrückt, wenn du denkst, dass das hier etwas bringt! Drei Stunden sind wir unterwegs. Und du erlaubst meinen Männern keine Pause. Das reicht! Es hat nichts gebracht. Das bedeutet, du hast dich entweder verrechnet oder halluziniert, aber hier ist niemand. Und erst Recht kein Dorf“, der Ritter lenkte sein Pferd um, „Tut mir leid, Sebastian. Ich helfe dir gern, aber das hat hier jetzt keinen Sinn mehr.“ „Ich bin nicht verrückt und ich weiß, was ich gesehen habe!“, knurrte der Taktiker. Nick seufzte: „Ich misstraue dir auch nicht. Ich sage nur, dass wir jetzt lange dieses Gebiet durchkämt haben und hier ist nichts. Das bedeutet, deine Berechnungen sind falsch. Lass uns morgen weiter suchen, aber gönne meinen Männern jetzt Ruhe. Es ist spät, die Sonne geht unter und sie wollen zu ihren Frauen und Kindern zurück. Und für deinen Wahnsinn lass ich sie nicht weiter schwitzen!“, sagte er bestimmt und verdrehte die Augen, „Du kannst mich morgen wieder aufsuchen, wenn du einen neuen Plan hast.“ Noch immer war Sebastian wütend: „Ich bin nicht verrückt… Er war da und ich werde ihn kriegen. All seine Leute vernichten. Wir werden Hunter vernichten!“, schwor er und dachte gar nicht daran umzudrehen. Der Ritter seufzte schwer und rief seine Männer zusammen. „Sebastian, wir reiten zurück. Wenn du bleiben willst, dann auf deine Gefahr, aber ich und meine Leute kehren zum Schloss zurück“, erklärte Nick in aller Deutlichkeit, bevor er das Pferd langsam vorwärts bewegte. Er sah zurück, Sebastian bewegte sich nicht. „Er ist verrückt geworden… Ich sollte ihn nicht alleine lassen…“, dachte er sich und nachdem er beinahe außer Sichtweise war. Er sah zu einem seiner Soldaten und stoppte. „Ihr reitet zurück, ihr seid für heute entlassen. Ich bleibe hier und beobachte ihn von weitem. Verstanden?“ Sie waren nicht glücklich damit, aber letztendlich wollten sie in ihr Haus und zu ihrer Familie und nahmen das Angebot an. Sie nahmen das Pferd ihres Anführers mit und ritten zum Schloss. Nick blieb in der Nähe, so dass Sebastian ihn nicht bemerkte, aber er ihn im Blick hatte. Und es war besser, denn Sebastian bewegte sich hin und her, sah nach allen Seiten und rief immer weitere Beschwörungen in den Wald hinein, dass es Nick kalt den Rücken herunterlief. Es war unheimlich, der Taktiker schien nahezu besessen von was auch immer er hier gesehen hatte und der Ritte zweifelte immer mehr an seinem Geisteszustand, da erblickte er nicht weit von sich entfernt eine Gestalt. Sie stand zwischen den Bäumen und sah zu Sebastian auf seinem Pferd herüber. Es war ein großgewachsener, aber junger Mann, braune Haare, zierliche Gestalt, ein Bogen auf dem Rücken und an seinem Mantel das Wappen des Westens. Nick musste sich die Augen reiben: Aber da stand er wirklich! Das Gespenst, das Sebastian seit Tagen jagte. Es stand wirklich dort und sah dem Taktiker zu, wie er mehr und mehr verrückt wurde. Nick wusste nicht, was er tun sollte. Er zog sein Schwert und starrte zu der Gestalt herüber. Er musste etwas tun. Langsam schlich er zu dem anderen rüber, er hielt die Waffe umklammert. Er wollte ihn nicht töten, die Person dort sah jung aus. Aber wenn man ihn gefangen nehmen könnte. Doch da drehte sich der Fremde um und sah den Ritter aus großen Augen aus an. Er sprang zurück um auszuweichen und bewegte sich damit mehr auf Sebastian zu. Als dieser ihn sah, schrie er auf. „Du… Ich wusste, dass du hier bist!“, sagte er wütend und starrte den Fremden an. „Was habe ich Euch getan? Ich habe mich an alles gehalten“, sagte der Fremde erneut und seufzte. „Du bist hier und ich werde nicht zulassen, dass ihr diesem Königreich schadet! Ich kriege euch! Euch alle!“, schwor Sebastian wütend. Der Andere seufzte leicht: „Ich bete dafür, dass Ihr Ruhe finden könnt, aber ich werde meine Familie beschützen, Herr…“ Er drehte sich um und verwand wieder zwischen dichten Bäumen, durch die das Pferd nicht folgen konnte. „Bleib stehen!“, schrie Sebastian, stürzte sich von dem Tier und wollte ihm hinterher, doch da war Nick zur Stelle und hielt ihn fest. Er umklammerte ihn und hielt ihn zurück. „Lass mich los und ich kriege ihn!“ „Und dann?“, rief Nick und rang ihn zu Boden, „Was wenn er wirklich zu einem Dorf voller Soldaten läuft? Was wenn das dein Ende ist? Sebastian, beruhig dich! Ich weiß jetzt, dass er real ist und morgen werden wir ihn suchen und finden! Aber sei jetzt ruhig und tu nichts Dummes! Verstanden?“, schrie er ihn an und sah ihn wütend an. Der Taktiker schluckte und nickte leicht: „Ich fürchte du hast Recht…“ Zur selben Zeit erreichte Prinzessin Mildred das Schloss. Sie stieg aus ihrer Kutsche und mit einem Mal wurde kühl. Sie spürten es alles, aber besonders zog es dem Prinzen das Herz zusammen. Dort stand die Verlobte, die Zukünftige, ohne ein Lächeln, kalte Züge, hergerichtet und wartete auf ihre Abholung. Sie war schön, aber es fühlte sich falsch an. Hatte man denn eine Wahl? Die hatte man nicht mehr und so sehr Blaine es nicht wollte, er musste. Er musste für sein Volk, für die Menschen, für all das… „Ich war schon immer gegen Hinrichtungen“, hauchte er und sah, wie Jeff zumindest kurz schmunzelte, bevor er zu seiner Verlobten schritt und sie begrüßte. Er lächelte und verneigte sich. Er griff nach ihrer Hand, sie war kalt. Und sie lächelte nicht. „Es freut mich, Euch hier begrüßen zu dürfen“, sagte er ruhig und sah sie freundlich an. „Heuchler“, gab Mildred zu neutral zurück und schüttelte den Kopf, „Du willst nicht, dass ich hier bin. Du hältst jemand anderen lieber hier. Und ich möchte nicht hier sein. Warum sind wir nicht ehrlich zu einander? Es zählt nicht, was wir beide wollen. Kein Grund zu heucheln, als würden wir mitspielen. Lass es uns hinter uns bringen.“ Erstaunt sah der Prinz sie an: „Ihr… Also… Du… Du sprichst so von unserer Hochzeit?“ Sie legte den Kopf schief, ihre Lippen bewegten sich kein Stück, sie zuckte mit den Schultern: „Du hast dich ergeben… Ich auch. Aber das muss doch nicht unsere Ehrlichkeit beeinflussen. Wenn wir die Wahl hätten, würde keiner von uns den anderen wählen. Ich kann es sehen, du hast jemanden… Jemanden, den du jeder Zeit wählen würdest. Ich nicht. Ich habe nie jemanden getroffen, der… etwas in mir bewegt hat. Ich weiß, dass das hier mein einziger Weg ist. Und euer Volk hat Probleme, so ist das hier auch dein einziger Weg. Wir wissen das, warum sollen wir es dann leugnen?“ Irgendwo hatte sie Recht, aber Blaine fühlte sich grausam bei der Sache. Er würde sie nicht wählen, er wusste wen er wählen würde, wenn er die Wahl hätte. Auf jeden Fall würde er diese eine Person wählen. Aber er hatte keine Wahl. Sie hatte Recht. Warum sollten sie vor einander spielen, dass sie sich wollten, wenn sie beide nur aus einem Grund hier waren; dass es keinen anderen Weg gab. Er hatte zumindest geliebt, Prinzessin Mildred hatte ihm gerade gestanden, dass sie das nicht erfahren hatte. Und deshalb gab sie nun auf und war hier, bevor sie zu alt wäre, um Liebe zu finden. Es war falsch und es war noch schlimmer zusehen, dass sie beide ihr Leben hierfür wegwerfen würden, aber die Prinzessin hatte Recht… Sie hatten keine Wahl und niemand interessierte sich für das, was sie wollten. „Also? Können wir zu dem Essen übergehen?“ „Ja… Komm doch bitte mit“, gab Blaine zurück und hielt ihr den Arm hin, damit sie gemeinsam in den Essensaal treten konnte. „Ich will hoffen, dass es gut ist. Ich kann sehr empfindlich sein, wenn es um Nahrung geht…“ Dank Fortuna hatte dies nicht der nervöse Koch gehört, der in seiner Küche hin und her rannte, um alles perfekt erscheinen zu lassen. Kurt wusste unterdes gar nicht, was er glauben sollte. Er war seit Stunden dabei Gemüse zu schälen, hatte langsam eingesehen, dass er den Prinzen bei dieser Tätigkeit niemals zu Gesicht bekommen würde. Und nun war er dabei all die kleinen Aufgaben zu erledigen, während Wesley mehr und mehr ausrastete und sich mehr Stress machte, damit das Essen perfekt wurde. Er ließ ja nicht mal jemand von ihnen an die Gerichte. Es war merkwürdig und lange nicht so, wie Kurt es sich vorgestellt hatte… „Hat lange gedauert mit dem Essen… Ich meine, nicht das es was bedeuten würde“, erklärte Mildred und seufzte, „Immerhin werden wir so oder so heiraten“, Blaines Herz zog sich zusammen, aber wenigstens stand der erste Gang vor ihnen und sie konnten sich mit Essen beschäftigen. Denn das Sprechen mit Mildred war deprimierend… So war es still. Unangenehm still, wenn man ehrlich war. Aber warum sollten sie reden? Mildred hatte schon Recht. Sie hatten sich nichts zu sagen, sie hatten nicht Interesse aneinander zu entwickeln. Es brauchte ihnen nichts. Sie liebten sich nicht und wenn man ehrlich war, dann würden sie sich wohl nie lieben. Blaine liebte jemand anderen und Mildred wusste es sogar. Es war eine schreckliche Kette des Schicksals und sie hatten sich dem beide ergeben. Sie aßen still nebeneinander und warteten, dass der Zeiger die Uhr umwanderte und Stunde um Stunde kam die Hochzeit näher. Klein und schnell. Damit man möglichst bald agieren konnte. Die Zeit rannte. Wenige Tage blieben, und man musste etwas gegen das Westreich unternehmen. Mildred war die Rettung und sie hatte zugestimmt, so schnell zu helfen, wie es nötig war. Und das war gut. Dafür sollte man die grausame Stille ertragen, das sagte sich Blaine immer wieder. Doch mit einem Mal ließ Mildred das Besteck sinken und starrte Blaine an. „Geht es dir gut?“, besorgt starrte Blaine sie an und sprang sofort auf. „Ich…“ „Du? Mildred… Nun sag doch was!“, sagte er bestimmter und ging auf sie zu. „Ich muss den sehen, der das gekocht hat! Auf der Stelle!“, erwiderte die Prinzessin und sprang auf, „Sofort!“ Blaine wich ein Stück zurück und nickte: „Ja, natürlich…“, er schluckte und wandte sich an eine der Wachen, „Bringt uns den Koch… Schnell…“ Es dauerte eine ganze Weile tatsächlich, bis die Wache mit jemandem wiederkam. Mildred hatte in all der Zeit nichts gesagt. Sie hatte nur auf den Teller gestarrt und etwas getan, dass sie angeblich nie tat; gelächelt. Blaine war das Ganze unheimlich, aber irgendwie musste auch er lächeln, wenn sie es tat. Bis der Koch in den Saal geführt wurde und Blaines Lächeln verging. Denn dort stand jemand, den er nicht erwartet hatte. „Wie ist dein Name, Koch?“, fragte Mildred schnell und stand vor ihm. „… Kurt, Milady…“ „Was? Nein, das stimmt nicht!“, meinte Blaine verwirrt und sah seinen Liebsten an. Was machte er hier? Und was sollte das alles werden. „Und du hast gekocht?“, fragte Mildred ungeachtet davon, wie sich der Prinz verhielt. Auch dem Herrn vor ihr wurde mit einem Mal unwohl, wie sie ihn ausfrage, aber er nickte leicht. „Gut… Dann habe ich mich entschieden. Du wirst mich heiraten.“ Nun stand Blaine wirklich zwischen den Beiden: „Was? Was zum Teufel soll das heißen, hieß es eben nicht noch… Ich meine…“ „Ich sagte, ich habe keine Wahl, weil ich niemals etwas gespürt habe, aber jetzt… Ich habe noch nie so etwas gegessen. So etwas gespürt, das war… Magie. Und wenn Magie sich so gut anfühlt, dann bin ich zufrieden damit. Prinz Blaine, es tut mir leid, aber ich denke, das ist auch zu eurem Besten. Ich habe eine Wahl und ich entscheide mich dafür, dass der mein Mann sein soll, der das gekocht hat…“, erklärte sie und lächelte Kurt einen Moment lang an, „Es hat mich zum Lächeln gebracht… Ich habe mich noch nie so gefühlt…“ „Also vielleicht ist das nun der Moment“, begann Kurt vorsichtig, da ging die Prinzessin dazwischen. „Du hast mich doch nicht angelogen, oder? Ich hasse es, wenn man mich anlügt!“, sagte die Prinzessin drohend, „Ich würde dich auf der Stelle köpfen lassen, wenn sich herausstellt, dass du mich angelogen hast!“ Der Bauernjunge schluckte und schüttelte den Kopf: „Ich? Nein, mein Vater hat mir beigebracht niemals zu lügen! Ich habe gekocht… Ja, ja…“ Blaine schüttelte den Kopf: „Du kannst ihn nicht heiraten!“ „Ist das nicht in deinem Interesse?“, fragte Mildred und seufzte, „Stell dir vor, Prinz. Ich wähle ihn zu heiraten und entscheide mich auf Grund guter Freundschaft unserer Länder euch zu helfen gegen den Westen. Und damit kannst du sobald der Krieg vorbei ist, zum Partner nehmen, wen du willst. Wir gewinnen beide hiermit. Und ich lerne zu lieben. Wenn ein Bissen dieses Essens das in mir auslöst, dann wird ein Leben mit diesem Mann das tun können. Wir gewinnen beide.“ Das würden sie wohl. Hätte Mildred nicht zum Mann gewählt, wen Blaine liebte. Was machte er hier? Und warum hatte er gekocht? Blaine war am Boden zerstört. Sein Leben war nicht weggeworfen, aber er würde den Menschen, den er über alles liebte verlieren. Er senkte den Kopf. „Wie du wünscht, Mildred.“ „Gut… Kurt, ich will morgen, dass du noch einmal für mich kochst. Und solltest du diesen Test bestehen, nehme ich dich zum Mann und jeder von uns kann glücklich werden“, erklärte sie und lächelte noch einmal. „Selbstverständlich… Darf… ich gehen?“, fragte der Bauernjunge ängstlich und entfernte sich schnell. Die Tränen stiegen ihm in die Augen. Er machte also den Weg dafür frei, dass Blaine glücklich werden würde und er… Es tat weh, so war das alles nicht gedacht. Lieber wäre er tot. Aber das war wohl keine Frage mehr. Morgen würde er tot sein. So oder so. Schnellen Schrittes kam er in der Küche an. Wesley sah ihn aufgeregt an. „Du bist noch am Leben!“ „Noch… Aber morgen nicht mehr…“ „Sie wollen dich morgen hinrichten? Oh, Kurt… Ich, es tut mir so leid.“ „Lass mich einfach einen Moment allein, in Ordnung?“ „Ich schulde dir so viel… Kurt, ich…“ „Ruhe…“ Nick stand vor den Toren des Schlosses und starrte unentwegt auf den Eingang. Dann blickte er sich um. Hielt sein Pferd fest um weiter auf das Tor zu starren. Einer seiner Männer kam zu ihm. „Sir… Seid Ihr sicher, dass er kommen wird? Nach gestern Abend könnte ich mir gut vorstellen, dass er heute nicht aufstehen möchte oder etwas anders… Sir?“ Der Ritter betrachtete ihn und schüttelte den Kopf: „Sebastian weiß genau, was auf dem Spiel steht, nach gestern. Er wird auftauchen. Er ist nur nicht der Pünktlichste“, erklärte er ernst und sah sich weiter um. Da öffnete sich endlich das Tor und Sebastian kam auf sie zu. „Ich habe es“, sagte er sofort und das kalte Grinsen war in sein Gesicht zurückgekehrt, „Ich habe mich verrechnet, aber ich weiß nun in welchem Bereich das Dorf liegen muss. Ich weiß es. Wir werden sie bekommen.“ „Sicher?“ „Ich war niemals so sicher“, schwor der Taktiker und reichte ihm die Karte, „Seine Jagdroute hat mich hinters Licht geführt, ich dachte, das Dorf müsste in der Nähe des Ortes liegen, an dem er damals den Hirsch erlegt hat, aber ich habe mich geirrt. Den Fluss abwärts, so kann man leicht viel weitere Strecken zurücklegen, ich weiß sicher, dass es dort sein muss. Wenn es existiert dann ist es da!“, schwor er. Nick betrachtete die Karte eingehend. „Gut… Dann gehen wir“, er blickte fragend zu Sebastian, aber dieser übergab ihm nun die Leitung, „In Ordnung, hergehört!“, rief er laut, „Ich reite voraus und wir sichten das Dorf. Wenn ich das Zeichen gebe, greifen wir an: Sollten tatsächlich Frauen und Kinder dort sein, wird keiner von ihnen verletzt, verstanden? Ihr nehmt jeden Wehrlosen gefangen. Kämpft mit denen, die Bewaffnet sind, aber sehe ich, dass einer von euch das Schwert gegen ein Kind oder eine Frau oder einen wehrlosen Bauer erhebt, müsst ihr euch keine Sorgen mehr um den Krieg mit dem Westen machen, haben wir uns verstanden? Es ist wichtiger jemanden zu fangen, der uns Informationen geben kann, als Unschuldige zu töten. Einer ist mehr als nichts und schon genug. Ich will keine unnötige Gewalt sehen, wir kämpfen nur, wenn wir müssen. Unser Anliegen ist es, das Dorf aufzulösen und jemanden gefangen zu nehmen, der uns Antworten geben kann“, erklärte er mit lauter Stimme und schwang sich auf das Pferd, „Und jetzt folgt mir.“ An diesem Morgen war Blaine früh wach. Er trat nach draußen in den Schlossgarten und starrte in den Himmel. Er konnte nicht glauben, dass tatsächlich die eine Chance aufkam, mit Kurt zusammen zu kommen und sie dadurch vernichtet wurde, dass Mildred seinen Liebsten haben wollte. Es war zum verrückt werden. Er würde Kurt verlieren, nicht einfach so. Er würde in ein anderes Land gehen, es gab dann keine Möglichkeit mehr für sie. Ob nun oder irgendwann anderes mal. Es würde vorbei sein. Nach dem Mittagsmahl an diesem Tag wäre es vorbei und er würde sich vollständig von der Liebe verabschieden müssen… „Ich kann es nicht glauben…“ „Ich auch nicht…“, hauchte Kurt und seufzte schwer. Erstaunt drehte sich der Prinz um und sah den Bauernjungen dort stehen. „Wie konnte das passieren?“, fragte er verwirrt, „Wie bist du in unsere Küche gekommen und hast mit einem Mal das Essen gekocht, das Mildred so liebt? Ich kann es nicht glauben.“ „Weil es so nicht passiert ist…“, seufzte Kurt. „Und was soll das nun wieder heißen?“ Kurt seufzte schwer und hielt sich den Kopf: „Dass… Dass ich gestern nicht gekocht habe und ich keine Ahnung habe, wie ich diesen Tag überleben soll…“, hauchte er und die Tränen stiegen ihm ins Gesicht, „Als die Wache kam… Wussten wir nicht worum es ging und… Und… Und Wesley hatte Angst… Und dann… Ich… Und du… Ich dachte nicht… Also…“, die Tränen liefen ihm die Wagen hinab und ohne zu überlegen hatte Blaine ihn bereits in seine Arme genommen und an sich gedrückt. „Ganz ruhig… Und erzähl mir, was genau passiert ist…“ Es war als der Soldat in die Küche kam und fragte, wer das Gericht gekocht hatte. Natürlich war es Wesley gewesen. Kein anderer hatte mehr machen dürfen, als Rohstoffe vorzufertigen. Er hatte gekocht, doch als die Wache in den Raum kam, war er nervös geworden. Er hatte ihn noch einen Moment rausgeschickt und hatte sich Kurt zur Seite genommen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Glaubst du, du kannst die Wache ablenken, so dass ich abhauen kann. Vielleicht fressen mich ein paar Wölfe, dann… Dann sterbe ich nicht in Schande… Oder irgendwie… Oh mein Gott, ich wusste, dass es passieren würde“, immer wieder fuhr er sich durch das Gesicht und verzweifelte mehr. Es war schmerzhaft mit anzusehen. „Ich will nicht sterben… Ich bin wirklich viel zu jung und meine Zukunft liegt doch noch vor mir… Kurt hatte es nicht mit ansehen können. Wesley wollte nicht sterben und er hatte sich so viel Mühe gegeben. „Vielleicht…“ „Ach, ich hätte es wissen müssen! Wenn es nur nicht heute… Ausgerechnet heute… Ausgerechnet an dem Tag, an dem Prinzessin Mildred hier ist! Alles wovon ich träumte war, zu hören, dass dieser Frau mein Essen schmeckt und jetzt… werde ich hingerichtet, weil das nicht der Fall ist!“, jammerte er. „Was ist so besonders an diesem Tag?“, fragte Kurt nach und seufzte leicht. „Es geht um diese Frau… Kurt, ich liebe diese Frau… Schon als kleiner Junge… Ich habe alles gelesen, was ich über sie in die Finger bekam. Meine Familie lebte an der Grenze zum Süden. Jede Chance die ich hatte, habe ich sie angesehen. Sie ist großartig, stark, bewundernswert… Ich liebe diese Frau… Ja, ich weiß, es ist albern und ich kann sie nicht haben, aber… Ich wollte zumindest, dass ihr mein Essen schmeckt. Und ich will nicht vor ihren Augen hingerichtet werden, weil sie mein Essen hasst. Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt? Mein Herz… blutet… Es blutet leer, direkt in meiner Brust, es ist grausam! Ich will nicht ausgerechnet an diesem Tag sterben! Ich will nicht sterben!“ Erneut blickte Kurt ihn traurig an und seufzte leicht: „Weißt du… Ich glaube… Der Prinz würde mich nicht umbringe“, sagte er ruhig und lächelte sanft. Er glaubte daran, dass Blaine ihn retten würde. Vielleicht dürfte er das Schloss dann nie wieder betreten und wäre wirklich für immer von ihm getrennt, aber dann müsste niemand darüber sterben, dass eine zickige Prinzessin etwas an dem Essen zu beanstanden hatte… „Das würdest du für mich tun? Kurt, ich verdanke dir mein Leben! Danke… Danke schön!“ Blaine hatte sich alles angehört und war schockiert davon. Er schüttelte immer wieder den Kopf und seufzte. „Wesley hat gekocht…“, wiederholte er und seufzte erneut, „Kurt, du kannst doch nicht den Kopf für Wesley hinhalten… Wenn das der Fall ist, dann wirst du nicht so kochen können und dann wird Mildred dich töten lassen…“ „Ich weiß… Aber wenn ich ihr die Wahrheit sage, dann lässt sich mich hinrichten, weil ich gelogen habe! Es gibt keinen Weg!“, sagte Kurt verzweifelt. „Das ist Wesleys Fehler und nicht deiner!“, sagte Blaine bestimmt und seufzte, „Und ich werde ihm sagen, dass er sich stellen muss…“ „Nein…Dann töten sie ihn und mich… Bitte, ich…“ „Oh nein, ich sehe nicht zu, wie sich dich für einen Fehler hinrichten lässt, den du nicht begannen hast!“, sagte Blaine bestimmt und sah ihn an, „Kurt, ich liebe dich noch immer und ich lasse nicht zu, dass man dir wehtut. Ich beschütze dich! Aber das muss in diesem Fall mit der Wahrheit geschehen… Hab keine Angst… Ich glaube, ich habe eine Idee… Vertrau mir…“ Der Bauernjunge sah ihn an und lächelte sanft: „Immer… Immer vertraue ich dir…“ Einige Stunden später war es soweit. Blaine hatte mit Wesley gesprochen und seitdem war er verschwunden. Die Prinzessin stand in der Küche mit einem kühlen Gesichtsausdruck und sah Kurt erwartungsvoll an und dieser trat von einem Fuß auf den anderen. „Das ist jetzt vielleicht eine guter Moment um Euch zu sagen, dass…“ „Dass du jetzt endlich anfangen möchtest, du kochen, mein Schatz?“ „Ja… Also, deshalb…“ „Mildred“, begann Blaine und seufzte, „Weißt du, warum du etwas gespürt hast, als du das Essen probiert hast?“ „Nein, warum?“ „Weil es mit Liebe gekocht wurde. Weil er Koch dich liebt“, erklärte er ruhig. „Das ist doch wunderbar!“, erklärte die Prinzessin und sah Kurt an, „Ich habe mich immer gefragt, wie es sich anfühlt zu lieben. Endlich… Oh, Kurt.“ „Ach verdammt, ich kann das nicht!“, sagte Blaine wütend, „Kurt hat nicht gekocht. Es war unser Koch Wesley und er hat zu viel Angst, es dir zu sagen! Kurt hier hat nicht für dich gekocht, weil er dich nicht liebt!“ Mildred sah ihn ernst an: „Und woher willst du das wissen?“ „Weil er mich liebt und ich ihn!“, sagte Blaine laut, so dass sich alle anderen Küchenjungen zu ihm umdrehten! Und meinetwegen dürfen das auch alle wissen, aber Kurt hat nicht für dich gekocht. Und wenn ihn in diesem Raum jemand heiratet, dann ich! Ist das klar?“, er atmete tief durch, „Weil ich niemals mit einem anderen glücklich sein werde, weil ich niemand anderen lieben kann und weil wir für einander bestimmt ist!“, wütend sah Blaine die Prinzessin an und begann leicht zu lächeln, „Oh… Das musste schon lange mal raus, glaube ich…“ Die andere Beiden starrten ihn an. „Ich liebe dich auch…“, hauchte Kurt und lächelte ihn sanft an. „Und ich interessiere mich nicht dafür und will endlich den Koch von gestern sehen!“, zischte Mildred und sah Kurt drohend an, „Und du hast gesagt, da wärst es gewesen!“ „Aber…“ „Aber er war das nicht…“, kam es mit einem Mal von weiter hinten aus der Küche und einer der Zutaten Schränke öffnete sich. Wesley stand dort und seufzte. „Ich dachte, ich könnte mich verstecken“, erklärte er und kam langsam auf sie zu, „Ich dachte, wenn ich nicht da bin, würde mir auch nichts passieren… Aber… Dann habe ich das eben gehört. Und Ihr Recht, Herr. Es ist mein Fehler und Eure Liebe sollte dafür keinen Preis zahlen. Es tut mir leid überhaupt daran gedacht zu haben, Kurt zu verraten“, gestand er und sah zu der Prinzessin, „Und es tut mir leid, Euch belogen zu haben. Ich habe gekocht, alles, was gestern dieses Küche verlassen hat, habe ich gekocht. Und die Tage davor. Ich… Ich hatte Angst, die Wache sagte uns nicht, was Ihr von uns wollt und ich fürchtete um mein Leben. Kurt ist kein Lügner, er wollte mein Leben retten…“, erklärte er, „Und wenn jemand bestraft werden sollte, dann der wahre Lügner… Ich… Verzeiht, Prinzessin…“ Mildred beobachtet ihn ganz genau und legte den Kopf schief, ihre Züge waren kalt und ernst und man machte sich ein wenig Sorgen, dass sie nun ihre Drohung wahr machen würde oder gar beide töten. Sie war so eisig, dass Kurt das Gefühl hatte, er musste noch einmal für Wesley einspringen: „Aber… Er hat alles selbst gekocht! Was, was Euch so geschmeckt hat, hat er gekocht!“ Noch immer schien die Prinzessin kühl: „Du hast also all das gekocht? Wie hast du das gemacht?“ Wesley sah zu ihr ab und seufzte: „Aus dem selben Grund, aus dem ich auch gelogen habe“, erklärte er und seufzte, „Ich liebe euch… Seit Jahren nur aus der Ferne und ich weiß, wie dumm das alles ist, aber… Ich habe mit Liebe für Euch gekocht. Und ich habe gelogen, weil es wehtat, zu realisieren, dass ausgerechnet Ihr mein Essen nicht mögen könntet… Ich habe nicht nachgedacht, ich hätte auf Euer Urteil warten sollen… Ich war ein Lügner und ein Feigling, das weiß ich…“ „Mich hat noch nie jemand angelogen“, erklärte Mildred ernst und sah ihn an, aber mit einem Mal lag ein Lächeln in ihrem Gesicht, „Und mich hat noch nie jemand geliebt…“ Erstaunt sah Wesley auf. „Prinzessin… Ich…“ „Ich will, dass du jetzt anfängst zu kochen“, sagte sie bestimmt, aber das Lächeln in ihrem Gesicht blieb bestehen, „Und sollte es so schmecken, wie das, was ich gestern gegessen habe, werden wir weiter sehen…“ „Wirklich?“ „Fang nun an zu kochen!“ „Natürlich!“ Mildred blickte zu dem Prinzen und seufzte: „Sieht so aus, als könnten wir doch alle glücklich werden“, erklärte sie und lächelte ihn an. „Dein Lächeln ist wundervoll“, gab er Prinz zurück und griff vorsichtig nach Kurts Hand, „Und du willst uns wirklich gegen den Westen helfen?“ „Wenn mein Besuch hier mich nur halb so glücklich macht, wie ihr zwei seid, ist das jeden Soldaten wert… Wie steht es im Kampf gegen den Westen?“ „Sebastian, wir haben einen gefangen genommen“, erklärte Nick, als sie zum Schloss zurückkehrten. „Einen nur?“, fragte der Taktier wütend und drehte sich zum dem Ritter um, „Ihr ward Stunden unterwegs und ihr habt nur einen mitbringen können? Bringt mich zu ihm.“ „Er ist im Kerker, komm mit…“ „Warum nur einer?“, fragte Sebastian wütend. Nick seufzte: „Das gesamte Dorf… Kein einziger Soldat. Er hat dir die Wahrheit erzählt. Frauen, Kinder und Bauer und Händler, kaum einer von ihnen konnte sich verteidigen.“ „Na und? Wie sind sie euch dann entwischt? Und habt ihr wenigstens welche umbringen können?“, fragte Sebastian, während sie die Treppen hinab in den Kerker stiegen. „Zwei Männer sind gefallen, als meine Leute das Dorf überfallen haben. Ich konnte es nicht verhindern…“ „Es ist der Feind, Nick! Wenn du so weich bist, werden wir nie gewinnen.“ „Sie waren unbewaffnet und sie haben sich nicht gewehrt, ich wollte keinen von ihnen verletzten“, erklärte der Angesprochene und seufzte, „Der Rest der Einwohner ist geflohen…“ „Wie konnte das passieren?“ „Der, den wir gefangen haben, hat uns abgelenkt… Ziemlich gut, er hat die Pferde verwirrt, so dass sie nicht folgen konnten. Ich habe auch niemanden hinter den Flüchtlingen hergeschickt, es hätte keinen Sinn gehabt. Sebastian blieb stehen und sah ihn wütend an: „Tust du das, weil das deine Verwandten sind?“, fragte er aufgebracht, „Ich habe dir schon mal erklärt, wenn du nicht hundertprozentig loyal bist, dann…“ „Ich bin loyal!“, sagte Nick bestimmt und verdrehte die Augen, „Aber wir haben, was wir wollen: Eine Person, die du verhören kannst und das Dorf ist aufgelöst. Ich sehe keinen Grund darin Unschuldige zu töten. Und wenn das deine Methode ist, kannst du gerne allein ins Westreich reiten und es selbst erledigen, aber diese Leute werden uns nicht behindern und Hunter wird auch ohne sie rausfinden, dass wir das Dorf zerstört haben. Ich sehe keinen Grund darin und wenn dich das an meiner Loyalität zweifeln lässt, dann lass uns weiter darüber reden, aber ich habe meinen Standpunkt!“ Der Taktiker lachte auf und hob die Hände: „Schon gut… Bleib ruhig, Junge…“, er schüttelte den Kopf, „Mach doch, was du willst. Ich kriege aus dem Gefangen die Informationen raus und dann hat sich deine Aufgabe auch erfüllt“, erklärte er und schüttelte den Kopf, „Hauptsache du bist in Ordnung damit, dass ich einen Unschuldigen ein wenig quäle…“, er zwinkerte ihm, als sie an der Tür ankam. Nick seufzte: „Ich… Ach, es ist dein Leben. Sei so grausam, wie du willst, aber ich bin hier fertig“, sagte er ruhig und öffnete die Tür, „Viel Vergnügen, du hast die Wachen, mich brauchst du nicht. Gute Nacht“, meinte der Ritter und verabschiedet sich aus dem Keller. Sebastian trat alleine in die Zelle und sah die Persona an, die dort am Boden lag… Langsam trat er in die Zelle und sah die Person an. Ein Grinsen schlich auf ein Gesicht und er schüttelte den Kopf: „So sieht man sich wieder. Ich habe von meinem Kollegen gerade gehört, dass du ein richtiger Held bist… Wollen wir doch mal sehen, was davon nach meiner Folter noch übrig bleibt…“ Der Fremde richtet sich auf und sah ihn an: „Versucht es, Herr. Aber ich werde euch nichts verraten…“ „Du sprichst von selbst, keine Sorge. Wie ist dein Name?“ „Ethan...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)