Der Müllersohn von KeiKirjailija ((Klaine AU Fanfiction)) ================================================================================ Kapitel 2: Prinzessin Katherine und Königin Schicksal ----------------------------------------------------- Das Schicksal ist ein gar merkwürdiger Begleiter und kein guter Freund. Aber langsam, das ist es nicht. Im Gegenteil, es kennt viel mehr den günstigsten oder den für den Menschen ungünstigen Moment um zu zuschlagen – wie es dem Schicksal im vorliegenden Falle eben beliebt. Es ist kein guter Begleiter, denn ob es uns Freude oder Leid schenkt, hängt meinst nur von seiner Laune ab. Und man solle nicht denken, dass das Schicksal seine Lieblinge unter den Menschen habe, es regiert einzig und allein aus der Lust des Augenblicks. Und dann kann man nur hoffen angesehen zu werden oder nicht. Sir Nick reiste fort gen Westen. Und es blieb allen ungewissen, ob oder wann er zurückkehren würde. Man wusste nicht, wem er dort begegnen würde oder was passieren würde. Nur eins war dem König und seinem Gefolge gewisse, bräche seine Berichterstattung ab, so könne man feindliche Aktivitäten im Nachbarreich erwarten. Was das Königreich noch weiter unter Druck setzten würde. Und der Druck der Gesellschaft lastete stark auf den Schultern des jungen Prinzen. Das Schicksal spielt nicht fair, es interessiert sich nicht für Momente, für Zeitpunkte oder ob es den Betroffenen nützt oder schadet, es spielt einfach seine Karten aus, und es ist des Menschen Aufgabe sich damit abzufinden; mit dem, was das Schicksal ihm gebe. So kam es, dass auf Gesuch des Königs das Land Besuch bekam von einer Prinzessin, die nur Tage davor niemals ein solches Angebot angenommen hätte. Die noch Stunden zuvor gedacht hätte, sie würde niemals eine Fahrt antreten, die nur zu ihrer Vermählung arrangiert worden wäre. Aber so spielt das Schicksal. In dem Moment, in dem vor Prinz Blaines innerem Auge ein bestimmtes leuchtendes Augenpaar immer deutlicher wurde, so dass er beinahe die Hand nach wahrer Liebe ausstrecken konnte, fuhr bereits eine junge Dame in ihrer Kuschte auf den Hof des Schlosses… „Vater, ich will niemanden heiraten, den ich nicht einmal kenne!“, sagte der Prinz erneut und sah seinen Vater wütend an, wie er dort auf seinem Thron sah und dachte, dass das all ihre Probleme lösen würde, „Ich gehe keine Ehe ein, die du einfach so veranlasst“, leider schien der König davon wenig beeindruckt zu sein, „Wenn dann will ich heiraten, wenn ich jemanden gefunden habe, den ich liebe und nicht weil ich es muss! Was geht es das Volk an, ob ich verheiratet bin oder nicht! Ich will keine Prinzessin, die du ausgesucht hast!“ „Vielleicht würde es helfen, wenn wir besagte Prinzessin mit Mehl bestreuen“, überlegte Jeff laut und zuckte mit den Schultern. Aber er wich ein bedächtiges Stück zurück, als er sich einen bösen Blick von dem Prinzen des Schlosses geerntet hatte. „Du bist nicht hilfreich, Jeff!“ „War er das je?“, mischte sich Sebastian ein und schüttelte den Kopf, „Aber mein König, ich muss Eurem Sohn zustimmen.“ Erstaunt sahen die anderen beiden ihn an, wie der Taktier sein Anliegen fortführte. „Ich sehe bei dem Reichtum unseres Königreiches keinen Grund für Exogamie. Und mit Verlaub, es gibt auch hier genug heiratsfähige, junge Menschen. Wir sind nicht angewiesen einem anderen Königreich Almosen und den staatlichen Thronhalter unsererseits zu geben, denkt Ihr? Zudem würde es das Volk mit Sicherheit mehr rühren, wenn Prinz Blaine sich einen Menschen aus unserer Mitte an seiner Seite holt!“ „Ganz richtig!“, pflichtete der Prinz zu, einfach nur, weil es ungeheuer selten war, dass Sebastian mal seinem Vater wiedersprach. Als er jedoch das Grinsen seines Gefährten sah, trat er einen Schritt zurück. „Halt… Einen aus unserer Mitte. Oh, ich weiß, worauf das anspielt und: Nein! Ich werde gar nicht heiraten! Auch niemanden von hier. Das ist doch ungeheuerlich, was ihr mit mir macht… Ich werde mir ja wohl noch selbst aussuchen dürfen, wen ich wann heirate!“ Da erhob sich mit einem Mal auch der König und sein Sohn zuckte leicht zusammen. „Folgendes, Sohn… Es ist mir egal, wen du liebst, was du fühlst oder was du denkst. Aber wenn ich sage, dass du diese Dame heiratest, dann wirst du das tun. Lern sie vorher kennen, wenn dir das so wichtig ist. Aber du hast keine Ahnung von Politik, du wirst heiraten und du wirst sie heiraten, solange ich hier der König bin“, und mit dieser einen donnernden Aussage, war die Unterhaltung beendet, der Prinz wurde aus dem Thronsaal gebracht und dort stand er niedergeschlagen gemeinsam mit den anderen beiden. „Was mich interessieren würde, wenn du sagst, dass du aus Liebe heiraten willst; Bist du verliebt, mein Prinz, oder müssen wir dir die Liebe deines Lebens erst noch backen?“, fragte Sebastian auf seine spöttische Art. Aber ein wenig schien er auch grimmig zu sein. Blaine seufzte schwer: „Nein… Aber… Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Irgendwo ist er… oder sie oder wie auch immer… Ich weiß, dass es eine Person gibt und einen Moment, in dem die Welt stehen bleibt, in dem ich einfach vergehen will und ewig mit dieser Person sein will… Ich weiß, dass es diese Person und diesem Moment gibt, dieses Schicksal…“, versuchte er den Beiden zu erklären. Der Taktiker grinste dabei: „Dann komm mit auf mein Zimmer, ich zeige dir den einen Moment.“ Jeff schüttelte den Kopf und betrachtete die Beiden, bevor er vorsichtig nach Blaines Hand griff. „Vielleicht… ist Prinzessin Katherine dieser Mensch… Wir wissen es nicht. Schicksal ist merkwürdig. Vielleicht schickt es dir den Menschen, der dein Seelenverwandter ist eben auf diesem merkwürdigen Weg. Wer weiß das schon?“ „Ich“, meinte Blaine dann und schüttelte den Kopf, „Das ist nicht der Moment… Nicht das, wonach ich suche, aber… Das Ganze ist jetzt ja auch vollkommen egal… Sie wird bald hier sein, ich kann mich nicht wehren und in ein paar Wochen bin ich dann verheiratet. Also sollte ich mich von den Träumen verabschieden…“ Und damit ließ er die beiden auch einfach stehen. Wenn man eine Prinzessin begrüßen wollte, dann sollte man immerhin gut aussehen und dafür sollte man sich wohl noch einmal umkleiden… Und während der Prinz noch nicht wahrhaben wollte, was sein Schicksal war und welches Spiel es mit ihm spielte, verbreitete sich die Neuigkeit von Prinzessin Katherines Ankunft und der damit wohl anstehenden mysteriösen Hochzeit wie ein Lauffeuer. Noch bevor die junge Dame am Schlosshof aus ihrer Kutsche stieg, redete bereits jeder im Dorf darüber, dass Prinz Blaine bald heiraten würde. Für den Klatsch und Tratsch des Städtchens ein willkommenes Geschehnis und für die älteren Damen im Dorf ein hochaktuelles Gesprächsthema. Aber für einen armen Müllerjungen ein ziemlich starker Stich ins Herz. Überall hörte er sie tuscheln und wie froh sie für den Prinzen waren. Wie wunderbar es wäre die beiden zusammen zu sehen. Die Prinzessin sah ja auch so wunderschön aus. Sie würde sich gut neben Prinz Blaine machen. Immer weiter redeten sie. Wie schön erst die Hochzeit sein würde und all dies… Und Kurt hörte sich alles an, als er auf dem Markt für das Abendessen einkaufte. Was sollte man auch tun? Er hatte es gewusst. Es war nur ein Moment gewesen… Es war nicht sein Schicksal. Er war nur ein Bauer und er hatte keinen Platz im Schloss, in der hohen Gesellschaft. Das war nicht sein Schicksal… „Kurt, was schaust du die armen Kartoffeln so grimmig an?“, fragte sein Vater ihn am Abend als sie zu Tische saßen. Er schwieg, aber irgendwann hatte sein Vater genug. Er schlug einmal auf den Tisch und schon hatte er Kurts Aufmerksamkeit. Der Junge seufzte und sah wieder auf seinen Teller. Seit Minuten stocherte er in dem Gemüse herum, ohne auch nur ein Gabel zum Mund zu führen. Er hatte keinen Hunger. Er wollte nicht essen. Am besten gar nichts mehr essen. Dann hätte er vielleicht Glück und wäre bis zur Hochzeit verhungert. „Ich… Ich habe einfach nur viel im Kopf… Die Leute reden alle über den Prinzen und seine Hochzeit… Es wird das Ereignis und… Keine Ahnung… Ich denke nur viel nach…“, Kurt blickte seinen Vater an und lächelte müde. „Du willst hin, oder?“ „Was? Was meinst du?“, verwirrt sah Kurt ihn an und schüttelte den Kopf, „Nein, nein, das siehst du falsch…“ „Doch, das sehe ich schon richtig“, sein Vater seufzte schwer und lächelte ihn an, „Du hast schon seit du klein warst, immer zum Schloss gewollt. Und ich sehe doch, wie du dir die Einrichtung ansiehst, immer wenn wir da sind. Und so eine Hochzeit… So ein großes Ereignis. Du willst dabei sein. Das ist doch ganz klar…“ Fast schon panisch schüttelte den Kopf: „Nein, Vater… Bitte… Das muss dieses Mal wirklich nicht sein!“, er hob die Hänge und versuchte irgendwie abzulenken, aber sein Vater war da sehr bemüht und er konnte ihm nicht sagen, dass er eigentlich gar nichts von dieser Hochzeit mitbekommen wollte. Er wollte einfach gar nicht wissen, dass sie stattfand und weiter machen. „Kurt, rede nicht so einen Unfug! Du musst deinen alten Herren nicht schonen“, sagte jener dann bestimmt und lächelte seinen Sohn an, „Irgendwie wird das schon möglich sein. Und morgen solltest du dir auch einen Tag frei nehmen und dich in der Stadt umschauen… Diese schicke Prinzessin wird da doch sicher zu sehen sein! Das solltest du dir unbedingt ansehen! Einen Tag schmeiß ich die Mühle eben allein!“ Es war so unglaublich lieb, dass es dem Sohn die Tränen in die Augen trieb und das war gut, denn gerade wollte er wirklich nur noch heulen… Sie sahen so glücklich aus. Sie sahen so aus, wie sie dort auf dem Markplatz standen. Mehr Schein als Sein. Mehr Punkt als Wahrheit. Der stattliche Prinz und die überirdisch schöne Prinzessin. Gemeinsam. Sie an seinem Arm. Und sie sahen so glücklich aus. So herzbrechend glücklich. Kurt konnte den Anblick nicht ertragen. Aber was sollte man tun? Kein Laden hatte offen, während die beiden ihr „Glück“ auf dem Markplatz präsentierten. Gemeinsam standen sie da und alle jubelten. Die beiden, eng beieinander und sie sahen so gut nebeneinander aus. Da hatten alle Recht. Seine starke Statur, ihr weiches Gesicht, die runden Lippen, das glänzende Haar… Man wurde schon fast grün vor Neid. Und Blaine sah ihn nicht einmal! Immer wieder ging der Blick des Prinzen durch die Menge, aber er blieb nirgends hängen und Kurt ging unter in der Masse. In der euphorischen Masse, die ihren Prinzen und ihre baldige Prinzessin bejubelten, dass einem schlecht werden wollte. Die wenigen Kartoffeln, die in Kurts Magen gefunden hatten, wollten zurück an die Oberfläche und sich erkenntlich zeigen. Und irgendwann ertrug er das alles nicht mehr. Er verließ den Markplatz, als das glückliche Paar noch da stand und in Bewunderung badete und Kurt spazierte durch den Wald. Am hellen Tag war es im Wald um das Schloss sicher. Und er musste die Zeit verbringen. Er konnte noch nicht zurück nach Hause, nicht nachdem sein Vater sich abmühte, damit er die glückliche Braut aus nächster Nähe sehen konnte. Und das obwohl er einfach nur möglichst weit von ihr weg sein wollte… So ging er durch die Wälder, besah sich das schöne Schloss von außen, das er ja doch immer nur als Bauernjunge betreten würde, bis es langsam dämmerte. Gerade als er sich auf den Heimweg machen wollte, hörte er in der Nähe ein dumpfes Geräusch, ein leises, helles Fluchen und ein Rascheln. Aus Neugierig und Angst folgte er mit Geräusch und lief dorthin und dem Grund für den Lärm nachzugehen. Dort an der Quelle angekommen, wollte ihm die Augen ausfallen. „Prinzessin Katherine?“, fragte er geschockt, wie sich die edle Dame aus dem Busch befreite und aufrichtete. Ihre Augen blickten ihn erschrocken an, sie weiten sich, als wollten sie alle Helligkeit der späten Stunde einziehen. „Du hast mich nie gesehen, Bauer!“, sagte sie ernst, nahm ihren Rock in die Hände und lief davon; tiefer in den Wald… Kurt sah ihr nach, dann ging sein Blick nach oben. Dort stand ein Fenster offen. Passierte hier, was er dachte? War die Prinzessin dabei zu fliehen? Was kümmerte ihn das? Aber auf der anderen Seite… Es wurde dunkel und es war gefährlich. Und auch wenn Kurt vermutete keine Hilfe zu sein, war sein Reflex ihr nach zu eilen, in der Hoffnung sie zum Umdrehen zu bewegen… Sie sahen so glücklich aus, aber keiner von ihnen war es gewesen. Blaine schon gar nicht. Er hasste diesen Moment. Alle starrten ihn an, als wüssten sie besser über sein Leben Bescheid. Er wollte diese Frau u nicht heiraten. Er wollte jemanden heiraten, den er wirklich liebte und er liebte diese Frau nicht. Vielleicht würde er irgendwann so etwas wie Freundschaft oder leichte Zuneigung für sie empfinden, aber in diesem Moment wollte er das alles nicht. Es war nur Zwang. Die Anordnung seines Vaters und eine schlechtere Grundlage für Ehe gab es nicht… Nach einigen Stunden war es vorbei. Blaine brachte seine zukünftige Braut zurück ins Schloss. Langsam wurde es bereits dunkel und er selbst machte sich auf zum Trainingsplatz. Nick war weg, er hatte keinen Partner, aber die Holzpuppe würde sicherlich auch ein bisschen Wut abkönnen. Doch offenbar sollte er gar nicht so allein bleiben, wie er es war, als er im Hof stand. Jemand tauchte hier ihm auf und sprach ihn offen an. „Prinz Blaine? Ich muss mit euch sprechen!“, aber es versprach ein eigentümliches Gespräch zu werden, denn als Blaine sich umdrehte, zeigte die Spitze einer Lanze auf ihn. „Und was ist Euer Anliegen, Sir…?“, fragte er ruhig und legte eine Hand an den Griff seines Schwertes. „Sir David und ich fordere Euch Kampf heraus! So leicht bekommt Ihr meine Katherine nicht! Erst einmal müsst Ihr mich besiegen, um sie Euch zu verdienen!“, stellte sich der Fremde vor und umklammerte seine Lanze mit beiden Händen. Das war eine offizielle Herausforderung und Blaine konnte nicht einmal darauf etwas erwidern, wie es sich gehörte, als der Angreifer bereits auf ihn zustürmte, wie er mit der Lanze noch ihm stieß und versuchte ihn zu verletzen. Erstaunt betrachtete der Prinz ihn, während er auswich und das Schwert auch endlich zog. Was sollte er auch anders tun, jetzt war es wirklich an der Zeit sich zu verteidigen, denn dieser junge Mann schien nicht auf Frieden aus zu sein. Aber was meinte er eigentlich damit, dass Katherine ihm gehörte… Aber zum Fragen blieb nicht lange Zeit, denn immer wieder kam die Lanze dem Prinzen bedenklich nahe. Er verstand nicht, was dieser Fremde von ihm wollte. Aber nun war es wirklich an der Zeit auch zurück zu schlagen. Ein Anhänger von Gewalt war Blaine nicht, doch diese Situation erforderte Mittel und er wollte wirklich nicht aufgespießt werden, wegen einer Frau, die er gar nicht wollte… Oder einem Irren, der nicht die Zähne auseinander bekam… Also blieb ihm keine Möglichkeit, dem ehrenhaften Kampf um die Braut zu entgehen. Denn Verlieren war auch so beim besten Willen, nicht Blaines Option. Selbst wenn die Lanze einen räumlichen Vorteil gegen das Schwert des Prinzen hatte, war Blaine seit Jahren geübt. Man musste nicht, wo Nick gerade war und man wollte nicht das Schlimmste denken, aber allein bei dem Gedanken an das, was sein Freund gerade durchstand, konnte Blaine nicht anders, als diesen Kampf ernst zu nehmen und mit Sir David auszufechten. Dieser schlug sich gut, doch auch ohne, dass Blaines Herz für diese Dame da war, er gab nicht auf und hielt dagegen. Diese Prinzessin, die wohl etwas mit diesem Ritter zu tun hatte… „Bitte, bitte, bleib stehen! Es ist gefährlich, verdammt!“, schrie Kurt eben jener Prinzessin hinterher, wie sie weiter durch den Wald eilte. Wenigstens waren sie noch dicht am Schloss, da war es relativ sicher. Aber je weiter sie sich entfernten, desto unheimlicher wurde es, und da ging die junge Dame auch zu Boden. Kurt war verdammt froh. Warum hatte er sie auch nicht einfach gehen lassen? Wie hasste er diese Frau doch! Sie nahm ihm seinen Traum weg… Auch wenn sie nichts dafür konnte, aber dank ihr konnte er nicht einmal mehr davon träumen, dass der Prinz ihn je wieder ansehen würde! Das war nicht gerecht, das durfte sie nicht! Wie konnte sie bloß alles haben und nun auch noch so durchdrehen? Nun auch noch sie beide in Gefahr bringen, wegen… Ja, was eigentlich? Wahrscheinlich gefiel ihr die Farbe der Hochzeitstorte nicht! Prinzessinnen waren ja so schrecklich anstrengend! Und gerade als er weiter poltern wollte, als er diesem verzogenen Gör sagen wollte, was hier eigentlich gerade passierte, wurde der Bauernjunge von dem getroffen, was hier eigentlich passierte. Hart… Denn dort saß sie am Boden und weinte. Und nicht so, als wenn jemand auf ihr Kleid getreten wäre. Wirklich und bitterlich. Mit einem Mal fühlten sich auch all die bösen Gedanken, die er gehabt hatte schlecht an und er trat vorsichtig näher zu ihr. „He… Prin… Prinzessin Katherine? Alles in Ordnung bei Euch?“ Ihre Augen waren geweitet, nass und rot, als sie zu ihm aufblickte. „In Ordnung? Was zur Hölle soll in Ordnung sein?“, kreischte sie verzweifelt und schüttelte sich. „Aber… Ist Euer Leben nicht so, wie es sein sollte? Ihr seid wunderschön, jeder bewundert Euch und Ihr werdet den Prinzen heiraten, ist das nicht –“, mit einem Mal brach es noch mehr aus der zierlichen Dame heraus und Kurt wunderte sich, wie laut sie plötzlich werden konnte! „Ach, was soll das denn alles? Schönheit ist vergänglich! Bewunderung auch! Und die Hochzeit? Oh wunderbar, mit einem Mann am Altar zu stehen und an einen anderen zu denken! Siehst du nicht, dass all der Schein nur eben das ist? Ich will Prinz Blaine heiraten, ich will weg hier! Sollen mich die Wölfe fressen oder die Banditen aufschneiden! Ich will nur nicht heiraten… Ich will ihn nicht heiraten… Das kann ich nicht, wenn mein Herz einem anderen gehört… Ich kann es nicht!“, erklärte sie verzweifelt und richtete sich wieder auf. Sie klopfte sich den Staub von dem Kleid und schüttelte sich. „Mir tut nur leid, dass du… mir gefolgt bist… Lauf zurück, vergiss, dass du mich gesehen hast und überlass mich meinem Schicksal, aber ich kann nicht im Schloss bleiben und heiraten… Alles andere ist mir egal…“ Und da wollte sie sich abwenden, doch Kurt griff nach ihrer Hand. „Halt…“, wandte er ein und blickte sie an. Direkt in ihren verweinten und feuchten Augen, „Du… willst ihn nicht heiraten?“ „Hörst du schwer? Ist das bei euch so? Nein, ich will ihn nicht heiraten!“ „Warte… Dieser andere, von dem du sprachst. Er ist der Grund, warum du nicht heiraten willst. Wo ist er? Und warum heiratest du ihn nicht? Wären die Probleme nicht dann gelöst?“, fragte Kurt verwirrt und seufzte leicht. Immer hatte man nur Ärger mit Prinzessinnen. Wie Recht er damit hatte, konnte er in diesem Moment noch nicht einmal vollständig erahnen… Katherine seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Du hast Recht, es würde… Es würde alle Probleme lösen, aber er… Er will mich nicht. Er will mich nicht mehr“, und statt weiter davon zu laufen, sank sie wieder zu Boden und begann zu weinen. „Was soll das wieder heißen?“, fragte der Müllersohn nach. „Das heißt, dass er mit heiraten wollte!“, fauchte sie und verdrehte die Augen, „Er wollte! Zumindest hat er das immer gesagt… Er hat immer gesagt, er würde… Und dann sagte mein Vater, ich solle hierher. Ich wollte nicht. Ich wollte Blaine nicht heiraten. Aber mit einem Mal… hat er mich fallen lassen. Ich dachte, er liebt mich. Ich dachte, er will mich heiraten. Aber mit einem Mal… Er ließ mich gehen! Er sagte, er würde mich gehen lassen! Gehen lassen! Als hätte er mich nie geliebt… Er hat nichts getan. Er hat einfach zu gesehen, wie sie mich Tage später hierher brachte. Es interessiert ihn nicht!“ Sie sah schrecklich verletzt aus. Noch verletzter als Kurt sich in den letzten Stunden gefühlt hatte. Sie war wirklich verliebt, und dieser Mann hatte sie fallen gelassen. Ohne erkennbaren Grund. Immer wieder regte sie sich über seine letzten Worte auf. „Ich lasse dich gehen!“, wiederholte sie immer wieder bissig, dann traf ihn zitternder Blick wieder den von Kurt. „Er war meine wahre Liebe… Selbst wenn er mich nicht will… Ich kann keinen anderen heiraten. Er ist meine wahre Liebe…“ „Hast du jetzt genug?“, fragte Blaine erschöpft, als er dem Angreifer seine Klinge unter den Hals hielt. Sein Herz pochte wie wild, eine ganze Zeit lang hatten sie das Metall immer wieder gegeneinander schlagen lassen, waren um einander herum getänzelt und hatten versucht den anderen zu Fall zu bringen. Endlich war es ihm gelungen, erst mit einem Schlag die Lanze des Feindes mit einem kräftigen Angriff aus seiner Hand zu befördern und dann soweit nachzusetzen, dass Sir David zu Boden ging und nun die Waffe des Prinzen unter seiner Kehle hatte. Aber die Erschöpfung stand auch Blaine im Gesicht. „Ihr… Ihr habt gewonnen, Prinz“, stotterte der Ritter erschrocken, „Aber… Aber das darf nicht sein! Ich darf sie nicht verlieren! Nicht schon wieder!“, jammerte er und ließ sich vollständig in den Staub sinken. Blaine seufzte schwer: „Was ist hier eigentlich los? Erzähle dich! Aber schnell!“ „Aber…“, David schien erstaunt zu sein, als er sich langsam aufrichtete und zu dem Prinzen hinaufsah, der ihn noch ein weiteres und dieses Mal zum letzten Mal aufforderte, ihm die Wahrheit zu erzählen. „Prinzessin Katherine… ist die Frau, die ich liebe“, gestand er und seufzte schwer, „Schon seit einem Jahr treffen wir uns heimlich… Sie ist die schönste und klügste, stärkste Frau, die ich kenne… Sie ist vollkommen. Und ich? Ich bin nichts… Ich bin nur ein einfältiger Ritter, der nie ausgezeichnet werden wird… Ich habe keine Zukunft, ich bin schlecht mit der Lanze und mein Pferd hört nicht mal auf mich! Das einzige, das ich in meinem Leben hinbekommen habe… war Prinzessin Katherine zum Lächeln zu bringen…“, er seufzte und schloss die Augen, „Vom erste Moment an wusste ich, sie ist die Frau, die ich liebe und keine andere…“ „Und jetzt?“, fragte der Prinz und steckte bereits das Schwert weg, wie er dem anderen sogar helfen wollte. Denn dieser sprach dort von wahrer Liebe… Das, wonach auch dieser Prinz suchte. „Ich… Nun… Als ihr Vater das Angebot Eures Vaters bekam, wusste ich, dass das ihre Chance auf das Leben ist, das meine Katherine verdient. Das Leben, das ich ihr nicht bieten kann… Ich wollte sie lieber gehen lassen, als sie an ein armseliges Leben mit einem wie mir zu binden… Aber kam dass sie abgereist war, wusste ich, was ich für einen Fehler begangen habe… Ich… Ich kann sie Euch nicht heiraten lassen! Sie gehört zu mir… Und wenn ich schon im Kampf unterlegen bin… Dann lasst mich ihr wenigstens sagen, was ich fühle, bevor sie Eure Frau wird…“, bat David und rutschte auf die Knie, „Bitte, Prinz… Ich muss sie nur noch einmal sehen und es ihr sagen…“ Blaine betrachtete den jungen Mann am Boden und musste leicht lächeln. Der Ritter beschrieb, was er wollte. Das, wovon jeder ihm sagte, dass es unmöglich war, aber dieser Ritter hatte es. Er hatte seine wahre Liebe gefunden und dann wäre es auch für ihn möglich. „Ich nehme dir deine Liebe nicht weg“, versprach Blaine und half ihm dann auch schon auf. „Ich werde sie dir nicht wegnehmen. Sie gehört zu dir, wenn sie dich auch liebt…“ David bekam große Augen: „Wie… Wirklich?“, fragte er erschrocken und viel erneut auf die Knie um die Hand des Prinzen, die ihm gerade noch geholfen hatte mit Küssen zu bedenken, „Danke… ich meine… Vielen Dank… Mein Herr, ich weiß nicht, was ich sagen soll… Außer danke… Ich kann das nie wieder ausgleichen.“ „Das musst du nicht“, erklärte der Prinz, „Du hast mir gezeigt, dass wahre Liebe existiert. Ich kann es in deinen Augen sehen. Und ich werde dir zeigen, wo sich deine Liebste befindet…“ Doch als sie vor den Gemächern der Prinzessin ankamen, waren diese leer. Keine Person war in ihr, aber das Fenster stand weit auf und die kalte Abendluft strömte nach Innen in das Zimmer. Bestürzt rannte David zum offenen Fenster, stürzte sich auf dem Sims ab und regte den Kopf nach draußen, als würde er am liebsten hinterher stützten, was auch immer passiert sei. Und dann begann er damit den Namen seiner Liebsten in den Himmel zu schreien. Blaine stürmte ihm nach und zog ihn zurück. „Verdammt noch mal! Ruhe! Oder willst du das ganze Schloss in Aufruhe versetzten?“ „Aber Prinzessin Katherine…“ „Prinzessin Katherine ist nicht hier. Und du hast keine Ahnung, was mein Vater tut, wenn er das rausfindet! Was ihr Königreich tut, wenn das jemand herausfindet, bevor wir sie gefunden haben! Ich bin mir sicher, dass sie keinen Krieg riskieren wollen oder etwas ähnliches, aber ich verspreche dir, dass nichts davon schön wird, wenn wir sie nicht zuerst finden!“, erklärte Blaine ihm aufgebracht und verdrehte die Augen, „Denn wenn das passiert kann ich dir versprechen, dass du auf direktem Weg ins Gefängnis wanderst und ich vermute, dass dir die Amre deiner Liebste als neues Zuhause sicherlich lieber sind…“ Dem Ritter stockte Atme und er schüttelte erstaunt den Kopf. „Warte… Du willst mir noch weiter helfen?“ „Ja… Und jetzt komm… Vom Rücken meines Pferdes werden wir sie schneller finden. Hoffen wir einfach, dass sie noch nicht weit gekommen ist…“ „Und wie wollen wir sie finden? Der Wald ist riesig…“ „Wir durchkämen die Gefilde des Waldes, in denen sie die größere Chance hat zu überleben“, meinte Blaine kühl, „In den anderen müssen wir gar nicht erst suchen, das wäre vergebens…“ Erstaunt sah Kurt die junge Frau an. „Ich… Ich kann Euch verstehen“, sagte er ruhig und setzte sich neben sie, „Ich bin auch verliebt… Unglücklich verliebt“, gestand er an und lächelte sie ruhig von der Seite an. Die Prinzessin trocknete ihre Tränen und bekam große Augen: „Was ist passiert?“, fragte sie erschrocken, „Hat sie dich auch einfach verlassen?“ „Nein… Nein, so ist es nicht. Ich denke… Wir hatten nie etwas zusammen… Es war nur ein kurzer, wunderschöner Moment und eine Hoffnung, die schon so lange in mir schläft. Auf wahre Liebe. Ich dachte, er könnte es sein…“ „Und was hat er gemacht?“, fragte Katherine nach und Kurt wollte nicht antworten, doch sie harkte immer weiter nach. Schließlich musste er nachgeben: „Er… Er hat eingewilligt eine andere zu heiraten…“ „Oh das ist…“, mit einem mal stockte die Prinzessin und schüttelte den Kopf, „Das ist ein merkwürdiger Zufall.“ „Weniger Zufall als Schicksal“, wandte Kurt ein. „Und trotzdem läufst du mir nach und tröstest mich?“ „Was sollte ich denn tun? Es ist gefährlich hier. Für mich übrigens auch, wir sollten schnell zum Schloss“, meinte Kurt und sprang auf, seine Wangen waren inzwischen rot. Er verriet sich offenbar doch verdammt schnell. Erst hatte Jeff ihn durchschau und nun diese Prinzessin. Die Dame, die er vor einigen Stunden noch gehasst hatte und nun. Er hielt ihr die Hand hin und wollte sie zurück zum Schloss bringen, doch sie schüttelte den Kopf. „Wann hast du gemerkt, dass du in den Prinzen…“ Kurt schüttelte den Kopf: „Bitte, es ist albern und hoffnungslos…“ „Nichts ist hoffnungslos“, erklärte Katherine und seufzte, „Ich liebe keinen Edelmann, ich liebe einen Ritter… Eigentlich ist er gar kein Ritter“, meinte sie mit einem Lächeln, das Kurt so noch nie gesehen hatte, es war ein Strahlen, aber anders als das, das sie auf dem Markplatz gezeigt hatte. Es war ein echtes Lächeln und echtes Glück. „Was ist er dann?“ „Er ist Knappe… Er gibt sich nur hin und wieder als Ritter aus, weil… Ich weiß es auch nicht. Er sieht manchmal nicht, wie wundervoll er ist. Man muss ihn ehrlich gesagt oft daran erinnern“, seufzte leicht und strich mit ihren Händen über das Gras. Als ich ihn das erste Mal sah, wusste ich es… Es war Schicksal. Wie war es bei dir?“ Kurt lächelte sanft und setzte sich wieder neben sie. „Es war Schicksal“, nickte er ruhig, „Und ein Unfall… Aber in dem Moment, in dem er vor mir stand und in meine Augen sah… Ich habe es Gefühl, all die Hoffnung, aber auch das echte… Das Herzklopfen, all das Wunderbare, das sich hinter seinen Augen versteckt… All das, ich habe geglaubt ich konnte es sehen… Wie habt Ihr ihn getroffen?“ „Es war an dem Tag, an dem er durch die Prüfung zum Ritter gefallen war. Ich sollte die Rekruten beglückwünschen. Ganz offiziell, aber… Ich weiß nicht, was mich davon fernhielt. Wahrscheinlich hatte ich Angst. Mein Vater sprach zu der Zeit oft vom Heiraten und ich wollte nicht. Ich lief davon, in den Wald und da war er… Betrübt durch die Niederlage. Ich sah ihn dort und irgendwas ist in diesem Moment passiert, als er sich zu mir umdrehte und mich auch ansah… Und seitdem haben wir uns heimlich getroffen… Eigentlich wollte er mich dieses Jahr endlich heiraten, aber… Den Rest kennst du…“ „Ihr solltet zurück und noch einmal mit ihm reden. Und mit Prinz Blaine“, sagte der Bauernjunge bestimmt, „Er wird es verstehen… Da vertraue ich drauf“, ernst sah er sie an. „Ja, das sollte ich. Und du solltest auch mit ihm reden“, erwiderte sie und hielt ihm die Hand hin, „Lass uns gemeinsam aufbrechen“, bat sie ihn, doch gerade als sie aufstehen wollte, kam jemand durch das Dickicht gestolpert und richtete sein Schwert auf sie. „Heute muss mein Glückstag sein“, erklärte der Bandit freudig und rieb sich die Hände, „Prinzessin Katherine… Das wird ein schönes Sümmchen geben, wenn dein Vater dich wiederhaben will!“, meinte er lachend, während er die beiden Opfer zum Aufstehen zwang. Kurts Augen weiteten sich. Er hatte gewusst, dass der Wald nicht sicher war. Sie waren gerade weit genug vom Schloss entfernt, dass es die Banditen anzog. Wenigstens waren es keine Wölfe, die hätten sie längst zerfleischt. Aber dieser Mann würde sie wenigstens nicht umbringen. Die Prinzessin musste am Leben bleiben. „Sag mal Junge, kann man mit dir was anfangen?“ Leider schien Kurts Zukunft nicht ganz so rosig auszusehen… „Sagt, Prinz… Glaubt Ihr… Also… Denkt Ihr wirklich, dass Prinzessin Katherine in Gefahr ist?“, fragte David etwas erschrocken und hielt sich an dem anderen fest, während sie durch den Wald ritten. „Wenn sie in diesem Abschnitt, hat sie zumindest von den Wölfen nichts zu befürchten… Dann könnten wir nur ein paar Banditen begegnen…“, erklärte Blaine ruhig, „Warum?“ „Ich… Ich bin wie gesagt nicht der beste Kämpfer…“ „Also, man sagte mir, dass euer Land nicht viel zu bieten habe, aber wenn so eure Ritter aussehen, hat Sebastian vielleicht sogar Recht damit, dass es keine gute Verbindung für unsere Seite ist“, dachte Blaine laut nach und seufzte. David sah verlegen zum Boden. „So dürft Ihr das nicht sehen… Ich… Ich bin kein Ritter… Ich bin vor nicht einmal einer Woche erneut durch die Prüfung gefallen. Als Einziger…“ „Du weißt, dass es strafbar ist, dich mit so einem Titel zu schmücken, der dir nicht gehört…“ „Ihr hättet mich doch verspottet, wenn ich Euch als einfacher Knappe herausgefordert hätte!“ „Mit Sicherheit.“ „Sehr Ihr… Niemand nimmt einen wie mich ernst… Wie soll ich da eine Prinzessin heiraten? Das war eine dumme Idee… Wir sollten umkehren…“ „Erst einmal versichern wir uns, dass es der Prinzessin gut geht“, wandte Blaine ein und verdrehte die Augen, „Und… Du hast einen Prinzen, der über sein halbes Leben lang nur von den Besten ausgebildet wird, zum Duell gefordert… Das ist Mut, der einem Ritter würdig ist…“ „Meint Ihr?“ „Zumindest ist es ein Anfang“, stimmte der Prinz trocken zu und seufzte einen Moment, bevor er etwas entdeckte. Er hielt das Pferd an. „Da vorne sind Menschen…“, erklärte er ruhig und drehte sich um, „Absteigen, das wird mit dem Pferd zu schwierig…“ Er konnte spüren, wie der Andere zitterte. So viel zu dem Mut. Aber es war nun einmal, wie es war. Langsam stiegen die beiden ab und Blaine band sein Pferd an einem Baum fest. „Ruhig, meine Schöne… Wir sind gleich wieder hier…“ Erstaunt beobachtete David ihn und dann folgte er dem Prinzen, wie er langsam auf die Personen zuging. „Du kümmerst dich um die Prinzessin… Ich nehme mir den Banditen vor… Er ist allein…“ „Äh… Ja, natürlich…“, stotterte der Knappe und schluckte hart. Blaine sah sich noch einmal um und seufzte nur, bevor er das Schwert zog und auf die Lichtung trat. David folgte ihm nicht. Er konnte nicht. Seine Beine zitterten und sein Herz raste. Er konnte dort nicht vor den Banditen treten. Und er konnte auch Katherine nicht unter die Augen treten. Aber er schlich vorsichtig zwischen den Büschen hin und her, so dass er etwas dichter an seine Liebste heran kam. Gemeinsam mit einen anderen Mann war sie an den Baum gefesselt. Er müsste nur wenige Schritte nach vorne treten und dann wäre er bei ihr… Aber seine Beine bewegten sich nicht. Wie könnte er das tun? Wie könnte er sich ihr jemals wieder näher, nach allem, was er getan hatte? Nachdem er sie beinahe von ihrer Zukunft abgehalten hatte? Nachdem er genau das doch auch eigentlich gerade tun wollte. Und während er in seinem inneren Kampf gefangen war, kämpfte der Prinz mit dem Räuber… Dieser sah sich im ersten Moment noch nach seinem Begleiter um, doch dann setzte der Räuber auch schon zum Angriff an und Blaine musste sich verteidigen. Der Bandit war geübt mit seinen Schwerter und Blaine hatte es schon reichlich schwerer als gegen den angeblichen Ritter zuvor, aber auch gegen diesen Räuber gewann er nach einigen Hieben die Oberhand. „Prinz Blaine…“, hauchte Katherine erschrocken und betrachtete die beiden Kämpfenden, „Er… Ist er gekommen, um mich zu retten?“, ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, dann sah sie zur Seite, „Tut mir leid…“ Ja, das machte es nicht im Geringsten besser, wahrhaben zu müssen, dass der Mann, in dem man sich verliebt hatte, hier war um eine andere zu retten. Dann war es vielleicht doch von seiner Seite aus echter, als man es hoffte. Und Kurt tat das weh, auch wenn er irgendwo auch froh war den stattlichen Prinzen vor sich zu sehen und zu sehen, dass er kämpfte um sie zu retten, auch wenn er wegen der Prinzessin hier war… „Ist in Ordnung…“, flüsterte er und lächelte sie an, „Es war schon nett genug von Euch mich als euren königlichen Berater auszugeben, damit er mich nicht gleich aufspießt… Ihr habt mir das Leben gerettet, Prinzessin. Das ist viel mehr als ich erwarten kann…“ „Und du hast mein Herz gerettet…“, gab sie zurück, „Ohne dich… Ich weiß nicht, was ich tun würde…“ „Wenigstens überleben wir das jetzt beide…“, meinte Kur lächelnd und sah wieder zu seinem Angebeteten, der gerade dabei war den Räuber immer weiter zurück zu drängen. Es war auch nicht nett vom Schicksal, dass dieser Mann so gut aussehen musste, und dass er so stark war und das erste Licht der Stern schon auf ihn fiel… Und gerade als man in seinem Träumen versinken wollte, stand dieser Bandit vor ihnen und hielt eines seiner Schwerter an Katherines Hals. „Keinen Schritt weiter!“, rief er erschöpft zu Blaine hinüber, „Einen Schritt noch und Ihr könnt zwei Völkern erklären, warum die liebreizende Prinzessin tot ist. Und nun Waffe weg“, fuhr er den Prinzen an und begann langsam wieder dreckig zu grinsen, „Das ist wirklich mein Glückstag, ich bekommen Lösegeld für das jetzt um feierte königliche Traumpaar!“ Blaine schluckte und sah dem Verbrecher direkt ins Gesicht. Er folgte seiner Klinge und nickte. „Ist gut… Ich ergebe mich, aber nimm die Waffe weg von ihm Hals!“, sagte er und warf das Schwert vor sich auf den Boden. So war das nicht gedacht. Wo zum Teufel war nur David? David stand noch immer hinter den Bäumen und beobachtete die Szene. Und er traute sich nicht etwas zu tun. Er traute sich nicht vor Katherine zu treten, dabei war sie die Frau, die er liebte. Weil sie die Frau war, die er liebte und niemand anderes. Er liebte sie zu sehr, als dass er ihr noch einmal im Weg stehen wollte. Und Blaine würde das alleine schaffen. Er würde sie retten und sie würde sich in ihn verlieben und dann könnten sie glücklich werden. Und er würde niemandem im Weg stehen. Aber als dieser Verbrecher mit einem Mal die Klinge auf Katherine richtete, setzte es bei dem Knappen aus. Und er wusste, was er zu tun hatte. Er lief zwischen den Bäumen hervor und ohne nach zudenken, stand er von hinten auf den Banditen und riss ihn zu Boden. Das Gesicht des Übeltäters knallte auf den Waldboden und David thronte über ihn und drückte ihn nach unten. Erstaunt sahen alle Augen zu ihm. Blaine reagierte jedoch sofort, hob sein Schwert wieder auf und richtete es auf den Verbrecher, so dass David wieder aufstehen konnte. Einen Moment lächelten sich die beiden Männer an, dann deutete Blaine auf den Baum, während er sich darum kümmerte, dass der Verbrecher ruhig gestellt und gefesselt wurde. „David! David, was machst du denn hier?“, fragte Katherine erschrocken, als der Knappe auf sie zu stolperte und sich dann daran machte, die Seile zu lösen. „Ich…“, verlegen sah er sie an, „Ich konnte nicht… Ich konnte dich nicht gehen lassen. Ich hasse mich dafür, dass ich dir nicht das Leben bieten kann, das du verdienst, aber ich liebe dich! Schon kurz nachdem ich dich gehen lassen habe, habe ich es bereut und al s du dann das Land verlassen hattest, musste ich dir hinterher… Ich… Ich weiß, dass ich kein Recht darauf habe, aber Katherine, du bist die Liebe meines Lebens… Ich werde nie ein guter Ritter sein, aber… Ich kann ein guter Ehemann sein und ich werde alles daran tun, damit du glücklich sein kannst… Jeder Moment ohne dein Leben ist verschenkt, das ist mir jetzt klar… Und wenn du mich nicht willst, ist das in Ordnung, aber… Ich musste dir das sagen und ich kann nur hoffen, dass wenn du dich für ihn entscheidest, Prinz Blaine dich so glücklich machen kann, wie ich es gerne würde…“ „David… Soll das heißen, dass du…“, setzte die Prinzessin ruhig an und legte den Kopf schief, wie ihr Liebster noch ein wenig vor sich hin stotterte und schließlich aus einer Tasche einen kleinen Ring hervornahm. „Katherine… Prinzessin Katherine… würdest du mir die unbeschreibliche Ehre erweisen und meine Frau werden?“ Auf die zarten Lippen der Prinzessin legte sich ein Lächeln. Sie schüttelte leicht den Kopf und sah den Knappen an. Sanft legte sie eine Hand an seine Wange: „Mir ist egal, wer du bist oder was du kannst… Solange du mich liebst, David…“, sagte sie ruhig und langsam stiegen ihr die Tränen in die Augen, „Ja, ich will… Ja, ich will dich heiraten!“ Glücklich fiel sie ihm um den Hals, riss ihn zu Boden und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Kurt hatte die Beiden die ganze Zeit von Nahem beobachtete und lächelte. Das war er also, und er hatte sie gefunden und sie glücklich gemacht. Es gab also Hoffnung für die wahre Liebe und wie man davon sprach wandte sein Blick sich langsam nach oben und weg von dem Paar. Hin zu dem Prinzen, der dort ganz alleine stand, den Banditen zu seinen Füßen. Der Bauer vermutete, dass es ziemlich hart sein müsste, das nun zu sehen, aber zu seiner Überraschung lächelte der Prinz. Er lächelte dem Paar zu und dann wanderte auch sein Blick und er traf den von Kurt… Blaine freute sich für die Beiden. Und ein wenig für sich selbst. Zumindest für dieses Mal war er um die Hochzeit herum gekommen, aber viel wichtiger war es, dass die Beiden sich wieder hatten und dass sie glücklich waren. Wahre Liebe. Blaine seufzte, es gab sie doch. Langsam hob er den Blick und dabei streifte er den Müllersohn, der ebenfalls von dem Banditen gefangen worden war. Er sah ihn an, direkt in seine Augen. Der Wind strich durch sein Haar, der Mond ging langsam auf und Blaines Herz setzte einen Schlag aus… Denn da war er. Der Augenblick, den er sich immer gewünscht hatte. Er war hier und dieser junge Mann war dort. Er saß da am Boden und lächelte, so sanft und zauberhaft, wie Blaine es noch nie in einem Leben gesehen hatte. So, während zwei Liebende sich wiederfanden und Blaine dadurch die Verlobte geraubt wurde, fand der Prinz etwas ganz anderes, denn im steten Mondschein und der kühlen Abendluft, traf ihn das Schicksal und zeigte ihm seine wahre Liebe… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)