My Heart and I just for you von xXDeadPoetXx (Omnia amor vincit (KaRe) - in Überarbeitung!) ================================================================================ Kapitel 23: *~Trauer, Hass, Leid und Trennung - Schicksal?!~* ------------------------------------------------------------- Ich... Ich kann's nicht glauben! *in-Tränen-ausbrech* JEMAND LIESST NOCH MEINE F.F!!! Das gibt's doch nicht! Ich könnt Euch alle für Eure Comments knuddeln!!! *vor–Freude-in-die-Luft-springt* Ich hab bei den Comments echt gedacht, dass ich träume... *schnief* Aber sie sind real! Voll cool!!! ^.^ Vielen, vielen, vielen, vielen, superlieben Dank an Euch!!! *tausendmal-verbeugt* Es hat mich sehr gefreut, dass Euch der letzte Teil so gut gefallen hat und deswegen will ich mit dem Neuen jetzt nicht sparen ^^ Natürlich hoffe ich, dass Euch dieser genauso gut gefallen wird, wie die anderen vor ihm. Nebenbei, bevor es losgeht, muss ich Euch aber noch erzählen, auf was für eine gute Idee meine Freundin mich gebracht hat. Und zwar Folgende: Bei dem allerletzten Teil meiner Fanfiction werde ich zusätzlich eine Liste aller veröffentlichen, die mir ein Comment geschenkt haben und werde mich dann nochmals bei allen dafür bedanken. (Hätte nämlich nie gedacht, dass eine F.F von mir so beliebt sein würde 0.0 *immer-noch-drüber-staun*) Sollte aber jemand auf der Liste vergessen werden (was ich sehr stark nicht hoffe), dann darf sich derjenige bei mir beschweren und sich einen Teil zu einer anderen Story wünschen, wenn er das so möchte... Oder mir einfach eine runterhauen ^^;;; Und nun wünsche ich Euch wie immer viel Spaß mit dem neuen Teil! >^~*Chapter 23*~^< Trauer, Hass, Leid und Trennung - Schicksal?! ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Zur gleichen Zeit ritt auch Ray so schnell er konnte auf den Palast zu. Doch egal welchen Weg er auch einschlug, schien er sich doch von dem Palast mehr und mehr zu entfernen, anstatt ihm näher zu kommen. Außerdem bemerkte er, dass sein Reittier auch langsam erschöpft war und es nicht mehr lange dieses Tempo halten konnte... Als er das warme und helle Licht bemerkte, welches von seinem Anhänger kam, verlangsamte er sein Tempo etwas und betrachtete den Anhänger näher. Gerade als er das Amulett in seiner Hand barg, erklang ein tobendes Donnern über ihm und der Himmel wurde von einem weißen Blitz durchzogen. Jener erleuchtete die Nacht geheimnisvoll. Ein Sturm zog auf und das Brausen des Windes wurde immer stärker, während das Grollen die Ruhe der pechschwarzen Nacht störte. Ray zuckte bei einem weiteren Blitz zusammen und zwang sich dazu, weiterzureiten. Doch in diesem Augenblick vernahm er viele brüllende Stimmen und Hufgetrampel, das schnell näher kam. Ohne sich umzudrehen, wusste Ray, dass es die Soldaten waren, welche nach ihm suchten. So schnell er nur konnte, trieb er sein Pferd wieder an, doch die lange Strecke hatte die Kräfte des Reittieres sehr gefordert. Und als er glaubte es könnte nicht mehr schlimmer kommen, begann es auch noch in Strömen zu regnen. Schnell war die Straße nur noch ein reines Matschloch, durch das er sich kämpfen musste. Und die Angreifer kamen immer näher. Sie schienen ihn bereits entdeckt zu haben und waren ihm dicht auf der Spur. Ray stellte fest, das er keine Chance zur Flucht hatte. Entweder er musste kämpfen - das unmöglich war - oder er versteckte sich sehr gut. Und diese Variante zog er der anderen auch viel lieber vor. Doch wo sich in solch kleinen Gassen verstecken? In diesem Moment wünschte Ray sich nichts sehnlicher, als dass seine Freunde hier wären. Oder wenigstens Drigger... Doch auch der Tiger war spurlos verschwunden und Ray fragte sich ernsthaft, ob er zu seinem wahren Meister zurückgekehrt war. Er streifte durch die Gassen und suchte verzweifelt einen Unterschlupf. Doch der Regen erschwerte ihm die Suche zutiefst, bis er um eine Ecke ritt und abrupt stehen bleiben musste. Sein Herz schlug wild gegen seine Brust, da ein Reiter nur unweit von ihm mit seinem schwarzen Hengst stand. Etwas, das um den Hals des Fremden lag, leuchtete in einem hellen, grünen Lichte auf und zeigte ihm dem Weg. Der Fremde, dessen Gesicht er in der Dunkelheit und im Regen nicht erkennen konnte, streckte die Hand aus und deutete damit an, ihm zu folgen. Und als noch etwas weißes an ihm in der Luft vorbeiflog, das eindeutig ein weißer Adler war, konnte Ray sein Glück kaum fassen... Denn es konnte nur einer sein... Nur ein Mensch besaß solch einen schönen Adler. Es war sein Geliebter, sein Kai! Ohne noch länger zu zögern, folgte er dem Reiter vor sich, der ihn eilends durch weitere Gassen reiten ließ, wobei der Palast immer näher kam. Der weiße Adler flog wieder vor Rays Angesicht, stieß einen lauten Schrei aus und kurz darauf lief vor Rays Reittier auch sein Drigger, der mit einem Brüllen, wohl den Gruß des Adlers erwiderte. Ray konnte es kaum noch erwarten, seinen Kai wieder in seine Arme zu schließen. Er wurde so von seinen Glücksgefühlen ergriffen, dass er nicht merkte, wie die Reiter nun erneut ihre Spur aufgenommen hatten und wie Drigger und Dranzer die Richtung änderten und auf die Männer losgingen - bereit für den Kampf. Während die göttlichen Tier die Reiter aufhielten, folgte Ray weiterhin dem Reiter vor sich, der nun auf eine gepflasterte Straße ritt und schließlich vor einem Tempel halt machte, absprang und sein Pferd dann weiterreiten ließ. Als Ray ebenso vor den Stufen, des riesigen Tempels hielt, stieg er hastig ab und veranlasste sein Pferd ebenso zum Weiterlaufen. Dann folgte er der Person, welche bereits im Rennen die Treppen heraufstieg. Als sie die Stufen bestiegen hatten und in den Vorraum eintraten, konnte Ray endlich erkennen, wer ihm das Leben gerettet hatte. Doch leider verblasste seine Hoffnung dadurch und die Traurigkeit breitete sich in ihm aus, auch wenn er für die Rettung dankbar war. Das Mädchen, das von einem roten Mantel behütet wurde, wandte sich mit einer Fackel zu ihm um und ging dann tiefer in den Tempel hinein. Ray folgte ihr ohne eine Frage zu stellen, wusste jedoch nicht, ob er der Braunhaarigen trauen konnte. In der gigantischen Tempelhalle angekommen, die von Statuen und Bildern, so wie Opfergaben überseht war, tauchte das Mädchen die Fackel in weitere Ölständer und erleuchtet die Halle. Dann legte sie das erloschene Holz beiseite und kam auf Ray zu, sah ihn durchdringend an. Sie sahen sich lange Zeit stumm an, bis sie die Kette um ihren Hals ergriff und sie abriss. Diese reichte sie in einer geschlossenen Hand Ray, welcher sie verwundert anstarrte. Als sie aber ihre Hand öffnete und die Kette preisgab, erschrak Ray zutiefst. „W-Woher hast du die?!", ermittelte er wütend und entriss ihr die Kette, legte sie nah an sein lautschlagendes Herz. Doch Ray ließ das Mädchen nicht zur Antwort kommen. Schlagartig erinnerte er sich an sie - an ihre Stellung zu Kai. „Du... Du bist doch - ", brachte er stockend und mit weit geöffneten Augen hervor. „Ja, ich bin die Gemahlin deines Geliebten. Mein Name ist Aidria Severus", stellte sie sich knapp vor und schaute Ray mit einer Mischung aus Trauer und Bitterkeit an. „Aber... Aber warum gibst du mir Kais Kette?! Und woher weißt du das ich Kai - " „Du solltest nicht so viel fragen Ray. Ich weiß, du wirst mir als erstes nicht glauben wollen. Aber die Soldaten, die dich verfolgt haben, wurden von Kai geschickt. Er hat heute seine Weihe erhalten und ist nun neuer Kaiser, weil sein Vater im Sterben liegt. Doch das Schlimmste ist, dass er wie verändert ist! Er hasst dich aus tiefster Seele und ich weiß nicht, was diese Veränderung in ihm bewirkt hat", brachte sie verzweifelt hervor, doch Ray glaubte ihr kein Wort. „Du lügst! Du willst Kai doch nur für dich! Du sagst mir das alles, damit ich verschwinde und du Kai für immer haben kannst. Und außerdem, welchen Grund sollte er haben, mich zu hassen, oder suchen zu lassen?!", ermittelte Ray spöttisch. „Ich lüge nicht, bitte glaube mir! Es ist die Wahrheit! Außerdem ist es zwar wahr, dass ich Kai liebe, aber ich möchte nur das Beste für ihn und er kann nur mit dir richtig glücklich sein! Leider weiß ich nicht was mit ihm geschehen ist. Ich weiß nur so viel: dass er dich für den Anschlag auf seinen Vater verantwortlich macht", erwiderte sie standhaft, wurde aber im nächsten Augenblick unterbrochen als Drigger hereingestürzt kam. Er hielt Dranzer im Maul und sah selbst von den Kämpfen ziemlich mitgenommen aus. Aidria erschrak und rannte eilends zu dem Tiger, der den Adler behutsam auf dem Boden ablegte. „Oh nein, Dranzer", brachte die Gemahlin nur von sich und berührte sanft das weiße Gefieder, das langsam von rotem Blut erfüllt wurde. Auch Ray war gekommen und schaute hilflos auf den Greifvogel herab. „Er ist am Flügel verletzt, ein Pfeil hat ihn getroffen", stellte Aidria bitter fest, die den Flügel gerade anhob, in der noch die Hälfte des Pfeils steckte. „Und was nun?", fragte Ray stockend und blickte für einen Moment auf Drigger, welcher mitleidig auf den Vogel schaute. „Ich muss den Pfeil rausziehen und dann die Wunde desinfizieren", murmelte Aidria, die es verstand, kranke Tiere zu heilen. „Aber... ich weiß nicht, ob er es schaffen wird", fügte sie bitter hinzu und nahm den großen Adler in ihre Arme, konnte noch seine Herzschläge fühlen. „Du musst es wenigstens versuchen Aidria", sprach Ray entschlossen und kniete sich neben sie, wobei Aidria ihm kurz zu nickte. Dann ergriff sie das eine Stück des Pfeils, bei dem Dranzer leicht zu zittern begann. Kurz schloss sie ihre Augen und atmete einmal tief durch, dann zog sie mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, den Pfeil heraus, sodass Dranzer vor Qualen aufschrie. Drigger gab dabei ein leises Knurren von sich und stupste den Adler an leicht, der darauf reagierte und sich wieder fing. ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ „Dranzer." Genau in dem Moment, als der Schmerz Dranzer befallen hatte, zuckte Kai zusammen und spürte unendliche Qualen in seiner linken Schulter. Verwundert stand er auf und stieg die Stufen seines Thrones herab. Welchen Weg er einschlug, wusste er nicht genau. Ein Gefühl trieb ihn voran, das er nicht beschreiben konnte. Er wusste nur, dass etwas mit seinem weißen Adler nicht stimmte. Doch bis jetzt war der Greifvogel immer zu ihm gekommen und Kais Besorgnis schwand, so schnell sie gekommen war. Als er aus seinen Gedanken erwachte und aufschaute, fand er sich im Gang, vor dem Hintergarten des Palastes wieder. Unwissend was er hier verloren hatte, setzte er einfach mit einem Seufzen seinen Weg fort. ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ „Was kann ich tun, um dir zu helfen?", ermittelte Ray, der nicht mehr zusehen wollte. „Hier muss es bestimmt geheiligtes Wasser geben. Bring mir bitte dies, dann kann ich die Wunde desinfizieren", antwortete Aidria sogleich und wahr froh, keinen Streit begonnen zu haben. Ray zögerte nicht lange, sprang auf und schaute sich in der großen Halle um und als er noch weiter in sie vorgestoßen war, fand er vor einem Alter eine große Schale damit. Als er auch noch eine kleine Schüssel fand und diese in die Schale tauchte, schien es, als sei Dranzers Leben nicht mehr so gefährdet wie zuvor. Er wollte sich schon wieder abwenden, doch etwas hielt ihn noch zurück... Langsam wirbelte er herum und schaute endlich zu der großen Statue auf, die sich vor dem Altar bis hoch zur Decke des Tempels erstreckte . Eine Frau war abgebildet. Sie kam Ray sehr bekannt vor. Als er die Statue näher betrachtete fiel ihm auch schlagartig ein woher... Aus seinem früheren Traum! Er hatte diese Frau schon einmal in seinem Traum gesehen, da war er sich ganz sicher! Ohne Zweifel! „Aber... Das kann nicht sein", wiedersprach er sich daraufhin in seinen Gedanken, wandte sich ab und ging wieder zu Aidria, die immer noch Dranzer hielt. „Hier bitte", sagte Ray kurz, reichte ihr die Schalle mit dem Wasser und kniete sich wieder an seinen Platz. Ohne etwas zu erwidern, nahm Aidria das Schällchen und goss vorsichtig das Wasser auf die Wunde. Im nächsten Moment stieg Rauch von ihr auf und Dranzer öffnete dabei langsam seine Augen, was die beiden doch sehr erstaunte. Der weiße Adler sprang aus Aidrias Armen und wollte sich schon wieder in die Lüfte erheben. Doch nachdem er nur einige Minuten in der Luft war, sank er wieder zu Boden, da seine Kräfte noch nicht gänzlich zurückgekehrt waren. Drigger kam dabei auf ihn zu, als er wieder auf dem Boden landete und leckte ihm über den verletzten Flügel; auf der Stelle wurden sie von einem goldenen Licht umgeben, das Aidria und Ray blendete und als dieses verschwand, war Dranzers Flügel wieder ganz genesen. Erleichtert begann Aidria wieder zu lächeln, als Dranzer sich mit einem kurzen Schrei auf ihrer Schulter niederließ und Drigger sich wieder in ein kleines Tigerbaby zurückverwandelte und auf Ray zu getapst kam. Sein Herr ließ den Tiger zur Belohnung auf seinen Schoss und wieder brach eine kurze Stille aus, in der sich Aidria und Ray ernst anstarrten. „Warum willst du mir eigentlich helfen?", fragte Ray schließlich wieder misstrauisch. „Weil ich will, dass Kai glücklich wird, das habe ich dir doch bereits gesagt", antwortete sie grimmig. „Du musst schnell wieder zu Kai. Er verändert sich mehr und mehr und ich weiß nicht, wie lange das noch anhalten wird. Ich denke nur mit dir kann er wieder zu dem werden, der er war", fügte sie rasch hinzu. „Und du weißt wirklich nicht, was ihn so verändert hat?", fragte ihr Gegenüber weiter. „Leider nicht. Ich wünschte, ich wüsste es und wie ich es aufhalten kann. Aber die einzige Lösung, die mir einfällt, bist du, Ray. Ich bin sicher, auch wenn Kai sagt, dass er dich hasst, so glaube ich doch wohl eher, dass er dich noch immer liebt!" „Ich hoffe du hast Recht. Nach allem, was wir durchgemacht haben", seufzte Ray mutlos und starrte mit einem bedrückten Blick zu Boden. „Keine Sorge. Da bin ich mir sicher! Du musst wissen, dass Kai, als ich ihn am Anfang getroffen habe, nur von dir gesprochen hat. Und als er dich in der Arena wiedergesehen hat, war seine Herz erfüllt von Freude. Doch als dann dieser Zwischenfall mit seinem Vater kam - " „Ich habe seinen Vater aber nicht angeschossen! Das war nicht meine Schuld! Ein anderer war es!", unterbrach Raius sie aufgebracht und Aidria willigte mit einem kurzen Nicken ein. „Ich glaube dir. Jemand wollte dir das anhängen, da bin ich mir sicher. Und ich bin sicher, derjenige hat auch Kai irgendwie verhext. Oh Ray, mach bitte, dass Kaius wieder so wird wie früher!", flehte Aidria entmutigt, wobei ihr Blick wieder auf den Anhänger fiel, den Ray zu Boden gelegt hatte, als er das Wasser holen gegangen war. Schnell griff sie danach und reichte es Ray. „Ich habe dich nur deswegen gesucht. Nur deswegen habe ich den Anhänger genommen und bin zu dir gekommen! Ich flehe dich an, hilf Kai!" „Ich würde ja gerne... aber wie?", fragte er niedergeschlagen. „Wir müssen in den Palast. Du musst in Ruhe mit Kai sprechen! Er wird dich bestimmt anhören! Aber du darfst dich nicht gefangen nehmen lassen!", schlug Aidria hastig und entschlossen zugleich vor. „Aber was ist, wenn er mich nicht mehr sehen will. Kai ist schließlich jetzt Kaiser und hat Pflichten zu erfüllen" „Hör auf so zu reden! Das hält ja kein Sterblicher aus! Ray, Kai liebt dich! Du musst einfach zu ihm! Ich bin mir sicher, dass er im Grunde bereits sehnsuchtvoll darauf wartet, von dir befreit zu werden!" Aidria Worte berührten Ray sehr. Er hätte nie gedacht, dass er jemals so mit der Person reden würde, die ihm eigentlich seinen Liebsten genommen hatte, wie jetzt. Es war schon eine sehr merkwürdige Situation. Er mit ihr hier in einem Tempel und sie sprachen dabei über Kai, als wären sie Freunde. Doch da fiel ihm eine Frage ein, die er unbedingt stellen musste. „Wo befinden wir uns eigentlich?" „Wir sind hier im obersten Tempel der Juno, meiner Schutzgöttin, der ich bei meiner Segnung unterstellt wurde. Von hier aus führt ein direkter Geheimgang zum Palast. Das habe ich zufällig einmal herausgefunden und als wir auf der Flucht waren, ist es mir wieder eingefallen", antwortete Aidria etwas verwundert über diese Frage. „Die Göttin Juno also... eigenartig", murmelte Ray in Gedanken versunken. „Was ist eigenartig? Sag es mir...", mischte sie sich gleich wieder ein. „Ach, es ist nichts. Dann lass uns gehen! Die Zeit drängt", meinte er schnell, um Aidria von diesem Thema abzubringen. Denn nun war wirklich nicht die Zeit dafür, von Vermutungen und vergangenen Träumen zu schwelgen. „Gut, dann folge mir jetzt", erwiderte sie, stand auf und ging voraus, bis sie wieder die Statue erreicht hatten. Aidria schaute sich aufmerksam um, dann trat sie zur Statue, welche auf einem riesigen Stein stand, der verziert war. Diesen tastete sie sorgfältig ab und schien bald darauf das gefunden zu haben, nach dem sie gesucht hatte. Auf einer Malerei war das Zeichen der Götter abgebildet, jedoch falsch herum. Diese Stelle berührte sie und drückte einen kleinen Stein hinein. Sogleich erbebte die gesamte Statue, die Fackeln gingen aus und ein großer Eingang in der Mitte des Schreines, öffnete sich, von dem aus eine Treppe in die Finsternis führte. „Lass uns schnell gehen. Die Soldaten werden sicherlich bald auch hier nach uns suchen", meinte Aidria rasch, nahm sich, wie auch Ray, eine Fackel und betrat allen voraus den Geheimgang. Als hinter Ray dann auch Drigger und Dranzer kamen, schloss sich der Riegel von selbst und verschloss den Eingang. Die Fackeln leuchteten daraufhin wieder in der gesamten Halle auf und es schien so, als sei nichts zuvor geschehen. Doch aus dem Schatten einer Säule trat eine verhüllt Gestalt... Im nächsten Moment schlug sich ihren Umhang nach hinten und gab sich dem Licht preis. Ihr langen, silbernen Haare glänzten und funkelten im Schein der Fackeln, während sie mit einem zufriedenen Lächeln auf die Stelle blickte, an der sich der Geheimgang befunden hatte. Im nächsten Augenblick jedoch, erhob sie ihre Hand und murmelte einige Worte, dann trat ein kräftiger Wind auf, der alle Fackeln löschte und die Stille brachte. Und mit der Stille und der Nacht, war auch die Göttin wieder aus der Halle verschwunden. Mit der Gewissheit, dass sie ihrem Ziel nun endlich sehr nahe war... ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Der Regen fiel unerbittlich auf ihn nieder und umhüllte ihn, wie ein unsichtbarer Mantel, während das Grollen des Donners fortan über den düsteren Himmel zu vernehmen war, wobei auch einige Male ein Blitz seinen Weg am wolkenbevölkerten Firmament entlang zog und etwas Licht in die trostlose Nacht brachte. Ruhig und unberührt stand er stillschweigend in der Mitte des Gartens vor dem Brunnen. Das Spiegelbild seines Gesichts war immer für einen kurzen Moment zu sehen, verschwamm aber sofort in tausende, als die ersten Regentropfen auf der Wasseroberfläche aufschlugen... Obgleich seine Sachen völlig durchnässt waren, kümmerte es ihn nicht. Seine ausdruckslosen Augen waren starr auf den Boden gerichtet und doch waren seine Gedanken fort von diesem Ort. An seinem wildabstehenden Vorderhaar fielen bereits die ersten Regentropfen zu Boden oder bahnten sich noch einen Weg über seine Wangen, vermischten sich dabei mit seinen warmen Tränen. Ich kann nicht mehr. Das bin nicht ich. Nie könnte ich so... grausam sein! Was geschieht hier nur mit mir? Ich will nicht mehr. Ich will, dass alles endet. Ich will meinen Frieden. Warum gibt man ihn mir nicht ? Warum lässt man mich so leiden? Seine Kräfte ließen nach und er sank enttäuscht, verlassen und mutlos auf die Knie. Seine Hände gruben sich in den tiefen Schlamm, während er leise schluchzte. Kai verstand sich selbst nicht mehr. Erst liebte er Ray, dann hasste er ihn und nun verwirrten ihn seine Gefühle so sehr, dass er nicht wusste, was er glauben und tun sollte. Niemand konnte ihm hierbei helfen. Keiner... „Kai." Die Stimme war sehr leise und besorgt, doch er kannte sie sehr gut. Kaius wollte sich aber nicht umdrehen und seine Schande zeigen. Nicht vor ihm. Nicht vor Tala... Das würde er sich nie verzeihen. Nie! Sein Freund und Befehlshaber kam näher, blieb nur einen Meter von ihm entfernt stehen und sprach dann mit fester und entschlossener Stimme: „Steh endlich auf und krieche nicht im Dreck herum. Das passt nicht zu einem Kaiser... und auch nicht zu dir." Die Worte trafen Kai und dennoch gehorchte er dem Rothaarigen und stand auf, wandte sich jedoch immer noch nicht Talus zu. Doch unerwartet schlossen sich zwei Arme um seinen Körper - er konnte Tala spüren, der ihn fest umarmte. So blieben sie für eine Weile im Regen stehen... „Kai, ich kann dich verstehen. Ich weiß, was in dir vorgeht, glaube mir. Du bist verwirrt und fühlst dich allein gelassen von allen. Doch das ist nicht wahr. Ich bin bei dir. Für immer", fuhr Tala schließlich fort. „Dann sag mir, was ich tun soll", erwiderte Kai leise und gab seinem Freund seine Verzweiflung preis. „Das kann ich leider nicht. Du allein trägst diese Last über Leben und Tod zu gebieten, weil du Kaiser bist! Es ist deine Aufgabe, so wie es meine ist, dich zu beschützen. Entscheidungen kann ich dir nicht abnehmen und deine Last auch nicht. So leid es mir auch tut... Ich kann es nicht. Verzeih mir." „Was soll ich dir verzeihen? - Dass du mir die Wahrheit sagst? Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen", entgegnete Kai bitter und schaute zum Firmament empor, sodass der kalte Regen ihm direkt ins Gesicht fiel. Kai fand in Talas Nähe eine unbeschreibliche Ruhe, die er nun gebraucht hatte. „Glaubst du denn, dass meine Entscheidung richtig war, Tala?" „Bezogen auf?" „Ray." „Ich kann nicht behaupten, alles sei in Ordnung, doch du hast es von deinem Vater gehört und ich denke, du hast doch grüßtenteils Recht walten lassen. So denke ich jedenfalls." Über diese Antwort war Kai erleichtert und sein Herz fühlte sich gleich leichter an. „Aber du musst selbst wissen, ob es mit Recht geschehen ist, oder die Ungerechtigkeit siegte. Willst du Raius nicht vielleicht erst einmal dazu befragen?" „Nein. Dann würde ich wieder mein Herz und nicht meinen Verstand sprechen lassen. Ich würde nachgeben und ihm das Leben schenken - was ich nicht darf. Er trägt Schuld und muss diese große Verschuldung begleichen, so wie ich meine Last tragen muss. Ich würde nie Ruhe erfahren, würde ich das tun", erwiderte Kai sehr ernst und ohne zu zögern. „Ist es wirklich das, was du glaubst und meinst?" „Ja. Gewiss." „Das ist gelogen, Kai. Ich fühle es. Du zweifelst immer noch an deinem Urteil, habe ich Recht?" „Nein! Es bleibt dabei Tala!" „Dann hör auf Bedenken zu haben. Fürchte dich nicht! Du hältst die oberste Macht in deinen Händen Kai! Vergeude sie nicht!" Mit diesen Worten drehte Tala Kai zu sich und schaute ihn lange durchdringend an. Dann beugte er sich langsam vor und gab ihm unterwürfig einen Kuss auf die Stirn. Schließlich löste er sich von Kai und ging, seinen Kaiser zurücklassend, in Richtung Palast davon. Doch kurz vor den Treppenstufen blieb er noch einmal ruhig stehen, schaute Kaius mit einem warmherzigen Lächeln an und sprach: „Vergiss nicht Kai, du hältst die oberste Macht in deinen Händen, als seiest du selbst ein Gott! Dein Wort und Wille ist Gesetzt! Egal, für was du dich auch in der Zukunft entscheiden wirst, du wirst immer im Recht sein, solange du selbst daran glaubst. Denn sonst kann dich kein anderer anzweifeln. Glaube an dich." So ließ ihn Talus, der Oberbefehlshaber der Truppen, allein im Regen zurück. Aber Kai bedachte die Worte seines Freundes sehr gut und in seinem Innersten stimmte er Tala zu. Niemand konnte ihn anzweifeln. Ihm war eine ganze Welt unterwürfig. Niemand dürfte an seinen Entscheidungen zweifeln. Und wenn das jemand tat, dann fürchtete er sich zu sehr, um dies auszusprechen und schwieg still. Eigentlich waren all die Sorgen und der große Kummer umsonst... Und die Bedenken mit Ray waren wirklich nicht nötig gewesen. Er hätte sich wegen ihnen fast verrückt gemacht... Nun, nur einen Augenblick später, empfand es Kai ausgesprochen amüsant diese Gefühle gehegt zu haben. Beinahe - ja wirklich - beinahe hätte er seine Strafen von Ray zurückgezogen. Wie tückisch Gefühle und Empfindungen doch sein konnten! Doch Kaius Severus schwor sich an diesem Tage im Regen, nie wieder solch einen großen Fehler zu begehen und seinen Gefühlen Vorrang zu bieten. Endlich verstand Kai, weshalb sein Vater ihn all die Jahre so kaltherzig gemieden hatte, damit er nun die richten Wege einschlagen konnte, ohne in sein Verderben durch Gefühle zu stürzten. Dafür war Kai seinem Vater, zum ersten Mal in seinem Leben, wirklich dankbar... Ich bin allein. Allein in der Finsternis. Ich bin einsam und die Kälte umgibt mich. Doch so muss es sein. So ist mein Leben! So ist mein Weg - ohne niemanden. Allein auf dieser Welt ohne Licht und ohne Zuversicht, zu schreiten. ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Schweratmend stockte er für einen Moment und Aidria wirbelte verwundert und zugleich besorgt zu Ray herum. „Stimmt etwas nicht, Ray?", ermittelte sie auf der Stelle. Statt einer Antwort, lächelte Ray nur kurz und schüttelte den Kopf. Dann liefen sie weiter. Der Gang war sehr eng und alt , somit auch höchst gefährlich. Aber sie kamen gut voran und ihrer beider Zuversicht stieg. Obgleich Ray sich auch freute seinen Kai wieder zu sehen, hatte er auch doch große Angst vor ihrer Zusammenkunft. Was sollte er tun? Was sollte er sagen? Und wie, bei all den Göttern, sollte er sich verhalten, damit Kai ihn anhörte? Plötzlich schien sein Ziel, das er zum Greifen nahe geglaubt hatte, so weit entfernt wie am Anfang ihrer Trennung. Aber Ray wollte dennoch nicht aufgeben. Dafür war er nicht so weit gekommen. Er konnte jetzt nicht mehr aufhören. Es gab kein Zurück. Nein, jetzt nicht mehr. Jetzt gab es nur noch das, was vor ihm lag. Nichts weiter. Außer das, was vor ihm lag und Kai! „Sag Aidria, hat Kai mich jemals zuvor gehasst?" Verblüfft stoppte das Mädchen vor ihm ein weiteres Mal und schaute ihn dann zornig an. „Nein! Natürlich nicht, wie könnte er auch?!", gab sich mürrisch zurück. „Das du auch nur daran denkst, ist unglaublich!", fügte sie grimmig hinzu, wodurch Ray von Glück erfüllt wurde. „Er hat immer nur erzählt, wie wunderbar du warst und wie sehr er sich nach dir sehnte... mehr nicht", fuhr Aidria weiter fort und musste sich dabei ducken, da der Gang immer kleiner wurde. Dieser Satz erfreute Ray umso mehr und sein Glück konnte er schon kaum ausdrücken. Kurz darauf nahm Dranzer auf seiner Schulter platz und Ray lächelte dem weißen Adler zu, der den Blick erwiderte. Drigger schien zwar etwas eifersüchtig zu sein, da er ein leises Knurren abgab, aber danach störte es ihn kaum, dass Dranzer sich auf Rays Schulter gesetzt hatte. Denn stattdessen lief der kleine, weiße Tiger voraus bis zu Aidria und ging genau neben ihr her, bis sie nachgab und ihn auf ihren Arm nahm. In dieser Stille nutzte Ray einen Moment und holte Kais Kette wieder heraus, betrachtete sie genau, wodurch ihn Trauer befiel. Und immer zu quälte Ray nur eine Frage: Warum hatte Kai die Kette weggeworfen? Hasste er ihn wirklich so sehr, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte? Das wollte er einfach nicht wahr haben. Dazu bestand ein zu starkes Band zwischen ihnen. Kai konnte diese Gefühle doch nicht einfach gelöst haben. Das war unmöglich! Zu sehr liebten sie einander und wenn sie diese Bürde gemeinsam bewältigen würden, wären sie gewiss unzertrennlich. Das hoffte Ray jedenfalls. Doch was die Zukunft noch Grausames und Unheilbringendes für ihn vorbestimmt hatte, konnte er nicht im Geringsten erahnen... „Ray, sieh nur! Dort vorne ist ein Licht!", sprach unerwartet Aidria, welche ihn aus seinen Gedanken riss. Doch als er nach vorne schaute, leuchtete dort tatsächlich ein Licht! Also hatten sie es endlich geschafft! Bald würde es so weit sein! Der unterirdische Gang stieg immer weiter auf und als sie sich endlich bis nach oben durchgekämpft hatten, fanden sich Ray und Aidria im Pferdestall wieder. Doch bevor sie aus der leeren Pferdeunterkunft gingen, schaute Aidria sich erst einmal richtig um. Als die Luft rein war und sie die Falltür wieder gut unter dem vielen Heu versteckt hatten, rannten sie gemeinsam, gefolgt von Dranzer und Drigger, heraus. Mittlerweile hatte der Regen etwas nachgelassen und fiel nun nur noch als leichter Nieselregen zur Erde. Auch das Gewitter war bereits weitergezogen und die Stille der Nacht war wieder in Rom eingekehrt. „Was nun Ray?", ermittelte Aidria und sah ihn erwartungsvoll an; er selbst überlegte noch, doch dann fiel ihm etwas Gutes ein. Er ließ Dranzer auf seinem Arm laden, riss seinen Anhänger, welcher um seinen Hals gehangen hatte, ab und reichte ihm dem weißen Greifvogel. Dranzer hatte wohl schon verstanden, schnappte sich das Amulett, welches Kai damals Ray geschenkt hatte und flog in die Dunkelheit davon. Auch Aidria hatte nun verstanden, was ihr Gegenüber damit bezweckte. „Nun wird Kai wissen, dass ich wieder hier bin. Ich hoffe er wird antworten", sagte Ray ernst und band sich für Kais, seinen Anhänger um, obgleich ihm das doch sehr schwer fiel, wenn er auch froh war, Drigger in Amulettform zu sehen. „Und was machen wir nun?", fragte Aidria weiter an und schaute mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck zu ihrem neuen Freund. „Warten. Mehr können wir nicht tun", antwortete Ray überlegend und erwiderte nur schwer ihren vorwurfsvollen Blick. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, Ray, aber ich bin erschöpft und müde. Komm, lass uns in mein Gemach gehen und uns dort etwas ausruhen. Dranzer wird uns finden und mit einer Nachricht zurückkommen. Das spüre ich", schlug sie vor und ging voraus. Ray zögerte für einen Moment. Er fühlte sich beobachtet, glaubte aber, nachdem er sich umgesehen hatte, er hätte sich das nur eingebildet und ging Aidria hinterher, gefolgt von Drigger, der sich mittlerweile wieder in einen großen Tiger verwandelt hatte. ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Gerade als auch der weiße Tiger in der nächsten Säulenhalle verschwunden war, trat Tala aus der Finsternis ins Licht der Fackeln, welche im Gang aufgestellt waren. Besorgnis... sehr große Besorgnis lag auf seinem Gesicht. Denn er wusste, dass nun bald die alles entscheidende Stunde schlagen würde und obgleich er sie so lange ersehnt hatte, fürchtete er sich nun vor ihr. Mehr als jemals zuvor in seinem Leben, fürchtete er sich vor etwas. Denn er wusste, dass das Überleben von Rom nur von Kai und Ray abhing und ihrem erwählten Schicksal ... ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Ein wunderschöner Tag brach heran und verbannte dadurch den wütenden Regen der Nacht. Die ersten Sonnenstrahlen flogen über die Hügel auf die Weltstadt zu und weckten die ersten Menschen. Als auch endlich die ersten Sonnenstrahlen in den Thronsaal fielen und die kalten Stufen des Throns streiften, erwachte Kai aus seinen Gedanken. Die ganze Nacht hatte er nicht geruht und fühlte sich nun schwach. Er konnte nur schwer seine Augen offen halten und kämpfte hart gegen den Schlaf an, der versuchte ihn zu ergreifen. Seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und verbargen etwas seine Augen. Sein Haupt lag schwer abgestützt auf seiner Hand, die auf der Lehne des Thrones ruhte. Langsam erwachte auch der Palast zum Leben. Der Kaiser konnte bereits Sklaven hören, die durch die Gänge eilten und ihre morgendlichen Aufgaben verrichteten. Zum ersten Mal schaute er mit einem Seufzen auf und wurde leicht von der Sonne geblendet, die sein Gesicht beschien. Seine Sachen waren noch immer nass. Er hatte sich von letzter Nacht nicht umgezogen und wenn er auch nun erkranken würde, machte es ihm nicht viel aus. Mehr quälten ihn seine Gedanken. Die ganze Nacht hatte er nur an eine Person gedacht – Ray. Und dennoch hatte er keine Lösunggefunden. Dunkelheit lag noch immer über allem und Kai fühlte sich schrecklich verlassen. Niemand war da, um ihm zur Seite zu stehen. Sinisturus war fort... Aidria war fort... Selbst sein treuer Freund Talus war seit ihrem Gespräch vor nur einigen Stunden, nicht mehr bei ihm erschienen. Verschwor sich nun alles und jeder gegen ihn? Kai nahm diese Bedenken wirklich langsam ernst und wiedermals entbrannte in ihm der Wunsch, kein Kaiser zu sein. Jeder hatte ein besseres Leben als er... Selbst die Sklaven oder die Krieger der Provinzen! Nur er musste großes Leid ertragen! Wie er sich doch dafür hasste. Doch es nützte nichts. Dieses Schicksal hatte Jupiter für ihn erkoren und er musste gehorchen und folgen, bis Pluto sich seiner erbarmte und ihn zu sich holte. Wenn Kaius es weiter bedachte, so waren doch eigentlich die Götter an allem Schuld! Besonders Jupiter, da er das Leben schmiedete. Doch warum? Warum gerade er? Missfiel er Jupiter so sehr in seiner Natur, dass er gerade ihm diese Bürde fürs Leben gab? Eigentlich müsste er diese Vorgehensweise, als Stellvertreter des Jupiter auf Erden, verstehen. Doch das tat er nicht. Vielleicht verstand er sie noch weniger als andere Menschen. Kai kam sich selbst wie ein Sklave vor. Wie ein Sklave des Volkes und der Götter zugleich. Jedem musste er versuchen es recht zu machen! Doch was war mit seinen Wünschen? Seinen Träumen ? Das alles musste er für das Volk vergessen. Das Volk, welches doch immer nur undankbar war für die Taten, welche er verrichtete! Es war wie ein großer und ewiger Kreis des Bösen, den er nicht bekämpfen und durchbrechen konnte... Niemand konnte ihm helfen, diesen Kreis zu durchschreiten. An niemanden konnte er sich wenden, wenn er müde oder ratlos war. Macht bringt die Einsamkeit, vor der man nicht fliehen kann... Lautes Geschrei ließ ihn hochfahren und sich verwundert umsehen. Doch Kaius brauchte nicht lange zu suchen, da erblickte er, wie Dranzer zu ihm zurückkehrte. Mit den Sonnenstrahlen des Tages zog er in den Saal ein und flog eine Runde um den Thron, bis Kai aufstand und ihm seinen Arm darbot. Mit leisen Schwingen nahm der weiße Königsadler darauf Platz. „Wo warst du nur, mein alter Freund?", ermittelte Kai immer noch überrascht, bis er etwas kaltes auf seinem Handgelenkt verspürte. Verwundert schaute er an die Stelle und erkannte, dass an Dranzers Krallen etwas hing. Vorsichtig schnürte er es auf und wusste, auch ohne darauf zu schauen, was es war. Dennoch kostete es Kai eine große Überwindung seine Handfläche zu öffnen, in der sich nun sein eigener Anhänger barg. Ray hatte ihn also seinen zurückgegeben... Urplötzlich stieg in Kai der Wunsch auf, es persönlich von Ray zu erhalten. Dass es eine andere Situation war, in der sie sich gemeinsam befanden und dass die alten, glücklichen Tage mit seinem Liebsten zurückkehrten und seine trostlose Welt verbannten... Doch so schnell wie diese Wünsche in seinem Inneren aufstiegen und sein Herz sich danach zu sehnen begann, so schnell verdrängte er sie auch wieder zurück in sein Innerstes. Ray war der Sohn desjenigen gewesen, welcher der Feind seines Vaters gewesen war. Außerdem hatte Raius seinen Vater tödlich verletzt und war, was zu all dem Unheil noch hinzu kam, sein eigen Fleisch und Blut... sein Bruder! Wenn auch nur durch seine Mutter... Aber sie waren Brüder und das zählte nun einmal mehr als der Ruf des Herzens, dem er durch diese Erkenntnis nicht folgen konnte und durfte. Ohne dass es Kaius mitbekam, leuchtete unerwartet sein Anhänger. „Kai." Der Kaiser horchte. Wer war diese Stimme, welche so vertraut klang und nach ihm rief? „Mein Kai!" Wer rief dort nach ihm? „Bitte warte auf mich!" Das war doch nun seine eigene Stimme... aber weshalb? „Nein Kai, nicht ich muss auf dich warten. Bitte warte du auf mich! Ich werde zu dir zurückkehren, das schöre ich!" Ein altes Versprechen... Kai fiel es wieder ein. Damals bei ihrer Trennung. „Ich liebe dich Kai!" „Ich liebe dich auch... und ich werde warten!" Erschrocken ließ Kaius den Anhänger zu Boden fallen. Wieso hatte er sich wieder an dieses Versprechen erinnert, das er vor langer Zeit gegeben hatte? Wollte der Anhänger ihn mahnen? Ihn erinnern, welch’ ein Vergehen er hier begann? Ein Lächeln breitete sich auf Kais Lippen aus. Das war einfach nur lächerlich. Eine Kette konnte so etwas nicht bewirken. Dieses Amulett wollte ihn wohl verhexen! Doch das konnte es nicht mit dem Kaiser. Niemals. Entschlossen trat Kai zu einer der Ölfackeln, die immer noch brannten, da das letzte Öl in der Schüssel noch nicht versiegt war. Noch ein letztes Mal schaute er auf seinen liebsten Anhänger, dann warf er ihn, ohne zu zögern, in die Schüssel mit dem Feuer. Kurz brannte eine riesige Flamme auf, dann verstummte das Feuer wieder und nahm die Kette mit sich. Verschreckt schrie Dranzer auf. Das letzte Teil, das Kai noch an Ray band, war zerstört worden. Der Greifvogel spürte, wie der Hass von dem jungen Herrscher Besitz ergriff. Jetzt war nichts mehr da, das den Kampf dagegen aufnahm. Zugleich verfinsterte Kais Blick sich und ein dunkles Lächeln trat zum Vorschein. „Ray... Komm nur. Ich werde auf dich vorbereitet sein." Schnell erhob sich Dranzer nach diesen Worten von dem Arm seines Gebieters und flog eilends davon. Kai selbst, kümmerte sich nicht mehr um ihn. Es war ihm egal. Er musste nun seine Vorbereitungen treffen, um seinem Feind einen gebührenden Empfang zu bereiten, den er so schnell nicht vergessen würde. Ein boshaftes Lachen schallte kurz darauf durch den Thronsaal und eine dunkle Seele nahm das gute Herz gefangen... ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Erschrocken fuhr Ray aus seinem unruhigen Schlaf hoch. Seine Brust hob und senkte sich rasch, während er versuchte, wieder zur Ruhe zu kommen. Aidria, welche nicht weit von ihm auf ihrer Lehnbank lag, sah ihn mitfühlend an. Niedergeschlagen fuhr sich ihr Gegenüber durch die Haare und schaute bedrückt fort, um ihren Blicken auszuweichen. Zu Rays Seite saß Drigger als kleiner Tiger auf dem Boden und schaute seinen Herren ebenso besorgt an, wie es Aidria tat. Dies war jetzt nun schon der fünfte Alptraum gewesen, den Ray in dieser kurzen Nacht durchlitten hatte und immer endete er mit einem Kampf zwischen Kai und ihm, bei dem er Kai mit einem Schwert durchbohrte und dann selbst von dessen Blut ertränkt wurde. Eine kalter Schauer, gefolgt von einer Gänsehaut, zog sich über seinen Körper, sodass Ray leicht fröstelte. Was sollte das alles nur bringen? War es wirklich ihr Schicksal, dass sie sich gegenseitig töteten, wo sie sich doch früher innig geliebt hatten? In Ray stieg Angst auf und zum ersten Mal seit langer Zeit, wollte er seinen Geliebten nicht wiedertreffen. Raius hatte zu spüren bekommen, dass Kai sich verändert hatte und das nicht zu seinem Guten. Er lebte seine volle Mach aus. Gut, sie waren auch Brüder und Ray konnte sogar etwas den Hass verstehen, der in Kaius inne wohnte. Doch das alles gegen ihn gehen musste, das war doch nicht recht. Was konnte er auch schon dafür? Immer mehr Zweifel stiegen in ihm auf. Es schien so, als sei ihre Liebe schon von dem Augenblick an gestorben, als sie sich damals getrennt hatten. Doch warum hatte Kai ihn dann in der Arena gerettet? Gewiss nicht aus Mitleid. Niemals... Nein, Kai musste ihn zu dieser Zeit noch geliebt haben. Aber wie konnte ein Mensch in so kurzer Zeit seine Liebe in Hass verwandeln? Und die wichtigste Frage war: wodurch? Während Ray so in Gedanken versunken war, wusste Aidria genau was ihn bedrückte, wusste jedoch keine Worte, die hätten richtigen Trost spenden können. So herrschte weiterhin die Stille zwischen ihnen, bis sie sich endlich ermutigte und fragte, ob Ray nicht etwas zu sich nehmen wolle, bis es so weit war und er Kai gegenüber treten würde. Doch dieser schüttelte nur den Kopf und versank dann wieder in seiner Gedankenwelt. Enttäuscht setzte sie sich ihm gegenüber und begann Drigger, der auf ihren Schoß gesprungen war, zu streicheln. Dabei begannen ihre eigenen Gedanken abzudriften. Sie erinnerte sich wieder zurück an den gestrigen Abend, bei dem sie mit Tala zusammengewesen war... Ohne dass es ihr richtig auffiel, wurde sie leicht rot im Gesicht und wenn sie es sich wirklich zugestand, dann fand sie den kalten und starken Befehlshaber, der ziemlich gut aussah, doch eigentlich freundlich! Dass Tala diese Gefühlsmaske vor ihr abgelegt hatte, fand sich unheimlich süß von ihm... Denn so etwas hatte noch kein anderer Mann vor ihm für sie getan. So fragte sie sich langsam, wo Tala in diesem Moment war und was er tat. Ob er mit seinen Truppen immer noch in den falschen Stadtteilen nach Ray suchte? Hoffentlich nicht, denn sonst könnte er durch den Regen von letzter Nacht erkranken und das wäre dann nur ihre Schuld und bei weiterem Bedenken wollte Aidria das nun wirklich nicht. Jedoch wusste sie genau, dass sie Talus nun etwas schuldete. Bei den Gedanken, was sie ihm dafür schenken würde, kam sie auf die unmöglichsten Ideen und ihr Rotschimmer verstärkte sich dabei auf ihren Wangen. Ray, der mittlerweile versuchte, sich von seinen Träumen abzulenken, bemerkte dies sofort und lächelte bei diesem Anblick. Er kannte dieses Verhalten gut. Aidria war zum ersten Mal richtig verliebt; es gab keine andere Erklärung. „Du siehst so glücklich aus", sagte er deshalb laut, wodurch Aidria aus ihren Gedanken fuhr. „Das bin ich auch", antwortete sie etwas schüchtern und versuchte Ray auf gar keinen Fall in die Augen zu schauen. „Ich kann dich gut verstehen. Früher habe ich auch so gefühlt", fuhr der Schwarzhaarige fort. Aidria schaute bedrückt wieder auf und stellte fest, dass Ray nun sehnsüchtig durch die Säulen aus dem Palast schaute. „Aber du hast nun Zweifel, dies lese ich in deinen Augen", erwiderte sie etwas zurückhaltend. „Nicht direkt Zweifel. Eher Angst. Das drückt besser meine Gefühle aus. Ich habe Angst vor dem, was noch kommt, denn ich spüre, dass ich noch lange nicht mein Ziel erreicht habe", erwiderte er bedrückt. „Ich habe auch Angst davor, dass Kai mich zurückstößt. Auch wenn ich sein Bruder bin, so kann ich nicht meine größeren Gefühle vor ihm verleugnen. Ich würde alles dafür geben, bei ihm bleiben zu dürfen, auch wenn er mir sagen würde, dass er mich nicht mehr liebt. So möchte ich dann doch wenigstens als Freund an seiner Seite bleiben... Dies ist mein Wunsch", fuhr Raius nach einiger Zeit fort. „Ich kann gar nicht glauben, dass du dich so für ihn opfern willst", sprach Aidria wieder noch etwas leiser als zuvor. „Wieso? Du hast es doch auch getan, oder etwa nicht? Du hast Kai geheiratet, obgleich du wusstest, das damals sein Herz nur für mich geschlagen hat. Du hast dadurch große Qualen durchlebt, hast dich aber dennoch nicht von ihm abgewandt, weil du ihn noch immer geliebt hast", entgegnete Ray ernst und schaute sie dabei durchdringend an. Ein kurzes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, wobei sie zustimmend meinte: „Ja, das ist wohl wahr. Aber nun habe ich dies hinter mir gelassen. Ich glaube, nun weiß ich, wo ich hingehöre und wer meine wahre Zukunft ist." „Du hast ein sehr gutes Herz Aidria und ich wünsche mir, dass du das bekommst, was du wirklich verdienst und dass du glücklich wirst mit dieser Entscheidung", erwiderte Ray ebenso lächelnd. Schaute jedoch im nächsten Moment auf, als Drigger unruhig aufsprang und in eine Richtung blickte, von der aus unerwartet Dranzer auftauchte. Rays Herz schlug fest gegen seine Brust und schien beinahe zu zerspringen vor Nervosität. Doch Dranzer trug nichts bei sich. Weder ein Zeichen, noch eine Nachricht. Stattdessen schrie der Greifvogel sehr laut und aufgeregt und schien ihnen dadurch etwas mitteilen zu wollen. „Ich glaube Dranzer möchte, dass wir ihm folgen", sprach Aidria den Gedanken aus, der auch Ray in diesem Moment durch den Kopf ging. So nickte er nur zustimmend und rannte dann mit Aidria los, Dranzer ihnen voran und Drigger hinterher. Ray fiel auf, das der Greifvogel sie durch kleinere Gänge führte, sodass die Gefahr nicht so groß war auf Wachen oder Sklaven zu treffen, die Alarm schlagen könnten. „Nicht mehr lange Kai und ich mache mein Versprechen von damals wahr. Warte nur, denn ich komme, um dich zu befreien", dachte Ray fest entschlossen und erhoffte sich, dass Kai ihn bei ihrem ersten Treffen seit so langer Zeit, nicht von sich stoßen würde. ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ „Mein Gebieter, wir haben den Verräter nun endlich ausfindig gemacht." „Gut, dann sagt den Wachen bescheid. Lasst ihn nur kommen", erwiderte Kai zufrieden „Ja, mein Herr – allerdings gibt es da etwas, bei dem Ihr Euch vielleicht wünscht, es zu wissen", sprach der Soldat etwas ängstlich weiter. „Und das wäre?", fragte Kaius eher gelangweilt, der wieder auf seinem Thron saß und nun von seinem goldenen Kelch nippte, der mit Wein gefüllt war. „Eure... eure Gemahlin ist bei ihm." Sogleich ließ Kai seinen Kelch wieder sinken und schaute zur Seite zu seinem Befehlshaber Tala, der den Blick nicht erwiderte. Dann blickte er wieder zu dem Soldaten, der tief vor seinem Thron niedergekniet war. „Das ist doch eine Lüge!", schrie der Kaiser erzürnt und warf im nächsten Moment den Kelch zu Boden, wobei der Inhalt den Soldaten traf. „Mein Gebieter - unsere Späher haben dies berichtet", sprach der Soldat weiter kleinlaut. „Verschwinde! Geh mir aus den Augen!", brüllte Kai ein weiteres Mal und war seiner Stimme nicht mehr Herr. So schnell der Soldat nur konnte, sprang er auf, verbeugte sich nochmals hastig und eilte dann aus dem Saal. Kai konnte zugleich seine Wut nicht mehr zügeln und entließ sie an einer Schale Obst, die nahe seines Thrones stand. Mit einem lauten Krachen fiel die Schüssel zu Boden und das Obst verteilte sich auf dem Boden, wodurch Sklaven herbeigeeilt kamen und versuchten, alles wieder zu säubern. „Wie... ? Wie kann sie es nur wagen!", schrie Kai dabei und wirbelte wieder zu Tala herum, der alles ruhig und wortlos mitangesehen hatte. „Wie kann sie es wagen, mich zu hintergehen! Sag es mir Tala!", tobte der Kaiser weiter. „Beruhigt Euch doch erst einmal, mein Gebieter", entgegnete dieser immer noch gelassen. „Ich will mich nicht beruhigen! Ich erwarte eine Antwort von dir!", befahl Kaius sogleich und funkelte seinen Gegenüber wütend an. „Die kann ich Euch leider nich geben, mein Gebieter, weil ich sie nicht weiß", erwiderte Tala nun selbst etwas erzürnt, versuchte aber sich zurückzuhalten. „Nun gut. Es ist auch eigentlich relativ unwichtig. Wenn sie mich verraten will, dann soll sie die selben Qualen wie er erleiden. Vielleicht klärt sich dann ihr Verstand und sie wird wieder wissen, zu wem sie halten muss", bedachte Kai laut, wodurch Talas Atem für einen Moment stoppte. Kai wollte nun auch Aidria Schmerzen zufügen? Das dürfte nicht sein! Das konnte er nicht zulassen... niemals! „Sie wurde bestimmt nur von Raius getäuscht. Er hat sie gewiss verhext! Sie hat doch sonst nur zu Euch gehalten, mein Herr", versuchte er, seine Geliebte zu retten. Und Kai schien auf seine Worte zu reagieren und sie zu bedenken. „Du könntest Recht haben, Tala. Ich werde sehen, was mit ihr geschieht - später", sprach Kai bedenklich und nickte dem Rothaarigen dann zu, dass er sich nun bereit machen sollte für den Empfang. Mit großer Erleichterung, Aidria wenigstens etwas gerettet zu haben, nickte Tala seinem Kaiser zu und verschwand mit eiligen Schritten aus dem Thronsaal. Kai blieb als Einziges zurück und nahm bedenklich wieder seinen goldenen Kelch, mit Wein gefüllt, in die Hand, welchen man ihm neu gebracht hatte. „Nun wird es sich entscheiden, mein Bruder! Du oder ich." ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ to be continued… ^*<*<*<*<*<*<*<*<^ Tja, wie jeder Teil, muss auch dieser zu Ende gehen... *seufzt* Aber irgendwie, obwohl ich eigentlich auf des Ende zugehen wollte, tut sich das bei der Story nicht. Ich hab noch so viele Ideen!!! Na ja, aber ich werde mein Bestes geben, endlich fertig zu werden, schließlich geht nichts ewig immer nur fort! Nochmals bedanke ich mich sehr für Eure Comments und hoffe, dass Ihr auch beim nächsten Mal wieder einen Teil lesen werdet. Bis denne!!! ^^ *knuddel* Marli Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)