First Generation von Duchess (Freunde für immer?!) ================================================================================ Kapitel 10: Das schwarze Buch ----------------------------- eine blödsinnige überschrift, ich weiß -_-° Eine gute halbe Stunde später schnatterten Tyson, Max und Kenny immer noch durcheinander. Ray und Kai klammerten sich immer noch an ihre Mütter. Mr Dickenson wollte noch ein paar Worte mit Frank wechseln und so war der alte Herr Rays Vater in die Küche gefolgt, wo er ihm half noch ein paar Brote zu machen. Den Blade Breakern und ihrem Manager wurde angeboten die restliche Nacht hier zu verbringen, was sie dankend annahmen. Kai hatte die Augen geschlossen und ließ sich von seiner Mutter über den Rücken streicheln, bis sie an sein rechtes Schulterblatt kam. Er zuckte stark zusammen, doch außer Lisa hatte es niemand bemerkt. Sie hob den Kopf ihres Sohnes am Kinn an, sodass er ihr direkt in die Augen schauen musste. Kai fühlte wie Lisa etwas in seinen Augen suchte, wie sie ihn praktisch durchleuchtete. Dann erst zog sie ihn sacht hoch, nickte kurz Claire zu, die es sofort verstand und zurück nickte. Sanft zog sie Kai in hinter sich her. Sie führte ihn durch mehrere Türen in lange und kurze Gänge, bis die beiden schließlich in einen Raum gingen, in dem nur zwei Liegen standen, und dazwischen ein kleiner Schrank mit vielen Schubladen gequetscht war. Lisa schloss die Tür und zog Kai vorsichtig das Shirt über den Kopf. Kai vertraute ihr und ließ es einfach geschehen. Nachdem sie den Verband von der rechten Schulter abgenommen hatte holte sie einmal erschrocken tief Luft. "Leg dich auf den Bauch und lass den rechten Arm hier an der Seite herunterhängen!" sagte sie sanft und ging zum Schrank, während Kai sich so hinlegte wie ihm geheißen wurde. Irgendwie tat diese Stellung gut. Kai drehte seinen Kopf der Wand zu und schloss die Augen. Der Blaugrauhaarige hörte sie leise vor sich hin summen. Das Lied kam ihm ungemein bekannt vor. Es war beruhigend und ließ Wärme in ihm aufsteigen. Plötzlich strich ihm seine Mutter ein paar Haarstränen aus dem Gesicht und flüsterte ihm ins Ohr: "Ganz ruhig, Kai! Das Gefühl wird ungewohnt sein, vielleicht sogar etwas wehtun, aber wenn du dich nicht dagegen wehrst, sondern darauf eingehst wird es dir sehr helfen" Kai nickte fast unmerklich. Er spürte wie die Hand, die ihm zuvor noch durch die Haare gefahren war nun über seinen Rücken strich. Vorsichtig untersuchte sie seine verletzte Schulter. Dann ließ sie ihn los. Er hörte, wie irgendetwas leise einrastete. "Jetzt geht's los!" warnte sie ihn, bevor sie eine schnelle Bewegung machte und irgendetwas auf seinen Rücken hart auftraf. Kai riss die Augen auf und seiner Kehle entfloh ein leiser, erschreckter Schrei. Er spürte wie sich irgendetwas mit einem Summen in seinen Rücken bohrte. Es wurde heiß an dieser Stelle, zu heiß es tat weh, sodass die Augen zusammen kniff und die Zähne zusammen biss. Über ihm ertönte die Stimme seiner Mutter: "Nicht dagegen wehren! Wenn du dich dagegen wehrst wird's nur noch schlimmer!" Kai hörte sie zwar und er wollte ihr auch gehorchen, doch es ging nicht. Inzwischen hatte er das Gefühl, dass das Etwas in bereits einmal durchlöchert hat. Doch plötzlich wurden ihm zwei warme, weiche Hände auf den Hinterkopf gelegt. Sein Gesicht entspannte sich wieder und plötzlich tat das Etwas auch gar nicht mehr weh. Nur ein leichter Druck bewegte sich auf seinem Rücken hin und her und blieb an einigen Punkten etwas länger stehen. Es fühlte sich an als würde jemand sanft mit einem Finger über seinen Rücken streichen. Die Hände auf seinem Kopf fingen an zu kraulen. Er ließ ein wohlwolliges Brummen ertönen und lächelte. Nach einer Weile fuhren die Hände sacht über seinen Rücken. Der leichte Fingerdruck wurde abgestrichen. "Na, wie gefällt dir unsere neue Heilmethode?" fragte eine dunkle, sanfte Männerstimme über ihm. Vor Schreck fuhr Kai hoch und sah dem lächelnden Mann in die leuchtend grauen Augen. Er trug eine unauffällige Lesebrille und hatte kurzes schwarzes Haar. Nur von der Stirn hingen lange silberne Strähnen herunter. Zu seiner dunkelblauen Jeans trug er ein schwarzes zerknittertes Hemd und einen weiten, weißen Arztkittel. Der Mann war sehr mager und verhältnismäßig groß. Plötzlich setzte sich Lisa zu ihrem Sohn auf die Liege, legte ihren Arm um ihn, zog ihn etwas zu sich und meinte dann, scherzeshalber, leise zu ihm: "Sag nichts Falsches! Er hat viel Zeit und vor allem Schlaf dafür geopfert." Doch anstatt zu antworten fiel Kai sofort in die Arme des Mannes. Lisa lächelte bei dem Anblick. Nun war die Familie wieder komplett. "Ich werde dann mal wieder nach unseren Gästen sehen" sagte sie noch bevor sie die Tür hinter sich schloss und George und Kai alleine waren. Kai kam es wie eine Ewigkeit vor, doch in Wirklichkeit waren es nur fünf Minuten, als er sich die letzten Tränen aus den inzwischen roten Augen wischte und seine Vater leicht wegdrückte, damit er ihm in die Augen sehen konnte. "Ich bin stolz auf dich, Kai! Das war eine echte Glanzleistung, die du und dein Team hingelegt habt! Nicht jeder hätte dies alles schaffen können! Meine Gratulation!" sagte George feierlich. "Danke!" erwiderte Kai leise. In seinem Kopf schwebten so viele Fragen umher, die er alle beantwortet haben wollte, doch aus irgendeinem Grund brachte er keine davon über die Lippen. Sein fragendes Gesicht schien seinem Vater allerdings schon alles zu sagen. "Du willst wissen was es mit den Dingen aus dem schwarzen Buch auf sich hat, richtig?" fragte er. Kai nickte stumm und sah ihn erwartungsvoll an. "Also schön! Wo fang ich an?..." sagte er nachdenklich. "Am besten ist es, wenn ich es dir an einem Beispiel zeige. Also, was passiert, wenn du Wasser zu Wasser tust?" "Nichts?!" sagte Kai zögerlich. Und sah seinen Vater zweifelnd an, doch dieser lächelte nur. "Oh doch, es passiert etwas!... Du hast mehr Wasser als vorher, das heißt du könntest dann auch mehr damit machen. Jetzt ziehen wir mal die Parallele zu den Bit Beasts. Wenn du zwei Bit Beasts desselben Elements hast und sie vereinst, dann hast du auch mehr Kraft, denn die Masse bleibt immer dieselbe. Du könntest in eine Attacke die Kraft zweier Bit Beasts stecken. Und was das für deinen Gegner bedeutet muss ich dir ja nicht mehr erklären..." Er legte eine kurze Pause ein. "Und so wie sich Wasser mit der Kraft der Bit Beasts vergleichen lässt, lassen sich auch die Bit Beasts selbst mit Wasser vergleichen" "Aber Bit Beast ist doch nie gleich Bit Beast!" unterbrach Kai ihn. George lächelte: "Richtig, Kai! Deshalb stell dir nun zwei Eisfiguren vor. Die eine Figur ist ein Vogel aus gelbem Eis, die andere ein Hund aus rotem Eis. Dann kommt plötzlich jemand und nimmt sie in die Hände, sodass sie schmelzen. Das geschmolzene Eis der beiden Figuren füllt er nun in ein Glas. Was passiert?" "Das rote Wasser vermengt sich mit dem gelben Wasser und... es müsste oranges Wasser entstehen... Das heißt also die Masse würde zunehmen und es würde ein ganz neues Bit Beast als Mix aus den beiden anderen Bit Beasts entstehen" überlegte Kai laut. Sein Vater nickte zustimmend: "Dieser Mix hätte nicht nur den Vorteil der Masse, der Kraft, sondern auch den der Immunisierung und des Angriffs in mehrere Richtungen, denn da es ja zwei verschiedene Bit Beasts mit verschiedenen Kräften waren hatten sie auch verschiedene Auswirkungen und zusammengesetzt eine wieder neue Wirkung auf den Gegner, das heißt er würde von mehreren Seiten angegriffen und könnte sich so nicht mehr richtig schützen" "Und was meinst du mit Immunisierung?" "Du weißt doch noch, dass wir am Anfang einen Hund und einen Vogel hatten, wenn der Gegner nun eine Katze wäre und je gegen nur einen von ihnen Kämpfen müsste, was würde passieren?" "Im Kampf Vogel gegen Katze würde der Vogel den Kürzeren ziehen und im anderen Kampf die Katze" "Genau! Aber was würde passieren, wenn sich nun Hund und Vogel zusammentun?" "Der Vogel würde vom Hund beschützt werden?" George nickte. Eine kurze Denkpause entstand. "Im Beispiel hast du jemanden erwähnt, der die beiden Eisfiguren erwärmt und zusammengefügt hat. Wer wäre das denn in Wirklichkeit?" Dieser Jemand ist eine ganz besondere Kraft, die nur lebenden Geschöpfen gegeben ist. Und je höher die Lebewesen entwickelt sind, desto besser kann diese Kraft eingesetzt werden und desto mehr Formen gibt es davon. Im Allgemeinen nennt man diese Kraft Geist. Und eine Form des Geistes ist der Wille. Und der kann beispielsweise, wenn er stark genug ist, ausreichen um das Eis schmelzen zu lassen" Wieder Stille, die erst von Kai gebrochen wurde. "Und..." begann er langsam, denn die nun folgende Frage war für ihn de wichtigste "... Was ist da mit mir passiert?" George räusperte sich und musste schmunzeln: "Ärm... das war ein kleines Experiment von mir... ich habe mir gedacht, wenn man Bit Beasts vereinen kann; wieso sollte das nicht auch mit Mensch und Bit Beast gehen... mir war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, weil ich es nie zuvor ausgetestet habe, aber... ich war mir zu 99 % sicher, das es klappen würde... und es hat funktioniert!" Bei den letzten Worten füllte Stolz Georges Stimme. "Weißt du, Kai... das Problem dabei war, das ein Bit Beast nur aus Energie besteht, aber ein Mensch aus Energie und Materie. Ich glaube, dass die Materie zerstört worden wäre, wenn sich die Kräfte vereinigt hätten... und so habe ich ein Mittelchen gefunden, was die Materie der Energie über kompatibel machen kann. Dieses Mittel besteht wieder einmal aus zwei Einzelteilen, der eine ist der Geist und der zweite ein wenig Chemie" Kai versank in seinen Gedanken. Das was er gerade gehört hatte war irgendwie logisch, aber dennoch schwer zu begreifen. Hätte sein Vater mit seinen Vermutungen falsch gelegen wäre er jetzt nicht mehr oder nur noch ein Teil von Dranzer oder sonst was. "Ich frage mich nur wie du nach dem Letzten Schrei von Black Dranzer noch überleben konntest. Eigentlich hättest du dich nicht wieder erholen können..." unterbrach George Kais Gedanken. Kai schwieg. "Vielleicht hat dich die Materie ja davor beschützt. Schließlich wirkt der Letzte Schrei ja nur bei Bit Beasts und da Drakan ein halber Mensch war..." Kais Gedanken schweiften wieder zu diesem Moment zurück. Er konnte den Schmerz praktisch immer noch spüren, den dieser hohe Schrei zuerst in seinen Ohren, dann in seinem Kopf und schließlich im ganzen Körper hinterließ. In diesem Augenblick hatte er wirklich geglaubt, dass er den nächsten Morgen nicht mehr erleben würde. Er hatte gespürt wie ihm die Kraft aus den Gliedern fuhr und verschwand. Plötzlich erinnerte er sich an die Tage zuvor. Wie Tyson verloren hatte, wie Max siegte und wie Ray und er dann in diesem kleinen baufälligen Häuschen nach einem Hinweis gesucht hatten. Wie er Ray von sich erzählte und wie Ray ihm dann Hilfe versprach. Ihm wurde Hilfe angeboten, er musste sie nur annehmen. Und so öffnete er damals ein Auge soweit es ging und sah Ray an. Eine ganze Weile sah er ihn nur an, bis Ray die Hand nach ihm ausstreckte und ihm über das Auge strich und dann durchs Gefieder fuhr. Plötzlich fühlte er wie die Kraft, das Leben zu ihm zurückkam. Von Rays Hand ging Wärme aus und Kraft. Er fühlte sich stärker als je zuvor. Ja, es war Ray, der ihn vor dem Tod bewahrt hatte, nicht die Tatsache, dass er ein Mensch ist. "Nein Dad, ich glaube nicht, dass ich noch hier bin, weil der Letzte Schrei nur Bit Beasts tötet" George sah ihn verwundert an: "Und wie kommst du zu dieser Erkenntnis?" "Ich glaube, dass mir ein Freund geholfen hat, der..." er stockte. Wie sollte er seinem Vater das jetzt erklären? Doch der stieg auf Kai ein noch bevor er den Satz beendet hatte: "Du meinst, dass der Geist dich gerettet hat, in der Form von Mut machen oder so?" "Ja, irgendwie so..." sagte Kai immer noch Gedanken verloren leise. "Wieso nicht?! Der Geist ist eine sehr vielseitige Kraft... aber wenn du tatsächlich nur dadurch von einem Freund vor dem Letzten Schrei gerettet wurdest, dann muss zwischen euch beiden schon eine äußerst starke Freundschaft bestehen!" Kai schmiegte seinen Kopf an die Brust seines Vaters und umarmte ihn. Er fühlte sich plötzlich so pudelwohl in seiner Haut wie schon lange nicht mehr. Er hatte seine Eltern wieder, er und sein Team waren Weltmeister und er hatte Freunde, und davon auch noch einen besonders guten: Ray! Urplötzlich riss ihn ein schrilles Klingeln wieder zurück in die Realität. Sein Vater nahm den Telefonhörer und führte ihn sich zum Ohr. George lächelt und sprach dann: "Wir kommen gleich" Als er wieder auflegte dreht er sich zu Kai um und sagte: "Das Essen ist fertig! Las uns gehen!" Sie standen auf und George räumte ein paar Sachen zurück in die Schublade, unter anderem auch ein kleines Blade. "Apropos" fiel es George gerade wieder ein als er das Blade in der hand hielt "du hast mir immer noch nicht gesagt wie dir die Heilmethode gefällt" Kai sah verdutzt auf das Blade. "Ist das das Werkzeug dieser Methode?" er deutete auf das Blade. Sein Vater nickte stolz grinsend. "Jap, ein wenig umgebaut und zum Kämpfen absolut nicht mehr zu gebrauchen, ist es das beste Massageblade, welches ich je gebaut habe. Findest du nicht auch?" Kai nickte grinsend: "Es hat sich wirklich gut angefühlt! Und der schmerz ist fast ganz weg" George verstaute jetzt den Rest und wendete sich dann der Tür zu. Leise glitt diese vor ihnen auf und hinter ihnen wieder zu. Sie wendeten sich nach links zum Gehen und bemerkten nicht die Gestalt rechts in einer Nische zwischen den Türen im Gang stand. ***** Ray hatte eigentlich nur die Toilette gesucht und sich in den zahlreichen Gängen total verfranst. Endlich sah er Licht an einem Türspalt durchsickern und hörte Stimmen aus dem Raum dahinter. Erleichtert ging er darauf zu und wollte gerade öffnen als er Kais Stimme vernahm. Sofort hielt er in der Bewegung inne und lauschte angespannt. Es ging um den letzten Kampf zwischen ihm und Carsten, genauer gesagt um den Moment wo Black Dranzer den Letzten Schrei eingesetzt hatte. Plötzlich klingelte etwas, ein Telefon, dann hörte er jemanden auf die Tür zukommen und so schnell wie möglich versteckte er sich in einer Nische auf dem nur schwach beleuchteten Gang und wartete bis Kai und ein großer man im Arztkittel aus dem Raum kamen und gingen ohne ihn zu bemerken. Ray sank auf den Boden als sie weg waren. Er versuchte das eben gehörte zu ordnen. Dieser Freund von dem Kai gerade gesprochen hatte war er. Hatte er tatsächlich Kai gerettet nur durch seinen Willen? Aber eigentlich war das ja auch irgendwie egal, er hatte ihn als ,Freund' bezeichnet. Ein leichtes Triumphgefühl stieg in ihm auf, er musste grinsen. Plötzlich wurde ihm bewusst, wo er war; stand auf und lief in die Richtung davon wohin auch schon Kai und der Mann verschwunden waren. Diesmal verlief er sich nicht. ~~~~Fortsetzung folgt~~~~ Kapitel 10: Revanche Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)