Die Geburt des Drachen von White-Raven ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Der dritte Winter nach Alexejs Geburt war ein besonders kalter. Aus Angst vor Übergriffen ließ keine Stadt die Söldner im Innern überwintern und so war es recht hart für Radek und seine Kameraden, in den Zelten bei fast hüfthohem Schnee. Misha war erneut schwanger und eigentlich sollte sie erst im Frühjahr gebären, doch eine Woche vor der Heiligen Nacht der Christen setzten bei ihr die Wehen ein. Radek war die ganze Zeit bei ihr und versuchte die hektischen Ratschläge der anderen Frauen so gut es ging zu befolgen. Doch leider brachte es alles nichts. Misha verstarb noch kurz nach der Geburt. Radek blickte traurig auf die beiden Kinder, die er auf den Armen hielt. Einen Jungen und ein Mädchen. Sie glichen sich eins dem anderen, es waren Zwillinge. Sie kamen ihm so winzig vor. Alexej war ihm damals schon klein erschienen, doch diese beiden, sie waren zusammen nicht so groß, wie sein Sohn gewesen war. „Was hast du nun vor?“ , keifte Lissa ihn an. „Diese beiden sind nicht deine.“ „Das sehe ich auch“, gab Radek zurück und wog die beiden kleinen Bündel auf seinen Armen. Unmöglich zu sagen, wer der Vater war. „Ich bringe sie raus“, sagte er schließlich und bereitet sich innerlich schon auf Lissas nächstes Gezeter vor, doch dieses Mal blickte sie nur nickend zu ihm. „Wir können sie eh nicht am Leben halten. Alexej ist inzwischen schon in dem Alter dass er sich nützlich machen kann. Diese Zwei sind nur Ballast. Kümmere du dich darum, wir kümmern uns um Misha .“ Radek war verwundert, das sie die beiden einfach so sterben lassen wollte, aber recht hatte sie. Er verließ das Zelt und stapfte durch den Schnee aus dem Lager. Auf der suche nach einem geeigneten Platz bemerkte er Alexej nicht, der ihm hinterher schlich. Als Radek an einer großen Schneewehe neben einem vereisten Bach ankam, legte er die Kinder neben sich und grub mit den Händen eine kleine Höhle hinein. Nachdem das Loch etwa Armeslänge tiefe hatte, ließ er die Kinder hineingleiten und stopfte Schnee nach. „Was machst du da?“ Alexejs Stimme ließ Radek zusammenzucken. Der Junge stand, in einem ihm viel zu großen dicken Umhang gehüllt, hinter ihm. „Nichts besonderes. Was machst du denn hier, Kleiner?“ Radek stopfte die letzte Handvoll Schnee zurück in das Loch, wand sich seinem Sohn zu und nahm ihn auf die Arme. „Ich habe gesehen, wie du weggegangen bist“, murmelte Alexej und lehnte seinen Kopf an Radeks Schulter. „Wo ist eigentlich Misha?“ Radek überlegte eine Weile, was er sagen sollte. „Misha ist tot“, antwortete er, als ihm nichts besseres einfiel. Alexej brummte nur leise. Ein Anflug von schlechtem Gewissen ergriff Radek und er streichelte dem Jungen den Kopf. Jetzt, wo Misha weg war, würde er es schwer haben. Sie hatte ihn immer versorgt. Die anderen wollten ihm nichts, oder nur wenig zu Essen und kaum Kleidung ohne Arbeit geben, doch sie hatte immer gesagt, dass ihr kleiner Junge kein dreckiger Söldner werden würde. „Kann ich heute bei dir schlafen, Radek?“, riss Alexejs Stimme den Krieger aus seinen Gedanken. „Wenn du möchtest. Magst du mir morgen vielleicht bei ein paar Dingen helfen?“ „Aber ja“, Alexej nickte eifrig. Auch, wenn Misha es nicht wahrhaben wollte, dachte Radek, als er mit dem Jungen auf dem Arm zum Lager zurückkehrte, er ist nun mal ein geborener Söldner und ich werde ihn zu einem richtigen Kämpfer machen. Direkt am nächsten Tag begann Radek damit dem Jungen die Grundsätze beizubringen und kaum, dass die Schneeschmelze einsetzte, begann für Alexej das Schwert- und Kampftraining. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)