Sun Rises von Quiana (Fairy Tail OS-Sammlung) ================================================================================ Meine Wohnung ... deine Wohnung?! --------------------------------- "Was ist los, Lucy?" Freundlich lächelnd stellte Mirajane das Glas, welches sie so eben abgetrocknet hatte, an seinen Platz zurück und drehte sich dann wieder zu der blonden Magierin um. Diese saß an der Bar, hatte ihren Kopf auf die Theke gelegt und machte nicht den Eindruck, als ob sie antworten würde. Wissend legte Mira den Kopf schief. "Hast du dich schon wieder mit Natsu gestritten? Ihr vertragt euch sicher schnell wieder, so wie jedes Mal." Kurz blieb Lucy still liegen, bis sie plötzlich aufschreckte und hoch fuhr. "Wer hat gesagt, dass es wegen Natsu ist?!" Grinsend hob die junge Frau mit dem hellen Haar den Finger. "Weil das die Pose ist, die du immer einnimmst, wenn irgendetwas mit Natsu ist", erklärte sie lachend und machte sich daran, Lucy etwas zum Trinken zu bringen. "Okay", seufzte die Heartfilia. "Es ist wegen Natsu. Immer wenn ich nach Hause komme, sitzt er wie selbstverständlich da und meine Wohnung ist der reinste Schweinestall! Dann wartet er darauf, dass ich etwas koche und …" "Aber ist das in einer Partnerschaft nicht so üblich? Sobald die Frau da ist, muss sie sich hinter den Herd stellen und etwas für Mann und Kind kochen. So dachte ich zumindest immer." Entgeisterte wurde Mirajane angestarrt. "Natsu? Eine Partnerschaft, wie bitte?!" "Wohnt ihr denn nicht zusammen? So hört man es hier zumindest, weil ihr wie Kletten aneinander klebt." "Juvia hört, dass Lucy und Natsu zusammenziehen? Das freut Juvia!" Begeistert setzte sich die Wasser-Magierin, die soeben an die Bar getreten kam, neben die Heartfilia und schüttelte freudig ihre Hand. Endlich würde ihre Rivalin in der Liebe sich geschlagen geben und sie hatte Gray endlich nur für sich alleine. Wie lange sie um diesen Moment hat kämpfen müssen! Was für ein Glück, dass sie grade in diesem Augenblick an den beiden Frauen vorbeigegangen ist und so einzelne Gesprächsfetzen aufschnappen konnte. "Juvia wird euch natürlich helfen, wenn ihr umzieht. Das machen Freunde so." "Natsu wohnt weder bei mir, noch werden wir zusammenziehen", unterbrach die Blonde wütend die Loxar und ballte ihre Hände zu Fäusten. "Nicht?", fragte Juvia und ihr Blick verfinsterte sich. Hatte ihre Rivalin es etwa doch auf den Eis-Magier abgesehen?! Dann stand sie wieder auf und verschwand mit schnellen Schritten. Eine kleine graue Wolke hatte sich über ihrem Kopf gebildet … Lucy raufte sich die Haare, das war doch nicht zum Aushalten! "Natsu wird sich daran gewöhnen müssen. Ich bin mir sicher, dass er auch bald damit einverstanden ist, wenn ihr eure Haushaltskassen zusammentut. Am besten sagst du ihm, dass du nicht ständig kochen kannst", erklärte Mirajane freundlich und zapfte ein neues Bier. "Mira!", rief Lucy entsetzt aus und bekam einen Krug in die Hand gedrückt. "Bringst du den bitte zu Cana?", fragte die Weißblonde und machte einen verklärten Gesichtsausdruck. Ihre Augen schienen einen Punkt in der Ferne zu fixieren. Die Heartfilia wollte gar nicht wissen, in welchen Vorstellungen sie nun schon wieder schwebte. Seufzend stand sie auf und knallte Cana Alberona den Alkohol vor die Nase. Erstaunt schaute sie von ihren Karten auf. "Was ist los? Hast du ein schlechtes Date gehabt?" Warum hatten heute alle das Bedürfnis, sich in Lucys Privat- und Liebesleben einklinken zu müssen? "Nein, verdammt", gab die Blonde genervt zurück. "Ach, dann ist es wegen Natsu", stellte die Karten-Magierin nüchtern fest und trank das Bier mit wenigen Zügen leer. Mit einer einzigen Handbewegung bestellte sie ein Neues. "Wenn ich jemanden hätte, der täglich neben mir aufwacht …" Cana kicherte. "Natsu und ich schlafen nicht …!" Okay, doch. Vielleicht nicht unbedingt in dem Sinne, aber sonst … Eigentlich schon. Wie oft hatte sie sich morgens schon erschrocken, weil ihre beiden Teampartner Natsu und Happy auf ihrem Bett saßen und sie eingehend beim Schlafen beobachtet hatten – so lange, bis sie schließlich aufgewacht ist und einen morgendlichen Schreck erlebt hatte? Unzählige Male, mindestens. Dann wiederrum passierte es des Öfteren, dass die junge Magierin nach einem langen Tag erschöpft nach Hause kam und ihr Bett nicht wie erwartet leer vorfand, sondern mit einem Kopf voller abstehender Haare und einer Katze mit blauem Fell. Oder ihr Zimmer wurde wie schon so oft in ein Sportstudio verwandelt. Eine der Sachen, die Lucy am wenigsten leiden konnte. Es roch hinterher immer so merkwürdig und der Geruch ließ sich auch nicht so schnell vertreiben. "Dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen, aber wenn du willst, dann kann ich mal für dich in die Karten schauen." Cana zwinkerte der Blonden zu. "Mira, wo bleibt mein Bier?!" "Nein danke, ich verzichte", antwortete Lucy und versuchte nicht genervt zu klingen. Eigentlich war sie hier her gekommen, um Ruhe zu haben … "Außerdem solltest du nicht immer so viel trinken." "Sag du mir nicht, was ich zu tun habe und was nicht", antwortete Cana schnippisch. "Weißt du, ich kann so viel trinken wie ich will, davon setzt sich nichts auf meinen Hüften ab, aber das ist auch besser so, immerhin muss ich gut aussehen, um einen Mann abzubekommen. Gut, dass du jetzt nicht mehr darauf achten musst, du hast ja deinen Natsu …" Ihren … Natsu!? Die Heartfilia nahm sich vor, sich nun gründlicher die Ohren zu putzen. Was waren das plötzlich für Hirngespinste und Sachen, die sie zu hören glaubte? Gruselig. Grummelnd balancierte Lucy den schmalen Steg entlang, der eine Grenze zum dem Fluss bildete, der durch Magnolia floss und zudem gleich an ihrem Haus lag. Zu ihrer Unterhaltung hatte sie Plue gerufen, der ihr wie immer auf Schritt und Tritt folgte. Kurz winkte die Magierin den beiden Gondelfahrern zu, die ihr zuriefen, dass sie vorsichtig sein solle. Lucy schloss ihre Haustür auf. Seelisch machte sie sich schon einmal bereit, gleich einem riesen Chaos entgegenzutreten. Sie seufzte einmal und fuhr sich durch ihr Haar. Ihre Tür war natürlich nicht abgeschlossen gewesen, was hieß, dass Natsu mal wieder oder noch immer da war. Leise ging die Heartfilia in ihren Wohnbereich und … staunte nicht schlecht. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, einen Schock zu erleiden, stattdessen blinkte ihr ein frisch gewischter Fußboden entgegen. Entschlossen stieß sie die Tür weiter auf. Dann konnte sie ihn auch schon sehen. Oder besser gesagt die beiden. Natsu schlief mit dem Kopf auf der Tischplatte und schnarchte, Happy musste es sich kurzerhand auf seinem Kopf bequem gemacht haben. Neben ihren Köpfen, da wo die blonde Magierin normalerweise ihren Sitzplatz hatte, lagen Besteck und Teller, auf dem ein halber und zudem angebrannter Fisch lag. Lucy musste lächeln. Ihr Teampartner sah erschöpft aus. Hatte er wirklich alles aufgeräumt, nachdem sie ihm ihre Meinung vor den Kopf geworfen hatte? Er hatte sogar daran gedacht, ihr etwas zum Essen hinzustellen – wobei sie sich nicht ganz sicher war, ob Happy nicht schon heimlich die eine Hälfte des Fisches verschlungen hatte. In ihrem Zimmer sah es merkwürdig aufgeräumt aus, zu ordentlich für ihren Geschmack. Nur ihr Schreibtisch stand unberührt da. Die Blätter ihres Romans flogen lose herum und machten nicht den Anschein, als ob sie gelesen worden. Genauso, wie sie es mochte und wollte. Der Roman war eines ihrer Heiligtümer und wehe, irgendjemand fasste ihn an! Vielleicht war es ja doch nicht so schlecht, dass Natsu und Happy andauernd bei ihr waren. Wenn sie Lucy öfter mit einer Aufräumaktion überraschten … dann könnte sie sich sogar daran gewöhnen, ungebetene Besucher in ihrem Zimmer zu haben. Wir sollten nun nur noch hoffen, dass Lucy erst dann in ihr Badezimmer ging, wenn Natsu wieder verschwunden war. Wer wusste schon, wie sie reagieren würde, wenn sie den Haufen Bücher, Klamotten und den ganzen Rest sah, den ihre Teampartner dorthin 'aufgeräumt' hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)