Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 26: "Ich erinnere mich" V --------------------------------- Robin bewegte sich durch die Räume und ließ den Blick schweifen. Sie hatten angefangen die Informationen zu sichten, die hier gelagert wurden und verpackten nun alles für den Transport in Kisten auf denen genau dokumentiert wurde was sich in ihnen befand. Das bedeutete auch, dass sie alle durchgearbeitet werden mussten. Nicht bis ins kleinste Detail und dennoch so weit, dass sie an die richtigen Plätze gelangen würden. Und dann würde man sich das alles noch weiter im Detail ansehen. Sicherlich konnte sie die Vorfreude spüren die damit einherging die Möglichkeit zu haben sich all diese Informationen anzusehen und mehr zu lernen, ihr Wissen zu erweitern. Es würde sie sicherlich auch in ihrer persönlichen Suche weiterbringen und das war es sicherlich, was sie sich von ihrem Aufenthalt hier erhoffte. Abgesehen davon, dass sie ihre Kräfte erweitern und stärken würde, neue Techniken lernen, damit sie mit ihren Freunden würde mithalten können. Doch auf der anderen Seite ging es ihr auch darum diese einmalige Gelegenheit auszuschöpfen so gut sie konnte. Denn das die Revolutionäre Zugang zu einem immensen Pool an Informationen hatten, auch solche die eigentlich nicht zugänglich sein sollten. Und genau diese Informationen weckten ihr besonderes Interesse. Einer der Gründe, warum sie sich auf diesen Auftrag eingelassen hatte. Robin rieb sich über das Brustbein und trank noch einen Schluck aus ihrem Becher. Das kratzen in den Lungen blieb bestehen, doch sie hoffte das sie mit den Dampfkuren das ganze wieder ausklammern konnte. Sorgen machte sie sich nicht direkt darum, ihr Arzt war durchaus kompetent, auch wenn er wohl nicht so talentiert war wie Chopper. Der Gedanke an den kleinen Arzt ließ sie unweigerlich lächeln. Da war sie durchaus schon neugierig wie er sich in den zwei Jahren machen würde. Man machte sich zwar Sorgen aber gleichzeitig glaubte sie auch an sie alle und Robin war sich sicher, dass sie alle wieder zusammenfinden würden. „Alles okay?“ Sie blickte auf. Der forschende Blick sagte ihr, dass sie wohl ein bisschen zu sehr mit ihren Gedanken abgedriftet war. Man musste sagen, dass diese Leute durchaus nett und aufgeschlossen wirkten, doch es waren nicht ihre Freunde und sie würden es auch niemals werden. Dazu war die Mentalität eben doch eine ganz andere, eine die sie nicht völlig als positiv bewerten könnte. Ob man hier jedem blind vertrauen könnte? Robin wagte es zu bezweifeln und sie würde es auch nicht ausschließen, dass das Risiko des Gases nicht schon zuvor bekannt gewesen wäre. Aber da würde sie sich nun wirklich sehr weit aus dem Fenster lehnen. Alles in allem war aber doch klar, dass sie sich zusammennehmen musste, um ihre Deckung nicht fallen zu lassen. Und so nickte Robin nur, würde sich dem abwenden und sich wieder an die Arbeit machen. Besser man brachte es schnell hinter sich, damit man dann wieder abreisen und sie sich auf ihre Gesundheit konzentrieren konnte. Das letzte was sie gebrauchen konnte war, dass sie ihre Freunde nicht in vollem Umfang würde unterstützen können. Immerhin konnten sie davon ausgehen, dass ihnen noch größere Herausforderungen bevorstanden und noch einmal durften sie auf keinen Fall scheitern. Ein Umstand der Robin auch nach den vergangenen Monaten noch immer nachdenklich stimmte. Robin vertiefte sich wieder in die Unterlagen und sortierte es weiter in die vorbereiteten Kisten hinein. Es war eine monotone Arbeit, doch wenigstens hatte man dabei Ruhe und konnte ein bisschen abschalten. Es ließ sich auch leichter verbergen, dass sie noch immer angeschlagen von den vorangegangenen Kämpfen war. Vielleicht wurde sie wirklich zu alt für das alles, oder war einfach nur müde nach den jahrelangen Kämpfen? Man konnte sich diese Frage stellen auch, ob es einfach nicht etwas gab das einem im eigenen Leben fehlte. Nicht das erste Mal, dass Robin sich das fragen musste und das ihre Gedanken dabei unweigerlich auch zu einer ganz bestimmten Person wanderten. Ein Umstand der sie wieder einmal den Kopf schütteln ließ. Es war wirklich nicht der rechte Zeitpunkt für solcherlei Gedanken und fraglich war sicherlich auch, ob es jemals einen passenden Zeitpunkt geben könnte. „Sag mal, die Kleine in eurer Crew, diese Diebische Katze“, hörte sie die inzwischen vertraute stimme irgendwann sagen. Robin blickte auf und musterte den großen Kerl, der sich dort mit einigen Schriftstücken zu ihr an den Tisch setzte und sie dann doch neugierig ansah. Das er von Nami anfing war an sich nichts ungewöhnliches. Sie war eine gut aussehende Frau und irgendwie schien er einen Narren an ihr gefressen zu haben, obgleich er ihr noch nie persönlich begegnet war. Und Robin bezweifelte auch, dass er in der Lage wäre mit dem Temperament der jungen Navigatorin umzugehen. Es war etwas das Männer sicherlich einschüchtern könnte, obgleich es eben auch einer ihrer wichtigsten Charakterzüge war der sie zu diesem wunderbaren Menschen machte. „Sie kommt doch aus dem East Blue, richtig?“ Robin entschied sich das ganze nur mit einem Nicken zu kommentieren. Wann immer die Sprache auf ihre Crew kam hielt sie sich doch durchaus bedeckt und versuchte kein großes Thema aus all dem zu machen, besonders nicht, wenn es um Nami ging. „Wurde sie von einer Marienesoldatin aufgezogen?“ Die Augen zuckten wieder hinauf, nachdem Robin versucht hatte sich wieder auf ihre Unterlagen zu konzentrieren. Es hatte lange gedauert bis Nami und sie dieses Gespräch gehabt hatten, über ihre Vergangenheit. Noch gut erinnerte sie sich an den Abend, wie sie mit Nami in der Bibliothek bei einem Glas Wein zusammengesessen hatte. Und dabei hatte man dann darüber gesprochen, wie sie zu Ruffy gekommen war aber eben auch über ihre Schwester, ihre Mutter. Darüber warum man einander eben doch sehr gut verstand und warum man sich in manchen belangen vielleicht ähnlicher war, als man glauben mochte. Dennoch war die Vergangenheit etwas das niemand von ihnen an die große Glocke hing und nichts was innerhalb ihrer Crew eine Rolle spielte. Bei manchen hatte man es mitbekommen, unweigerlich. Jedoch nicht bei allen und man fragte in der Regel auch nicht danach. Das nun ausgerechnet er diese Frage stellte und damit leider sehr nah an der Wahrheit lag konnte Robin in diesem Moment nicht ganz nachvollziehen. „Worauf möchtest du hinaus?“ Fragte sie dann aber doch ganz direkt nach. Sie war kein Freund solcher Spielchen und hasste es durchaus wenn ihr Gegenüber nicht zum Punkt kam. Und das er das offenkundig nicht machte, obgleich er die Antworten vielleicht schon kannte, trug nicht dazu bei das Robin dem ganzen wohlgestimmter gegenüberstand. „Solltest du dir vielleicht mal ansehen. Da hat jemand fleißig Informationen gesammelt“, erklärte er dann und reichte ihr die Unterlagen. Namis Steckbrief war zu erkennen und dahinter eine Ansammlung von Notizen und Dokumenten. Etwas das Robin die Brauen zusammenziehen ließ, als sie sich das alles genauer ansah. Sie wurde als Mitglied der Arlong-Piraten aufgeführt, ehe sie zu den Strohhüten übergelaufen war, ihr Wohnort, ihre Schwester die offensichtlich auch beobachtet worden war, nachdem Nami abgereist war. Ein Bild von einer Frau in Marineuniform. Robin zog die Brauen zusammen, denn der Sinn hinter all dem erschloss sich ihr noch nicht wirklich. „Gibt es noch mehr Akten über uns?“ „Euch? Nein, sie war ein Ziel. Das wird Dragon sicherlich interessieren.“ Er grinste sie breit an und erhob sich dann wieder, um Robin mit den Unterlagen alleine zu lassen. Ein Ziel? Warum? Es machte keinen Sinn und doch wusste sie, dass sie die Antworten vor sich hatte und es durcharbeiten musste. Etwas, das Robin auch in den folgenden Stunden tun würde, um die Antworten auf all das zu bekommen. Doch mit jeder Seite die sie laß schienen die Fragen nur noch größer zu werden und die Gewissheit, dass man sich auf gefährlich dünnem Eis bewegte. Denn egal, ob Robin diese Informationen zur ganze greifen konnte oder nicht, spielte in diesem Moment einfach keine Rolle. Es reichte, um zu verstehen, dass es Nami in ziemliche Schwierigkeiten bringen würde sollte das alles öffentlich werden, sollte die Marie das alles jemals in die Hände bekommen. Etwas das Robin auf keinen Fall zulassen durfte! „Sag bloß du hattest wirklich keine Ahnung.“ Ihr wurde eine frische Tasse Kaffee vor die Nase gestellt und Robin schielte zu ihm hinauf. Sie schwieg, denn wie hätte sie darüber auch bescheid wissen sollen? Nach allem was sie wusste war sie sich auch ziemlich sicher, dass Nami selbst nicht die geringste Ahnung von dem hatte was hier in diesen Akten niedergeschrieben worden war. Ob es stimmte? Das wusste Robin nicht so genau, allerdings gab es zunächst keinen Grund von etwas anderem auszugehen oder zu glauben, dass es sich bei diesen Informationen um Halbwahrheiten handeln könnte. Spielte es eine Rolle? Für sie am Ende zumindest nicht aber sie wusste, dass die Regierung es vermutlich anders sehen würde. Völlig unabhängig von Nami selbst, denn sie war zwar eine gefährliche Kämpferin aber wohl kaum mit dem zu vergleichen was Ruffy, Zorro oder Sanji auf die Beine stellen konnten, wenn es sein musste. Es stand in keinem Verhältnis zueinander und dennoch waren dies gewiss keine Fragen die irgendjemand stellen würde. „Dragon will mit dir sprechen.“ Sie schielte ihn an, verzog nur wieder das Gesicht. Das letzte was sie wollte und brauchte war wohl darüber zu sprechen was man hier vor sich hatte und sicherlich traute sie niemandem hier über den Weg. Fraglich war allerdings, wie sie es schaffen sollte diese Informationen verschwinden zu lassen. Man war hier einfach nicht alleine, niemals wirklich zumindest und bei solchen Dingen würde jeder sicher ein ziemliches Auge darauf haben, dass sie niemandem in die Quere deswegen kam. Robin war kaum so naiv zu glauben, dass diese Sache einfach laufen würde, denn hier hatte niemand einen wirklichen Grund sie zu schützen oder am Leben zu lassen. Nicht, dass sie das wirklich aufhalten würde, wenn es sein musste. Dennoch war es vermutlich klüger, wenn man das ganze gemeinsam und konzentriert anging, um möglichst viel Schadensbegrenzung zu betreiben. Sie klopfte mit den Fingerknöcheln an den Türrahmen des Raumes in dem er sich zurückgezogen hatte. Der hochgewachsene Mann drehte sich zu ihr und ließ den Blick nachdenklich über sie schweifen. Er gehörte sicherlich zu den Menschen, die man nicht einfach lesen konnte. An dieser Stelle hatten sie durchaus etwas gemeinsam und Robin bemühte sich, dass es auch so bleiben würde. Es gab Dinge, die nicht offen ausgesprochen werden mussten, Dinge die sie mit allen Mitteln von ihm Fernhalten würde. „Setz dich.“ Er deutete auf einend er Stühle und Robin würde die Tür hinter sich schließen, bevor sie sich zu ihm begeben würde. Auch Dragon ließ sich auf einen der Stühle sinken, er atmete schwer aus und sah sie dann durchdringend an. Etwas das sie nicht sonderlich tangierte und deswegen faltete sie lediglich die Hände ineinander, um ihn dann auch abwartend anzusehen und seinem Blick dabei nicht auszuweichen. Nein, so weit würde sie es nicht kommen lassen. „Ich nehme an, du hast dir bereits einen Überblick über die gefundenen Informationen verschafft?“ „Soweit es bisher möglich war, durchaus.“ Dabei ließ sie nicht durchblicken, um welche Informationen es dabei ging oder was sie davon hielt. Dragon war auch weiterhin ein Mann, den sie schwer einschätzen konnte und, obgleich er Ruffy’s Vater war, wusste sie nicht genau, ob er ihnen wirklich wohl gesonnen war. Etwas das man vielleicht erwarten würde, doch Robin lebte zu lange in dieser Welt als das sie sich wirklich auf die Erwartungen familiärer Bande verlassen würde. „Ich muss zugeben, dass ich es nicht erwartet hatte. Und das man wohl davon sprechen kann, dass eure Crew eine sehr besondere Zusammensetzung hat. Wenn man eure Hintergründe bedenkt, dann wäre alleine das bereits ein Grund, um einige Kopfgelder in die Höhe zu treiben. Und ich denke angesichts der Informationen zu der diebischen Katze wäre das sicher so ein Fall.“ Er hatte nach einem Stück Papier gegriffen. Soweit Robin es erkennen konnte handelte es sich dabei um einen Steckbrief. Vermutlich den von Nami, denn Dragon hatte nicht unrecht. Im Verhältnis gesehen war ihr Kopfgeld doch relativ gering aber das könnte sich ebenso schnell ändern, wenn die Regierung auf die Idee kam, dass von ihr eine weitaus größere Gefahr ausging, als sie glaubten. „Unser Kopfgeld wird auf unserer Reise unweigerlich steigen. Ein Umstand der zu unserem Leben dazugehört“; gab sie zu bedenken. Steigende Kopfgelder sollten nicht das sein was jemanden von ihnen abschreckte. Immerhin hatten sie alle diesen Weg bewusst gewählt, auch Nami. Und würden sie mit Ruffy weiter segeln, dann war auch zu erwarten, dass sie bei der Regierung auch weiterhin für Unmut sorgen würden. Es war noch lange nicht das Ende. „Durchaus. Die Frage ist allerdings, ob es bei steigenden Kopfgeldern bleiben wird. Sie ist die Tochter eines mächtigen Mannes, man wird glauben, dass sie mehr weiß als gut für sie ist“, gab er zu bedenken. Das all das darauf abzielte Robin’s Reaktion einzuschätzen und zu verstehen war dieser durchaus bewusst und nichts was sie ihm einfach machen würde. „Und das er ein Verräter der Regierung war wird wohl auch niemanden wirklich amüsieren.“ Nein. Das war Robin klar und die Weltregierung war durchaus nicht für ihre rationalen Entscheidungen bekannt. Und das es da durchaus schwierig war zu unterscheiden und zu verstehen, dass Nami damals noch ein Säugling gewesen war, war nichts was man diskutieren musste. Es würde einfach niemanden interessieren. Für die Regierung wäre vermutlich nur wichtig, dass man ihre Blutlinie auslöschen würde egal zu welchem Preis. „Worauf willst du hinaus?“ Fragte Robin nur kühl. Sie konnte es nicht leiden, wenn man um den heißen Brei herumredete und nicht auf den Punkt kam. Das er etwas wollte war offensichtlich und so war es reine Farce, dass er hier nun über Fakten sprach die Robin sich auch selbst hatte zusammenreimen können. Dragon lächelte schmal und musterte sie einen Moment, ehe er mit den Schultern zuckte. Sie wollte nicht spielen, dann würde er das wohl so hinnehmen, auch wenn ihm etwas anderes sicherlich mehr Freude bereitet hätte. „Deine direkte Art wusste ich schon immer zu schätzen“, bemerkte er dann nur. Allerdings war Robin nicht empfänglich für Schmeicheleien, was dazu führte, dass sie schwieg und einfach abwarten würde, bis er weitersprach. „Was ich damit sagen will ist, dass uns wohl beiden daran gelegen ist, dass diese Informationen unter Verschluss bleiben. Ich biete an, dass wir sie sicher aufbewahren und für einen entsprechenden Gegenwert wäre ich auch bereit sie dir irgendwann auszuhändigen.“ Daher wehte also der Wind. Ein Druckmittel, damit Robin ihm half? Wobei? Es spielte am Ende vielleicht keine Rolle, denn sie konnte sehen wie in diesem Moment bereits alle Informationen genommen und weggeschafft wurden. Und ihre Lage war nicht die beste, denn sich gegen Dragon zu stellen und einen offenen Kampf zu fordern überstieg in diesem Moment sicherlich ihre Kräfte. „Und wie soll dieser Gegenwert aussehen?“ Mitzuspielen war in diesem Moment die erste Option, die sie hatte. Vielleicht würde sich noch eine passende Gelegenheit finden, manchmal musste man eben geduldig sein und durfte die Dinge nicht übereilen. „Ich möchte, dass du uns bei der ein oder anderen Sache hilfst. Wir werden dir eine Teleschnecke mitgeben, um in Kontakt zu bleiben, sobald du uns wieder verlässt. Das genaue vorgehen ist noch nicht klar aber wenn du uns hilfst, dann bin ich bereit dir die Informationen zu geben und darauf verzichten sie mit der Weltregierung zu teilen.“ Sie erpressen, das war es worum es ging. Denn eigentlich hatte ihre Zusammenarbeit nach zwei Jahren enden sollen. Dann wenn sie sich wieder auf den Weg zu ihren Freunden gemacht hätte. Nun aber verlangte er von ihr weiter für sie zu arbeiten und das vermutlich auch noch hinter dem Rücken ihrer Freunde. Etwas das Robin sicherlich ungerne tun würde, doch für den Moment musste sie wohl darauf eingehen. Immerhin wäre sie nicht bereit Nami wissentlich eine Zielscheibe auf den Rücken zu malen. Dabei wäre es ohnehin fraglich, wie ihre Freundin auf all diese Informationen reagieren würde aber es war eben auch nur ein Grund mehr für Robin das alles mit etwas mehr Fingerspitzengefühl anzugehen. Und das bedeutete im Zweifel eben auch das Spiel so lange mitzuspielen bis sich eine bessere Möglichkeit ergeben würde oder sie die Chance gehabt hätte das alles vielleicht doch mit Nami zu besprechen. „Nun, wie es aussieht ist es kein Angebot das ich abschlagen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)