Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 22: "Ich erinnere mich" IV ---------------------------------- „Hat doch alles wunderbar geklappt.“ Langsam wandte sie den Blick zur Seite. Ihr Partner saß neben ihr, ebenso gezeichnet wie sie von den vergangenen Stunden. Dennoch umspielte seine Lippen ein deutliches Grinsen. Ja, es hatte funktioniert und sie hatten bekommen was sie gewollt hatten. Dennoch musste sie sich fragen zu welchem Preis. Es war nicht leicht gewesen, ein hart erkämpfter Sieg und dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. „Schaust du immer so ernst wenn du einen Erfolg errungen hast?“ Er hatte sich ihr zugewandt, grinste noch immer vor sich hin. Seine Laune war nicht erschütterlich, durch nichts was sich ihnen zeigen konnte. Selbst in schier ausweglosen Momenten hatte er noch Witze gerissen. Nichts, was sie ihm vorwerfen würde und doch, sie fand es schlichtweg unangebracht. „Wie groß ist dieser Erfolg schon? Wir sind nicht völlig ohne Verluste davongekommen“, gab sie zu bedenken. Das waren sie nicht und damit gab es aus ihrer Sicht noch einen Grund warum man sich nicht zu sehr freuen sollte. Sicherlich hatten sie ihr Ziel erreicht und es war ein wichtiges Ziel gewesen, auch das konnte sie nicht abstreiten. Doch das alles hatte eben zwei Seiten und die sollte man ihrer Meinung nach auch wirklich nicht vergessen. „Aber wir haben bekommen was wir wollten. Wir sind einen großen Schritt weiter gekommen und das haben wir auch dir zu verdanken.“ „Wir werden sehen wie viel es wert ist.“ „Bist du immer so positiv?“ er lachte in sich hinein, doch sie weigerte sich noch das ganze wirklich als etwas zu positives zu betrachten. Warum sollte sie auch? Abgesehen davon, dass sie ihre Aufgabe erfüllt und nebenbei natürlich auch nicht ganz uneigennützig gehandelt hatte, hatte sie keinerlei Interesse an dieser ganzen Sache. Es war einfach nicht ihre Angelegenheit, auch wenn er das anders sehen sollte. Letztlich hatte sie nur getan was sie selbst weiter brachte und versucht das beste aus der ganzen Situation für sich zu machen. „Ich habe lediglich das Gefühl, dass diese ganze Sache einen Haken hat“, murmelte sie vor sich hin und wandte den Blick wieder ab. Ihr ganzer Körper schmerzte und auch, wenn die Schlacht geschlagen war, so mussten sie nun dennoch zurück zum Stützpunkt kommen. Etwas das ihr Angesichts der Umstände durchaus als unlösbare Aufgabe vorkam. Für den Moment war sie einfach nur müde, sie musste sich ausruhen und ihre Gedanken ordnen nach allem was sie am heutigen Tag erfahren und gesehen hatte. Es würde seine Zeit brauchen und sie musste ihre Lage neu bewerten. „Was genau sollte es für einen Haken haben? Du bist zu paranoid. Wir haben es geschafft und das ist alles was wichtig ist.“ Langsam raffte er sich neben ihr auf. Auch er war gezeichnet von den Verletzungen, das konnte man ihm ansehen. Die Bewegungen fielen ihm nicht wirklich leicht. Aber auch er kannte es wohl nicht anders und wusste genau worauf er sich bei allem eingelassen hatte. Nachdem er endlich stand hielt er ihr die Hand hin, wollte ihr aufhelfen doch sie schüttelte nur den Kopf. Das würde sie noch alleine schaffen und so tat sie es ihm gleich. Ihr Körper wollte eigentlich den Dienst versagen, das konnte sie spüren. Dennoch zwang sie sich aufrecht zu stehen so gut es eben möglich war und ihm dann zu folgen, als er sich langsam in Bewegung setzte. „Wir sehen zu, dass wir schnellstmöglich zurück kommen. Und dann werden wir Dragon Bericht erstatten. Er wird wissen was zu tun ist“, begann ihr Partner, während sie den staubigen Weg hinabstiegen. Trümmer umgaben sie, auch wenn eines in Mitten all dessen noch stand und keinen Schaden genommen hatte. Verwunderlicher Weise. „Hast du eine Ahnung, was diese Informationen wert sind?“ sie wusste es. Natürlich wusste sie es. Schweigend folgte sie ihm weiter, warf noch einen letzten Blick auf die alte, in Stein gehauene Schrift. Sie wusste sogar mehr als ihm vielleicht lieb war, doch manches blieb besser unausgesprochen. Gerade sie wusste wie gefährlich Informationen sein konnten und was sie in den falschen Händen anrichten konnten. Daher musste sie wohl auf jedes ihrer Worte bedacht sein und aufpassen wie weit sie wirklich gehen konnte. „Und wir sollten und durchchecken lassen. War einiges was wir da abbekommen haben von dem Zeug.“ Erneut nickte sie in sich hinein. Ja, so war das wohl. Das war noch so eine Sache um die sie sich durchaus Sorgen machte, auch wenn sie es nicht zeigte. Unweigerlich wünschte sie sich, dass Chopper hier wäre, er wüsste sicherlich was zu tun war und wie sie damit umgehen sollte. Er könnte helfen und würde wissen was zu tun war. Doch da der kleine Elch nun einmal nicht hier war würde sie sich mit dem zufrieden geben müssen was sie bekommen konnte und das war letztlich der Arzt der Revolutionäre. Sicherlich war er nicht unfähig und mochte über ein großes Wissen verfügen. Doch an die Fähigkeiten ihres kleinen Freundes kam er dennoch nicht heran. Und das dieser inzwischen sicherlich nur noch mehr wissen hinzugewonnen hatte, dass er stetig weiter an sich arbeitete und versuchte neue Heilungsmöglichkeiten zu finden, da war sie sich ganz sicher. Würden sie sich wieder sehen, dann würde er erwachsener geworden sein. Ein Gedanke der sie etwas wehmütig lächeln ließ. Sie vermisste ihn. Doch das traf wohl auf all ihre Freunde zu, die sie sich heute durchaus an ihrer Seite gewünscht hätte, obgleich es auch eine uneinschätzbare Gefahr für sie bedeutet hätte. „Es scheint zumindest vorübergehend gut gegangen zu sein.“ Er schien es nicht wirklich ertragen zu können, wenn sie schwieg. Dennoch hielt sie es weiterhin so und erwiderte nichts auf seine Worte. Man konnte es einfach nicht einschätzen, denn sie waren körperlich angeschlagen und so ließ sich nur schwer differenzieren welcher Schmerz welchen Ursprung hatte. Man würde es abwarten müssen, auch wenn sie wohl wirklich noch einmal Glück gehabt hatten. Erneut setzte er an und sie schaltete ab. Für den Moment konnte und wollte sie ihm nicht zuhören, wollte sich einfach nur in den eigenen Gedanken verlieren und in der Aussicht auf etwas Ruhe. Wenn es nach ihr ginge würde sie sich die nächsten Tage nicht blicken lassen, etwas das vielleicht sogar möglich wäre, wenn sie auf dem Schiff waren. Die Reise zurück zum Stützpunkt würde seine Zeit brauchen und diese Zeit würde sie auch entsprechend nutzen. Zudem gab es da noch etwas anderes was sie vorbereiten musste. Es war bereits einige Zeit verstrichen und sie würde sich nun auch an die Planung für ihre eigene Reise machen müssen, wenn sie rechtzeitig wieder zurück auf dem Archipel sein wollte, um ihre Freunde zu treffen. Und dann würde sich ihr Leben hoffentlich wieder in geregelteren Bahnen bewegen. Sofern das überhaupt möglich war. Aber sie würde sich zumindest an einem Ort befinden an dem sie sich wohl fühlte und wo sie sein wollte. Das Schiff war ein gutes Stück entfernt und sie brauchten über eine Stunde, bis sie endlich zurück waren. Er hatte es tatsächlich geschafft die ganze Zeit über durchzureden und zu versuchen in ein Gespräch mit ihr zu kommen. Doch sie war nicht offen dafür gewesen, in keiner Weise. Und als sie auf dem Weg schließlich auf andere ihrer Gruppe getroffen waren hatte er es dann wohl auch aufgegegen und hatte sie endlich in Ruhe gelassen. Auch das sie sich an Bord sofort in ihr kleines Zimmer zurückzog, ohne etwas zu sagen oder noch irgendwelche Fragen zu beantworten, schien wohl im allgemeinen niemanden zu überraschen. Und selbst wenn, es war ihr schlichtweg egal. Bei all dem hier handelte es sich lediglich um eine Partnerschaft, nicht mehr und nicht weniger und deswegen würde sie eben auch nur immer innerhalb bestimmter Grenzen argieren. Noch immer traute sie der Situation nicht völlig und würde sich niemals bedenkenlos gänzlich in diese hineinfallen lassen. Es wäre ein Fehler. Ein Luxus, den sie sich nur bei ihren Freunden leisten konnte und selbst jenen gestand sie nicht einmal alles zu. Selbst vor jenen hatte sie gewisse Geheimnisse, etwas das die Jungs an sich nie gestört hatte. Allerdings gab es durchaus ein Crewmitglied, welches schon immer ein gewisses Problem damit gehabt hatte und dieses auch ebenso benannte. Seufzend schälte sie sich aus der zerschlissenen Kleidung und legte diese zur Seite, bevor sie sich etwas neues aus ihrer Tasche heraussuchte und sich dann in ihr Badezimmer begab. Alles war sehr klein gehalten, aber wenigstens hatte sie hier ihre Ruhe und niemand würde sie stören. Später würde sie sich zu ihrem Arzt begeben, doch bis dahin wollte sie einfach nur alleine sein. Während sie schließlich unter der Dusche stand glitten ihre Gedanken wieder zu jenem Crewmitglied, welches ihr noch nie alles so einfach hatte durchgehen lassen. Schon immer war es die junge Navigatorin gewesen, die sie skeptisch betrachtet hatte, wenn sie ausweichend auf eine Frage antwortete, sie war es die nachhakte, die mehr wissen wollte, die sich nicht mit dem zufrieden gab was Robin versuchte ihr aufzutischen. Schon immer war sie da anders gewesen als die anderen ihrer Crew und schon immer hatte Robin das Gefühl gehabt ihr auch trauen zu können. Nur das sie ihr das mit Taten nie gezeigt hatte. Viel eher war es so, dass sie unbewusst versucht hatte sie auf Abstand zu halten, Robin war sich dessen durchaus bewusst und sie war sich auch bewusst darüber, dass es einen Grund hatte. Die junge Frau hatte die Fähigkeit ihr nah zu kommen, näher als es vielleicht gut für sie beide war. Während diese Gedanken wieder aufkamen ließ sie den Kopf sinken, schloss die Augen, als das kühle Wasser langsam ihren Körper hinunterrann. Sie spürte jede noch so kleine Bewegung, als wäre ihre Haut durch die Strapazen noch sensibler und empfindlicher geworden. Wundern würde es sie wahrlich nicht und aus Erfahrung wusste sie, dass es auch noch Tage dauern würde, bis sich ihr Körper endlich wieder entspannen würde. Was ihre Freunde wohl taten? Bereiteten sie bereits ihre Reise vor? Konnten sie sich noch Zeit lassen? Es war nicht das erste Mal, dass sie darüber nachdachte, doch Antworten würde sie erst dann bekommen, sobald sie wieder zurück war. Und genau darauf musste sie nun ihren Fokus legen. Es mochte sein, dass sie diese Zusammenarbeit angenommen hatte, zum Teil aus Eigennutz aber eben auch weil die Umstände es angeboten hatten, doch nun galt es sich wieder völlig auf die eigenen Ziele zu konzentrieren. Und das war der Weg zurück zu ihren Freunden. Wie viel sie ihnen von ihrer Zusammenarbeit mit den Revolutionären erzählen würde das hatte sie noch nicht entschieden. Vielleicht war es in diesem Punkt besser zu schweigen, um sie nicht mit hineinzuziehen. Zumal sie letztlich ohnehin nicht viel davon haben würden, selbst wenn sie es ihnen sagen würde. Es war mehr Robins Arbeit zuzuschreiben und die einzige an Bord, die einen kleinen Einblick darin genossen hatte, war Nami gewesen. Die Jungs konnten dafür nur wenig Interesse aufbringen und auch die junge Navigatiorin hatte so ihre Schwierigkeiten gehabt. Sie hatte Robin zwar aufmerksam zugehört, doch waren ihre Fragen dabei eben auch oft ins leere gegangen. Manche Informationen waren schlichtweg zu gefährlich, als das sie diese einfach weitergeben konnte und es war auch nichts, was sie wirklich wissen mussten. Ebenso war es mit dem, was sie heute erfahren hatte. Seufzend löste sie sich aus ihrer Position und drehte das Wasser ab. Es brachte nichts zu grübeln. Nicht jetzt. Sie musste sich ausruhen aber zuvor musste sie noch zu ihrem Arzt und dann würde sie sich endgültig zurückziehen. Sobald sie geschlafen hatte würde sie schließlich auch wieder vernünftige Entscheidungen treffen können. Und so begab sie sich aus der Dusche, trocknete sich vorsichtig ab und zog sich etwas schlichtere Kleidung über. Viel hatte sie nicht und sie war durchaus froh, sobald sie wieder zugriff auf ihre Kleidung hatte, die sich auf der Sunny befand. Bis dahin musste sie eben mit dem auskommen, was sie hatte. Nicht der einzige Grund, warum diese zwei Jahre alles andere als vergnüglich gewesen waren. Mit jedem Schritt spürte sie die Müdigkeit. War es wirklich wichtig sich untersuchen zu lassen? Unweigerlich hallten Choppers Worte in ihren Ohren wieder. Er würde es für mehr als wichtig halten. Vermutlich hätte er sie nicht einmal zur Dusche gelassen, ehe er sie nicht genauer untersucht hatte. Da war er einfach sehr streng und nahm seine Aufgabe sehr ernst. Was durchaus auch wichtig war, immerhin war er für sie verantwortlich. Und so verletzt wie sie manchmal nach den Kämpfen waren, war das auch besonders nötig. Besonders, wenn sie dabei an Ruffy, Zorro und Sanji dachte. Die drei wurden immer am schwersten verletzt und waren zu Choppers Leidwesen eben auch die schwierigsten Patienten der Gruppe. Hier waren die Wege nicht so weit und als sie schließlich an die Tür des Arztes klopfte wurde sie auch gleich hereingelassen. „Habe mich schon gefragt wo du bleibst“, brummte der alte Mann und musterte sie kurz, ehe er wieder in sein Zimmer hinein ging. Robin folgte ihm schweigend. Sie hatte nicht das Bedürfnis nach einer Konversation mit ihm. Sie wollte nur untersucht werden und dann wieder gehen. Daher setzte sie sich auch gleich auf die Liege und sah ihn ausdruckslos an. „Ich sehe schon, heute sind wir wieder nicht gesprächig“, stellte er unterdessen fest und brummte verstimmt vor sich hin. Er empfand es offensichtlich als Kränkung und unhöflich, doch das war ihr wirklich egal. Noch immer wollte sie hier keine Freunde finden. Und so sah sie ihn nur weiterhin ruhig an, ehe er sich dann an die Untersuchung machte und ihre Wunden versorgte. Dann und wann murmelte er etwas vor sich hin, Robin hörte ihm nicht wirklich zu. Sie versank wieder in ihren Gedanken, etwas das sie momentan ohnehin viel zu oft tat. Besonders in den letzten Wochen war es vermehrt vorgekommen. Robin wusste durchaus warum, sie wusste das sie langsam an ihre Grenzen kam. Es wurde Zeit endlich wieder zurück zu kommen. „Ihr habt beide einiges abbekommen.. wir müssen das beobachten. Hast du Schmerzen beim atmen?“ Leicht und etwas abwesend schüttelte sie den Kopf. Oder? Ihr tat alles weh. Sie war müde und ihre Konzentration ließ auch immer mehr nach. „Nimm das. Das wird helfen und komm morgen wieder.“ Es klang nicht wirklich zufriedenstellend, doch was hatte sie erwartet? Von anfang an war klar gewesen, dass sie bei dieser Sache Probleme bekommen würden, auch wenn das Ausmaß sich erst hier gezeigt hatte. Robin war es schleierhaft, warum es nicht möglich gewesen war sich gewisse Informationen früher zu beschaffen. Das hätte ihnen allen viel ersparen können. Insbesondere das, was ihnen am Ende die meisten Schwierigkeiten bereitet hatte. Teufelskräfte waren nie etwas zu unterschätzendes, auch wenn man sagen konnte, das sich die Folgen der meisten Kräfte wieder rückgängig machen ließen. Aber das war eben nicht bei allen der Fall. Nicht immer war es möglich alles mit einem einfachen Sieg zu lösen. Langsam erhob sie sich wieder und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Zimmer. Heute wollte sie wirklich nicht weiter darüber nachdenken und da sie sich im wesentlichen nicht anders fühlte als nach jeder anderen Schlacht auch gab es nichts worum sie sich größere Sorgen machte. Es würde sich finden und so war Schlaf nun auch das einzige was sie wirklich brauchte. Daher ignorierte sie auch die wenigen Personen, die ihr auf ihrem Weg entgegen kamen und versuchten sie anzusprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)