Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 21: "Sie macht es sich einfach." ---------------------------------------- „Ich kann nicht glauben, dass sie das wirklich tut.“ „Wenn sie uns nicht vertraut ist es besser sie geht, als das sie bleibt.“ „Aber Zorro-“ „Kein Aber. Wir überleben hier nur, wenn wir zusammen halten und sie tut absolut nichts dafür, um uns als Crew zu stärken.“ Nami schloss die Augen und atmete tief durch. Vor ein paar Stunden hatten sie der Crew eröffnet wie ihre Entscheidung ausgefallen war. Etwas vor dem sie sich gedrückt hatten, bis sie endlich die nächste Insel erreicht hatten. Die Insel auf der Robin das Schiff verlassen würde. Die Aussprache hatte Nami dafür genutzt, um sich umfassend zu entschuldigen und ihre Fehler einzuräumen. Es war nicht leicht gewesen, aber sie war es Ruffy einfach schuldig und sie hatte durchaus das Gefühl, dass die Dinge nun bereinigt waren. Soweit man das überhaupt konnte. Robin hingegen, nun sie hatte das getan was Nami bereits erwartet hatte. Sie hatte geschwiegen, während Nami berichtet hatte das Robin die Crew verlassen würde. Am liebsten hätte sie wieder einen Streit mit ihr angefangen, einfach weil sie wieder schwieg. Weil sie sich wieder einmal vor den Konsequenzen drückte. Da es aber niemandem von ihnen half hatte sie sich auf die Fakten beschränkt, so schwer ihr das auch fiel. Wobei man nicht sagen konnte, dass sie sonderlich viel hatte erklären können. Immerhin war es nicht so, dass sie wirklich etwas wusste. Robin hatte ihr zwar angeboten, dass sie ihr alles sagte, doch Nami hatte es abgelehnt. Sie würde nicht für sie lügen und hatte sie vor die Wahl gestellt. Entweder Robin redete mit ihnen allen oder gar nicht. Das sich ihre Freundin für die letzte Variante entschied war dabei nicht wirklich verwunderlich, nicht in Anbetracht dessen was in den letzten Wochen geschehen war. Nami hätte es eher verwundert, wenn sie auf einmal doch etwas zugänglicher geworden wäre. „Die Sache stinkt doch zum Himmel. Es kann mir niemand erzählen, dass da nichts faul ist so wie sie sich benimmt.“ „Das versucht auch niemand, nur was denkst du was wir tun sollen?“ Während die Jungs nun darüber diskutierten stand Nami an der Reling und lauschte nur abwesend ihren Worten. Sie fühlte sich leer. Es gab einfach nichts mehr zu sagen. Alles was sie zu sagen hatte, hatte sie gesagt, sie hatte sich gestritten, gekämpft und sie war gescheitert. Ihr fehlte die Kraft momentan weiter zu machen, zumal sie auch nicht das Gefühl hatte als würde es etwas bringen. Robin weigerte sich völlig auf das alles einzugehen und wie sollte man sie zu etwas anderem zwingen? Das war unmöglich. Das einzige, was Nami ihr sehr ans Herz gelegt hatte, war gewesen, dass sie mit Ruffy reden musste. Er verdiente eine Erklärung, egal was für eine. Eine die er verstand, auch wenn Nami nicht glaubte das er das alles so einfach hinnehmen würde. Vielleicht würde er es äußerlich tun, weil er es als Käpt’n musste. Doch innerlich würde es ihn zerreißen. Zu gut kannte sie ihn nach all der Zeit inzwischen und zu oft hatte sie gesehen wie er litt sobald jemand von ihnen in Gefahr war. Das würde ihn prägen, ihn verändern. Wie tief die Wunden sein würden, die Robin hinterließ war nur zu erahnen, doch Nami wusste das sie nie völlig verheilen würden. Und mit diesem Wissen stellte sich ihr immer wieder nur eine Frage; was war es, das Robin zu so etwas trieb? Was war so gewaltig, so schrecklich, dass sie es in kauf nahm Ruffy und sie alle derart zu verletzen? Denn sie war sich dessen bewusst, Robin wusste was es bedeutete, wenn sie ging. Inzwischen glaubte Nami auch nicht mehr, dass die Affäre zwischen ihnen beiden wirklich etwas mit dem zu tun hatte. Sie war eine Randerscheinung und hatte die Situation vielleicht noch verschlimmert. Doch sie hatte nichts mit dem zu tun was wirklich los war. Sicherlich war der Zeitpunkt ein falscher gewesen und noch sicherer war Nami sich darin, dass die Gefühle, die es bei ihr ausgelöst hatte, ein Problem zwischen Robin und ihr waren. Etwas das sie wieder voneinander entfernt hatte und ihre Freundschaft in Mitleidenschaft gezogen hatte. „Warum kann sie nicht bleiben, ich verstehe das nicht. Wir sind doch ihre Freunde.“ Nami sah über ihre Schulter zu Chopper. Es überforderte ihn das konnte man deutlich merken. Er war der jüngste von ihnen, aber vor allem hatte er Robin sehr gerne. Und das sie ging war auch für ihn schwer, ganz zu schweigen davon das sie alle gebrannte Kinder waren, wenn es darum ging verlassen zu werden oder jemanden zu verlieren den sie liebten. „Sie hat nichts kapiert, so sieht es aus.“ Zorro war der einzige von ihnen der offenkundig eine sehr klare Meinung zu all dem vertrat. Sanji stimmte ihm bis zu einem gewissen Punkt zu aber auch zögerlich. Sie wussten alle das sie einander vertrauen mussten wenn sie hier segelten und Ruffy zu seinem Ziel führen wollten. Nur das es eben nicht so einfach war. Aber Zorro war da schon immer derjenige von ihnen gewesen, der die Vernunft in der Gruppe gewesen war, auch wenn Nami nicht glaubte das es ihm egal war. Nur wusste er das er die Stärke zeigen musste zu der die übrigen von ihnen kaum in der Lage waren. Er musste ihnen die Richtung weisen und vor allem musste er zusehen, dass Ruffy auch bei dem blieb, was er als Käpt’n tun musste. Eine verfahrene Situation, die sie alle als Crew herausforderte. „Und das alles nur, weil ihr unbedingt zusammen ins Bett steigen musstet? He Nami, was habt ihr euch gedacht?!“ Lysop hingegen war derjenige der nicht verstand das es hier um mehr ging. Für ihn war es leicht zu sagen, dass es der Affäre geschuldet war. Allerdings würde sie ihm nicht den Gefallen tun und die Schuld für das alles bei sich suchen. Zumindest das hatte das Gespräch mit Robin ihr mehr als deutlich gezeigt; es ging um etwas anderes. Irgendwie hatte Robin es letztlich auch zugegeben. Doch auch das behielt Nami für sich. „Das wir es wollten“, wandte sie nur ein. Ja, sie hatten es gewollt auch wenn Nami gewusst hatte das es ein Fehler war. Sie hatte es gewollt, weil sie der Anziehung nicht mehr hatte standhalten können. Weil sie Robin gewollt hatte, weil sie sie endlich bei sich hatte spüren wollen. Weil sie sich verliebt hatte. Was Robins Beweggründe waren konnte sie nur spekulieren aber das spielte wie so vieles andere keine Rolle mehr. Sie hatte nicht vor sich zu erklären, denn es half ihnen nun nicht weiter. Robin würde sich nicht aufhalten lassen und unter diesen Umständen war es schier unmöglich die Crew stabil zu halten. Letztlich war Nami sich auch recht sicher, dass sie im Zweifel einfach so verschwinden und sich davonschleichen würde. Das Robin gut in diesen Dingen war wussten sie alle. „Großartig, also nur weil ihr eure Triebe nicht im griff hattet haben wir nun das ganze Theater?!“ Er gab ihr die Schuld, das wusste sie. Doch Nami hörte nicht mehr hin. Sie hatte ihren Blick abgewandt und sah zu Ruffy und Robin hinüber. Die beiden hatten sich zurückgezogen, um zu sprechen. Was sie ihm sagte blieb ungewiss, aber Nami hoffte innständig, dass dieses Gespräch anders ablief als jenes, welches sie mit Robin geführt hatte. Er hatte einfach mehr verdient als das. „Und wenn wir ihr folgen?“ „Was genau soll das bringen?“ Franky sah Sanji fragend an, der die Schultern zuckte und langsam seine Zigarette zu Ende rauchte. Er machte sich viele Gedanken um das alles, besonders nachdem klar war, dass Robin wirklich gehen würde. Das ungute Gefühl beschlich ihn schon eine geraume Zeit und wurde nur stärker je länger er über das alles nachdachte. „Wenn wir sehen was sie vor hat vielleicht verstehen wir dann endlich was hier läuft.“ „Verdammt wir sind keine Kindermädchen und ich werde ihr auch nicht nachrennen, wenn sie uns nicht vertraut und nicht mit uns redet.“ Zorro war genervt von der Lage und Nami konnte es verstehen. Nachdenklich sah sie zu ihm. Seine Haltung war klar und er hatte recht. Sie konnte offen mit ihnen sprechen, sie wusste das sie immer hinter ihr stehen und sie beschützen würden. Wie stark sie als Team waren wusste Robin nur zu gut. Aber wenn sie trotz allem diesen Weg wählte, dann sagte das leider auch zu viel aus als das sie ihr nachlaufen konnten. Einmal hatten sie es getan, damals hatte sie durchaus ihre Gründe gehabt und sie hatten es verstanden. Heute lag das alles jedoch etwas anderes und ihr verhalten zeugte nur von mangelndem Vertrauen. „Aber es ist doch Robin. Wir können doch nicht zulassen, dass sie einfach geht.“ Chopper schien aus Sanjis Worten wohl Hoffnung zu schöpfen. Wenn es nur genug von ihnen gab die etwas tun wollten, vielleicht konnten sie das dann auch. Vielleicht würden sie dann auch Ruffy überzeugen können und sein Wort würde am Ende ohnehin über das alles entscheiden. „Nami?“ Nun blickte er hilfesuchend zu ihr hinauf. Es zerriss ihr förmlich das Herz ihn so zu sehen aber sie wusste das sie sich darauf nicht einlassen konnte. Sie hatte alles versucht, wahrlich alles. Das Gespräch mit Robin hatte nach ihrer Entscheidung kein Ende gefunden. Wie lange genau sie es versucht hatte wusste Nami nicht aber am Ende war es doch eine ganze Weile gewesen. Und sie hatte es gespürt, sie hatte gespürt das Robin hatte reden wollen. Und gleichzeitig hatte sie förmlich gesehen wie sie irgendwann die Mauern wieder aufbaute und sich verschloss. Ab dem Punkt war ihr klar gewesen, dass sie rein gar nichts tun konnte, um das hier zu verhindern. „Zorro hat recht... sie weiß wozu wir als Team fähig sind. Aber wenn sie uns nicht vertraut dann können wir sie nicht zwingen.“ Es brachte nichts, denn dazu waren die Gewässer, in denen sie nun unterwegs waren auch einfach zu gefährlich. Chopper schluchzte auf und ließ sich schwerfällig auf den Boden sinken. Es war alles andere als leicht für ihn und Nami würde es ihm auch am liebsten ersparen. Nur wusste sie einfach nicht wie. Nach all den Wochen war sie einfach am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen und musste selbst einsehen, dass es heute Enden würde. Robin würde das Schiff verlassen. Mit dieser Entscheidung ging eine schmerzvolle Phase zu Ende und vielleicht würde Nami sich irgendwann auch wieder erholen können. Wie weit ihr Herz das konnte musste sich zeigen. „Seit langem mal das vernünftigste was du von dir gibst“, brummte Zorro derweil. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Nami wusste, dass zwischen ihnen auch nicht alles im reinen war. Woran genau das lag konnte sie nicht sagen aber sie merkte ihm an, dass er ihr das alles doch übel nahm. Immerhin hatte sie ihn auch in das ganze Chaos mit hinein gezogen und er hatte einen Teil davon mittragen müssen. Sie war damit sicherlich einen Schritt zu weit gegangen. Ihm gegenüber aber auch was Robin anging. Es war jedoch nicht mehr zu ändern und Nami konnte lediglich versuchen den Schaden wieder zu beheben. „Ich verstehe euch ja, aber findet ihr nicht, dass das zu einfach ist?“ Sanji schien nur bedingt überzeugt von all dem zu sein. Nami wandte den Blick von Zorro ab, der nur schnaubte und sich von der Gruppe entfernte. Offenbar hatte er keine Lust mehr auf diese Diskussion und sie verstand ihn. Auch sie hatte keine Nerven mehr für diese Dinge. „Sie macht es sich einfach Sanji. Sie ist diejenige die einfach geht ohne zu reden.“ Vielleicht hätte sie doch die Chance ergreifen sollen, als sie sich ihr geboten hatte. Nami war sich recht unsicher was das anging. Was wäre dabei gewesen sich im schlimmsten Fall einmal nicht an ein Versprechen zu halten? Wäre der Preis nicht doch annehmbar gewesen? Sie stellte sich diese Frage seit sie ihre Entscheidung laut ausgesprochen hatte. So oder so würde sie bei all dem dann wenigstens den Grund kennen. Sie würde wenigstens wissen warum das alles so gekommen war. Es würde irgendwie einen Sinn ergeben, einen Sinn den sie so einfach nicht sehen konnte. Ihr Blick haftete an Robin. Das Gespräch mit Ruffy dauerte nun schon eine ganze Weile an und irgendwie war sie sich nicht recht sicher was das zu bedeuten hatte. Allerdings war Ruffy auch auffallend ruhig bei all dem. Vermutlich war es die enttäuschung, die Tatsache das sie ihn damit wirklich verletzte. Egal was sie ihm nun erklärte, Nami bezweifelte, dass er es verstehen würde. Niemand von ihnen würde das. Es gab aus ihrer Sicht schlichtweg keinen Grund, der Robins Verhalten in irgendeiner Weise rechtfertigte. Gerade war sie wieder dabei mit ihren Gedanken abzudriften, wieder einmal verschiedene Momente durchzuspielen, als würde ihr das dabei helfen diese ganze Sache irgendwie zu verstehen. Da allerdings nahm sie eine Bewegung wahr. Leicht blinzelte Nami, sah zu wie sich Robin abwandte und ihre Tasche aufnahm. Sie hatte sie bereits gepackt und sich eher halbherzog von ihnen allen verabschiedet ehe sie nun das Gespräch mit Ruffy gesucht hatte. Offensichtlich schien dieses beendet zu sein, denn Robin wandte sich ab. Ruffy blickte ihr nur ausdruckslos hinterher, ehe er sich löste und auf den Löwenkopf zurück zog. Es war offensichtlich, dass er alleine sein wollte. Und Robin? Diese bewegte sich langsam über das Deck bis hin zur Reling und verließ dann das Schiff. Kein Zögern, nicht ein Blick zurück. Nami zog die Brauen zusammen und wandte sich selbst ab. Sie musste dem Impuls widerstehen über die Reling zu blicken und ihr mit dem Blick zu folgen. Das brachte nichts mehr, nicht nachdem diese Entscheidung gefallen war. Neben ihr brach Chopper in Tränen aus, er konnte sich nicht zusammennehmen, sprang auf die Reling und schluchzte lautstark. Er rief nach Robin, wollte das sie zurück kam und es brach Nami wahrlich das Herz. Es war pure Verzweiflung, die den Kleinen antrieb und dafür sorgte, dass er sich nun so gehen ließ. Niemand hinderte ihn, denn im Grunde fühlten sie alle ähnlich, nur das sie es nicht zeigen durften. Ruffy hatte das sehr klar gemacht und daran mussten sie sich auch alle halten. Schwer schluckte Nami, dann setzte auch sie sich in Bewegung. Sie konnte nicht hier stehen und warten, nicht neben Choppers Verzweiflung, die ihrer eigenen zu ähnlich war. Viel zu ähnlich wie sie wusste. Es brach auch ihr in gewisser Weise das Herz, obgleich der Bruch zwischen Robin und ihr noch einmal ein ganz anderer war als jener, den sie zwischen sich und die Crew getrieben hatte. Es änderte jedoch nichts an Namis Gefühlen für die Ältere und diese würden auch nicht so einfach verschwinden. Ohne umschweife begab sie sich in ihr Zimmer. Selbst nachdem sie die Tür geschlossen hatte konnte sie Chopper noch hören und erst jetzt gestattete sie es sich das erste Mal ihren eigenen Schmerz zu fühlen und ihn für einen Moment zu spüren. Es trieb ihr Tränen in die Augen, die sie versuchte wegzublinzeln. Vergeblich. Langsam bahnten sich die ersten Tränen den Weg ihre Wange hinunter und als Nami den Blick durch das Zimmer schweifen ließ schien es sie noch deutlicher zu treffen. Sie war gegangen. Robin hatte nichts von ihren Sachen an Bord gelassen und so waren es Kleinigkeiten, die nun fehlten und die Nami wirklich trafen. Langsam ließ sie sich an der Tür hinunter auf den Boden gleiten und atmete schwer durch. Sie war weg. Einfach so. Es mochte einen Funken Hoffnung gegeben haben, der trotz ihres Streits, trotz der Probleme einfach da gewesen war. Der sie nicht hatte aufgeben wollen. Doch nun schien dieser Funke erloschen zu sein und würde sich endgültig auflösen, sobald die Sunny wieder ablegen würde. Nami zog die Beine an, ließ ihren Tränen freien lauf. Wenigstens dieses eine Mal musste sie dem nachgeben. Erst dann würde sie all das was in den vergangenen Wochen geschehen war für immer wegsperren müssen. Es ging nicht anders. Nami wusste das sie ansonsten nicht so weiter machen konnte, der Schmerz den es in ihr auslöste würde zu groß werden und das konnte sie sich nicht leisten. Ruffy brauchte sie, er brauchte die verbliebene Crew und sie musste alles daran setzen ihn sicher über diese Gewässer zu bringen. Und dabei durfte sie sich nicht von ihren Gefühlen beeinflussen lassen. Nie wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)