Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 20: "Es kümmert mich sehr viel, mehr als du ahnst." ----------------------------------------------------------- Schweigend sah sie auf ihre Hände hinunter. Stille war das, was sie momentan zu begleiten schien. War alles gesagt, was es zu sagen gab? Nein. Was Nami anging so war noch lange nicht alles gesagt. Und doch wusste sie in diesem Moment nicht, wo sie beginnen sollte. Nachdem Robin sie daran gehindert hatte einfach zu gehen hatte sie zunächst nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte. Allerdings hatte Robin ihr diese Entscheidung abgenommen. Schweigend hatte sie Nami mit sich gezogen. Es war nur ein sanfter, fast vorsichtiger Druck gewesen. Vermutlich hatte sie nur deswegen nachgegeben und war ihr gefolgt. Es war ein völliger Richtungswechsel in ihrem gegenseitigen Umgang gewesen und eben das hatte Nami bei all dem durchaus irritiert. Sie verstand einfach nicht was geschehen war. „Ich verstehe dich nicht“, drang es schließlich leise über ihre Lippen. Langsam hob sie den Blick und sah zu Robin. Jene saß auf dem Sessel schräg neben ihr. Sie hatte ein Bein über das andere geschlagen, sich zurückgelehnt, blickte jedoch auch auf ihre Hände hinunter. Nami musterte sie eingehend, während sie selbst nach vorn gebeugt da saß. Die Ellbogen hatte sie auf ihren Knien abgestützt, auch wenn sie das Gewicht leicht verlagerte. Ihre Schulter schmerzte noch immer und sie musste versuchen diese etwas zu entlasten. Das Schmerzmittel, was Chopper ihr gegeben hatte, wirkte schon eine Weile nicht mehr. Sicherlich könnte sie sich neues holen, er hatte ihr gezeigt und erklärt wie sie es einzunehmen hatte. Und doch saß sie nun hier, bei eben jener Frau, die sie vor kurzem noch bekämpft hatte. Bei ihrer ehemals besten Freundin. „Du behandelst mich wie Dreck... zeigst mir deutlich, dass du mich nicht bei dir haben willst. Als ich mich jemand anderem zuwende redest du nicht mehr mit mir, wirst völlig kalt als sei ich dein Feind.“ Nami hielt inne und schüttelte leicht den Kopf. Für sie war es unbegreiflich wie das hatte passieren können. Einst hatten sie sich so nah gestanden, nicht einmal mit Vivi hatte sie eine so enge Freundschaft verbunden. „Du legst es darauf an mit mir zu kämpfen und jetzt... Robin... warum?“ Ein einziges Wort in dem so viele Fragen steckten. Warum hatte sie es nicht einfach auf sich beruhen lassen können? Warum war sie derart ablehnend? Warum riskierte sie ihre Freundschaft? Den Zusammenhalt der Crew? Das war nicht ihre Art, zumindest hätte Nami es nie als ihre Art beschrieben. Nachdem Robin zu ihrer Crew dazu gekommen war hatte sie sich verändert und spätestens nach Enies Lobby war der Zusammenhalt zwischen ihnen zu einem starken Band geworden. Und eben jenes Band drohte nun zu zerreißen. Doch den Grund verstand sie nicht. Nichts von all dem was geschehen war schien einen Sinn zu ergeben, egal wie sie es auch drehte und wendete und versuchte etwas darin zu erkennen. Das Robin auch jetzt schwieg wunderte sie nicht. Unweigerlich fragte Nami sich, warum sie sie dann überhaupt mit hier hergenommen hatte. Auf diese Weise kamen sie nicht weiter, es würde zu keiner Lösung kommen und die brauchten sie. Ruffy hatte sie ganz klar vor die Wahl gestellt. Entweder sie fanden eine Lösung oder sie mussten gehen. Und das die Situation so unhaltbar geworden war, war ihnen allen klar. Doch anstatt nun zu reden, zu versuchen noch etwas zu retten, saß sie einfach nur hier und schwieg. Robin schaffte es nicht einmal sie anzusehen. Und dabei sollte das schwache Licht im Raum ihr eigentlich eine Hilfe sein. Noch einen Moment wartete sie ab. Als dann aber noch immer nichts kam schüttelte Nami wieder den Kopf. Es brachte nichts und das musste sie nun auch einsehen. Mit einem schweren seufzen erhob sie sich langsam, um sich von Robin abzuwenden und den Raum zu verlassen. Das war es zumindest, was sie vor hatte. Doch erneut hinderte sie Robin daran. Diesmal allerdings nicht körperlich. „Es tut mir leid.“ Nur leise, fast kaum hörbare Worte. Und doch reichten sie aus, dass Nami noch einmal innehielt. Sie stand mit dem Rücken zu Robin und wartete. Es war nicht an ihr Fragen zu beantworten, das wirklich nicht. Robin musste ihr endlich entgegenkommen und genau darauf wartete sie nun. Wenn es nicht kam, dann mussten sie ihre gemeinsame Zeit nicht weiter verschwenden. Wobei man der anderen auch zugestehen musste, dass diese Entschuldigung – sofern sie ernst gemeint war – bereits ein großer Schritt für sie war. Nami kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen wie schwer ihr diese zwischenmenschlichen Dinge fielen. Wie schwer es für Robin war die Dinge nicht rational und pragmatisch zu betrachten. Hier konnte sie das nicht und anscheinend war es ihr irgendwo doch wichtig genug, dass sie es zumindest versuchte. Früher wäre allein das genug für Nami gewesen, um ihr wieder entgegen zu kommen. Doch so, wie die Dinge nun lagen, wie weit sie sich voneinander entfernt hatten, konnte und durfte sie das einfach nicht. Sie durfte Robin diesen Weg nicht abnehmen, obgleich es ihr unendlich schwerfiel. Letztlich sehnte sie sich auch einfach die Zeit zurück, in der noch alles in Ordnung zwischen ihnen gewesen war. Die Zeit, in der sie mit Robin über deren Liebschaften gewitzelt hatte, wo sie gemeinsam gelacht aber auch ernste Gespräche gehabt hatten. Wo sie einander noch vertrauen konnten und aufeinander aufgepasst hatten. „Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich das alles so nie geplant hatte.“ „Und wie hattest du es dann geplant?“ Nami konnte sich nicht zurückhalten. Sie hatte sich wieder zu Robin gedreht und sah diese an, wobei ihre ehemals beste Freundin den Blick noch immer nicht von ihren Händen gelöst hatte. Ein Umstand, der Nami ebenso wahnsinnig machte, wie die Tatsache, dass sie ihr selbst jetzt alles aus der Nase ziehen musste. Sie hasste das und darüber sollte Robin sich auch im klaren sein. „Diese Affäre... es hätte sie nie geben dürfen. Ich hatte nie beabsichtigt, dass wir uns so nah kommen, doch dieser eine Abend... wir haben uns beide aus einem Spaß heraus dem ganzen zugewandt und ich konnte danach nicht widerstehen. Es war zu verlockend, auch wenn ich es hätte besser wissen müssen.“ „Du konntest nicht widerstehen, obwohl ich dir von Anfang an vorgehalten habe was für eine dumme Idee das Ganze ist?“ „Es ist komplizierter als du denkst.“ „Wie wäre es, wenn du mir dann eine vernünftige Erklärung geben würdest, anstatt um den heißen Brei herum zu reden? Willst du wirklich nicht wahr haben in was für einer Lage wir uns gerade befinden? Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt!“ Was machte sie hier eigentlich? Wieso hatte sie geglaubt, dass Robins Verhalten zu einer Lösung hinführen könnte? Offensichtlich war das noch immer nicht so, denn ihre Freundin war sich wohl nicht recht darüber im klaren, was sie eigentlich wollte. Das etwas nicht stimmte konnte Nami sich nun zwar denken aber aus ihrer Sicht gab es auch nichts, was wirklich diese Eskalation rechtfertigte. Es hatte etliche Möglichkeiten gegeben, bei denen Robin noch hätte einlenken können. Und dennoch war sie diesen Weg weiter gegangen. Nami würde nicht behaupten, dass die Sache mit Zorro wirklich ein kluger Zug gewesen wäre. Sie hatte gewiss ihren Teil dazu beigetragen, um das alles noch komplizierter zu machen, als es das ohnehin schon gewesen war. Und doch war sie auch der Meinung, dass Robin hier die größere Verantwortung trug. „Ich habe dich nie als Spielzeug gesehen.“ „Robin, nicht einmal die Kerle, mit denen ich etwas hatte, haben mich danach so scheiße behandelt wie du. Und ich habe dir gesagt wie ich mich fühle, wie es mir geht. Und trotzdem hast du nicht aufgehört. Also erzähl mir jetzt nicht, dass dir das alles doch etwas bedeutet hätte. Ich will davon nichts hören. Ich will, dass wir eine Lösung für diese Crew finden. Das sind wir ihnen schuldig.“ Alles andere hatte kaum einen Sinn, das hatte Robin ihr durchaus klar gemacht. Egal was Nami empfand, es ging einfach nicht. Und selbst wenn, konnte man nach allem was geschehen war, wirklich noch vertrauen ineinander haben? Sicherlich hatte es schon heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Crew gegeben. Sie musste da nur an Ruffy und Lysop denken. So etwas passierte und die beiden hatten sich auch wieder zusammenraufen können. Aber das war noch einmal etwas anderes. Ihre Wunden gingen tiefer als das. „Die Lösung ist, dass ich auf der nächsten Insel das Schiff verlasse.“ Erst jetzt hob Robin den Blick und sah sie an. Nami schwieg und erwiderte ihren Blick, versuchte irgendetwas darin zu lesen. Doch Robin war schon immer gut darin gewesen ihre Gefühle zu verbergen, wenn sie das wirklich wollte. Ganz zu schweigen, dass Nami momentan ohnehin keine Ahnung hatte wer sie wirklich war. Das einzige, was sie erkennen konnte, war Ruhe. Hatte dieser Blick etwas Sanftes in sich? Eine Entschuldigung? „Mach dich nicht lächerlich, das ist keine Lösung und das weißt du auch.“ „Ich weiß, dass es keine andere Lösung gibt. Wir haben gesehen, dass es nicht funktioniert und zum wohle der Crew müssen wir die Situation auflösen.“ „Es funktioniert nicht, weil du es nicht willst.“ Robin hob leicht die Brauen, schien darüber nachzudenken. Fast schon hoffte Nami darauf, dass sie darauf eingehen würde, doch dann war der Moment vorbei. Ihre Miene wurde wieder ernster, verhärtete sich ein wenig. Nicht so, wie in den letzten Wochen aber genug, um ihr zu zeigen, dass Robin nicht preisgeben wollte, was in ihr vorging. „Du willst uns also einfach im Stich lassen. Mal wieder. Hast du überhaupt irgendetwas von dem erst gemeint, was du uns gesagt hast? Das wir Freunde seien? Das du uns vertrauen würdest?“ „Nami...“ „Nein. Nichts Nami. Das was zwischen uns war ist die eine Sache. Eine Sache, über die wir reden und die wir klären könnten. Du willst nur nicht vernünftig mit mir reden und dich aussprechen. Die Crew zu verlassen ist etwas völlig anderes. Ich glaube dir nicht, dass du wirklich so feige bist oder, dass du Ruffy derart in den Rücken fallen würdest. Du verheimlichst uns etwas. Und wenn du mir nicht sagen willst was das Problem zwischen uns ist, dann kann ich damit leben. Aber du schuldest Ruffy eine Erklärung. Das ist das mindeste nach allem was wir füreinander durchgemacht haben.“ Hier hörte ihr Verständnis wirklich auf. Denn auch wenn Nami es über sich brachte über all das hinwegzusehen, wenn sie sich damit arrangierte, dass Robin ihr nichts mehr erklärte. Aber wenn es um Ruffy ging dann hörte der Spaß wirklich auf. Immerhin war er derjenige, der alles für sie tun würde, der sie zusammenhielt und sie alle gerettet hatte. „Ich vertraue euch. Das tue ich wirklich.“ „Ach ja?“ Zweifelnd sah sie ihre Freundin an. Momentan fiel es ihr sehr schwer das wirklich zu glauben. Robin machte es ihr wirklich nicht leicht, aber das war noch nie anders gewesen. Schon immer hatten sie gewisse Schwierigkeiten gehabt, doch diesmal schoss sie wahrlich den Vogel ab. Robin blickte sie schweigend an, wandte den Blick dann aber auch langsam wieder ab. Sie wirkte nachdenklich, ernst. Ob sie wirklich über ihre Worte nachdachte? Nami hoffte es, denn nur zu gut erinnerte sie sich an das Gespräch mit Chopper. Der Kleine wünschte sich wirklich, dass sie es schafften und zusammenblieben. Und Nami wusste nicht, wie sie es ihm erklären sollte, falls Robin ihr Vorhaben wirklich umsetzen würde. „Robin… ich bitte dich. Du glaubst doch nicht wirklich, dass es eine Lösung ist zu gehen.“ Langsam war sie auf die andere zugegangen und hatte sich wieder auf die Couch gesetzt. Nami wollte nicht aufgeben, noch nicht. Gerade hatte sie einen Ansatz gehabt und da Robin diese Situation herbeigeführt hatte ging Nami auch davon aus, dass sie eigentlich über das alles reden wollte. „Du schiebst die Probleme, die wir beide miteinander haben vor aber wenn es das ist... Franky könnte sicherlich aus unserem Zimmer zwei machen. Und wenn wir uns einig sind, dass wir uns aus dem Weg gehen wollen, dann wird es funktionieren. Du versuchst nicht einmal eine andere Lösung zu finden.“ „Weil es keine andere Lösung gibt.“ Nami verdrehte die Augen. Diese Frau konnte wahrlich anstrengend sein. Doch wie lange sollte sie noch versuchen auf sie einzureden? Was brachte es ihnen am Ende? Und wenn Robin ohnehin gehen wollte und nicht völlig hinter der Crew stand, war es dann nicht auch besser sie gehen zu lassen? Unweigerlich versuchte sie sich vorzustellen wie es sein würde, wenn Robin nicht mehr bei ihnen war. Ein Gedanke, den sie nur schwerlich ertragen konnte, denn trotz allem wusste Nami, dass da immer noch Gefühle für ihre Freundin waren. Gefühle, die sie nicht einfach auslöschen konnte. Und auch, wenn Robin viel getan hatte, um sie von sich zu stoßen, so war das alles auch nicht einfach zu vergessen. Weder ihre Gefühle noch die Momente in denen sie sich nah gewesen waren. „Denkst du ich würde nicht versuchen einen anderen Weg zu wählen, wenn ich ihn sehen würde?“ „Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich noch denken soll. Die letzten Wochen hast du dich nicht gerade so verhalten als würde dich irgendetwas hier kümmern.“ „Es kümmert mich sehr viel, mehr als du ahnst.“ Wenn es so war, dann schaffte Robin es wunderbar es zu verbergen. Momentan konnte Nami ihr wahrlich kaum etwas glauben. Um sie an diesen Punkt zu bringen hatte Robin wirklich viel investiert. Absichtlich oder nicht, doch an sich war Robin jemand der sich über jeden seiner Schritte bewusst war und hier war das wohl kaum anders. „Ja, es kümmert dich so sehr, dass du nicht in der Lage bist ehrlich über deine Probleme zu sprechen.“ Nun wurde sie sarkastisch, aber wie sollte man auch sonst hierauf reagieren? Nami spürte das sie wieder auf dem besten Weg war sich über das alles aufzuregen und wenn sie nicht aufpasste würde sie wieder an die Decke gehen. Was hatte sie sich auch gedacht? Das es etwas bringen würde, wenn Robin diesen einen Schritt auf sie zumachte? Das sie vielleicht doch etwas an ihrer Lage würden verändern können? Wenn Nami ehrlich zu sich war, dann hatte sie genau das gehofft. Vielleicht war es genau deshalb in diesem Moment so ernüchternd, genau deswegen kam die Wut langsam wieder hinauf. Denn als Robin sie daran gehindert hatte zu gehen hatte sie geglaubt, dass sie ihre Freundin noch nicht völlig verloren hatte. „Wenn ich es dir sage... versprichst du mir dann, dass du keine Fragen mehr stellst und meine Entscheidung respektierst?“ Die Stille zwischen ihnen hatte angedauert und Robin hatte merklich gezögert. Nun aber schien sie sich doch zu etwas entschieden zu haben und Nami konnte nur schwer glauben, was sie da zu hören bekam. Diese Entscheidung kam so plötzlich und unerwartet, dass sie nicht wusste wie sie damit umzugehen hatte. Hinzu kam auch Robins Forderung, die mit einer gewünschten Antwort verbunden war. Konnte sie ihr das Versprechen? Konnte sie versprechen es dann einfach dabei zu belassen und wegzusehen? Wie sollte sie das wissen, wenn sie keine Ahnung davon hatte worum es hierbei wirklich ging. „Was?“ Nami war so perplex und überfordert, dass sie zunächst nichts anderes herausbrachte. Sie musste sich sammeln, musste das alles und die Situation überdenken. Auch wenn der erste Impuls darin bestand zuzustimmen, so hielt sie doch etwas zurück. Denn wenn sie ein Versprechen gab dann würde sie sich daran halten müssen, es war etwas das sie alle miteinander verband. Nami würde es nicht brechen das wusste Robin und damit würde sie Nami die Hände binden. Konnte das wirklich richtig sein? „Ich werde es dir sagen. Aber du darfst mit niemandem darüber reden. Und du muss mich gehen lassen. Ich werde dir antworten, wenn du mir das versprichst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)