Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 19: "Ich erinnere mich" III ----------------------------------- Das Meer war ruhig, langsam schob sich die Sonne den Horizont hinauf. Es war eine fast schon friedliche Ruhe, die sich über den gerade anbrechenden Tag gelegt hatte. Dabei war es fraglich, wie lange diese Ruhe anhalten würde oder, ob man es wirklich als friedlich bezeichnen konnte. Vermutlich war beides lediglich eine Illusion, von der sie sich bald würde, verabschieden müssen. Bisweilen lehnte sie an einem der Fenster ihres Zimmers und blickte hinaus. Ihre Nacht war bereits vor Stunden vorüber gewesen, da es ihr nicht möglich gewesen war auch nur zwei Stunden wirklich zu schlafen. Irgendwann hatte sie es einfach aufgegeben. Die Alternative sich die Zeit mit etwas guter Lektüre zu vertreiben, hatte wahrlich verlockender auf sie gewirkt. Leider, so musste sie zugeben, war auch dieser Versuch nicht besonders erfolgreich gewesen. Ihre Gedanken hatte sie weit mehr abgelenkt, als sie es erwartet hatte. Etwas das wahrlich selten vorkam, denn in der Regel waren Bücher immer ein wunderbares Mittel, damit sie ihre Gedanken verdrängen und den Kopf wieder frei bekommen konnte. Diesmal war es anders, doch das lag wohl daran, dass diese Situation deutlich problematischer war als das, womit sie sich sonst herumschlagen musste. Natürlich war ihre Situation generell eine außergewöhnliche. Getrennt von ihren Freunden, gerade einer kalten Hölle entkommen und nun befand sie sich seit knapp zwei Monaten hier. Bartigo. „Schon wach?“ Leicht hob sie eine Braue, blicke jedoch nicht über ihre Schulter. Ihr Blick ruhte weiterhin auf dem Horizont. Auch das war etwas, auf das sie sich einlassen musste. Auch wenn sie hier ein Zimmer hatte, so konnte man nicht wirklich behaupten, dass sie darüber wirklich frei verfügen konnte. Sicherlich gab es jene Menschen, die versuchten sie etwas mehr in Frieden zu lassen aber auch solche, wie eben jene die nun in ihrem Zimmer stand, die Grenzen nur bedingt wahrnahmen. „Es sollte dich nicht überraschen. Immerhin bist du doch deswegen hier, oder nicht?“ stellte sie lediglich ruhig fest. Man betrat nicht einfach so das Zimmer eines anderen, auch hier nicht. Also lag wohl der Verdacht nah, dass sie bereits wach gewesen war. Und doch konnte man das Verhalten der anderen nicht gerade als taktvoll beschreiben. Weder in diesem Moment noch in anderen. Viel hatte sie davon zwar in ihrer Zeit hier noch nicht miterleben dürfen, doch es war dennoch eindrucksvoll gewesen. „Vielleicht. Treibt dich das Gespräch von gestern etwa immer noch um?“ Das Grinsen der anderen konnte sie förmlich hören. Sie schwieg allerdings dazu. Es lag weder in ihrer Natur noch in ihrem Interesse ihre Gedanken mit jemandem hier zu teilen. Mochte sein, dass sie keine Feinde waren. Freunde waren sie jedoch auch nicht. Daher war es auch nicht an ihr jemandem hier zu vertrauen. Es reichte, wenn sie die Informationen austauschten, die sie benötigten. Nicht mehr und nicht weniger. Alles weitere würde sich erst mit der Zeit zeigen. „Was kann ich für dich tun?“ Nun wandte sie sich doch vom Meer ab und drehte sich herum. Inzwischen hatte die andere die Tür wieder hinter sich geschlossen und lehnte an dieser. Die Hände hatte sie in den Hosentaschen vergraben. Alles in allem wirkte sie entspannt, doch das konnte sie wohl auch sein. Immerhin war dies hier ihr Revier, Robin war so gesehen der Eindringling. Diese, auf der anderen Seite, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ließ den Blick sehr aufmerksam über die anderen schweifen. Jene zeigte nun ein schmales Lächeln, welches ihre Augen nicht erreichte. Robin kannte dieses Verhalten, war sie selbst doch ebenso geübt in dieser Art von Mimik. Dennoch konnte sie sich nicht darauf verlassen ihr Gegenüber lesen zu können. „Mir ist dein Zögern gestern aufgefallen. Du weißt es handelt sich um ein einmaliges Angebot und dir sollte auch bewusst sein von welcher Bedeutung es ist. Ich möchte dir daher also nahelegen deine persönlichen Befindlichkeiten zurückzustellen.“ Persönliche Befindlichkeiten. So konnte man es wohl auch nennen. Allerdings konnte man auch kaum erwarten, dass irgendjemand hier wirklich verstand worin genau diese Befindlichkeiten bestanden. Das würde sie auch nicht wollen, denn wenn sie eines wusste dann, dass niemand davon erfahren durfte. Niemals. Allerdings betrachtete sie das eher als eine der leichteren Übungen. Noch nie hatte eine Information ihre Lippen verlassen, die sie nicht auch hatte preisgeben wollen. Es würde sich hier auch nicht ändern. Nicht hier. „Was lässt dich annehmen, ich würde meine Arbeit von etwas beeinflussen lassen? Ich denke lediglich, dass es eine Entscheidung, die durchdacht sein sollte.“ „Du bist für mich keine Frau, die etwas lange durchdenken muss. Du bist gut darin die Dinge schnell zu durchschauen, die Folgen abzuwägen und ich denke auch, dass wir dir ausreichend dargelegt haben um was es geht. Es ist also etwas anderes. Deine Crew, die gerade nicht existent ist? Von der du nicht weißt, ob sie überhaupt je wieder zueinander finden wird?“ Sie schwieg. Was sollte sie dazu sagen? Letztlich stand für sie außer Frage, dass die Crew sich wiederfinden würde. Ruffy hatte ihnen allen ein Zeichen geschickt und dem würden sie folgen. Niemand würde es wagen ihn im Stich zu lassen, auch sie nicht. Daher war dies durchaus ein Grund, warum sie das Angebot nicht annehmen konnte. Die Entscheidung stand eigentlich fest und dennoch waren in dem Gespräch Dinge gefallen, die sie nachdenklich stimmten. Was sie an all dem eher störte war, dass sie mit ihren Freunden nicht darüber sprechen dürfte. Etwas von dem sie geschworen hatte, dass es nach den Ereignissen auf Enies Lobby, nie wieder geschehen würde. Vertrauen war das wichtigste was sie hatten, blindes Vertrauen. Das machte ihr Stärke aus und jeder ihrer Freunde hatte bewiesen, dass sie hinter ihr standen. Wie könnte sie sie da wieder hintergehen? Zugegeben lagen die Dinge nun anders, es ging nicht darum die Crew zu verlassen oder sie im Stich zu lassen. Doch konnte man die Folgen wirklich absehen? Konnte man ihr wirklich garantieren, dass sie nicht in eine missliche Lage geraten würde? Geheimnisse waren nie etwas Gutes. Und sie musste durchaus abwägen, ob dieses Geheimnis am Ende nicht doch etwas war, dass die Crew gefährden könnte. Es wäre nicht richtig ihre Freunde mit in eine Gefahr hinein zu ziehen von der sie nichts ahnten, ganz zu schweigen davon ihnen überhaupt etwas vorzuenthalten. Ihr wäre es lieber würde man ihr gestatten mit offenen Karten zu spielen, obgleich sie auch einsah warum es eben nicht ging. Warum man so wenige Mitwisser wie nur möglich wollte. „Gott. Als ich von dir hörte dachte ich nicht, dass du so sentimental und sensibel sein könntest. Ist dir klar, wie schwach das ist?“ Ihr Gegenüber riss sie wieder aus ihren Gedanken. Dabei blieb ihre Mimik ausdruckslos. Dass die andere dazu neigte einen eher harten Umgang mit anderen zu pflegen, und Beleidigungen so wie Provokationen an der Tagesordnung waren, hatte sie durchaus schon bemerkt. Nichts worauf sie sich einlassen würde, denn letztlich kannte die andere sie nicht. Sie wusste nichts über sie und ihre Beweggründe und die einzige Schwäche, die sie wirklich zeigen konnte, war das sie sich auf dieses Spielchen einließ. „Es gibt mir zu viele Unbekannte in diesem Vorhaben. Und ich muss gestehen, dass ich nicht sicher bin, ob ich wirklich schon alles gehört habe was meine Rolle in dieser ganzen Sache betrifft.“ Das war zumindest keine Lüge. Sie war sich dahingehend wirklich nicht sicher. Viel mehr hegte sie den Verdacht, dass man ihr nur das sagte, von dem man glaubte, dass sie es hören wolle. Das große Ganze würde sie vermutlich erst dann verstehen, wenn es bereits zu spät wäre, um wieder aus der Sache hinaus zu kommen. Und trotz dieser Bedenken konnte sie leider auch nicht behaupten, dass sie sich für etwas entschieden hätte. „Ich möchte mit Dragon sprechen.“ Nun zog ihr Gegenüber eine Braue hoch und neigte schweigend den Kopf zur Seite. Für einen Moment sagte sie nichts, dann lachte sie leise in sich hinein. Allerdings war das kein Scherz gewesen. Es gab Dinge, die man besprechen musste, was sie ohnehin lieber unter vier Augen tat. Natürlich ging sie nicht davon aus, dass man dem Anführer der Revolutionäre mehr trauen konnte als anderen, auch wenn er Ruffys Vater war. Das eine hatte hier wahrlich nichts mit dem anderen zu tun. „Verstehe ich das richtig, du verlangst ein privates Gespräch? Dir ist klar, dass du nicht gerade in der Lage bist, um Forderungen zu stellen, oder?“ „Ach nein? So wie ich das sehe soll ich eine nicht unwichtige Rolle in eurem Vorhaben spielen. Eine Rolle, die möglicherweise jemand anderes einnehmen könnte, aber es ist ebenso offensichtlich, dass es die Dinge deutlich erschweren würde. Ganz abgesehen davon, dass ihr wohl auch darauf hofft Informationen zu erhalten.“ Sie wusste, dass ihre Position nicht die schlechteste war und dass man etwas von ihr wollte. Man war zwar nicht völlig auf sie angewiesen, aber dennoch rechnete man wohl damit, dass sie mitspielte. Und das würde sie nur machen, sollte man ihr entgegenkommen. „Du solltest deine Rolle nicht überschätzen.“ „Das tue ich gewiss nicht.“ Dennoch musste man manchmal auch gewisse Risiken eingehen und hierbei hatte sie nicht wirklich etwas zu verlieren. Es würde sie selbst nicht weiter beeinträchtigen, auch wenn sie nicht bestreiten konnte, dass sie sich ebenso Informationen erhoffte, die sie weiterbringen konnten. Nur, und da musste sie auch ehrlich mit sich sein, konnte und wollte sie diese nicht um jeden Preis haben. Und wenn es um ihre Freunde ging, dann war das durchaus eine Grenze, die sie nie wieder überschreiten wollte. Erneut war es still zwischen ihnen, dann seufzte ihr Gegenüber in sich hinein und stieß sich seufzend von der Wand ab. „Ich sehe was sich machen lässt.“ Mit diesen Worten verschwand sie wieder aus dem Zimmer und ließ sie allein. Inzwischen hatte sich die Sonne weiter den Horizont hinauf gekämpft und erhellte die Räume weiter. Sie schloss die Augen, legte den Kopf etwas in den Nacken und gegen die Wand hinter sich. Nun musste sie sich dringend über einiges klar werden. *** „Du hast dich also entschieden.“ Sie blickte zur Seite. Er grinste sie breit an und stellte zwei Tassen Kaffee auf den Tisch. Nicht für jeden wäre es die richtige Zeit für dieses Getränk, aber sie war ihm durchaus dankbar für diese Geste. Der Tag war lang gewesen, wie die letzten auch, aber vor allem hatte sich viel getan. Nachdem sie endlich das Gespräch mit Dragon gehabt und ihren Standpunkt hatte deutlich machen können, so deutlich es eben ging, ohne zu viel zu sagen, waren sie doch zu einer Einigung gekommen. Sie glaubte durchaus, dass es auf diese Weise funktionieren konnte, zumindest wenn alles nach Plan lief. Und wer wusste schon, wie es stand, sobald sie sich auf den Weg zurück zu ihrer Crew machte? Vielleicht waren die Dinge bis dahin auch schon geregelt und es würde keine Rolle mehr spielen was sie nun tat oder wie sie sich entschieden hatte. „Es scheint so, ja.“ Langsam wandte sie sich ab und schritt zu dem kleinen Tisch. Er hatte sich bereits niedergelassen und sie folgte dem Beispiel. Es war ein angenehm warmer Abend, der Himmel war klar und hier auf dem Balkon ließ es sich aushalten. Allgemein war sie, um das Gefühl dankbar, sich frei bewegen zu können. Darüber und über die Wärme. Es würde nun gewiss Bergauf gehen und man hatte ihr auch weitere Freiheiten zugesagt, die wohl automatisch entstanden, wenn man zusammenarbeitete. „Ich find’s gut. Freu mich, dass wir nun zusammenarbeiten. Wird sicher ne gute Zeit.“ „So viel Freude, obwohl du weißt was uns bevorsteht?“ Er lachte auf, während sie sich einen Schluck Kaffee gönnte. Nicht die Qualität, die sie durch Sanji gewöhnt war, aber weit besser als anderes was sie hatte ertragen müssen. Und so war sie darauf bedacht es einfach zu genießen. Obgleich sie dennoch nicht die gleiche Begeisterung aufbringen konnte, wie der andere. Neugierde. Sicherlich. Vorfreude. Vermutlich auch das ein wenig. Doch Begeisterung? Nein, das konnte sie so nicht für sich unterschreiben. Letztlich war sie froh eine Aufgabe zu haben, während sie nun hier war und wie genau es weiter ging, sobald sie wieder abreisen würde, das musste sich dann zeigen. Vorerst wollte sie daran jedoch nicht denken, auch weil es noch in weiter Ferne lag. Wer wusste schon, wie sich die Dinge bis dahin wirklich entwickeln würden? „Wenn man die richtigen Partner hat, dann kann alles eine Freude sein. Wir werden gut zusammenarbeiten. Für mich klingt das alles nach einem vielversprechenden Auftrag.“ Für das alles was er schon gesehen hatte war er wahrlich eine Frohnatur. Man konnte es nicht anders beschreiben und irgendwie fand sie das durchaus bemerkenswert. Und doch würde sie sich nicht davon anstecken lassen, denn für sie stand nun auch etwas auf dem Spiel was sie nicht unterschätzen durfte. Die Voraussetzungen mochten gut sein, aber in diesem Geschäft gab es für nichts eine Garantie. Das wusste sie seit sie ein Kind war und vermutlich würde sich daran auch nie wirklich etwas ändern. „Und wenn wir damit durch sind, wie wäre es dann, wenn wir einmal ausgehen würden?“ Überrascht über den Themenwechsel musterte sie ihn kurz, dann aber schmunzelte sie und schüttelte den Kopf. Wo auch immer das nun herkam, aber sie hatte ihm gewiss nie einen Anlass gegeben, um auch nur die Vermutung zu hegen, dass dort etwas sein könnte. So tickte sie wirklich nicht, aber wer wusste schon was er wahrnahm. „Warum nicht? Bin ich nicht dein Typ?“ hackte er nur nach und sah sie forschend an. Sie nahm in aller Ruhe einen Schluck Kaffee, lehnte sich schließlich zurück und schlug ein Bein über das andere. Offenbar schien er die Frage ernst zu meinen. Da konnte sie ihm wohl auch antworten, immerhin war die Antwort eine ganz einfache. „So kann man es nennen. Tut mir leid, aber ich bevorzuge nur Frauen in meinem Bett.“ Leicht schnalzte er mit der Zunge, wirkte aber nicht zu überrascht. Sein Blick lag lediglich forschend auf ihr als müsse er das Gesagte erst noch einordnen. Vielleicht tat er auch das, was alle Männer taten, und gab sich der ein oder anderen Fantasie hin. Auch das wäre für sie wahrlich nichts Neues. Zu oft hatte sie das leider schon miterleben müssen und letztlich schürte es auch nur ihre Abneigung gegen das andere Geschlecht. Nicht im generellen aber sehr wohl, wenn es um den sexuellen Aspekt ging. „Verstehe. Frauen generell oder gibt es eine bestimmte?“ „Ich bin nicht der Beziehungstyp.“ Auch das war eine einfache Sache. Schon früh hatte sie gelernt niemandem zu vertrauen. Einmal hatte sie sich gar die Finger verbrannt und hatte Monate gebraucht, um mit den Folgen fertig zu werden. Eine dumme Entscheidung, aus der sie dennoch viel gelernt hatte. Sie würde nie wieder jemanden an sich heranlassen. Etwas das ihr über die Jahre aber auch nicht schwergefallen war. Vielleicht gab es auch einfach keine wirklich interessanten Frauen, denen sie über den Weg laufen könnte. „Vermutlich hast du nur noch nicht die richtige gefunden.“ Unweigerlich musste sie lachen. Nicht die richtige. Welch naive Vorstellung das doch war. Als würde es da draußen wirklich für jeden Menschen den oder die eine geben. Einen Menschen, der perfekt zu einem passte. Ein Selenverwandter. Die große Liebe. Nein, damit konnte sie wahrlich nichts anfangen. So etwas gab es aus ihrer Sicht nicht. Freundschaft, ja. Aber ihrer Meinung nach war Freundschaft auch etwas bedeutenderes als Liebe. Sie hatte es gelernt, Ruffy und die anderen hatten es ihr gezeigt. Und auf ihre Art liebte sie ihre Freunde auch. Doch niemals, und da war sie sich sehr sicher, würde sie einen Menschen so lieben wie er es wohl meinte. „Was ist?“ Natürlich verstand er ihre Reaktion nicht. Wie auch? Aber letztlich hatte jeder von ihnen da wohl auch andere Ansichten und die sollte man einander lassen. Es ging ihr auch nicht darum ihn zu belehren oder ihm eine andere Meinung beizubringen. Nur war das einfach nichts was nur irgendwie in ihre Vorstellungen passte. „Verzeih aber... Liebe ist nichts für mich. Ab und an ein Flirt, ein wenig Spaß, doch mehr brauche ich nicht.“ „Wie gesagt, dann war vermutlich noch nicht die richtige dabei.“ Das Grinsen auf seinen Lippen wollte nicht verschwinden und sie zog nur eine Braue hoch. Er schien da eine feste Meinung zu haben. Eine die ihrer nicht entsprach. Es war wie sie sagte, sie mochte dann und wann eine Gespielin haben, liebte die kleinen Herausforderungen, die sie auf andere Gedanken brachten. Vielleicht war der Weg manchmal sogar reizvoller als das eigentliche Vergnügen, doch gewiss wollte sie sich an niemanden binden. Es war zum einen in ihrem Leben völlig unmöglich, da sie einander ohnehin nie wiedersehen würden, zum anderen war es ein zu großes Risiko und ein Schwachpunkt. Nicht zu vergessen, dass sie auch ihre Lehren aus der Vergangenheit gezogen hatte. Zunächst leerte sie nun doch langsam ihre Tasse und erhob sich dann wieder. Sie mochte seine Gesellschaft, aber sie wollte dieses Thema auch nicht weiter vertiefen. Allgemein wollte sie hier mit niemandem wirklich über zu private Dinge sprechen. Ihr Misstrauen war noch nicht gänzlich verschwunden und würde es sicherlich auch nicht. Die einzigen Menschen, die ihr volles Vertrauen genossen waren ihre Freunde. „Danke für den Kaffee. Wir sehen uns sicher später noch einmal.“ Vielleicht beim Abendessen auch wenn sie es eher vorzog sich zurück zu ziehen. Es gab Bücher und Dokumente, die sie sich noch ansehen wollte und die ihr vielleicht von Nutzen sein könnten. Nun wo sie etwas mehr Zugang hatte musste diese Möglichkeit auch zur Gänze ausgeschöpft werden. Ohne ihn noch weiter zu beachten verließ sie den Balkon und begab sich wieder in das Innere des Stützpunktes. Ihre Gedanken lagen dabei bereits wieder auf den Informationen und bei ihrem Auftrag. Dem vorangegangenen Gespräch maß sie keine Bedeutung zu, hatte es beinahe schon wieder vergessen, als sie ihr Zimmer betrat. Beziehungen und Liebe waren etwas, das schlichtweg nicht in ihr Leben passte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)