Everything you want von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 11: "Ich erinnere mich" II ---------------------------------- "Robin.. ich muss arbeiten", wandte sie ein, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen, als die Archäologing sich von hinten leicht gegen sie drückte, Namis Haar mit einer Hand zur Seite strich und sich ihrem Hals zuwandte. Es wäre eine Lüge gewesen, wenn Nami nun behauptet hätte ihr würde das hier nicht gefallen und sie würde es nicht auch genießen. Allerdings ging es darum auch nicht, obgleich Nami ihre Pflichten gerne vernachlässigen würde. Ja, bald schon würden sie auf einer neuen Insel ankommen und es war Namis Aufgabe sich die Bücher anzusehen und etwas über ihr nächstes Ziel heraus zu finden, damit sie keine Überraschungen erlebten, die man vermeiden konnte. Bisher hatte sie diese Aufgabe etwas schleifen lassen, wie sie zugeben musste, das Logbuch, ihre Karten, Robin. Es hatte immer etwas anderes gegeben, was sie als reizvoller empfunden hatte. Das Robin nun schon wieder dabei war sie von ihrer Arbeit abzulenken war da keine besonders große Hilfe, zumal diese genau wusste, dass Nami sich nur schwer dazu durchringen konnte ihr das ganze zu verweigern. "Sagtest du nicht, wir würden noch ein paar Tage brauchen, bis wir ankommen?" An sich reichte es, wenn man sich kurz vorher dran setzte, dennoch wusste man nie, was man bei den Recherchen fand oder eben nicht und so hatte Nami sich angewöhnt sich immer genügend Zeit zu lassen, damit sie ihre Aufgabe so gut es nur ging erfüllen konnte. "Können wir das nicht auf heute Abend verschieben?" wandte Nami ein, auch wenn ihre Stimme langsam brüchig wurde. Robin tat nicht viel, sie übte nicht einmal besonders viel Druck mit ihrem Körper aus, hatte lediglich die Hände auf Namis Hüfte gelegt, die Lippen strichen nur hauchzart über den Hals der Navigatorin. Und doch, obwohl es nicht gerade viel war, schaffte sie es Nami damit um den Finger zu wickeln, sie an ihrer Standfestigkeit zweifeln zu lassen. Vielleicht erreichte dieser Zustand, der zwischen ihnen herrschte inzwischen einen Punkt, ab dem sie sich vielleicht Gedanken darum machen sollte, wo sie wirklich stand. Denn, wenn man einmal ehrlich war, normalerweise dürfte es ihr nicht so schwer fallen sich gegen die andere zu wehren, im Gegenteil, es sollte viel einfacher sein. "Wieso warten, wenn es auch jetzt ginge?" Wieso bestanden ihre Gespräche eigentlich so oft aus Fragen und Gegenfragen? Namis Kopf sank nach vorne, für einen Moment schloss sie die Augen, genoss es einfach die andere bei sich zu spüren. Dann aber wandte sie sich um, schob Robin sanft zur Seite und begab sich zu einem der Bücherregale. Eine schier einfache Geste, die sie allerdings einiges an Kraft und vor allem Überwindung gekostet hatte. Ein Zwiespalt, den sie allerdings nicht offen zeigte, das wäre wahrlich fatal gewesen. Niemand musste wissen, wie es in ihr aussah, zumindest nicht in dieser Hinsicht und bisweilen konnte sie es wohl auch ganz gut verbergen, andernfalls, da war Nami sich sicher, würde das hier ein jähes Ende finden. "Weil ich arbeiten muss. Wirst du der ganzen Sache nicht langsam überdrüssig?" Das hatte sie eigentlich erwartet. Es waren inzwischen ein paar Wochen seit dem Gespräch vergangen, Nami hatte sich auf Robin eingelassen und an sich erwartet, dass es fast schon eine einmalige Sache sein würde. Vielleicht, dass sie sich noch ein oder zwei weitere Male näher kommen würden, aber spätestens dann hätte sie erwartet, dass Robin die Sache für sich als beendet erklärte. Und doch, es hielt an, auch wenn man nicht sagen konnte, dass es bei dieser Affäre bisher um wirklich mehr ging, als um das eine. Robin ließ ihr auch nur dann Zärtlichkeiten zukommen, wenn ihr danach war, oder wenn sie eben Lust hatte, was an sich nicht besonders oft war und wenn sie bekommen hatte, was sie wollte, dann verschwand sie auch gleich wieder. Allerdings fragte Nami sich langsam, ob da nicht doch etwas war, immerhin schien irgendetwas hier nicht ganz zu passen. "Das könnte ich so nicht sagen, nein." Nami lachte leise und wandte den Kopf um, sah über die Schulter. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, auf Robins Lippen lag ein sanftes Lächeln, welches Nami erwiderte. "Dich muss es ja ganz schön erwischt haben", neckte Nami die Ältere sanft, welche nur den Kopf schüttelte. Nami konnte es einfach nicht lassen und bisweilen war das auch in Ordnung. Nun aber stieß sie sich von dem Tisch ab, an den sie sich zuvor gelehnt hatte und setzte sich in Bewegung. Es war wohl noch so lange in Ordnung, wie sie auf einer lockeren Ebene damit umgehen konnten. Wie es allerdings war, sollte daraus einmal ernst werden, das wollten sie beide vermutlich nicht heraus finden. "Ich werde einen Kaffee trinken gehen. Wir sehen uns beim Abendessen nehmen ich an?" Natürlich hatte sie nicht vor auf diese Neckerei einzugehen, das tat sie an sich nie. Lieber überging sie die Worte der Jüngeren, was vermutlich auch besser so war. Oder man konnte es als stilles Einverständnis nehmen, das lag dann wiederum im Auge des Betrachters. Nami allerdings verbat sich genauer über die ganze Sache nachzudenken. Denn wenn sie es täte, dann würde sie vermutlich zu dem Schluss kommen, dass es ihr gefallen würde und diese Gefühle durfte sie auf gar keinen Fall zulassen, dessen war sie sich bewusst. "Bis dahin sollte ich fertig sein, ja." Immerhin hatte sie bis dahin noch einiges an Zeit und wenn Robin nun davon absah sie weiter abzulenken, dann dürfte sie gut voran kommen. Lächelnd blickte sie der Älteren nach, die nun ohne ein weiteres Wort nach draußen verschwand und sich auf den Weg in die Kombüse machte. "Unglaublich." Ein einzelnes Wort, das nur als ein leise Hauch über die Lippen der Navigatorin drang, als sie sich zur Seite und damit auf die Matratze fallen ließ. Sie lag nun auf der Seite, hielt die Augen geschlossen, während sie versuchte wieder ihren Atem zu beruhigen. Erst nach ein paar Minuten öffnete sie wieder die Augen, betrachtete Robins Profil. Die andere lag schweigend neben ihr, hielt die Augen geschlossen. Was in diesem Moment in ihrem Kopf vor sich ging, das würde für Nami wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. Und das etwas in diesem Kopf vor sich ging, da war sie sich ziemlich sicher. Robin dachte immer, sie konnte es nicht sein lassen und sie musste alles und jede Kleinigkeit analysieren. Manchmal fragte sie sich, ob diese Frau überhaupt jemals abschalten konnte. Da konnte man es durchaus als Beleidung auffassen, dass sie nun wohl neben ihr lag und schon wieder dabei war über irgendetwas nachzudenken. Träge strich Nami sich über das Gesicht, ehe sie die Hand ausstreckte und diese auf Robins Bauch legte. An sich war es ja schon ein Wunder, dass die andere überhaupt noch hier neben ihr lag. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie diesmal in Robins Bett gelandet waren und es somit vielleicht Namis Sache wäre zu gehen. Vielleicht Haarspalterei, aber wenn es um diese Sache ging hatte Nami schnell gelernt, dass es Robin damit bitterer Ernst war. Nami war da anders veranlagt. Sie hatte bisher noch nicht besonders viele Liebhaber gehabt, egal welchen Geschlechts, dazu hatte sie nie die Zeit gehabt, es hatte immer andere Prioritäten gegeben und nachdem sie zu Ruffy gekommen war, da hatte es so jemanden auch nicht wirklich gegeben. Besagte Affären ließen sich an einer Hand abzählen und Nami war bei ihrer Auswahl sehr wählerisch gewesen. Sie brauchte an sich jemanden bei dem sie nicht sofort verschwinden wollte, bei dem man sich für einen winzigen Moment wohl fühlen konnte. Sie brauchte mehr als nur Sex, Nähe und Geborgenheit waren ihr wichtig, das wonach sie sich vor allem sehnte. Und das sie sich dies inzwischen nicht mehr unbedingt verwehren wollte, das war vielleicht wirklich keine besondere Überraschung, immerhin hatte sie sich bei Robin immer wohl gefühlt, sie waren beste Freundinnen, sie vertrauten einander blind. Gab es eigentlich bessere Voraussetzungen für derartige Bedürfnisse? Unter ihrer Hand konnte sie deutlich spüren, wie sich Robin anspannte. Das zu spüren war nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Und doch, sie ließ sie Hand liegen, sah Robin forschend an. Diese zog leicht die Brauen zusammen. Es missfiel ihr, das wurde mit jeder Sekunde deutlicher. Warum das so war, darüber hatten sie nie gesprochen, allgemein war es so, dass sie die Gespräche über dieses ganze Thema auf ein Minimum reduzierten. Robin wollte nicht über ihre Beweggründe sprechen und Nami hatte bisher nie wirklich danach gefragt, allerdings auch, weil sie ahnte, dass sie darauf keine Antwort bekommen würde. "Solltest du die Ruhe nicht lieber nutzen, um an deinen Karten zu arbeiten?" Eine noch recht höfliche Aufforderung, dass sie nun wirklich besser gehen sollte. Es war keine Kunst diesen Wink zu verstehen und sich im klaren darüber zu sein, was nun von ihr verlangt wurde. Zudem kannte Nami Robin inzwischen lange genug, um die feinen Nyoncen in ihrer Stimme deuten zu können, die eine leichte Anspannung und eine geringe Wertschätzung der Situation verdeutlichten, zumindest wenn man wusste, worauf man achten musste. Und doch, bisher war es immer so geendet und warum konnte man sich nicht einmal ein paar Minuten Zeit nehmen? "Ich denke die können auch noch ein, zwei Minuten auf mich warten", murmelte sie leise. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie gerade keinen besonderen Antrieb, um sich an ihre aktuelle Karte zu setzen. Viel lieber würde sie nun einfach hier liegen bleiben, den Abend in Ruhe ausklingen lassen. Für sie war da weiß Gott nichts schlimmes dran, immerhin bedeutete das auch nicht, dass man gleich von der großen Liebe sprach, eine Beziehung wollte, klammerte und sich gegenseitig mit Gefühlen erstickte. Man konnte so etwas auch überbewerten und in ihren Augen tat Robin genau das, sie bewertete jede noch so kleine Geste viel zu streng. Allgemein nahm sie viele Dinge im Leben viel zu ernst. Aus Namis Sicht sollte sie sich das wirklich abgewöhnen, nicht nur um ihretwillen. "Nein, ich denke du solltest nun wirklich besser gehen." Der Ton wurde schärfer, kälter. Nami biss die Zähne zusammen, spannte sich leicht an, rührte sich im ersten Moment allerdings nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, doch als sie die Veränderung in Robins Gesicht wahr nahm löste sie sich. Die Züge der anderen hatten sich verhärtet, wurden kalt. Es behagte Nami nicht und so tat sie das, was in diesem Moment wohl das beste für sie war. Sie ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)