Aufgewachsen unter Trümmern von RedViolett ================================================================================ Kapitel 44: Freiheit -------------------- Aufgewachsen unter Trümmern 40tes Kapitel: Freiheit Korun-Kán´s erboster Schrei durchschnitt die Stille wie das aalglatte Messer die weiche Butter und schaffte es kurzweilig, mir ein gehässiges Grinsen auf die Lippen zu zaubern. Wahrlich, damit hatte dieser Stümper sicherlich nicht gerechnet. Nicht mit solch einem Anflug an Rebellion, die er in keinster Weise erahnen konnte und ihn zeitgleich so verloren in der Dunkelheit zurück ließ. Ich hörte seine Schreie. Hörte seine mehr als wackeligen Befehle, mich sofort zu fassen zu kriegen, doch waren seine übrigen Wärter genauso geschockt und zu keiner weiteren Bewegung mehr fähig. Denn alles ging viel zu schnell von statten, als dass jemand von ihnen rechtzeitig reagieren konnte und wieder zog ein berauschendes Gefühl durch meine Venen, als ich den sanften Hauch der kühlen Luft auf meinem Körper spüren konnte, als ich mich über die Brüstung schwang. Den Jüngsten unter den Wachen als Schutzschild benutzte und mehr als heiser war das Röcheln, welches aus einer langsam sterbenden Kehle wich. Nach Luft ringend passte wohl eher und abermals zauberte mir dieses Sein eine eisige Gänsehaut auf den ganzen Körper.  Ein Geräusch, dass ich niemals würde mehr vergessen können und wieder durchschnitt ein schneidender Laut die Stille, als sich die Eisenkette schärfer in die dunkle Haut meines Opfers bohrte und sofort rotes Blut zum Fließen brachte. Doch dann geschah leider etwas, das ich nicht miteinkalkuliert hatte.  Etwas, das ich nicht in meinen Plan mit ein berechnen konnte, da alleine der Zufall über Gut oder Böse entschied und sich dieser leider für die dunkelste Seite meiner Seele entschieden hatte. Mich erneut vor schnelle Entscheidungen stellte, doch für einen kurzen Moment schoss mehr als nur eine helle Panik durch meinen Körper, als mein Fall durch irgendetwas gestoppt wurde. Irgendetwas Schweres. Der Rückschlag war heftig und hätte mir beinahe mit einem Schlag sicherlich beide Arme gebrochen, hätte ich nicht so ein gutes Reaktionsvermögen gehabt und meine Muskeln angespannt. Und dennoch tat es weh. Mehr als weh und geschockt, da ich nun freihändig in der Luft baumelte, gut geschätzte zwei bis drei Meter zwischen Brüstung und dem wallenden Nichts, sah ich nach oben und erkannte sofort die Ursache meines Problems. Die Eisenkette war gespannt bis zum äußersten.  Klirrte verräterisch an den dunklen Eisenstäbe des Geländers, an dem sich mein Schutzschild vergeblich versuchte festzuhalten, um sich selbst vor einem Absturz zu bewahren. Beide Hände, soweit er das in seiner eigenen Agonie und Pein konnte, waren damit beschäftigt schneidendes Metall aus seiner Haut zu reißen. Die Schlinge um seinen Hals zu entfernen, die ihm mehr und mehr dem Tode näher brachte. Einer gequälten Lunge endlich ihre eigene Funktion zu gönnen und panisch riss ich die Augen auf. Verdammter Mist! Wenn ich nicht bald etwas unternahm, würde mich Korun-Kán einfach so wie einen zappelnden Fisch am Haken erneut in seinen Besitz ziehen können und abermals sah ich mich panisch um, doch war ich von nichts Anderem, als kaltem Fels umringt. „Zieht ihn sofort wieder nach oben, ihr reudigen Köter! So tut doch was!“, hörte ich einen weiteren Schrei, der nichts als endlosen Hass in sich trug und wieder handelte ich instinktiv.  Nicht wirklich wissend, ob mir genug Zeit blieb, doch immerhin war es der letzte Versuch, der mir geblieben war. Nein, fast am Ende angekommen, war ein Aufgeben einfach nicht drin und zittrig umfasste ich die gespannte Kette erneut um meine Hände. Schaffte es irgendwie mich ein Stück nach oben zu ziehen, zog die Beine enger an den Körper, um auch ja genug Kraft aufzubauen und zerrte dann mit einem heftigen Ruck an meiner Kette. Sofort hörte ich ein weiteres heftiges Gurgeln, das in einem erstickten Röcheln unterging und kurz sackte ich ein Stückchen tiefer, als die sterbende Wache erneut den Halt verlor und beinahe endlich über das Geländer gefallen wäre. Doch leider besaß dieses Gewürm noch zu viel Kraft. Hatte zu viel Eigenwillen um mich selbst erlösen zu können und wieder spannte ich den Körper an. Bereit für den nächsten Ruck, der mich hoffentlich befreien konnte, doch auch dieses Mal hatte ich nur wenig Erfolg und erreichte damit eher nur, dass ich noch mehr an Zeit und Kraft verlor. Verdammt noch Mal. Wenn diese verfluchte Eisenkette nicht wäre, die sich blöder Weise zu fest um den Hals des Jüngling geschlungen hatte, wäre ich schon längst meiner ersehnten Freiheit ein Stückchen näher. Würde ich endlich jenen einen dunklen Fels verlassen können, der so viel Leid in sich trug und abermals sah ich panisch nach oben. „Alles muss man selbst machen, ihr Idioten!!!“ Wieder hallte ein mehr als boshaftes Knurren von den Klippen wieder, als der Ìmperor Rith´s hastig beide Wachen zur Seite stieß. Abermals einen nun eher hungrigen Blick über die Brüstung und auf mich warf, sodass mein Herz einen schmerzlichen Satz machte und sofort eine kalte Angst meinen ganzen Körper hinunter jagte. Scheiße. Verdammte Scheiße. Nein. So sollte es nicht enden. So wollte ich nicht zugrunde gehen und abermals startete ich einen letzten, verzweifelten Versuch. Nahm erneut die Kette in beide Hände, zog mich nach oben, straffte den Körper und sammelte all meine Kraft. Die Letzte, die mir geblieben war, denn wieder zog ein heftiges Dröhnen durch jede Faser meines Seins, sodass mir augenblicklich jegliche Nerven schmerzten. Pures Adrenalin hatte mich erfasst und das Gift zum Stillstand gebracht. Doch nun schien es sich langsam wider zu regen. Schien aus seinen dunklen Löchern zu kriechen und verbissen rieb ich beide Kiefer aufeinander, als ein drohendes Knurren aus meiner Kehle kam. Jetzt komm schon, Vegeta. Du hast wahrlich schon anderes gemeistert, als hier und heute so jämmerlich zu versagen.  Das schaffst du Das kannst du! Also streng dich an, verflucht noch mal. Die Last, die sich mit dem letzten heftigen Ruck von meinen Schultern löste, war befreiend und so beschwinglich, dass ich wirklich, wahrlich jene eine Freiheit spürte, die ich mir endlich mehr als nur hart erarbeitet hatte. Die endlich so wohltuend durch meinen Körper schoss, als der nächste Ruck fiel und ich einen mehr als nur verzweifelten Schrei über meine Lippen brachte, der dennoch zeitgleich so viel Mut in sich trug.  Endlich jenes Eine schaffte, was ich bis dato für unmöglich gehalten hatte und mich in eine endlose Befreiung schickte. Denn die Wache fiel. Schaffte es nicht mehr, meiner letzten Attacke stand zu halten, sich gar am eisigen Gitter gegen meine Kraft zu stemmen und wurde kopfüber über die Brüstung gezerrt. Gezogen traf es wohl besser und sofort spürte ich den neuen Fall. Einen Fall, der sich schlagartig zu beschleunigen schien, denn augenblicklich riss mich das Gewicht des fallenden Tshehemen mit in die Tiefe. Zerrte so widerspenstig an meinen Armen, dass mir die geschlungene Eisenkette sofort die Haut blutig riss und sich tief in vernarbtes Gewebe schälte. Doch zu viel Adrenalin, welches nun erneut durch meinen Körper schoss, ließ mich jeglichen Schmerz vergessen, der sich wie ein brennendes Feuer durch meine Kehle zog und meine Sinne abermals schärften. Schärften bis zum Äußersten. Bis gar an den Rand der Verzweiflung. Korun-Kán´s Schreie waren an Zorn und wallendem Hass in keinster Weise zu überbieten und wahrscheinlich noch bis in die letzte Zelle Rith´s zu hören. Esrás musste jetzt und gerade in diesem Moment wahrlich ein Grinsen auf den Lippen thronen haben, das er tagelang noch tragen würde und kurz huschte ein Eigenes über meine Lippen. Nur um dann plötzlich von einem geschockten Keuchen vertrieben zu werden, denn gerade noch so schaffte ich es, den aufkommenden Schatten auszuweichen, die sich als scharfkantige Felsen entpuppten und mich sicherlich sofort aufgespießt hätten. Wieder riss ich an meinen Ketten; hoffend, dass sich somit jener eine Knoten lösen konnte, der mich abermals an die Wache fesselte und somit einen freien Fall, den ich selbstständig lenken und führen konnte, schier unmöglich machte. Er war noch am Leben, denn ich hörte sein sterbendes Röcheln. Hörte seine flehende Schreie, die nichts weiter als ein verzweifelter Hilferuf waren.  Eine Hilfe, die sicherlich zu spät kam. Jäh beendet wurde, denn plötzlich hörte ich ein lautes widerliches Klatschen, als der Tsheheme nicht so viel Glück hatte wie ich und hart an einem der vielen dunklen Felsen aufschlug. Das Geräusch sich zermahlenden Knochen, ja gar das Bersten von dunkler Haut auf kahlem Stein, würde mich wohl auf ewig bis in meine tiefsten Träume begleiten und verzweifelt kniff ich die Augen zusammen, als mir warmes, dickes Blut entgegen spritzte. Nein, dieses Schicksal wollte ich sicherlich nicht mit ihm teilen. Würde es aber bald, wenn ich mich nicht endlich von dieser schweren Last befreien konnte, deren Rückschlag mich sicherlich gegen harten Fels prallen lassen würde und wieder zog ich an meiner Kette, die sich dank des Aufschlages endlich um ein windendes Gefängnis befreit hatte und nun wild hinter mir her peitschte. Koordination und zeitgleich den Überblick über meine Umgebung zu wahren, war sicherlich etwas, was ich in dieser schnellen Zeit einfach nicht beherrschen konnte und wieder sauste ein spitzer Fels nach dem Anderen scharfkantig an mir vorbei, als ich die Kette hastig um meine Arme wickelte, sodass mich ihr weiterer Flug nicht mehr verletzten konnte.  Konzentrierte mich nur auf die wallende Dunkelheit, die mich mehr und mehr zu erdrücken schien und die Sicht auf das, was unter mir lag, zu einem Spiel des Abschätzen werden ließ. Eigentlich verlief der Sturz mehr als schnell und dennoch kam mir Alles so endlos lange vor. Zog sich so schleppend dahin, dass ich einfach nur noch beten konnte. Hoffen konnte, dass es die Götter endlich auch nur und ein einziges Mal, gut mit mir meinten, doch riss mich ein auftauchender Schatten wieder aus meinen Gedanken. Gedanken, die momentan viel zu fahrig wirkten und sich mehr und mehr in meiner Angst verloren. Der dunkle Fels tauchte so rasant vor mir auf, dass ich nur noch schwach reagieren konnte und mich in einer halben Drehung nach links verlagerte. Durch meinen Patzer mit der Wache hatte ich definitiv den Winkel verfehlt. Hatte schon längst und vollkommen die Orientierung verloren und der nun darauffolgende Schmerz, welcher nun durch meinen ganzen Körper schoss, war an Intensität nicht aufzuhalten. Hart prallte ich mit der rechten Schulter an einem bulligen Felsen ab und konnte den Schmerzensschrei einfach nicht mehr unterdrücken, der sich so einfach aus meiner Kehle stahl und mein Gesicht in eine gequälte Maske verwandelte. Doch bei diesem Aufschlag blieb es nicht und schon bald darauf folgte ein Weiterer. Spürte sofort wie meine Knochen nachgaben und alles in einem hellen Schmerz endete, als eine scharfe Kante sofort meine Haut blutig riss und ich abermals das Bersten von Knochen hören konnte. Diesmal meine Eigenen und instinktiv wollte ich mir an die rechte Schulter fassen. Wollte endlich, dass dieses helle Feuer endete, welches mich mehr und mehr an den Rand des Wahnsinns trieb.  Einfach nicht aufhörte unendliche Wellen des Schmerzes durch meinen Körper zu jagen und keuchend biss ich die Zähen zusammen. Und dann ging alles ziemlich schnell. Ich wusste letzten Endes nicht, wie lange mein Sturz noch ging. Wie lange ich den blinden Schmerz vertrieb, der sich wie eisige Klauen in mein Herz bohrte und dieses langsam und gar Stück für Stück aus meinem Körper reißen wollte. Ich wusste nicht, wie lange ich kämpfte.  Wie lange ich weiteren scharfkantigen Geschossen auswich, denen ich manches mal dennoch nicht entkommen konnte und welche neue helle Wunden in einen gepeinigten Körper ritzten. Alles verlor an Standhaftigkeit. Alles an sinnlosem Bangen und einem kalten Gefühl, dass dich zeitgleich dennoch hoffen lässt und als ich endlich die Dunkelheit durchbrach, endlich jenes eine Sein hinter mir ließ, das nichts als Schmerz und Angst mit sich trug, nur um dann doch in etwas völlig Neuem zu erwachen, das einer endlosen Ohnmacht gleicht, wusste ich, dass ich ein gutes Stück des Weges endlich hinter mir hatte. Endlich und nach so langer Zeit des Wartens. ~*~ Der Einschlag in das kalte Wasser glich und wie versprochen, tausend kleinen Nadelstichen und instinktiv hielt ich beide Lippen dicht aufeinander gepresst. Hoffend, dass ich so dem Instinkt nicht nachgeben würde meinen Mund in blindem Schock aufzureißen und haltlos eisiges Wasser zu schlucken, doch ließ es die frostige Kälte nicht zu, die meinen Körper so plötzlich lähmte und meine Temperatur drastisch zu senken schien.  Erschrocken führte ich beide Hände an den Mund und ignorierte den wallenden Schmerz, der nun durch meine rechte Schulter schoss. Versuchte dem aufkommenden Hustenreiz nicht nachzugeben und schwamm wie von selbst. Bewegte mich so monoton in einer mir zusammen brechenden Dunkelheit, dass es immer noch so unnahbar erschien und wieder versuchte ich verzweifelt an die Oberfläche zu kommen. Die Kühle des Wassers fühlte sich so unwirklich auf meiner Haut an, doch riss mich ihr pulsierender Schmerz sofort in das Hier und Jetzt zurück. Endlos tief hatte mich der Sturz in das offene Meer eintauchen lassen und wieder sah ich nichts als Schwärze um mich herum. Hörte nichts weiter, als das eingelullte Rauschen des Meeres. Hörte das wilde Schlagen meines eigenen Herzens, dumpf und wallend hinter meiner eigenen Brust trommeln und wieder schwamm ich weiter. Stemmte mich hoffnungsvoll dem ersehnten Tageslicht entgegen und mehr denn je fühlte es sich wie tausend gequälte Stunden an, bis ich endlich die Wasseroberfläche durchstieß und.... ...einen grauen Himmel erblickte. Sofort kam ein neuer Hustenreiz, der mich mehr als nur lähmte, mich abermals kaltes, salziges Wasser schlucken ließ und prompt tauchte ich wieder unter. Zu erschöpft um mich noch weiter an benötigter Luft zu halten und zeitgleich zu geschockt um es nicht verhindern zu können. Zu benommen von jenem einen Adrenalin, was nun langsam zu verpuffen schien und nichts als eine eisige Angst zurück ließ. Nichts als dieses eine leise Gefühl, welches langsam in deiner Seele aufsteigt und dich nicht mehr aus ihren eisigen Klauen entkommen lässt. Entkommen aus deiner eigenen Angst, die dich wahrlich schon immer begleitet hat, aber nun zu einem unheilverkündendem Verbündeten wurde. Ein Begleiter, der ewig weilen würde. Wieder durchstieß ich die Wasseroberfläche und versuchte mich verzweifelt über Wasser zu halten. Meine Hände, immer noch um eisige Ketten gefangen, konnte ich nur minimal zum Schwimmen benutzen und das helle Feuer, welches nun unaufhörlich durch meinen Körper schoss, machte ein Vorankommen nicht gerade leichter. Wo... wo war ich?  Panisch sah ich mich um, doch wurde mir abermals keine Zeit gegönnt, als eine weitere Welle über mir zusammen brach und mich abermals in die Dunkelheit drückte. Mich erneut etwas Schweres in die Tiefe zog und verzweifelt versuchte ich meinen Atem zu halten. Meine Lungen brannten. Meine Seele schrie und wieder sammelte ich all meine Kraft. Ignorierte die fesselnden Ketten um meine Hände, die mich mehr und mehr in die Tiefe rissen und stemmte mich abermals nach oben. Stemmte mich dem hellen Licht entgegen und wieder hörte ich nichts als mein eigenes, schwaches Keuchen, als mich abermals der helle Schein der Sonne begrüßte, welche sich durch einen wolkenverhangenen Himmel quälte. Wirr und unbändig klebten mir meine Haare in wilden Strähnen im Gesicht und den Augen und mit einem entrüsteten Kopfschüttelnd versuchte ich sie zu vertrieben. Doch half dies wenig und wieder versperrten sie mir mehr als nur ein Mal die Sicht. Ich fror, denn die Temperatur des Wassers betrug gerade Mal vielleicht nur läppische 70 bis 80 Jíkan. Umgerechnet gerade mal 5 bis 6 Grad über der Nullgrenze und wieder jagte ein eisiger Schauer durch meinen ganzen Körper.  Kam so uneinsichtig jene eine Kälte, welche sich nun schmerzlich und abermals durch mein ganze Seele zog und ich somit das Klappern meiner Zähne einfach nicht verhindern konnte und ließ es zu. Sicherlich waren meine Lippen sofort blau und verzweifelt versuchte ich Ruhe zu bewahren. Ließ geschehen, dass diese neue Schwäche nur weitere Qualen mit sich bürgte und wieder sah ich mich um. Versuchte die Orientierung zu behalten, doch als ich nichts als Wasser erblickte, kam erneute eine helle, leise Panik. Doch wurde mir abermals keinerlei Ruhe geschenkt. Ein Sein, um meinen gefolterten Geist endlich endlose Beruhigung zu schenken, denn wieder wurde ich unter Wasser gezogen. Schluckte ein Mal mehr als nur salziges Nass, das sofort in meiner Kehle sowie beider Augen brannte und einsehend, dass mir mein Schuhwerk (...was der Grund für mein plötzliches Abtauchen war) in keinster Weise helfen würde, zog ich es einfach aus. Ohne schwamm es sich sowieso besser, ich hatte ja noch die eisige Kette, die mich noch zusätzlich behindern würde und wieder durchstieß ich kaltes Nass. Rang verzweifelt nach Atem und versuchte das juckende Brennen aus meiner Kehle zu vertreiben. Oh wie ich diese Kälte hasste. Aber momentan war nicht die Zeit in endlosem Gejammer zu verweilen, denn ich musste an Land. Doch an... welches?!? Wieder folgte ein mehr als nur panischer Blick, doch begrüßte mich nichts als die gähnende Leere des weiten Meeres. Dumpf brach das Rauschen der Wellen über mich hinweg und verzweifelt sah ich nach oben. Sah zurück auf kalten Fels, welcher steil in die Höhe ragte und kein Ende zu nehmen schien. Irgendwo da oben tobte Korun-Kán. Da war ich mir gänzlich sicher und wahrlich würde der Tsheheme alles Erdenkliche in die Wege leiten, mich zu fassen zu kriegen.  Würde jeder Aufgabe trotzen.  Jedem noch so unbekümmerten Sein die kalte Schulter zeigen und abermals wandte ich meinen Blick ab. Ich musste mich beeilen. Musste endlich eine Richtung einschlagen, denn mir lief wahrlich die Zeit davon. Ob der Tsheheme noch einige Fluggleiter hatte, war schwer anzunehmen und er würde keine Mühen scheuen, auch sofort davon Gebrauch zu machen. Sicher, ich hatte den Überraschungseffekt auf meiner Seite, doch dieser schien nun so schnell zu verfliegen, wie eine weitere Welle über mich hin wegbrach und wieder versuchte ich mich verzweifelt über Wasser zu halten. Mein Körper brannte. Alles schrie gerade zu nach Schmerz, denn das Salzwasser juckte ausnahmslos an meinen offenen Wunden und verteilte ein gequältes Sein, das in keinster Weise auszuhalten war. Meine Schulter, durch meine unaufhaltsamen Sturz sicherlich mehr als nur ein Mal geprellt bis gar gebrochen, pochte wild und unbändig ein heißes Feuer durch meine Nerven und wieder verzog ich mein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Maske. Mein Gott tat das weh. Einfach nur weh und wieder begann ich zu Zittern, als die Kälte des Meeres mich nach unten ziehen wollte. Doch... ich durfte nicht aufgeben. Musste endlich meinen weiteren Weg beschreiten und wieder sah ich mich um. Versuchte meinen Blick zu schärfen, um wenigstens etwas Land, ja gar ein rettendes Ufer in der Ferne auszumachen, doch war es ein schwieriges Mühen und mir fast völlig unmöglich. Aber nicht gänzlich ganz. Saiyanische Augen zählten mit unter zu einer der Besten im ganzen Universum, aber dennoch gab es Ausnahmen. Natürlich gab es die, sonst hätte ich schon längst und damals durch erdrückende Schwärze des Abgrundes sehen und mir all diese Qual sicherlich ersparen können. Beschissene Ironie des Lebens nannte man das. Pah! Dennoch gab es Lücken, die das System erneut zu schwächen schienen und müde wollte ich mir über erschöpfte Augen streichen, doch tauchte ich wieder unter und gequält, ja gar nach Atem ringend, ließ ich es sein. Das Sedativum hatte gute Arbeit geleistet und schien meinen Verstand mehr und mehr zu vergiften. Schwächte meinen Körper zunehmenst und wieder wurde meine Sicht auf ein gut verstecktes Land bleiern und trübe. Verdammt.  So würde ich nichts erkennen.  Nichts in der weiten Ferne erblicken, denn dazu war ich schon lange zu schwach und fieberhaft dachte ich nach. Okay, Vegeta. Ganz ruhig. Du hast immer noch einen Trumpf in der Hand, mit dem dieser Schwachkopf nicht gerechnet hat, also nutzte ihn auch. Zittrig suchten meine Hände in meinen Hosentaschen nach dem Teklanten und ich hoffte nur inständig, gar bittend und flehend, dass das metallische Gehäuse, welches mehr und mehr mein Überleben sicherte, beim Sturz nicht beschädigt wurde.  Es dauerte endlos lange Minuten, bis ich den Kompass in meinen Händen hielt, galt es als ungemein schwer unter Wasser solch eine Präzession auszuführen. Meine Beine schmerzten, denn momentan hielten alleinig sie mich über Wasser und es würde sicherlich nicht mehr lange dauern, bis die ersten Krämpfe kommen würden. Denn dazu war ich schon viel zu lange immobil geworden und zittrig klappte ich letzten Endes die Außenhülle des eckigen Gerätes nach oben. Auch wenn ich dafür mehrere Versuche brauchte und letzten Endes meine Zähne benutze. Wieder sah ich nach oben, direkt in den teilweise bewölkten, gar langsam erblauten Himmel, welches in ein sommerliches Purpur wechselte und suchte am Firmament den sogenannten Vísvádh.  Auch im irdischen Gebrauch Poláth-Stern genannt, der immer; ausnahmslos immer, neben einer feurigen Sonne des Ancchéda, also einem Sonnensystem lag und somit auf jedem Planeten den Norden zeigte. Auf wirklich jedem und ein Mal glücklich darüber, dass mich die lange Jahre, die ich nun beinahe heimatlos im All verbracht hatte, endlich zu etwas nütze waren. Doch noch war nicht sicher, ob mir dies auch alles weiterhelfen würde und wieder sah ich in weite Ferne. Jetzt wusste ich zwar wo die Himmelsrichtungen lagen, aber immer noch nicht, in welche Richtung ich zum Festland schwimmen konnte und abermals sah ich zurück auf schwarzen, kalten Fels. Vielleicht... konnte ich mich an Rith selbst orientieren. Konnte mir schwarzes Gestein erneut zu Nutze machen und wieder erinnerte ich mich an einstig gesprochene Worte Esrás zurück. Rith glich einem einzigen Felskomplex, der aus rissigen Klippen entstand und aus diesen erbaut wurde.  Der Fels, schon ewig auf diesem Planeten bestehend, hatte eine wulstige Rautenform und in der Mitte führte ein kleiner ebener Steg, nicht gerade mal einen Meter breit, an mein mir ersehntes Land. Wenn ich richtig kalkulierte und Esrás Worten mal Glauben schenken wollte, müsste ich momentan an einen der Außenflügel gestrandet sein. Skeptisch sah ich erneut auf mein kaltes Gefängnis zurück und mehr denn je schien sich meine Theorie zu bestätigen. Nur noch vereinzelte Zellen ragten aus dem Fels empor.  Alle Richtung Meer zeigend, sodass ja nicht die Aussicht auf Befreiung in den Köpfer der Mitinsassen geweckt werden konnte, doch zuckte ich erschrocken zusammen, als ein plötzliches Dröhnen durch den Himmel stieß und mich augenblicklich erzittern ließ. Wieder wallte der dumpfe Signalruf über das Meer hinweg und löste meine ganze Angst. Eigentlich hatte ich schon damit gerechnet, dass ein baldiger Alarmruf über die Stille wallen würde und endlich aus meinen langen Überlegungen geweckt, setzte ich mich in Bewegung. Es war egal, auf welcher Seite ich mich befand. Links oder rechts war völlig gleich und somit schwamm ich immer entlang des Felsens. Rith selbst zu meiner linken Seite liegend und dennoch versuchend zeitgleich den größtmöglichen Abstand zu jenem einen Sein zu gewinnen, in das ich nie wieder zurückkehren wollte. Nie wieder, in meinem ganzen Leben nicht und abermals wurde ich unter Wasser gedrückt, als eine weitere Welle über mich brach und mich in völliger Dunkelheit ließ. Die Kälte nagte schwer in meinen Knochen und schon bald darauf fühlten sich meine Beine an, wie schwere, bleierne Klumpen. Doch ich musste weiter machen. Durfte einfach nicht aufgeben und wieder tauchte ich an die Oberfläche zurück, sog mir benötigte Luft in meine Lungen und setzte dann meinen Tauchgang fort. Liebend gerne hätte ich meine Arme zum Schwimmen benutzt, denn damit würde ich einfach schneller vorankommen, doch immer noch behinderte mich die lange Eisenkette in meinem Tun. Daher der Entschluss zu Tauchen. Daher dieser eine, klägliche Versuch, der mir am Ende wahrlich als Einziger geblieben war und wieder durchstieß ich kaltes Nass, als der Sauerstoff langsam knapp wurde.  Als sich meine Lungen verräterisch verkrampften, doch durfte ich keine Pause einlegen. Denn ich hatte nicht nur meine eigenen Kraft, die langsam zu schwinden schien, sondern auch etliche andere Faktoren, die mein Zeitfenster drastisch verkürzten. Einmal war es natürlich Korun-Kán höchstpersönlich, der mir im Nacken saß.  Zwar hatte der Aufbruch seines Bruders in das weite All, sicherlich die Besatzung und technischen Möglichkeiten Rith´s geschwächt, aber dennoch sollte und durfte ich den Tshehemen nicht unterschätzen.  Wahrscheinlich warteten sie schon am Festland auf mich, wissend, dass ich versuchte mich an jene einen Stelle zu plagen und wieder stieß ich mich unter Wasser ab. Hoffend, das ich so mehr und mehr den Abstand zu dem kalten Fels verlieren würde und aus dessen Blickfeld entweichen konnte.  Zwar war ich mir sicher, dass mich niemand durch den tiefen Abgrund sehen konnte, aber dennoch musste ich jedes Risiko eingehen und wieder schwamm ich mehrere Züge an die Oberfläche zurück. Genug Luft sammelnd, dass ich meine weite Reise fortsetzten konnte, die hoffentlich nicht mehr so lange dauern dürfte, und fuhr dann wieder fort, mich in eine ewig erdrückende Dunkelheit zu begeben. Zweitens zerrten meine Wunden mehr als nur ein Mal an meinem Körper, doch war dies etwas, was ich durchaus überstehen konnte. Ich hatte schon weit aus Schlimmeres als das hier überstanden.  Sicherlich, auch wenn das salzige Wasser mich mehr und mehr an den Rand des Wahnsinns trieb, aber durch Freezers eisige Folter hatte ich gelernt, Schmerzen auszuhalten, die mehr und mehr meine Seele forderten.  Mich mehr und mehr in die Knie zwangen, doch der Geist war wahrlich ein wundervolles Handwerkszeug und das Verdrängen an sich, zu Anfangs sehr mühsam gewesen, klappte nun gar wie von selbst. Drittens und das beunruhigte mich am meisten, pulsierte immer noch das wallende Gift des Tshokan-Baumes in meinem Körper. Stieß so quälend langsam seine Pranken in mein wundes Fleisch, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Wirkung des Sedativums einschlagen würde, doch hier und heute wollte ich dem lieblichen Ruf des mir erholsamen Schlaf nicht so einfach nachgeben. Nicht solange ich mich noch auf offener See befand, denn ertrinken.. nein.  Das lag definitiv nicht in meinem Wortschatz und wieder quälte ich mich weiter. Die Kälte war ein guter Verbündeter und hielt mein Adrenalin auf oberster Spitze. Verdrängte das einschläfernde Gift und hielt mich wach, selbst wenn es auf den zweiten Blick zeitgleich so gefährlich war. Wieder ging ein eisiger Schauer durch meinen Körper und mit jedem Zug, den ich vorankam, spürte ich, wie mir kälter und kälter wurde. Schon längst hätte ich mich meiner ganzen Kleidung entledigt, zumindest das schwärzliche Shirt und die dunkelgrüne verschlissene Hose, um somit meine Körpertemperatur konstant zu halten. Denn eine nasse Kleidung kühlte bekanntlich noch weiter aus, anstatt warm zu halten, doch behinderte mich abermals die schwere Eisenkette in meinem Tun und frustriert musste ich wohl oder übel diesen einen Rückschlag hinnehmen. Zumal meine Kleidung sowieso schon nass war und ich später sicherlich, noch mehr dem kalten Eis ausgeliefert sein würde. Egal. Momentan war es so was von egal, wichtig war nur, dass ich in Bewegung blieb und wieder stieß ich mich ab. Versuchend mehr und mehr an Kraft in meine Züge zu legen. Gar jeglichen trüben Gedanken zu vertreiben, der mehr und mehr in meiner Seele wuchs und einen ungeahnten Schauer hinterließ. Hinterblieben all jene einen Fragen, die ich mir momentan nicht stellen wollte und wieder kniff ich die Augen zusammen, als mich eine weitere Welle traf und unter Wasser drücken wollte.  Fragen, die mich eiskalt zurück ließen. Was kam danach? Wie sollte es weiter gehen, wenn ich das mir erhoffte Ufer endlich erreicht hatte?!? Zornig spuckte ich erneutes Wasser über meine Lippen, welches so einfach seinen Weg fand und ignorierte das stechende Brennen meiner Kehle. Nein. Das waren Fragen, an die ich jetzt und in diesem Moment einfach nicht denken wollte und konzentrierte mich wieder nur auf mich selbst.  Auf mein eigenes Sein, das so nahe am Abgrund stand und dennoch den Kampf des Lebens auf sich genommen hatte. Den Kampf des Überlebens, doch Eines war sicher. So schnell würde ich nicht aufgeben. Nein. So schnell nicht. Jetzt, da ich den süßlichen Ruf der Freiheit mein Eigen nennen konnte, wollte ich ihn auch genießen. Jetzt, nachdem ich so viel in Kauf genommen hatte, diesen auch zu erreichen. Jetzt, da ich so viel Mühen und Schmerz in meine Versuche gelegt hatte, wollte ich das Wenige kosten, was mir geblieben war. Das Wenige, was uns allen bleiben würde und ein jeder danach strebte.  Ein jeder. Nämlich.... Eine Chance. ~*~ Zittrig fühlte ich den nassen Sand unter meinen Fingern und konnte es kaum glauben. Sah mehr als nur erschöpft auf jenes eine Sein, das ich einfach noch nicht begreifen konnte und sackte haltlos, gar völlig entkräftet, in mich zusammen. Ich... Ich hatte es geschafft. Endlich geschafft und das nun aufkommende Glücksgefühl, welches so haltlos durch meine Seele pulsierte, wurde sofort von einem aufkommendem Hustenreiz verdrängt, der es wahrlich in sich hatte. Sicherlich spuckte ich auch mehr als nur kaltes Wasser und wieder schrie meine Kehle nach endlos langem Schmerz. Nach diesem einen Feuer, das auf ewig in mir brannte, ich aber dennoch zeitgleich überleben konnte und müde, gar völlig ausgehungert, wischte ich mir zittrig über einen ausgetrockneten Mund. Ich... Ich hatte es geschafft. Wirklich geschafft und müde richtete ich mich auf. Saß immer noch auf meinen Knien und schien mehr denn je nach Atem zu ringen, als ich das helle Sandsteinufer erreicht hatte und das Rauschen des Meeres unweit hinter mir hören konnte. Letzten Endes wusste ich nicht, wie lange ich geschwommen war. Wie lange ich versuchte mich über Wasser zu halten und nur ein Mal mehr der ewigen Dunkelheit nachgeben wollte.  Doch ein eisiger Wille gepaart mit reinem Instinkt hatte mich am Leben gehalten und als ich die ersten steinigen Felsen in weiter Ferne erblicken konnte, schlug mein Herz automatisch schneller. Meine rechte Schulter brannte wie die Hölle und erst jetzt kam all der Schmerz zurück. Kam so haltlos über meine gebrochene Seele, dass ich erneut zusammenklappte und mich fast schon schmerzhaft auf dem Boden krümmte. Versuchte qualvoll erstickende Schreie in mir zu halten und drückte meine linke Hand an jene eine Stelle, die verräterisch unter meinen Fingern zu knirschen begann. Wenn ich endlich mehr Zeit hatte und nicht mehr eine panische Angst in meinem Nacken saß, würde ich mich in aller erster Linie um meine verletzte Schulter kümmern müssen. Doch nun hatte erstmals etwas Anderes an Priorität gewonnen und verzweifelt versuchte ich zu Atem zu kommen. Versuchte den wallenden Durst zu unterdrücken und biss die Zähne zusammen, als ich mich abermals aufrichtete und versuchte aufzustehen. Meine Flucht von Rith hatte mich mehr denn ja alle Kraftreserven gekostet und völlig erschöpft stand ich auf meinen Beinen. Zwar zittrig und mehr humpelnd als alles andere, aber immerhin – ich stand und mühsam schleppte ich mich vorwärts. Fort von jener einen Küste, an der wahrlich und sicherlich bald schon etliche der Wachen auftauchen sollten und ich musste wahrlich ziemlich abseits von Rith sein, denn keine Tshehemen erwarteten mich am Ufer. Glücklicherweise. Kein oberster Ìmperor hielt eisig seine Peitsche gezückt um mich erneut hinter Gitter zu sperren und wieder strich ich mir kurz über müde verquollene Augen. Wenigstens etwas Gutes in den mir dunkelsten Stunden und wieder sah ich mich um. Strahlend und unaufhörlich schickten die drei Sonnen ihre Wärme auf meinen gebrandmarkten Körper und trotzdem fror ich. Würde es wohl auch eine ganze Weile müssen, denn zu tief hatte sich die eisige Kälte des Meeres in meine Seele gefressen und abermals unterdrückte ich verzweifelt das Zittern meiner Hände. Lauschte dem Rasseln meiner Eisenkette und ließ dunkelbraune Opale über den nassen Sand wandern. Das felsige Ufer schien verlassen und bot mir eher einen mehr als trostlosen Anblick. Hinter mir lag das weite, endlose Meer und nur noch vage konnte ich die felsigen Mauern Rith´s am Horizont erkennen. Ich musste wahrlich mehr als gute 150 bis 200 Mírtáv's geschwommen sein, doch konnte ich dies nicht genau abschätzen. Konnte nicht genau sagen, wie viele Stunden an quälender Arbeit hinter mir lagen und wieder wischte ich mir mit einer barschen Handbewegung die nassen Haare aus der Stirn. Versuchend meine Sicht zu klären und sah auf das, was vor mir lag. Endlos erstreckte sich ein tiefer dichter Wald vor meinen Augen und ich konnte schon mit einem kurzen Blick sagen, dass ich dieses Gestrüpp und die Arten der Bäume in keinster Weise kannte. Viel war ich bis jetzt schon in meinen jungen Jahren herum gekommen und musste lernen, dass manche Arten durchaus auch auf anderen Sternen vertreten waren, doch die Fauna und Flora Rith´s war mir mehr als nur unbekannt und langsam ging ich einen Schritt nach vorne. Ich musste weg von dieser offenen Fläche. Weg von diesem Strand, an dem schon bald Dutzende der Tshehemen auftauchen sollten.  Mit nichts als endlosem Hass in ihren Herzen brennend und angetrieben von einem Wesen, das mehr als nur die Dunkelheit zu kennen schien. Korun-Kán würde nicht ruhen, bis er mich in seinen Fängen hatte. Da war ich mir gänzlich sicher und wieder ging ich einige Schritte vorwärts. Wackliger denn je und vage versuchte ich mich auf den hellen Sand zu konzentrieren, der unter meinen blanken Füßen mehr als nur brannte, da er tagelang von der heißen Sonne angeschienen wurde und versuchte den Schwindel zu vertreiben, der mich plötzlich heimsuchte. Das und die Erschöpfung, die schon zu lange in meinen Knochen saß, doch mit dem nächsten Schlag hatte ich nicht gerechnet und haltlos warf es mich zu Boden. Das Dröhnen kam so stark, dass ich ein schmerzliches Keuchen nicht mehr unterdrücken konnte und sackte kraftlos, ja gar ein zweites Mal, auf meine Knie zurück. Krümmte mich erneut vor neuer Agonie und Pein, als ein wallender Schmerz durch meinen ganzen Körper jagte und abermals meine ganzen Nerven zum Lähmen brachte. Verdammt. Nicht... nicht so kurz vor dem Ziel. Bitte nicht. Mühsam, gar endlos verbissen, stemmte ich mich erneut auf die Arme. Zitterten mehr als nur meine ganzen Muskeln, als ich mich weiter nach vorne schleppte.  Fast schon über den halben Boden kroch und nur noch mühsam jenes eine schmerzliche Keuchen hinter fest zusammengepressten Lippen halten konnte. Meine Schulter brannte wie die Hölle, doch unterdrückte ich eisern das stechende Feuer, welches unaufhörlich eine neue Pein nach der Anderen mit sich zog. Verdammtes Gift. Verdammter Tsheheme, der mir dies, so feige wie dieser Hund eben war, auch noch eingeflößt hatte und hätte ich gekonnt, so würde ich wütend beide Fäuste auf den Boden schmettern. Würde all meiner Wut endlos freien Lauf lassen, doch wieder lähmte mich ein weiteres dumpfes Dröhnen und abermals wurde meine Kehle staubig trocken. Ich.... Ich konnte hier nicht bleiben. Durfte nicht an solch einer ungeschützten Stelle wie dieser das Bewusstsein verlieren und wieder stemmte ich mich in die Höhe. Mit nichts als wilder Entschlossenheit durch meine Venen jagend. Mit Nichts, als diesem einen Gedanken in meiner Seele brennend, niemals und auch nur ansatzweise aufzugeben. Zu trotzen jenem einen Schicksal, das nicht meines war und das ich mir in keinster Weise ausgesucht hatte. Das ich so nicht akzeptierte und zitternd stand ich auf. Unterdrückend, jenes eine Feuer, was abermals durch meinen ganzen Körper schoss und mich langsam lähmte. Sich quälend einfach durch meine Seele fraß, doch so einfach würde ich nicht aufgeben. Nein. Niemals. Dazu hatte ich zu viel in Kauf genommen und wieder setzte ich einen Schritt vor den anderen. Fest die Zähnen aufeinander beißend und mehr denn je ein schwaches Keuchen hinter meinen Lippen haltend. Wieder wurde meine Sicht bleiern, ja gar endlos grau bis verschleiert trübe und eisern schüttelte ich den Kopf. Seit meinem Kampf mit dem ewigen Wasser, hatte sich das Sedativum gut zurück gehalten. Doch nun, da endlich die erste Anspannung hinter mir lag und alle Kraft verbraucht, kam es mit aller Macht zurück. Schien sich so einfach aus versteckten Ecken meiner Seele zu winden, dass ich es in keinster Weise aufhalten konnte und wieder wollte ich in die Knie gehen, als ich das äußerste Dickicht des Waldes erreichte, doch hielt ich eisern stand. Die Geräusche der Natur, falls überhaupt auf Rith vorhanden, waren abgehackt und schienen wie hinter einem eisigen Nebel gefangen. Ich hörte alles nur noch eingelullt und wie ein graues endloses Rauschen.  Alles verschleiert, wie im Nichts.  Wie, als wäre man zu nah an einer Explosion gestanden und es schien mir, als würden mir mehr und mehr die Ohren klingeln, doch war dies natürlich und sicherlich nur eine weitere Sinnestäuschung. Oder auch nicht, wie man´s nimmt. Schon lange konnte ich die Realität nicht mehr von einem mir gewünschten Traumland unterscheiden und verzweifelt schleppte ich mich durch das dichte Dickicht. Riss mir nur ein Mal mehr die Haut an dornigem Gestrüpp blutig, doch hatte ich für diese Kleinigkeit bei weitem keine Zeit.  Konnte ihm nicht mehr an Beachtung schenken, denn wieder saß eine kalte Angst in meinem Nacken und ließ mich nicht los. Eigentlich gleich zwei und verzweifelt versuchte ich meinen Sturz zu fangen, als ich plötzlich über eine mir verirrte Wurzel am Boden stolperte und flog haltlos in den Dreck. Mehr als nur gequält kam mein rasselnder Atem über spröde Lippen und zittrig versuchte ich Ruhe zu bewahren. Versuchte keine steigende Panik in mir aufkommen zu lassen und langsam sammelte ich meine Gedanken. Korun-Kán würde nach mir suchen. Hatte sofort die Verfolgen aufgenommen, dazu hatte ich zu viel Hass in diesen hell leuchtenden und purpurfarbenen Augen gesehen, um nicht daran glauben zu können. Sicherlich war halb Rith auf den Beinen und wieder wischte ich mir laufendes Blut von einer aufgeplatzten Lippe. Sah nach oben, als das Dröhnen, welches langsam vor sich hin pulsierte, wieder abzuklingen schien. `Nur um sich dann doch auf die nächste Welle vor zu bereiten.`, dachte ich trocken und völlig von meinem Sturz entkräftet, zog ich mich auf die Beine. Doch... würde mich der Tsheheme überhaupt finden?!? Prüfend legte ich abermals eine meine Hände an die rechte Schulter und sofort zuckte ein helles Feuer meinen ganzen Arm hinab. Verdammt tat das weh. ´Sicherlich war sie mehr als gebrochen.´, dachte ich verzweifelt und schüttelte dann kurz benommen den Kopf. Doch das musste warten. Musste ich auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und als ich abermals stand, dicht geschützt und im Schatten der dichten Bäume, sah ich auf das Mal an meiner linken Hand. Die Tshehemen benutzten Ki-Signatoren. Das hatte ich bei einem meiner Ausflüge in die untersten Arbeiterhallen gesehen, doch schon damals hatte ich mich gefragt, wozu sie dieses eine Sein eigentlich wirklich brauchten. Das Kaúná Traíps unterdrückte sowieso jeglichen Ki, wieso also bedienten sich dann die Wärter und sogar Korun-Kán selbst, dieser einen Technik, die ihnen in Wahrheit gar nichts brachte?!? Und in solch einem Moment und Situationen wie dieser, schon zweimal nicht?!? Doch eigentlich konnte es mir egal sein. Eigentlich hatte sich der Tsheheme damit selbst in seinen Allerwertesten gebissen und kurz huschte ein belustigtes Lachen über blasse Lippen, als ich die ganze Tragweite meines Glückes zu fassen bekam. Ich blieb blind für die Augen der Wachen. Blieb tief in den Schatten vor ihren Signatoren verborgen, wartend in der Dunkelheit und auf den mir richtigen Moment. Hah.  Endlich hatte auch ich ein Mal ein kleines bisschen Glück und trotzdem durfte ich mich nicht in Sicherheit wiegen. Sicherlich würden sie die nähere Umgebung Rith´s sofort durch kämmen.  Würden nicht ruhen, bis sie mich gefunden hatten und wieder setzte ich einen Fuß vor den Anderen. Ich musste ein Versteckt finden. Musste mir einen Ort suchen, an dem ich mich ausruhen und die Wirkung des Sedativums verschlafen konnte, denn wieder nagte jenes eine Sein an mir, dessen nächster Angriff nur darauf wartete, mein Bewusstsein in einen tiefen Schlaf zu schicken und fieberhaft sah ich mich um. Doch erblickte ich nichts als Wald. Wald, Wald und.... Oh, wer hätte das gedacht! Nochmals Wald. Na super. Einfach nur super. Frustriert war jenes einen Seufzten, dass sich nun über meine Lippen stahl und mehr und mehr meine innere Unruhe beschrieb. Mich mehr und mehr zum Zittern brachte, doch durfte ich jetzt nicht an so etwas denken. Ich musste nach vorne sehen. Musste die Dinge hinnehmen, wie sie nun Mal gegeben waren und langsam schleppte ich mich vorwärts. Ignorierte das Ziehen meines Körpers. Unterdrücke das wilde Feuer, welches endlos in meiner Schulter brannte und hielt die Augen offen. Hielt einen langsam sich verklärenden Blick standhaft und suchte nach einem passenden Ort, an dem ich untertauchen konnte. Um mich herum erstreckte sich die volle Pracht einstiger Natur und mehr denn je schien mich der dunkel Wald zu verschlingen. Esrás hatte irgendetwas von einem Sumpf, oder gar Moor erzählt, welches hier irgendwo in der Nähe liegen müsste. Etwas, um dass ich mir jetzt noch keine Sorgen machte, denn das düstere Labyrinth versprach auch für meine Verfolger eine weitere Pein zu werden und mühsam wischte ich mir fallenden Schweiß von der Stirn. Mein kleiner Marsch, der jetzt schon bestimmt eine gute Stunde Stunden, vielleicht aber auch doch mehr, andauerte, entkräftete mich mehr und mehr und wieder begann ich zu zittern. Meine Kleidung war immer noch triefnass, denn nur wenig Sonnenlicht, bis fast gar keines, kam durch das dichte Blätterdach der hohen Bäume und somit blieb ich in wallender Kälte gefangen. Blieb mir jegliches Licht der Sonne entfernt und instinktiv wollte ich die Arme um meinen bebenden Körper schlingen, doch wieder hinderte mich ein eisiges Klirren daran und abermals seufzend ließ ich es sein. Irgendwie musste ich mich dieser Kette entledigen, doch hatte ich jetzt keine Zeit dazu.  Erst Mal galt es einen Unterschlupf zu finden, denn wieder nagte eine weitere Attacke des Giftes in mir, die es diesmal wirklich in sich hatte und ich abermals mit einem schwachen Stöhnen zu Boden ging. Irgendwo an einem verdörrten Stamm eines Baumes lehnte, dessen Wurzel sich gar habgierig in die Erde stieß und schloss gequält die Augen. Schluss, aus. Ich konnte nicht mehr. Pures Adrenalin und die baldige Aussicht auf Freiheit hatten das Gift in meinem Körper gut in Schach gehalten.  Da sah mal wieder, was ein gesunder Geist für Berge versetzten konnte, doch nun schienen mich mehr und mehr die Kräfte zu verlassen und wieder wurde meine Sicht trübe. Alles schien sich in einem windenden Strudel zu drehen, Fauna und Flora zu verschwimmen und verzweifelt benetzte ich mir trockene Lippen, doch war ich schon zu lange ausgedörrt.  Zu lange jener einen Kraft beraubt, mit der ich mein eigenes Überleben sichern konnte und wieder kam ein dumpfes Dröhnen, welches mich schwächelnd zurück ließ. Ich mehr und mehr an dem Baumstumpf hinab rutschte, zurück in den Dreck, (...zurück an jenen einen Ort, an den ich hingehörte, würde Freezer jetzt zischend behaupten...) und völlig entkräftet die Augen schloss. Bitte. Ich wollte schlafen. Einfach nur noch schlafen. Es war mir egal, ob mich Korun-Kán finden würde, oder nicht. Sollte er doch, mir gleich. Mir so völlig gleich. Diese Abgeschlagenheit war neu für mich, doch war dies nicht mehr ich, der so dachte – sondern das Gift, das aus mir sprach. War das Sedativum, das nun seine ganze Wirkung zu zeigen schien, denn wieder schlossen sich meine Lider schläfrig, doch irgendetwas hielt mich bei Verstand. Hielt mich immer noch wach, gar wie ein mir lieblicher Ruf in der Stille, obwohl ich schon längst diesem süßlichen Sein nach Schwärze nachgeben wollte und wieder kam ich zitternd auf die Beine. Stolperte mehr durch den Wald, als dass ich wahrhaft laufen konnte und wäre beinahe endgültig zu Boden gestürzt, doch dann sah ich es. Beziehungsweise... sie. Wenn ich schon vorher nicht daran gezweifelt hatte, dass ich langsam wirklich den Verstand verlor, dann tat ich es wohl jetzt.  Denn wieder stand sie vor mir. Keine zwei Meter weit und starrte mich einfach nur an. Bedachte mich mit diesen himmelblauen Augen, die in einem wahren Leben nichts als dunkle Höhlen waren, ja gar so ohne Leben und ohne dass ich es wollte, zog sich eine eisige Gänsehaut über meinen ganzen Körper. Kam mein Atem sichtweise als kleiner Nebel zum Vorschein und umschrieb die plötzliche Kälte, mit jener die Bershabesh nun vor mir stand. Umhüllt von eisigen Schatten, dennoch in einem sanften Licht erstrahlend und augenblicklich stellten sich mir alle Nackenhaare auf. Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich nicht. Wollte ihren Namen rufen, doch kam nichts als heiße Luft über meine Lippen. Zu geschockt von ihrer Erscheinung, die langsam und so ohne Worte, den Arm hob, sich leicht zur Seite drehte und dann auf etwas zeigte. Etwas, was in den Schatten der Bäume verborgen lag, tief in den Wald hinein und langsam folgte ich ihrem Blick. Folgte ihrer ausgestreckten Hand, die mehr und mehr zu schwinden schien und starrte auf die kleine Höhle, welche nahe einer Steinmauer lag und ich beinahe durch das dichte Dickicht übersehen hätte. Ich konnte es nicht glauben, selbst wenn mich jemand jetzt und in diesem Moment ins Gesicht geschlagen hätte. Eine Höhle. Endlich hatte ich es geschafft. Endlich und nach so einer langer Zeit der Suche. Wieder sah ich an jenen einen Platz zurück, an dem die Bershabesh zuvor gestanden hatte.  Wollte ihr meinen Dank aussprechen, doch ließ mich das, was ich nun sah, vor Angst erstarren.  Denn ich sah nichts als – Leere. Erblickte nichts, als das tiefe Sein des Waldes selbst, hörte nichts weiter, als dieses mir erdrückende Sein der Stille und langsam senkte ich meinen Blick. Stand erneut mühsam vom trockenen Waldboden auf und klopfte mir langsam und zittrig, Staub und wallenden Dreck von den Kleidern. Mich ja nicht damit auseinander setzten müssend, was ich gesehen hatte und dennoch wusste, tief in meinem Inneren, dass ich es eines Tages dennoch musste. Obwohl ich nicht wollte. Der Geist verdrängt wohl Jenes am meisten, das wir einst zu lieben lernten und nun nichts weiter, als verloren galt. Verloren in den Schatten und mühsam schleppte ich mich vorwärts. Vertreibend all meine Gedanken, die in diesem Moment nicht bedrückender hätten sein können und wieder umfing mich mehr als nur eine eisige Kälte, als ich in den dunklen Unterschlupf eintrat und mich vage umsah. Die Höhle ging nicht sehr tief in den dunklen Fels hinein, aber dennoch bot sie mir ausreichend an Platz, sodass ich mich nicht zu sehr in die Enge getrieben fühlte und schemenhaft, gar am Ende all meiner Kräfte, durchsuchte ich jenen noch so kleinsten Winkel auf irgendetwas, das mir schaden konnte. Doch als ich sicher war, dass mich hier so schnell keiner finden würde und auch kein zweiter Bewohner mit in meiner neuen kleinen Behausung war, lief ich nochmals nach draußen. Suchte nach irgendetwas, mit dem ich den Eingang verbarrikadieren konnte und zog letzten Endes zwei gleichgroße Gebüsche aus ihren Wurzeln und versperrte somit hinter mir den Eingang, als ich abermals in die dunklen Schatten trat. Nicht, dass mich doch noch einer von Korun-Kán´s Leuten finden sollte.  Auch wenn die Höhle gut versteckt und hinter den Schatten der Bäume lag, so dich von schwarzem Gestrüpp umgeben, wollte ich auf Nummer sichergehen. Prüfend und ein aller letztes Mal, dass mein Versteck auch ja sicher war, ließ ich mich letzten Endes entkräftet zu Boden sinken. Fallen taff es wohl eher und schon bald sackte jegliche Anspannung von mir. Kam sofort die Müdigkeit, die ich nun nicht mehr zurückhalten konnte und ließ die Wirkung des Sedativums einfach zu. Hoffend, mit den mir letzten Gedanken, dass ich ebenso in Freiheit wieder erwachen sollte, für die ich heute mehr als nur ein Mal gekämpft hatte. Ja gar mit meinem eigenen Leben und endlich jegliche Angst hinter mir lassend, schloss ich die Augen.  Vergessen war all der Schmerz. Vergessen jegliches Sein, mit dem ich mich eigentlich noch beschäftigten musste, doch mein überforderter Geist einfach seine Rechte einforderte.  Sich das nahm, was ihm schon so lange zustand und mich in einen heil- und endlosen Schlaf schickte. Einen Schlaf, aus dem ich hoffentlich wieder erwachen sollte, doch wussten das... ...nur die Götter selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)