Auf Ewig von Noiz ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Lass uns tanzen." lachte sie. Wieso sagte ich nur ja? Wieso sagte ich nicht nein? Hätte ich doch nur gesagt ich hätte keine Zeit! Nun war es aber zu spät. Das kleine Fest auf dem Marktplatz des Dorfes fand ein jähes Ende als sie mich sahen. Ich hatte nicht nur mein eigenes Leben unnütz riskiert, nein, ich hatte auch welche geopfert. Unschuldige. Sie waren meinetwegen gestorben. Wie dumm war ich nur gewesen zu glauben man würde mich nicht entdecken. Eigentlich zog ich immer umher. Blieb nie lange an einem Ort damit sie mich nicht fanden. Was hatte mich nur geritten hier drei ganze Monate zu bleiben? War es etwa der Wunsch Sesshaft zu werden? Wie töricht von mir dass mir das jemals in den Sinn kam. Die Frau welche mein Herz eroberte starb vor einigen Stunden in meinen Armen als wir tanzten. Sie hatten auf sie geschossen. Der Pfeil hatte ihren Hals getroffen. Den Hals! Welcher Schütze traf schon in weiter Entfernung den Hals? Während ich darüber nachdachte was geschehen war, spürte ich kaum wie Tränen meine Wangen hinabrannen und wie Kälte meinen Körper fest umklammert hielt. Es tat im Herzen zu sehr weh, als dass die Realität mich jetzt wachrütteln konnte. Erst als ich ein Knacken hörte erwachte ich aus meinen Gedanken und sah panisch zu der Richtung aus der ich das Geräusch vernommen hatte. Hatten sie mich etwa erneut gefunden? Aber weshalb? Nichts sprach dafür dass sie mich in diesem Wald zu dieser Stunde finden würden. Mittlerweile war es Nacht und der Himmel war bewölkt, sodass ich kaum etwas sehen konnte. Ich war aber auch eben nur ein Mensch und mehr nicht. Ein Mensch dem es einfach nicht vergönnt war Glücklich zu sein. Erst nahmen sie mir meine Mutter, dann meinen Vater anschließend nahmen sie mir meinen Thron und nun auch noch meine Liebe. Was hatte mein Vater getan, dass es Menschen gab die mir Leid zufügen wollten? Ich konnte mich nicht erinnern jemals etwas getan zu haben, dass zu solch grausamen Taten hätte führen können. Zumal ich noch ein Kind im Alter von drei Jahren war, als man mir meine Mutter nahm. Mittlerweile wollte ich nur noch Gerechtigkeit für diejenigen, die meinetwegen verstorben waren. Wieder schossen mir die Bilder durch den Kopf. Die Unzähligen Leichen auf dem Marktplatz. Das Gestein des Platzes welches Blutüberströmt war, als ich zurückgekehrt war um meine Liebste zu begraben. Das Dorf war tot und es war meine Schuld. Ich hatte kurz danach beschlossen niemals wieder jemanden in Gefahr zu bringen, deshalb sitze ich hier nun auf einem Baumstumpf inmitten eines Waldes, den ich nicht kenne. Wieder ein knacken. Diesmal kam es von hinten, weswegen ich mich drehte. Meine Augen weiteten sich als ich jemanden sah. War dies ein Geist? Es war eine weiße Gestalt. Das Kleid sah aus wie weiße Seide. Die Haut glich Porzellan und das Haar frischem Schnee. "Oh ihr seid doch der Herr, weswegen das Dorf nun so ruhig ist." sprach eine klare und zuckersüße Stimme. Ich schluckte einmal "Keine Sorge ich tue Euch nichts, ich frage mich nur wie Ihr überlebt habt und vor allem weshalb ihr mich so Angsterfüllt anseht." "I.ich a-also..." stammelte ich, woraufhin sie leise kicherte. "Ich bin vorhin geflohen und hatte gehofft die Verfolger würde folgen, aber ich lag falsch." gestand ich und stellte mich hin. "So?" fragte sie kichernd. "Interessant. Sagt, was gedenkt ihr wegen euren Verfolgern zu tun?" Ich sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Ich...weiß es nicht." Wieso erzählte ich ihr das eigentlich? Woher nahm ich das vertrauen? Aber es fühlte sich nicht falsch an mit ihr zu reden. Es tat sogar ziemlich gut. Vielleicht sollte ich einem Baum mal alles erzählen? Gesprächspartner hatte ich ja nun keinen mehr und Bäume konnten gut zuhören. Sprechen konnten sie ja leider nicht. "Wollt ihr denn keine Rache? War es nicht eure Liebste, welche sie zuerst ermordet haben?" fragte sie weiter und trat näher. "Ja es war meine Liebste..." hauchte ich nun schwächer und mir liefen wieder Tränen der Trauer über die Wangen. "Ich würde Rache wollen." sprach sie weiter. "Aber ich bin nicht stark genug und ich weiß nicht wer sie sind." seufzte ich und starrte mittlerweile den Boden an. "Dann lasst mich euch helfen. Ich werde euch ausbilden lassen und euch geben was immer ihr braucht, allerdings verlange ich eine Gegenleistung." kicherte sie nun. Ich sah auf und sah ihr bezauberndes Lächeln. "Ich werde tun was immer ihr verlangt solange ich alle rächen kann." "Das freut mich zu hören." hauchte sie. "Ich werde euch geben was ihr braucht und die Gegenleistung dafür wird sein, dass ihr mein Gemahl werdet. Auf ewig." Ich dachte kurz nach und nickte dann. Lieben würde ich nicht mehr. Nie wieder, so viel stand fest. So war es auch. Ich liebte meine Gemahlin nicht. Ich wurde ausgebildet um zu kämpfen und mich für alles zu rächen was mir angetan wurde. Das einzige was ich nicht konnte, war meine ewige Ruhe zu finden. Jeden Tag sah ich in den Spiegel. Es waren mittlerweile Jahrhunderte vergangen, doch sah ich noch immer so aus, wie vor der vergangenen Zeit. "Das meinte sie also mit 'auf ewig'." flüsterte ich leise und berührte mein Spiegelbild. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)