Do you notice me at all..? von WANTED ================================================================================ Kapitel 3: Die Party -------------------- Langsam ging die Sonne unter. Einzelne, sehr warme Lichtstrahlen fielen durch das Fenster in das kleine Dachbodenzimmer. Hier war alles aus hellem, freundlichen Holz. Der Boden, die Decke und die Wände. Mehrere Medalien und auch Pokale zierten einen Schrank und eine Wand, er hatte lange Zeit auch andere Sportarten ausprobiert, war in keiner schlecht gewesen aber auch in keiner je besser als im Basketball. Über seinem Bett hingen zwei kleine Poster bekannter Profispieler. Direkt neben dem schmalen Bett stand die Nachtkommode, in der eigentlich nur ein Buch lag, eine Packung Taschentücher und eine Schmerzsalbe. Darauf- lediglich das gemeinsame Foto, dass hier das Einzige war, dass auf den ersten Blick wirklich 'privat' wirkte. Sonst war da noch der Schreibtisch auf dem die Schulunterlagen fein säuberlich sortiert bereit lagen. Alles Andere war in Schränken und Kommoden verstaut. Seine Basketbälle waren alle aufeinander in einem Netz an der Decke. Das Zimmer sah einfach genau so aus wie man es wohl von einem Typen wie Yukio erwarten würde. Sortiert, ordentlich, schlicht aber vollkommen ausreichend und zufriedenstellend. Nicht sonderlich aufregend. Yukio mochte es so, er fühlte sich wohl wie es war, wenn er dagegen an Kises Zimmer dachte. Dieser hatte die ganzen Wände voller Poster, eine ganze Wand voller Fotos von sich und seinen Freunden, darunter auch mehrere Bilder auf dem sie beide zu sehen waren. Kises Zimmer war generell sehr bunt und lebensfroh, einfach irgendwie quirlig, so wie man es wohl von ihm erwarten würde. Das gemeinsame Foto stand aber auch bei ihm auf dem Nachttisch. Und wenn man an den Teufel dachte, da klopfte es an der Tür. „Herein.“, antwortete Yukio, der gerade über einem abgedroschenen Krimi hing. Die Tür ging auf und ein fröhlicher Ryota trat ein. „Heeey, du bist ja noch gar nicht fertig!“, begrüßte er ihn gleich. Kasamatsu schaute verwundert an sich hinab. „Doch, schon..“, aber die Antwort nahm Kise nur mit einem Lachen hin, ging einfach an dessen Kleiderschrank. „So kannst du doch nicht auf ne Party gehen, du siehst aus wie ein Mathelehrer.“, scherzte er und Kasamatsu verzog das Gesicht, verpasste ihm erst einmal einen sanften Kinnhaken vor peinlicher Berührtheit. „Was fällt dir ein? Soll ich mir etwa eine Krawatte um den Kopf binden und mir mit Edding ein Bier auf die Brust malen?“, seine Vorstellungen von 'Party Outfit' für die Allgemeinheit war wirklich interessant. Kise fing sich etwas, lachte erneut, versuchte aber auch sich entschuldigend zu verbeugen. „Tut mir leid, tut mir leid! Aber zieh wenigstens das Hemd aus.“, entgegnete er ihm. „Das wird sowieso nur schmutzig.“ Wo er Recht hatte.. Kasamatsu stöhnte gestresst auf, knöpfte sich das Hemd auf und zog es sich über die Schultern, legte es auf den Stuhl. Kise wagte einen interessierten Blick. Ein wirklich gut trainierter Körper, dass musste er neidlos anerkennen. Nun trug er bloß noch die schwarze Hose und sein ebenso schwarzes Achselshirt, schaute Kise ernst wie immer an. „Und was ziehe ich jetzt drüber?“, fragte er ihn, wenn er schon ein Model war wüsste er ja wohl das ein oder Andre, doch schüttelte dieser nur den Kopf, nickte leicht. „Bleib so, dass kannst du tragen.“, er trog doch selbst auch ein solches Shirt, ein farbiges. Kasamatsu musterte ihn. Er war wirklich verdammt bunt angezogen. Braune Schuhe, ein braunes Shirt, eine gelb-rosa gestreifte, knielange Hose und Ketten um den Hals. In solchen Sachen würde ER ganz sicher lächerlich aussehen und diesem verdammten Idioten vor sich standen sie einfach nur. „Neben dir komme ich mir richtig düster vor.“, gab er dann doch von sich, schaute in den Spiegel an seinem Kleiderschrank. „Ach was.“, Kise griff sich an den Hals, zog eine seiner bunten Ketten aus und legte Kasamatsu eine gerade zu aggressiv blaue Kette um den Hals. „Siehst du, jetzt bist du auch ein bisschen bunter.“ Kasamatsu schaute an sich hinab, musste dann doch ein Lächeln unterdrücken. Er war eben nicht der Typ zu zeigen, wenn er glücklich war, murmelte nur schnippig: „Du Idiot.“, und wendete sich von Spiegel ab. „Aber wir machen nicht länger als 1. Sonst kriegen unsre Eltern noch zu viel.“, und ehrlich gesagt war ihm das auch nur recht. Er wollte Kise für sich haben, ihm diese lächerlich bunten Kleider ausziehen und.. sich abkühlen. Jetzt sofort. „Ich gehe noch eben was zu trinken von unten holen dann können wir los.“, redete er sich raus, verließ das Zimmer ein wenig aufgewühlt, atmete ein mal tief ein ehe er unten eine Flasche Wasser schnappte und wieder zu Kise nach oben kam. Dieser stand vor der Vitrine mit den Medalien und Pokalen, grinste ihn an. „Egal wie oft ich das anschaue, ich finde dich immer wieder begeisternd, Senpai!“, gab er zu und machte Yukio mit einem Mal mundtot, so dass er nur verlegen zu Boden sah und die Flasche einpackte. //Er findet mich begeisternd..?!//, wiederholte er es im Kopf, konnte es aber kaum glauben. „In ein paar Jahren wirst du davon auch ganz viele haben.“, da war er sich sicher, mit seinem Talent würde er kein unbeschriebenes Blatt bleiben und mit dem Basketball ganz weit nach oben kommen. „Danke, Senpai.“, lächelte Kise zufrieden und ging zur Tür. „Wollen wir dann? Die Andren sind sicher schon da.“ Kasamatsu nickte nur und griff nach seiner kleinen Tasche, warf sie sich über die Schulter und verließ mit Kise das Haus, nachdem er sich noch von seinen Eltern verabschiedet hatte, die heute Abend selbst ausgehen würden. Es war nun fast dunkel, als sie die engen Straßen entlang gingen Richtung See. Er war gespannt, wer nun alles da sein würde, und generell wie er werden dürfte bei so vielen unterschiedlich vertretenen Schulen. Kise schien derweil ganz relaxed zu sein, solche Partys war er scheinbar schon gewöhnt, durch seine Modelkarriere war er eben auch viel rum gekommen. Aber es war wohl auch einfach seine Art, alles ein wenig lockerer zu sehen. Beneidenswert, wo er sich doch selbst immer wieder ein Bein ausriss, egal um was es ging. Sie kamen dem See immer näher, redeten über die Trainingserfolge der Anderen aus ihrem Team, auch über den neuen Job den Kise an Land gezogen hatte. Dann gab es wieder eine kleine, wenig ernst gemeinte Diskussion über die lästigen Verehrerinnen des Blonden ehe sie schon von Weitem Reggaemusik hörten. Kise war so aufgeregt das er gleich los lief, immer den Stimmen entgegen, dem Licht, worauf Kasamatsu ihm dann folgte. Er wollte nicht ganz alleine da anrücken, er fühlte sich ja schon so unwohl genug auf Partys, weil er nicht sonderlich viel mit betrunkenen Menschen anfangen konnte. Sie liefen dem Geschehen in die offenen Arme, am See saßen erstaunlich viele Schüler. Einige hatten ein Bier in der Hand, Andere hatten einen Kreis gebildet wo sie Gitarre und Bongos spielten, auf dem Steg saßen ein paar Leute die sich angeregt unterhielten und auf der recht kleinen Halfpipe tobten ein paar Sportler. Und direkt am Lagerfeuer hörte man eine laute, gehässige Lache bei der es ihm eiskalt den Rücken runter lief. Beide schauten sie gleichzeitig in diese Richtung und erblickten zu ihrem (Un)glück Aomine im Center des Geschehens. „Aominecchiiii~!“, rief Kise glücklich und lief auf ihn zu, die dunkelblauen Augen des Gerufenen schauten auf, er erkannte beide, grinste dreckig und erhob sich. „Na sieh mal einer an, wer tatsächlich auf diese Party kommt. Ich bin erstaunt..“, die dunkle Stimme zog einfach alle Aufmerksamkeit auf sich, auch die der Beiden und Derer drum herum. „Jaa~ das lassen wir uns doch nicht entgehen!“, antwortete Kise, er wirkte wirklich froh über dieses Zusammentreffen, während Yukio eher aussah als wollte er Jemanden köpfen. Und Aomine tat sein Bestes ihn zu provozieren. „Na kommt, schnappt euch ein Bier und gesellt euch dazu.“, sagte der Spitzenspieler der Too High, setzte sich wieder, zog dabei aber Kise mit sich runter während Kasamatsu sich erst einmal einen Platz suchen musste. Aomine behielt das gehässige Grinsen auf den Lippen und auch die Hand auf Kises Oberarm, der glatt ein wenig rot wurde. Diese Nähe.. genau die Nähe die Kasamatsu sich mit Kise wünschte und dieser verdammte Wichser bekam sie einfach. Nein, er holte sie sich. Und es schien seinem besten Freund auch noch zu gefallen. Diesem wurde gerade ein kühles Bier in die Hand gedrückt, worauf er mit seinem Schwarm anstieß und begann zu trinken. Kasamatsu nahm nur widerspenstig das Bier überhaupt in die Hand, nahm einen Schluck und stellte es dann unbeachtet vor sich ab - er mochte den Geschmack nicht und auch die Wirkungen die daher rührten. Seine Laune begann dramatisch zu sinken; Aomine und Kise zu sehen, wie sie sich unterhielten, fast wie in alten Zeiten, was sollte das? Dieser überhebliche Lackaffe war sich doch sonst immer zu fein, sich mit Anderen zu umgeben und dann das. Was der Alkohol nicht alles so bewirkte. Kaum angekommen war Kasamatsu schon wieder nach gehen, doch hatte er Kise versprochen, dass er mit ihm herkommen würde also tat er sein Bestes und ließ sich auf ein Gespräch mit einem bunten Misch an Basketballern, Ringern, Footballern und nicht-Sportlern ein. Interesse zeigte er eigentlich kaum während dem Gespräch, zumindest nicht für diese Männer hier, nur der ab und an verstohlene Blick zum lachenden Kise.. das tat schon ziemlich weh. Wann hatte er ihn das letzte Mal wirklich glücklich gemacht? Wahrscheinlich noch nie so wie Aomine es tat, in dem er einfach nur mit ihm sprach. Die Welt konnte so unfair sein, dass er sich jetzt fragen musste ob er neben seinen makellosen Noten, seiner Sportlichkeit und seinem doch recht guten aussehen wohlmöglich ein langweiliger Mensch war. Und Aomine? Der wurde wohl reichlich beschenkt vom lieben Gott. Er war begnadet beim Basketball, hatte gute Noten, war trotz seines beschissenen Charakters auf Partys wie diesen gerne gesehen und bekam dazu auch noch die Aufmerksamkeit eines wahren Engels. Dieser verdammte Dämon, Kasamatsu hätte schwören können vor lauter Eifersucht brenne das Höllenfeuer in seinem Bauch. Aomine machte Kise schöne Augen, sie unterhielten sich mittlerweile nur noch miteinander, warfen sich ab und an bedeutungsvolle Blicke zu. Konnte es sein das Aomine Interesse an Kise hatte.. also, so wie er eben? Das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen. Es war schon seltsam genug das er plötzlich solche Neigungen entwickelt hatte und Yukio hatte damit gerechnet das er in seiner näheren Umgebung einfach der Einzige war, dem es so erging. Aber desto länger er sich diese Schlange ansah desto eher fesselte sich dieser Gedanke an ihn. Das war gar nicht gut.. das hieße, dass doch die Möglichkeit bestand das mehr darauf wurde, oder? Ausgerechnet aus ihnen beiden. Aber Kasamatsu versuchte runter zu kommen, sich abzulenken. Das war wahrscheinlich wieder nur zu viel unnütze Spekulation. Die ersten Stunden vergingen, mittlerweile hatte Kasamatsu doch schon drei Bier mehr getrunken und sich auf drei Gesprächspartner versteift mit denen er eine Diskussion über den letzten Summer-Cup führte. So verging die Zeit doch recht schnell- damit kannte er sich aus, mit dem Thema war er vertraut und fühlte sich wohl. Es wurde immer dunkler, bis am Ende nur noch das Lagerfeuer und einzelne Öllampen Licht spendeten. Zumindest warm war es, der Alkohol floss in rauen Mengen, so dass Yukio erst in stark alkoholisiertem Zustand bemerkte, dass Kise und Aomine nicht mehr da waren. Auf wackligen Beinen stand er auf, schaute sich um. Er war es nicht gewohnt, so viel zu trinken und sein Körper erlaubte sich nun einen mächtigen Spaß mit ihm, weswegen er ziemlich vor sich hin schwankte. Die Anderen fanden es gar nicht seltsam das er einfach weg ging, sie waren selbst nicht mehr wirklich nüchtern und störten sich weniger daran. Kasamatsu hielt sich eine Hand vor den Mund, versuchte gegen den Schwindel anzukommen, der es ihm fast unmöglich machte wirklich zu suchen. Und die Dunkelheit tat ihr Übriges, er brauchte bestimmt zehn Minuten ehe er wusste, was er tat. Er schaute überall, ging nun auch zu der sehr düsteren Halfpipe rüber, wo er hinter den Hölzern eine Stimme hörte. Ein paar Schritte näherte er sich noch, ehe er zwischen den Balken einen blonden Schopf sah, direkt hinter ihm eine weitere Person. „Daiki..~“, hörte man eine fast flehende aber erregte Stimme, während es so klang als würde Jemand seine Kleider zu Boden fallen lassen. Yukio blieb einen langen Augenblick wie erfroren stehen, ehe er Begriff, was hier gerade geschah. Er schwankte zurück, es traf ihn fast wie einen Schlag, ehe er sich umdrehte und weg lief. Einfach weg von diesem See, weit weg von diesem Szenario. Das passierte gerade nicht! Das DURFTE nicht passieren! Die Beiden hatten nichts mit bekommen, während Kasamatsu völlig verloren durch die Straßen lief, nicht wusste wohin und was er machen sollte. Irgendwann stoppte er nur weil der Alkohol raus wollte, er sich übergeben musste. Und dann war er einfach nur noch geschwächt, ließ sich auf eine Wiese fallen – emotional und körperlich ausgebrannt und schlief an Ort und Stelle ein. Zu seinem Glück lag er auf einer Wiese an einer ruhigen Wohnsiedlung, hier gab es zumindest Niemanden der die Situation ausnutzen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)