Rainbow Soldiers von nikasparkle (Die Kriegerinnen des Regenbogens) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang einer Legende ----------------------------------- „Hey, Shika! Wie geht es dir?“ „Hallo Dario. Ach, das weißt du doch, wir haben schließlich Montag und wir sind auf dem Weg zur Schule...“ „Ja, da hast du recht“, lachte Dario. Er wohnte nicht weit von Shika entfernt. Beide trafen sich morgens an der großen Kreuzung und gingen den Rest des Weges jeden Tag gemeinsam zur Schule. Shika besuchte die 11. Klasse der Nordschule in Ewigtal. Das Gymnasium befand sich im nördlichen Teil der Stadt, groß war diese jedoch nicht. Ein kleines, überschaubares Städtchen. Dario war ihr Klassenkamerad und einer der wenigen, mit dem sich Shika wirklich gut verstand. Während sie an der Fußgängerampel auf Grün warteten, musterte sie Dario. Er war ein gut aussehender, gut gebauter, junger Kerl mit dunkelblonden Haaren. Dario drehte sich zu ihr: „Was ist? Dein Kopf ist so rot, Shika“, lachte er. Shika mochte sein Lachen. „Du verwechselst das wieder mit meinen Haaren!“ „Ein roter Kopf ist ein roter Kopf, findest du nicht?“ Dario machte gerne Witze über ihre rotorangen, leicht gelockten Haare. Ihre Haarfarbe erschien durch den starken Schein der Sonne in diesem Moment intensiver, aber ein Erröten im Gesicht war da nicht. Die Farbe Rot mochte Shika am liebsten. Sie trug ein rotes Top, sowie eine rote Jeans mit schwarzen Schuhen und einem schwarzen Gürtel. Das Besondere an ihrem Outfit: Ihr Oberteil war bauchfrei. Sie hatte in letzter Zeit so viel trainiert, dass ihr Bauch schön flach war - sie fand, sie konnte es sich erlauben, solange der Sommer anhielt. Ab Winter könnte man bauchfrei eh nicht mehr ohne weiteres tragen. Die Ampel wurde grün und beide gingen über die Straße. Es war ein schöner, sonniger, angenehm warmer Frühlingsmorgen, als plötzlich eine Windböe durch die Straßen von Ewigtal schoss. Shikas Haare wurden durcheinander gewirbelt, direkt vor ihr Gesicht und sie musste stehen bleiben, weil sie nichts mehr sehen konnte. Dario half ihr aus diesem Haar-Wirrwarr. „Was war das für eine komische Böe?“, fragte er sich leise, während Shika weiterhin mit ihren Haaren kämpfte und ein paar letzte Härchen aus ihrem Gesicht und zurück an ihren Platz brachte. „Hm? Hast du was gesagt?“ „Nein, schon okay“, sagte Dario, guckte auf die Uhr und meinte erstaunt: „Oh nein! Wir sollten uns beeilen! Wir haben nur noch fünf Minuten, bis die Schulglocke läutet!“ „Was? Nur noch 5 Minuten? Wo ist denn die Zeit geblieben, wir sind doch so wie immer losgegangen und haben noch ein ganzes Stück Weg vor uns“, fragte sich Shika. „Wahrscheinlich, weil wir immer trödeln! Weswegen kommen wir sonst auch immer fast zu spät? Los, beeilen wir uns, bevor wir wirklich noch zu spät kommen“, lächelte Dario und lief los. Ding Dong! Endlich. Shika hatte die Schule für den heutigen Tag überstanden. Dario hatte einen Kurs weniger am Montag, weshalb er schon längst zu Hause war. Also wartete sie am Schuleingang auf ihre beste Freundin Diana. Sie konnten zwar nur ein Stück mit ihr zusammen nach Hause gehen, aber trotzdem wollte Shika die gemeinsame Zeit mit ihr nicht missen. Sie schaute sich um, konnte ihre Freundin aber nirgends finden. Plötzlich bemerkte Shika etwas Komisches im Park, welcher sich direkt neben der Schule befand. Diana war weit und breit nicht zu sehen, also beobachtete Shika weiter diese Gestalt, die nicht gerade etwas Menschliches an sich hatte. Es schaute sich am helllichten Tag im Park um, als ob es keine Panik bei irgendwem auslösen würde, der dieses merkwürdige, komisch gebaute Vieh sehen würde. Es hatte eine dunkelrote Farbe und bewegte sich auf vier Beinen fort, jedoch konnte es auf den Hinterbeinen stehen und sich dadurch größer machen. Aber was sollte das sein? Ein Monster? Wohl kaum. Shika vermutete, dass sich da einfach nur jemand verkleidet hatte. Sie schaute sich nochmals nach Diana um und als sie ihre Freundin immer noch nicht entdeckt hatte, schaute sie erneut in den Park, konnte die Gestalt aber nirgendwo sehen. Es konnte sich noch Niemand in Luft auflösen, und der Park war von Shikas Standpunkt aus gut überschaubar. Sie konnte ihre Neugier kaum unterdrücken, also lief sie Richtung Park. Sobald sie diesen betrat, geschah etwas Seltsames: Obwohl die Sonne schien und kaum Wolken am Himmel zu sehen waren, regnete es kurz und ein Regenbogen entstand. Shikas Haare und Kleidung waren nicht wirklich durchnässt. Es war nur ein kleiner Schauer, es fielen nur ein paar Regentropfen vom Himmel. Doch damit nicht genug: Auf einmal kam wieder eine starke Windböe, ähnlich wie die, die an diesem Morgen noch Shikas Haare zerzaust hatte. Doch diese Böe war stärker. Mit jeder weiterer Böe, die herum wirbelte, wurde der Wind stärker und stärker. Auf einmal leuchtete der Regenbogen, der durch die Regenschauer entstand, und der Himmel über Shika färbte sich tiefrot. Sie schaute hinauf und dort, wo eben noch der Regenbogen war, bildete sich eine helle Lichtkugel, die auch sofort auf Shika zuschoss. Ohne großes Nachdenken rannte sie. Weg von dem Licht. Doch es nützte nichts, sie verspürte ein leichtes Stechen an ihrem rechten Schulterblatt. Wurde sie getroffen? Wäre sie doch einfach am Schuleingang stehen geblieben, dann wäre das vielleicht nie passiert. Ohne ihre große Neugierde würde Shika nicht in diesem Moment bewusstlos zu Boden fallen. Schwarz. Alles um Shika herum war schwarz. Wo war sie? Träumte sie etwa? Was war passiert? Sie erinnerte sich daran, dass sie zuletzt ein Stechen spürte. Doch im Moment konnte sie nichts wahrnehmen. Shika schaute sich um, jedoch sie befand sich in einem schwarzen Raum. Nichts anderes als Leere war es, die Shika umgab. Auf einmal wurde es hell. Sie drehte sich um und sah eine große, leuchtende Flamme vor ihr schweben. Wie konnte so etwas möglich sein? Ohne es bewusst wahrzunehmen, ging sie langsamen Schrittes auf die Flamme zu und streckte ihre Hand nach ihr aus. Als Shika diese nun berührte, wurde sie von dem Feuer komplett eingehüllt. Sie bemerkte ein erneutes, aber kurzes und leichtes Stechen an ihrem rechten Schulterblatt. Doch bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte, verschwand die Dunkelheit um sie herum und urplötzlich stand sie inmitten einer Frühlingswiese. Sie war geblendet von der strahlenden Sonne, die eine wohlige Wärme auszusenden schien. Das Gras hatte eine saftig grüne Farbe. Der kleine Fluss, auf den Shika blicken konnte und in nicht allzu weiter Ferne lag, hatte azurblaues Wasser und der sanfte Wind wirbelte ein paar Blütenblätter umher. Eine atemberaubende Landschaft, die durch einen wunderschönen, riesigen Regenbogen perfekt wurde. Wie aus dem Bilderbuch, dachte Shika. Doch plötzlich hörte sie jemanden etwas sagen. Sie konnte nicht ausmachen, von wo diese Stimme kam. Sie schaute sich um und untersuchte alle Richtungen mit ihren Augen, konnte aber niemanden erkennen. Die Stimme wurde deutlicher: „Shika“, hörte das Mädchen mit den orangerotem Haar jemanden sagen. Doch sie konnte nicht ausmachen, wem diese Stimme gehörte. „Shika!!“ „Ja?“ Sie schaute sich erneut um. Wie konnte sie ihren Namen hören, aber niemanden sehen? „Shika! Wach endlich auf! Nun mach schon!!” Wieso aufwachen? Sie träumte doch nicht! Auf einmal verzog sich der Raum um sie herum und wurde verschwommen. Ihr wurde schwindelig, schlug die Augen zu und als Shika diese wieder öffnete, blickte sie in die Augen ihrer besten Freundin Diana. „Was…?“ Shika wusste nicht recht, was geschehen war. „Ich hab gesehen, wie du in den Park gelaufen und plötzlich umgekippt bist! Ist alles in Ordnung mit dir?“ Diana schien besorgt. „Hast du den kurzen Regen und das komische Licht nicht gesehen?“ „Was für ein Licht? Hast du etwas an den Kopf bekommen?“ „Nein, mir geht es gut! Ich war doch grade eben noch auf dieser Wiese??“ „Shika, ich glaube es ist besser, wenn du erstmal nach Hause gehst und dich ausruhst, okay?“ Vermutlich hatte Diana recht. Aber hatte sie sich das wirklich alles nur eingebildet? Als Shika zu Hause ankam, betrachtete sie zuerst ihr rechtes Schulterblatt im Spiegel, doch sie konnte nichts erkennen. Vielleicht hatte sie tatsächlich nur einen Tagtraum? So etwas kann doch schon mal vorkommen… Die nächsten Tage waren ohne besondere Vorkommnisse. Keine komischen Gestalten im Park, keine ebenso komischen Windböen, keine wunderschönen Landschaften. So langsam glaubte Shika auch, dass sie sich dieses Ereignis eingebildet hatte. Es war bereits Freitag und Shika wartete vor der Schule auf Dario. Wie lange wollte er sie denn noch warten lassen? Ohne es zu wollen bemerkte sie im Augenwinkel erneut eine komische Schattengestalt im Park. Blitzschnell blickte sie zu ihr rüber. Diesmal war es anders. Sie hatte ein ungutes Gefühl, denn zwei blinkende, rote Augen starrten sie an. Ihr lief es eiskalt den Rücken runter, als Dario neben ihr plötzlich lachte: „Was ist los? Hat dich ein Geist gesehen? Du hast so einen total tollen Blick drauf! Ach mist! Das hätte ich fotografieren sollen und überall verteilen sollen! So einen Blick sieht man nicht alle Tage!“ Shika blickte ihn erschrocken an. Wo kam er her? Ein erneuter Blick in den Park lief sie jedoch aufatmen: Das Vieh schien verschwunden zu sein. „Was ist denn los? Du siehst total blass aus! Alles okay?“, fragte Dario. „Ehm.. Ja, tut mir leid, alles okay. Wollen wir dann los?“ „Ja, klar! Du sag mal… Hast du morgen vielleicht Zeit? Hast du Lust, was mit mir zusammen zu unternehmen?“ „Warum nicht! Hast du was vor?“ “Naja... Ich könnte deine Hilfe bei den Mathe-Hausaufgaben gebrauchen! Bitte, hilf mir und sag jetzt nicht nein!“ Shika wusste, was für ein Spezialist Dario in Mathe war... „Klar, kann ich machen“, antwortete sie gelassen. Shika konnte zwar nicht viel, aber immerhin beherrschte sie die Rechenarten der Mathematik! Immerhin etwas. „Super!! Dann morgen um 14 Uhr bei mir?“ – „Okay!“ Und mit diesen Worten trennten sich Shika und Dario an der Kreuzung und gerade als Shika um die Ecke ging und Dario nicht mehr zu sehen war, hatte sie wieder dieses merkwürdige Gefühl. Sie traute sich nicht, sich umzudrehen und ging weiter nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)