Erinnerungslücken von NaschKatzi ================================================================================ Kapitel 3: Gibt es Kaffee?? --------------------------- Wutentbrannt stürzte Soichi aus der Kneipe. Er konnte es nicht fassen! Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?? Ihm so ein Angebot zu machen!! An seiner Stirn pochte eine dicke Ader. Soichi überlegte kurz, umzukehren und Morinaga noch eine reinzuhauen. Doch bevor er dem Impuls nachgeben konnte, hörte er seinen Namen hinter sich. „Tatsumi! Hey!“, rief Tetsuhiro aus einiger Entfernung. Soichi zuckte zusammen und machte, dass er weg kam. Wie sollte er Morinaga seine Reaktion erklären? Zu seinem Pech war er nicht schnell genug. Morinaga war rasch bei ihm. „Mann Alter! Was soll das denn? Bist du noch ganz klar im Kopf??“ Verständnislos sah er Tatsumi an. Sich solch eine Gelegenheit entgehen zu lassen! Und selbst wenn er keinen Bock hätte, gab es keinen Grund auf ihn einzuschlagen! Wie sollte er mit einem entstellten Gesicht die Mädchen rumkriegen? Sein Gegenüber schnaufte laut auf. „Das fragst du noch! Du bist doch…kannst nicht einfach…die und du…Ach, lass mich in Ruhe!“, keifte Soichi gereizt den Kohai an und ließ diesen stehen. Morinaga versuchte noch Soichi festzuhalten, aber der riss sich rüde los. Verständnislos starrte der junge Assistent dem Davoneilenden hinterher. Er verstand gar nichts mehr. Hatte er etwas falsch gemacht? Schnell schüttelte er den Kopf. Nein, wenn jemand einen Fehler machte, dann Tatsumi! So eine Knalltüte! „WIE KANN MAN NUR SO VERKLEMMT SEIN!!“, rief Morinaga, obwohl der Senpai schon nicht mehr zu sehen war. Unschlüssig blieb er stehen. Seine innere Stimme drängte Morinaga Soichi hinterher zu laufen. Irgendwie kam diese Situation bekannt vor. „Was ist das nur…?“, fragte er sich. Lautes Gelächter drang aus dem Gebäude. „Ach, bestimmt streiten wir uns ständig….“, entschied Morinaga. Achselzuckend ging er zurück in die Bar. Die Nacht war ja noch jung… Laut knallend fiel die Tür hinter Soichi in Schloss. Zitternd lehnte er sich dagegen. Nur mühsam unterdrückte er seine Emotionen. Das war doch alles nur ein böser Traum, oder? Morinaga und Frauen? Nie im Leben! So sehr konnte sich die Persönlichkeit doch nicht verändern, oder? Wild brannte die Eifersucht in seinem Herzen. Diese Weibsbilder! Kannten die keinen Anstand? Sich einem Fremden so an den Hals zu werfen!! Und Morinaga? Im Geiste drehte er diesen den Hals um. Die Vorstellung, dass er mit jemand anderes zusammen war, machte ihn rasend. Gleichzeitig war ihm zum Heulen zu Mute. Halt! Stopp! Was dachte er denn da? „Ist mir doch egal! Soll er doch so viel saufen und feiern wie er will! Tzzz, wehe der ist morgen nicht in der Uni, dann…“, zischte er und stieß sich endlich von der Tür ab. Vergeblich hatte Soichi gehofft, sein Kohai würde doch noch nachkommen. Aber alles blieb still, kein Morinaga tauchte auf. Das nervtötende Klingeln des Weckers weckte Soichi Punkt 8:00 Uhr. Die Versuchung das verfluchte Ding im hohen Bogen an die Wand zu werfen war riesengroß. Doch er musste aufstehen, ob er wollte oder nicht. Müde blieb er noch kurz liegen und starte an die Zimmerdecke. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugetan. War sogar einmal aufgestanden, um nach Morinaga zu gucken. Dieser war jedoch noch nicht nach Hause gekommen. Träge quälte Soichi sich aus dem Bett. Sein gesamter Körper war verkrampft. „Ich brauche eine heiße Dusche…“, murmelte er auf dem Weg ins Badezimmer. Danach ging es ihm bestimmt besser. Zu seiner Erleichterung hörte er Wasserrauschen. Tetsuhiro war zurück. „Morinaga!“, rief er und klopfte gegen die Badezimmertür. Der Senpai wollte seinem Kohai ordentlich die Meinung geigen. Ungeduldig wartete er. Deutlich hörte er Schritte im Bad. „Morinaga! Ich muss mit dir reden…“ Erneut hob er die Hand zum Klopfen. Senkte sie aber, als die Tür geöffnet wurde. „Also wegen gestern da…“ Weiter sprach er nicht, denn nicht Tetsuhiro Morinaga stand vor ihm. Eine junge Frau, nur mit einem Handtuch bekleidet lächelte ihm scheu entgegen. „Guten Morgen! Bin schon fertig!!“, flötete sie und drängte sich an dem Studenten vorbei. Dabei streifte ihr Körper leicht seinen Arm. Soichi zuckte, mit knallrotem Gesicht, zurück. Die Frau kicherte amüsiert und verschwand kurz darauf in Morinagas Zimmer. War das wirklich passiert? Stand da eine bildfremde, halbnackte Frau in ihrem Badezimmer? Nein! Nein! Nein! Es konnte doch nicht sein! „Moooorinagaaaa!!“, brüllte Tatsumi aus vollem Hals, als er die Sprache wiederfand. „Was ist denn?“, rief der Gesuchte aus der Küche. Soichi stürzte in Windeseile dorthin. Ein sehr unausgeschlafener Tetsuhiro hockte am Tisch, eine Tasse Kaffee zwischen den Händen. Unbeeindruckt sah er dem wütenden Soichi entgegen. „…Morgen…was schreist du denn so?“, wollte er mit belegter Stimme wissen. Morinaga war alles andere als fit. Er hatte einen Kater, war hundemüde und hatte keinen Bock auf eine Auseinandersetzung jeglicher Art. „Wo warst du die ganze Nacht!! Und wer…wer ist das!?“ Wie aufs Stichwort betrat ihr Gast die Küche. Ungeniert ging sie auf Morinaga zu, beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm zum Entsetzten Soichis einen Kuss auf die Wange. „Morgen Süßer! Gibt es Kaffee? Ah, der kommt wie gerufen!“ Ohne zu fragen schnappte sie die Tasse Morinagas und schlürfte genüsslich den heißen Kaffee. „Mhm? Ach so, das ist…äh,…wie war der Name?“, fragte Tetsuhiro das Mädchen. Diese schien die Frage nicht zu stören. „Du bist mir ja einer! Schon vergessen? Sonya, mein Süßer! Gestern Abend wusstest du ihn noch…“ Sie lachte leise und fuhr mit den Fingern durch ihre langes blondes Haar, das bis zum Hintern reichte. „Oh! Du bist sicher sein Mitbewohner! Nett dich kennenzulernen. Bist du niedlich!“ Sonya plapperte weiter, registrierte nicht, welche Spannung in der Luft lag. Soichi ballte die Fäuste. Sein Blick fixierte Morinaga, der als ginge ihm das alles nichts an, am Tisch saß. Der Gedanke war lächerlich, aber er fühlte sich betrogen. Betrogen, hintergangen und zu tiefst gedemütigt. „Raus…“, war alles was er herausbrachte. Sonya verstummte. „RAUS!“, wiederholte Soichi so laut, dass sie zusammenzuckte. „Äh…Tetsu?“ Ihre großen braunen Augen wanderten zu Morinaga. „Besser du machst dich fertig. Ich muss auch bald zur Uni.“, meinte der Kohai beim Aufstehen. Sonya, die den Mitbewohner ihrer Bekanntschaft überhaupt nicht mehr niedlich fand, nickte zögernd. Die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben. „Na gut…Du hast ja meine Nummer, also ruf mich an…“ Ein letztes Abschiedsküsschen, dann huschte sie mit einem ängstlichen Blick auf Soichi hinaus. Keine zehn Minuten später hörten Morinaga und sein Senpai die Haustür zuschlagen. Tetsuhiro fühlte sich schlecht. Vorsichtig linste er in das Gesicht Tatsumis. Es war wie versteinert. „Scheiße! War ja klar, dass er nach gestern so reagiert. Mist verdammter! Jetzt bloß nichts Falsches sagen.“ Gespielt unbekümmert streckte Morinaga die Glieder. „Danke Alter…äh ich meine Senpai! Ich dachte schon sie will überhaupt nicht mehr gehen! Bist der geborene Rausschmeißer.“, witzelte er. „Ich bin dann weg…“ Keine Reaktion. Soichi stand einfach nur da. Im Vorbeigehen legte er dem Älteren kurz die Hand auf die Schulter. Diese kleine Berührung löste etwas ihn Tetsuhiro aus. Man könnte es mit einem Blitz vergleichen, der in tiefster Dunkelheit die Nacht für einen Wimpernschlag erhellt. Es war nichts bestimmtes, nur ein Gefühl, ein kurzes Vibrieren. Als hätte er sich verbrannt zog er die Hand zurück. Das ganze passierte in nur fünf Sekunden. Schnell ging Morinaga in sein Zimmer, schnappte seine Tasche und flüchtete, genau wie Sonya aus der Wohnung. Kaum war Soichi allein in der Wohnung ließ er seiner Wut freien Lauf. „Morinaga! Du bist das Letzte!!!“ Soichi verfluchte sich selbst. Warum hat er nichts gemacht? Anstatt seines Assistenten musste die Tasse, aus der Sonya trank herhalten. Sie zerschellte in Millionen Teilchen. „Dieses vermaledeite Weibsstück!!“, schimpfte er. Aufgebracht riss Soichi das Fenster auf um den leichten Parfümgeruch zu verscheuchen der überall in der Wohnung zu riechen war. Schwer atmend sank er auf einen der Stühle, vergrub sein erhitztes Gesicht in den Händen. „Warum…berührt mich das so?? Kann mir doch egal sein…wir sind ja nur Freunde...“, murmelte er leise. Eigentlich war es doch in seinem Interesse. Er konnte nicht mehr zählen, wie oft er zu Morinaga sagte, er solle aufhören schwul zu sein und sich ein Freundin suchen. Trotzdem hätte er nichts lieber getan, als dieser Kuh die Augen auszukratzen! Die Finger Tatsumis formten sich zu Krallen, bei der bloßen Erinnerung. „Ganz ruhig! Morinaga ist nicht Herr seiner Sinne! Im Normalfall würde er so eine niemals ansehen!“, beruhigte er sich. In gewisser Weise hatte er den Vorfall zu verantworten. Hätte er Morinaga gestern Abend gezwungen mit nach Hause zu kommen, wäre alles in bester Ordnung. „Was hat der Doktor gesagt? Ich soll ihm etwas über uns erzählen. Alles klar!“ Soichis Entschluss stand fest. Er würde dafür sorgen, dass Tetsuhiro sich so schnell wie möglich wieder erinnerte. Eine solche Szene wollte und konnte er nicht ein zweites Mal verkraften. Er würde es sich nie eingestehen, aber als er diese Sonya und Morinaga zusammen sah, waren seine ersten Gedanken: „Nimm die Finger weg, er gehört zu mir!!“ Lieber würde Soichi sterben, ehe er das zugeben, geschweige denn laut aussprac. Im Eiltempo machte Soichi sich für die Uni fertig. Tetsuhiro hatte nur einen 20-minütigen Vorsprung, doch schien es Tatsumi, als wären es Stunden. Für ihn war Morinaga eine tickende Zeitbombe. Je schneller er bei ihm war, umso besser. Ende Kapitel 3 Sorry, dass das Kapi nur so kurz ist! Ich hoffe es gefällt. Freu mich auf euer Feedback!! 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