Thunder, Steel and Ice von Kajia ================================================================================ Kapitel 16: Besucher -------------------- Tony´s POV: Heute war wirklich nicht mein Tag! Erst hatte ich keine Kontrolle mehr über meine Triebe und fiel über gleich zwei, männliche, nordische Gottheiten her, dann kam auch noch Pepper, die jetzt vermutlich eine Erklärung haben wollte und zu guter Letzt -weil mein Tag ja noch nicht bescheiden genug war- landeten sechs weitere Asen auf meinem Dach und hinterließen dabei eine nicht gerade kleine Delle. Loki, Pepper und ich kamen als letzte auf dem Dach an und konnten schon von Weitem sehen, wie Thor hektisch auf einen der sechs Neuankömmlinge einredetet. Da der blonde Hüne allerdings direkt vor dem Mann stand, konnte ich nicht erkennen, um wen es sich handelte. Die anderen Besucher standen in einer Reihe daneben und blickten misstrauisch die Waffen an, mit denen Barton und Romanov auf sie zielten, während der Captain seinen Schild erhoben hatte und scheinbar überlegte, ob er etwas sagen sollte. Selbst Fury und Bruce hatten sich auf dem Dach eingefunden, doch der Anführer SHIELDs machte keine Anstalten irgendwas zu tun. „Okay, was ist hier los?“, fragte ich und der genervte Ton in meiner Stimme galt nicht nur der Situation hier. Keiner antwortete, außer Loki, der leise aufkeuchte und dann „Mutter!“, murmelte, was mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Mein Blick fiel auf die Fünf, welche in einer Reihe standen und erst jetzt fiel mir auf, dass es sich scheinbar um drei Krieger, eine junge und eine etwas ältere Frau handelte. Die ältere Frau hatte blondes, leicht gelocktes Haar und ihre Haltung war erhaben und elegant. Sie trug ein langes Kleid und fast erwartete ich eine Krone auf ihrem Kopf zu sehen, doch das blieb und dann doch erspart. „Mutter?“, fragte ich, in dem verzweifelten Wunsch, dass ich mich nur verhört hatte, doch Loki nickte ernst und deutete auf die blonde Frau. „Anthony Edward Stark, darf ich dir meine Mutter vorstellen. Frigga, die Königin Asgards und Frau von Odin Allvater, welcher…“, er hielt kurz inne und in diesem Moment trat Thor beiseite: „… Dort steht.“ Und in dem Moment trat ein alter Mann an Thor vorbei, der eine goldene Rüstung trug, eine Augenklappe und einen goldenen Helm. Er hatte einen perfekt gestutzten, weißen Bart und sein verbliebenes Auge sah mich an, als könnte er den tiefsten Grund meiner Seele blicken. Doch das beeindruckendste war der lange Speer, den der Mann in der Hand hielt und das Einzige, was ich in diesem Moment herausbringen konnte war ein erschrockenes „Hi!“, bevor ich auf dem Absatz kehrt machte und vom Dach floh. Mein Weg führte auf direktem Weg in meine Werkstatt und mein Herz schlug dabei so heftig, als hätte ich gerade ein paar Chitauri durch die Straßen Manhattans gejagt und das zu Fuß. Erst als ich die Werkstatt erreicht und die schweren Türen geschlossen und verriegelt hatte, fühlte ich mich einigermaßen sicher, sodass ich mich an meinem Schreibtisch auf den Stuhl fallen lassen konnte. „Das war jetzt peinlich.“, murmelte ich und starrte dabei auf den schwarzen Monitor meines Stark Ind. Computers. „Was meinen Sie, Sir? Die Tatsache das sie den König der nordischen Götter mit einem ,Hi´ begrüßt haben oder das sie danach geflohen sind, wie ein kleines Mädchen vor ihrem Schulschwarm?“ Jarvis Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus und Ironie und ich fragte mich wirklich, welcher Teufel mich damals geritten hatte, als ich die glorreiche Idee verfolgt und dem Computerprogramm eine Stimme gegeben hatte. „Du könntest mir lieber sagen, wie sie es geschafft haben, hier her zu kommen, anstatt mich zu verarschen. Dafür bist du schließlich da.“, erwiderte ich scharf. Das es Jarvis vermutlich herzlich egal war, machte mich dabei nur noch wütender. „Genau kann ich es nicht sagen, Sir. Allerdings tauchten unsere Besucher in einer ähnlichen Energiesignatur auf, wie Mr. Laufeyson und Mr. Odinson damals. Daher gehe ich davon aus, dass ein beträchtliches Maß an Magie aufgewendet wurde.“ Grummelnd sah ich zu, wie Jarvis meinen Computer aktivierte und mir mithilfe meiner Überwachungskameras die Geschehnisse auf dem Dach zeigte. Der laute Rumms war in dem Moment gekommen, als die Sechs auf dem Dach gelandet waren und Odin seinen Speer auf dem Boden abgestellt hatte und unwillkürlich fragte ich mich, wie viel dieses Ding wog. „Nicht so viel, wie man meinen würde.“, sagte da eine Stimme hinter mir und mit einem leisen Aufschrei wirbelte ich herum. „Schneeflocke, verdammt willst du mir einen Herzinfarkt verpassen? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? Ich hab die Tür abgeschlossen.“ Loki lächelte schelmisch und lehnte sich lasziv an einen meiner hunderttausend Dollar Wagen, die ich hier oben aufmotzte. „Ja und dein Hausgeist hat wieder aufgeschlossen.“, erwiderte er und wütend sah ich zu Decke. Ich wusste, dass Jarvis theoretisch durch das ganze Haus mittels Glasfaserkabel floss, aber ich hatte mir irgendwann angewöhnt, immer nach oben zu schauen, wenn ich wütend auf ihn war. Als wäre er Big Brother oder so und würde mich durch eine Kamera beobachten. „Wenn ich die Tür abschließe, bedeutet das eigentlich nicht, dass du sie wieder aufmachen sollst, Jarv.“, sagte ich, doch das Computerprogramm ignorierte mich einfach und ich schrieb mir innerlich selbst ein Memo, ihn mal wieder umzuprogrammieren. Er wurde langsam wirklich aufsässig. „So und nun, wo wir beide allein sind.“, begann der Gott wieder: „Kannst du mir doch sicher verraten, wieso du dich gerade so dermaßen peinlich benommen hast, Anthony. Und sei ehrlich. Du weißt, dass ich die Lügen erfunden hab.“ Grummelnd stand ich von meinem Stuhl auf und ging zu einem der metallenen Tische, die überall um Raum standen und auf denen allerlei Kleinteile herumlagen. Teile für die Auto, Sachen für meine Anzüge, sogar ein kaputter Mixer, auch wenn ich nicht wusste, wie der hier her gekommen war. Ich hatte also genug Sachen, um mich zu beschäftigen, damit ich Loki sehen musste. „Ich hab Panik, okay.“, sagte ich und spürte, wie sich eine empfindliche Röte auf meinen Wangen breit machte: „Da stand plötzlich dein Vater vor mir und er sah einschüchternd aus und hat mich angesehen, als könnte er meine Gedanken lesen, was mich wieder daran erinnerte, dass ich vor ein paar Stunden mit dir und deinem Bruder geschlafen hatte. Also bin ich abgehauen. Er kann doch keine Gedanken lesen, oder?“ Bei dieser Frage drehte ich mich um und sah Loki fragend an, der immer noch an meinem Auto lehnte. „Nein.“, antwortete er: „Er kann keine Gedanken lesen, aber er ist ein sehr guter Menschenkenner und du hättest ihm eigentlich mit deinem Hi auch gleich noch sagen können, dass wir miteinander geschlafen haben, denn durch deine Reaktion weiß er nun, dass du etwas verheimlichst.“ „Na ganz toll.“ Loki lachte, während ich vor mich hin schimpfte und frustriert ließ ich einen Schraubenschlüssel fallen, den ich eigentlich nur in der Hand gehalten hatte, um meine Finger zu beschäftigen. „Du solltest mitkommen und ihn richtig begrüßen, Anthony. Dann finden wir vielleicht auch heraus, was er hier will.“, sagte Loki und ich sah ihn verblüfft an. „Ihr wisst nicht, wieso er hier ist?“ „Nein! Thor´s Freunde würde ich noch verstehen, doch meine Mutter und mein Vater verlassen sehr selten Asgard und da der Bifröst immer noch nicht wieder aufgebaut ist, muss mein Vater sehr viel schwarze Magie anwenden um hierher zu kommen. Es ist also wichtig. Doch so, wie ich ihn einschätze wird er uns nichts sagen, bis sich nicht alle versammelt haben. Also leg das Zeug weg und komm mit.“ Den letzten Satz sprach der schwarzhaarige Gott so herrisch aus, dass ich keine weitere Sekunde daran zweifelte, dass er ein Prinz war. Und schon legte ich die Sachen wieder auf den überfüllten Tisch und folgte Loki aus dem Raum. Im Wohnzimmer fanden wir die restlichen Avengers und meinen neuen Gäste, die es sich auf den Sofas bequem gemacht hatten. Als ich den Raum betrat, standen Odin und seine Frau allerdings auf, was die anderen als Aufforderung nahmen, ebenfalls aufzustehen. „Anthony Stark.“, sagte Odin und seine Stimme dröhnte in dem ganzen Zimmer: „Es tut mir Leid, dass wir Sie so überfallen. Es war nicht meine Absicht, Sie zu erschrecken.“ Das Grinsen, was dabei auf den Gesichtern der Krieger und auch auf Thor´s lag, kratzte dann doch zu sehr an meinem Stolz und schnell richtete ich mich auf, bevor ich Odin in das verbleibende Auge sah und erwiderte: „Sie haben mich nicht erschreckt. Ich musste bloß wissen, wie sie auf mein Dach gekommen waren.“ Die Lüge war wirklich lasch, doch Odin hob eine Augenbraue, als hätte er nicht erwartet, dass ich das versuchen würde und auch die anderen Asen sahen überrascht aus. „Thor hatte also Recht!“, sagte da plötzlich Frigga und trat an die Seite ihres Gatten: „Die Menschen sind ebenfalls in der Lage Unwahrheiten zu erzählen. Ich bin Frigga, Odin´s Frau und die Mutter von Thor und Loki. Bitte entschuldigen Sie das Auftreten meines Mannes. Er ist es nicht mehr gewohnt mit Sterblichen zu sprechen.“ Die Frau war mir sofort sympathisch, weshalb ich, als sie mir ihre Hand entgegenstreckte, auch einen Kuss auf ihren Handrücken hauchte. Es kam mir in diesem Moment angebrachter vor, als sie zu schütteln. „Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Thor und Loki scheinen es auch manchmal nicht gewohnt zu sein, mit Menschen zu sprechen, nicht war Conan.“ Bei diesem Satz grinste ich Thor an und der verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Ich versuche nun einmal höflich zu bleiben.“, erwiderte er und auch ich sah, dass Frigga lächeln musste. Dann sah sie über meine Schulter und plötzlich bekam ihr Gesicht den Ausdruck, den ich auch oft bei meiner Mutter gesehen hatte. Eine Mischung aus Unschlüssigkeit und Sorge, als würde sie nicht wissen, was sie von mir halten sollte. „Loki.“, sagte sie und ihre Stimme klang gleichzeitig traurig und autoritär: „Steh da hinten nicht so rum und komm hier her, damit ich dich ansehen kann.“ Ich trat einen Schritt beiseite und sah, wie Loki zögernd auf seine Mutter zuging. Diese packte ihn, kaum das er in Reichweite war, an den Oberarmen und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Du bist zu dünn. Wann hast du das letzte Mal was ordentliches gegessen? Und deine Wunden gefallen mir nicht. Die sollte sich ein Heiler ansehen. Und steh gefälligst gerade und sie mich an, wenn ich mit dir rede. Ich bin schließlich deine Mutter.“ „Verzeihung.“, murmelte Loki und stellte sich gerade hin. Mit verkniffner Miene ließ er die Musterung und die Kommentare über sich ergehen, doch als seine Mutter fertig war und er sich von ihr lösen wollte, zog sie ihn rasch in die Arme. Einen Moment verspannte sich der schlanke Körper des Gottes, bevor er sich entspannte und den schmalen Körper der blonden Frau an sich drückte. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“, hörte ich sie flüstern. Dann löste sie sich komplett von ihm und ich sah, wie Odin einen Schritt auf Loki zumachte. Sofort herrschte eine beinahe unerträgliche Spannung im Raum. Ich konnte sehen, wie Thor seinen Hammer ergriff, als müsste er mit einem Angriff rechnen. Der Captain ging ebenfalls in eine leichte Kampfposition und Bruce versuchte ein wenig Abstand zu uns aufzubauen. Natasha und Clint sahen alles andere als abgeneigt aus und auch Fury schien nicht wirklich etwas gegen die Vorstellung zu haben, dass Loki bestraft werden könnte. Doch es geschah etwas völlig anderes. Odin betrachtete seinen Sohn einen langen Augenblick, bevor er ihn im Nacken packte, wie ich es schon oft Thor hatte tun sehen, und ihn in die Arme zog. „Du hast dein Leben in Gefahr gebracht um Asgard zu retten, mein Sohn. Ich bin stolz auf dich.“, sagte Odin und ich starrte verwirrt auf die Szene. Asgard gerettet? Hatte ich was verpasst? Auch meine Teammitglieder sahen reichlich verwirrt aus und wir hofften auf Antworten, als Odin Loki wieder freigab. „Allerdings hast du unschuldige Menschen getötet und dafür wird dich noch eine Strafe erwarten. Aber darüber sprechen wir später.“ „Ja tun sie das. Erst einmal wollen wir Antworten.“, sagte Fury und Odin drehte sich zu dem Schwarzen. „Sie werden alle ihre Antworten bekommen, doch erst nachdem wir unsere Anwesenheit erklärt haben, denn es stehen viele Leben auf dem Spiel. Krieger Midgards, wir sind gekommen um euch zu warnen. Ein Krieg droht eurem Planeten. Die Eisriesen planen einen Angriff und ihr seid das Ziel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)