You Are His Puppet - He'll Never Let You Go! von Mabel ================================================================================ Kapitel 1: Grausame Lust ------------------------ Seine Worte hallten noch mehrere Minuten in deinem Kopf. Er hat es tatsächlich getan. Dir dein Herz, deine letzte Hoffnung genommen. Ohne dein Herz dürftest du eigentlich gar nicht „weiterleben“ können, doch irgendwie hatte er es geschafft, dich weiterhin quälen zu können. Minuten lang liegst du regungslos auf dem metallischen Tisch. Kannst dich nicht bewegen, bekommst kein einziges Wort heraus. Lächelnd begutachtet er dein Herz, stellt das Glas anschließend beiseite. „Jetzt ist es gleich geschafft.“, sagt er konzentriert, während er dich langsam und ordentlich zunäht. Die Nadel, die langsam durch deinen Körper fährt, zieht mit einem schmerzhaften Ziehen den Faden durch deine Haut. Feine Bahnen deines Blutes rinnen deinen Oberkörper hinunter, bilden eine kleine Pfütze unter deinem Rücken. Du merkst, dass dein Puls immer langsamer wird und schließlich verstirbt. Dein Körper wird immer kälter, deine Haut bleich.Du stirbst, existierst jedoch weiter....Immer noch... Dir wird schwindelig, finstere Schwärze schleicht sich vor dein inneres Auge und du verlierst langsam immer mehr das Bewusstsein. Als du das nächste Mal zu dir kommst, liegst du auf etwas weichen.Du weißt nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Wie ein lebloses Stück Fleisch fühlst du dich, als würde man dich gleich ein paar hungrigen Raubtieren zum Fraß vorsetzen. Bloß das die Raubtiere Schmerzen, Qualen und Law heißen... Langsam schaffst du es, deine Augen zu öffnen. Mit verschwommenen Blick siehst du dich um, musst jedoch realisieren, dass du nichts von deiner Umgebung erkennen kannst, da die Finsternis dich umhüllt. Dein Körper ist eiskalt und fühlt sich leer an. Anscheinend liegst du in einem Bett und irgendjemand ist noch hier. Du kannst ein gleichmäßiges Atmen in deiner Nähe hören. Ein kalter Schauer überschwemmt deinen kalten Körper. Er ist hier. Und er liegt genau neben dir. Er strahlt diese Menschliche Wärme aus, dir du schon vor langer Zeit verloren glaubtest. Die Angst übernimmt deinen Körper und du versuchst dich auf zu setzen und los zu laufen, doch so wie ein Stein am Meeresboden, liegst du bewegungslos auf dem weichen Bett. Er bewegt sich... Gleich wacht er auf! Er wird seine warmen Hände nach dir ausstrecken und dich berühren. Du wirst das Leben spüren, wie es durch seine Adern pulsiert. Doch es passiert nichts. Weitere Minuten der Angst musst du durchstehen, bis er sich das nächste mal rührt. Deine Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit. Du erkennst trotzdem nicht sehr viel. Der Raum ist nicht aufwendig eingerichtet. Du erkennst ein paar Möbel. Einen Schrank, einen Tisch mit Stuhl und eine Kommode. Die Gardinen sind zugezogen, weshalb du nicht aus dem Fenster neben dem Bett gucken kannst. Dein Blick schweift weiter durch den Raum. Sucht etwas, woran er sich vielleicht erinnern kann. An die Zeit, als alles noch normal war. Doch nichts erkennst du wieder. Zu selten warst du in der vergangenen Zeit hier oben gewesen, erst recht nicht hier. Nie hatte er dich mit in sein Schlafzimmer genommen. Nie hatte er dich dazu gezwungen, mit ihm dort hin zu gehen, weshalb du glaubst, dass es eine tiefgründige Bedeutung haben muss, weshalb du nun neben ihm liegst. Warum hatte er dich die drei lange Jahre nie hier her gebracht? Warum ausgerechnet jetzt? Während deine Gedanken sich weiter hin wie ein Karussell um sich selbst drehen und nicht voran kommen, hat sich eine dunkle Silhouette über dich aufgebaut. Die starken Arme links und rechts neben deinem Kopf in die Matratze gestemmt, wacht er nun über dir, den Blick nicht von dir abwendend. Zu zuckst zusammen, als du ihn über dich erkennst. Du glaubst deinen Puls zu spüren, wie er immer schneller und schneller versucht, Blut durch deinen Körper zu Pumpen. Doch dieser Glaube ist nur eine weitere Illusion der Realität. Genauso wie dein schneller werdender Atem, der dein Brustkorb immer schneller heben und senken lässt. Nichts passiert. Nur die panische Angst sucht dich heim, breitet sich aus wie ein Gift, was dich unfähig macht, etwas zu unternehmen. Sein warmer Atem streift deine Wange, du spürst es intensiver als je zuvor. Zitternd liegst du unter ihm. Er hat dich unter seiner Kontrolle, er herrscht und wacht über dich. Er verlagert sein Gewicht auf den linken Arm, fährt langsam mit der rechten Hand deinen Arm entlang und greift nach deiner Hand. Diese zärtlichen Berührungen sind ungewohnt für dich, ein weiterer Schauer läuft dir über den Rücken. Du kannst dieses Gefühl, was du dabei empfindest, nicht zuordnen, du willst weg von ihm. Doch er liegt über dir, greift nach deiner Hand, zieht sie in die Höhe deines Kopfes und verlagert sein Gewicht wieder auf den rechten Arm. Vorsichtig beugt er sich weiter zu dir herunter. Er drückt sanft seine Stirn gegen die deine, verharrt so einige Zeit. Du verstehst es nicht. Verstehst diese Absurdität aus dieser Situation nicht. Dieser Mann, der dir schon fast liebevoll seine Stirn gegen die deine drückt, hatte die letzten drei Jahre damit verbracht, dich mit diesem verdammtem Leben zu foltern und dich nicht gehen zu lassen. Warum tut er das? Wieso macht es dich so verdammt traurig, diese Wärme, die von ihm ausgeht zu spüren? Er sollte damit aufhören! Er soll dich nicht weiter mit diesem seltsamen Gefühl quälen. Es schmerzt einfach zu sehr. „Ich habe es immer gewusst... Ich kann dich niemals gehen lassen...Niemals...“, haucht er, seine Stimme ist rau und dunkel, jedoch irgendwie auch betörend, weshalb du hart schlucken musst. „Wie...Wie kannst du jemand wie mich noch wollen...Sag mir das Law?“, kommt es zittrig von dir, hast angst, etwas falsches gesagt zu haben. „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich dich nie wieder gehen lasse...“ Ein Grinsen legt sich in sein Gesicht, du kannst es jedoch nicht erkennen. „Law...Ich...Bin tot. Und das schon seit drei Jahren...Ich....Ich will nicht mehr...“ Deine Stimme bebt. Kalte Tränen laufen über deine blassen Wangen, hinunter bis zu deinem Hals. „Es gibt nichts, was mich aufhält. Nicht einmal der Tod konnte es. Ich habe mir schon immer genommen, was mir gehört. Und nicht einmal der Tod hatte das Recht, dich mir weg zu nehmen.“, antwortet er mit einer unheimlichen Überzeugung in der Stimme. Immer noch zitternd, liegst du unter ihm. Sein Körper über dir, weckt tief in dir drin ein seltsames Gefühl, welches langsam anfängt, dich zu benebeln. Dieser Mann ist verrückt. Er ist dem Wahnsinn zum Opfer gefallen. Schon in dem Moment, als er dich das erste Mal zurück ins Leben geholt hatte. Warum will er dich immer noch? Er will dich besitzen, wie ein Herr sein Sklave besitzt. Doch sieh dich doch mal an? Was findet er an dir noch? Deine Haut ist kalt und fast weiß, übersät von Narben und dunklen Flecken. Deine dunklen Haare gehen dir nicht mal über die Schultern. Seit dem Sommer von vor drei Jahren waren sie keinen Millimeter gewachsen. Du hattest zwar „gelebt“, doch dein Körper war in der Zeit eingefroren. Deine Augen, die einst so braun gewesen waren, hatten nun ein grau angenommen, bei dem man nur erahnen kann, dass es einst braun sein sollte. Du siehst aus, wie das, was du auch eigentlich bist. Eine Untote, die längst nicht mehr hier sein sollte. Aber dieser Mann...Law will dich immer noch. Und dass lässt er dich in diesem Moment auch spüren. Er drückt sein Becken an deinen Unterkörper, reibt es an dir. Law hebt seinen Kopf, sieht mit einem Grinsen in dein Gesicht. Deine Augen sind halb geschlossen, dein Mund einen Spalt geöffnet. Deine Augen glänzen immer noch, die Tränen gerade erst getrocknet. Eine neue Träne will sich ihren Weg über dein blasses Gesicht bahnen, jedoch wird sie von Laws Lippen aufgehalten. Seine Lippen sind warm, brennen schon fast auf deiner kalten Haut. Es ist ungewohnt. Zu lange ist es her, dass du diese seltsame Liebe gespürt hast. Du willst ihn von dich herunter schieben, als er seine Lippen auf die deine presst und seine Zunge in deine Mundhöhle eindringt. Fast zärtlich windet sie sich um die deine, doch plötzlich löst Law den Kuss, sieht dir eindringlich in die Augen und fängt an zu grinsen. Du hast dich endlich wehren können. Auch, wenn du ihm nur auf die Zunge beißen konntest. „Du störrisches Ding...“, murmelt er und lässt seinen Körper auf dich sinken. Er drückt dich immer weiter in die weiche Matratze, du kannst sein schneller werdenden Herzschlag spüren. „Jetzt kann ich mir endlich das nehmen, was mir gehört! Ich habe so lange darauf warten müssen!“, keucht er, Erregung spiegelt sich in seiner Stimme wieder. „Wieso hast du so lange warten müssen?“, fragst du verunsichert, kannst dir nicht erklären, weshalb er erst jetzt aktiv wird. Du zuckst zusammen, als du eine Feuchte an deinem Hals spürst, die weiter nach unten wandert. Er hält in der Bewegung inne und guckt wieder hoch. „Ich brauche keinen Grund.“, sagt er, widmet sich wieder deinem Hals und fängt an, an ihm zu knabbern. Du wehrst dich weiter, sogar erfolgreich. Deine tauben Arme lassen sich endlich bewegen. Du greifst nach seinem Shirt, krallst dich in ihm fest und willst ihn erneut von dir runter ziehen. Er stemmt sich mit dem Gewicht dagegen und grinst amüsiert über deinen versuch, ihn los zu werden. „Wehr dich nicht dagegen, du verschwendest eh nur deine Zeit, Kleines.“ Du setzt gerade an, etwas zu erwidern, doch schon hat er deine Lippen wieder mit den seinen versiegelt. Er greift nach deinen Handgelenken, zieht sie über deinem Kopf zusammen und packt sie mit einer Hand. Die Freie schiebt langsam dein Oberteil hoch, streift deinen Bauch und den Brustkorb. Er zieht es etwas höher, als er bei deiner Brust angekommen ist, um nicht unnötig an die frische Naht zu kommen. Panisch fängst du an dich unter ihm zu winden, willst dich wieder frei strampeln. Doch du bist viel zu erschöpft. Sein Mund wandert an deine Brustwarze, seine Zunge umkreist sie, leckt immer wieder über sie. Seine Hand macht sich an deiner Hose zu schaffen, die sich ohne große Probleme öffnen lässt. Sie verschwindet unter deinem Slip und du musst dir auf die Zunge beißen, um nicht dieser grausamen Lust zu verfallen... Kapitel 2: Durch die dunkle Nacht... ------------------------------------ Immer noch leise keuchend, liegt er neben dir. Er hatte sich das genommen, was er wollte. Und er würde es sich immer und immer wieder holen. Dein ganzer Köper ist angespannt und schmerzt. Er hatte deine Hände über deinem Kopf zusammen gebunden, hatte dich so sehr in den Hals gebissen, dass du vor Schmerzen geschrien hast. Würde noch Blut durch deinen Körper fließen, würde dieser wohl übersät mit blauen Flecken und Blutergüssen sein. Die Würgemale an deinem Hals würde man wohl auch erkennen. Er hatte all das mit dir gemacht, was er nicht hätte machen können, hättest du sterben können, wäre es auch nur für einen Moment gewesen. Zitternd lagst du neben ihm. Trautest dich nicht zu bewegen, es würde zu sehr schmerzen. „Kleines, ich war lange nicht mehr so glücklich wie jetzt!“, haucht er in dein Ohr, war näher an dich heran gerückt. Sein Atem streift deine Haut, trotzdem bleibst du ruhig liegen. „Ich werde es niemals bereuen, dass ich dich zurückgeholt habe!“, sagt er und haucht einen Kuss auf deinen Hals. „Du...Du...Bist so egoistisch...“, wimmerst du leise, stumme Tränen fließen dir schon die ganze Zeit über die Wange. „Du weißt ja gar nicht, was du da sagst!“, knurrt er, setzt sich hin und zieht dich mit hoch. Sein stechender Blick bohrt sich durch deinen Kopf hindurch. „Warum zur Hölle bist du nur so undankbar?!“, brüllt er plötzlich, packt dich an der Kehle und drückt zu. Wären deine Lungen noch auf Luft angewiesen, würdest du jetzt nach Luft ringen. Doch nichts geschah. Einzig und allein Schmerzen spürst du. Du hebst die Hände, greifst nach deinen Handgelenken und willst sie von dir lösen. Doch der Griff ist zu stark. „Ich… Das bin ich.. Nicht... !“, keuchst du gequält. „Sei einfach still! Halt einfach deinen Mund!“, zischt er, erhöht den Druck um deinen Hals. „Вitte ... Lass mich los...“, röchelst du, kannst nicht noch länger den Schmerzen standhalten. „Du bist die ganze Zeit nur am Jammern! Bist du nicht dankbar, dass du weiter leben darfst?!“ „Ich.. Ich habe dich nie darum ge...gebeten.“ Deine Stimme wird immer leiser und verstummt, als er die Hand senkt und sie auf deinen Rücken legt. Die Andere folgt und er zieht dich zu sich heran, hält dich schützend fest. „Ich habe immer daran geglaubt, dass du zu mir zurückkehren wirst.“, flüstert er, reagiert nicht auf deinen zitternden Körper, den er gerade an sich drückt. Kühle Tränen laufen dir über die bleichen Wangen. Die Erinnerungen an eure gemeinsame Vergangenheit haben sich nicht nur in dein Herz gefressen, sondern auch in deinen Kopf. Du hast trotz alledem nicht die Zärtlichkeiten zwischen euch vergessen. Es vergehen mehrere Minuten, in denen ihr so verharrt. Wärme wird von seinem Körper ausgestrahlt, scheint dich wie eine Hülle umgeben zu wollen. Sein Herzschlag ist ruhig und gleichmäßig. „Eines Tages wirst du mir dankbar sein. Du wirst das, was ich dir gegeben habe, schätzen.“ Seine Stimme klingt immer noch ruhig. Die Worte hallen lange in deinem Kopf nach. Wie könntest du dankbar sein? Weshalb? Was soll er dir bitte gegeben haben, was in seinen Augen so kostbar scheint? Du kannst es nicht verstehen. Kannst nicht nachvollziehen, weshalb er diese ganzen Dinge tut… Weshalb er dich nun im Arm hält. „Eines Tages.. Da wirst du es endlich verstehen...“, flüstert er. Seine Worte wiederholen sich immer und immer wieder... Das ist nun knapp eine Woche her. Und es hatte sich nichts verändert. Er hatte sich immer wieder das genommen, was er wollte, hatte dich Tagsüber in den Keller gesperrt, hatte noch mehrere Untersuchungen an dir vorgenommen, hatte begeistert beobachtet, wie du mit Schmerzen umgingst, obwohl du nichts mehr hättest fühlen dürfen, da dein Herz fehlte. „Es ist doch immer wieder faszinierend “, hatte er gemurmelt, während er über dich gebeugt die ganzen Schnitte auf deinem Körper beobachtet. Es gab kein Herz, welches Blut durch deine Adern pumpte. Es gab kein Blut, was hätte fließen können. Nur der Schmerz, der stille Zeuge deines Leidens war da. Immer... Law hat dich mit einem sanften Kuss auf die Stirn verlassen und ist nach oben gegangen. Du liegst, die Beine angezogen, auf dem metallischen Tisch. Die frisch zugenähten Wunden brennen. Wie Feuer leckt der Schmerz über deine blasse Haut. Du liegst längere Zeit so da, bis du dich endlich wieder bewegst. Deine Augen sind leer, genauso wie dein Körper. Deine Seele scheint dich schon längst verlassen zu haben. Vorsichtig steigst du von dem Tisch, verziehst schmerzerfüllt das Gesicht. Deine nackten Füße gleiten über den Betonboden, rüber zur Treppe. Langsam steigst du die Stufen hinauf, kommst der Tür immer näher. Ein kleines Grinsen huscht über dein Gesicht, als du merkst, dass er die Tür nicht abgeschlossen hatte. „Er denkt wohl, ich kann nicht mehr laufen..“, murmelst du leise vor dich hin, drückst die Pforte in eine, für dich schon längst vergessen Welt auf. Es überrascht dich nicht, dass der Hausflur dunkel ist. So leise wie möglich schleichst du dich durch den Flur, öffnest die Haustür und schließt sie wieder. Soweit so gut, denkst du, huscht über der feuchten Rasen des dunklen Vorgartens und verschwindest in der Nacht. Du weißt, dass es nicht lange dauern wird, bis er dich eingeholt oder sogar schon gefunden hat. Doch das ist dir egal. Dir ist etwas klar geworden. Du besitzt die Unsterblichkeit. Dadurch werden dir Dinge ermöglicht, die für dich früher unmöglich waren. Schnellen Schrittes rennst du den Gehweg entlang, immer im Schutz der Schatten der Häuser, bist bedacht, nicht durch die Laternen zu laufen. Deine nackten Füße laufen fast stumm über den Beton, tragen dich immer weiter, bis du an einer großen Straße zum Stehen kommst. Einen kurzen Moment bleibst du stehen und ziehst scharf die Luft ein, deine Wunde schmerzt immer noch… Auspuffabgase steigen dir in die Nase und du realisiert, dass du dich gerade mal einen halben Kilometer von ihm entfernt hast. Als die große Querstraße frei ist, rennst du hinüber und verschwindest in der nächsten kleinen Gasse. Du siehst schon schlimm genug aus, es ist besser, wenn dich niemand so sieht. Die Gasse führt dich an den Hintereingängen mehrere Kneipen vorbei, vor denen Ratten auf die letzten Reste warten. Am Ende der Gasse bleibst du stehen. Wieder stehst du vor einer Querstraße, diese jedoch ist kleiner. Niemand ist zu sehen, weshalb du dich hinaus wagst. Plötzlich zuckst du zusammen, als du einen Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite siehst. Nach vorne übergebeugt und mit langer Schnauze kommt er um die Ecke, du setzt an, zurück in die Gasse zu rennen, doch erleichtert atmest du aus, als du einen Fuchs erkennst, der sich Nachts auf die Futtersuche begibt. Du guckst noch einmal nach links und nach rechts, rennst über die Straße und presst dich an die Hecke vom nächstbesten Haus. Immer noch ist es still in der Straße, niemand ist unterwegs. Du fragst dich wie spät es wohl sein wird und einigst dich, dass es vermutlich zwischen 1 – 2 Uhr morgens sein muss. Du überlegst. Die Straße würde dich weiter nach Norden, an die Stadtgrenze führen. Davor jedoch gibt es noch einen kleinen Weg, der sich durch den Wald schlängelt. Du nickst, obwohl du alleine bist und niemand dir zustimmen könnte und schlägst die Richtung nach Norden ein… Immer wieder drehst du dich um, denkst, du hättest Schritte gehört und er wäre gleich hinter dir. Doch immer noch bist du allein. Die Häuserreihen links und rechts rutschen immer weiter auseinander, der Gehweg scheint Meter breit zu sein. „Wie auf einem Präsentierteller…“, nuschelst du, erhöhst wieder etwas dein Tempo und siehst stur geradeaus. Vor dir liegt die weite Straße, ein Ende ist nicht zu sehen. Das Licht einer Straßenlaterne flackert unruhig vor sich hin. Mehrere Motten sammeln sich an der Quelle des Lichtes und fliegen unruhig hin und her. In Gedanken versunken, läufst du weiter, achtest nicht auf deine Umgebung. Eigentlich ist es eine schöne Sommernacht durch die du gerade läufst. Der milde Wind wirbelt deine Haare etwas auf, lässt das weiße Hemd, welches du über die kurzen Shorts trägst, flattern. Law hatte es dir gegeben, da dein längliches, weites Top, welches du sonst immer getragen hattest, dreckig war. Du bleibst stehen, krempelst die zu langen Ärmel des Hemdes bis zu deinen Ellenbogen hoch, siehst traurig deine vernarbten Arme an und lauscht in die Nacht. Der Wind rauscht durch die Bäume, bringt die Blätter zum Rascheln. Du wirst nervös. Waren da nicht eben Schritte? Du schüttelst den Kopf, bist davon überzeugt, dass du dir das eingebildet hast. Weiter läufst du Richtung Norden, näherst dich immer mehr der Stadtgrenze. Der Abstand zwischen den Häusern wird immer größer, immer mehr Bäume umrahmen deinen Weg. Die Straße verliert an Festigkeit, geht langsam in Schotter über. Die Laternen hast du schon längst hinter dir gelassen, einzig und allein der Mond, der hoch oben am Firmament steht, spendet dir etwas Licht. Die Steine drücken in deine nackten Füße, jeder Schritt schmerzt. „Verkehrte Welt!“, denkst du dir, denn eigentlich dürftest du keine Schmerzen empfinden, doch die eckigen Kanten bohren sich weiter in deine Haut. Der Wind wird immer kühler umso näher du dem Wald kommst. Wieder hörst du Schritte und bleibst abrupt stehen. Tatsächlich! Du kannst es nicht fassen, doch es war schließlich dein Plan. Deine Schritte werden größer und schneller. Du willst den Vorsprung den du noch hast weiter vergrößern, fängst sogar an zu rennen, auch wenn es dir nicht leicht fällt. Tränen fließen über deine Wangen, werden dir durch den Wind aus dem Gesicht gewischt. Mit jedem Schritt den du rennst, zieht ein Teil deiner Vergangenheit an dir vorbei. Die ganze Zeit in der ihr zusammen glücklich wart. In der alles normal war, wie bei anderen Pärchen auch. Die Kanten der vielen, kleinen Steinchen bohren sich immer tiefer und tiefer in deine ungeschützte Haut, jagen dir die Schmerzen durch den Körper, doch du bleibst stark, biegst endlich in den Waldweg ab und bleibst kurz stehen, dicht hinter eine dicke Tanne gedrückt. Die harte und raue Rinde drückt gegen deinen Rücken, umso mehr du dich an die Tanne drückst. Ein Schweißfilm hat sich auf deiner Haut gebildet. Angstschweiß? Schon möglich, denn abgesehen davon, dass du herzlos bist, hast du deine anderen außerkörperlichen Funktionen behalten. Das dünne Hemd klebt immer mehr an deinem Rücken, der Staub aus dem Schutt, den du aufgewirbelt hast, hat sich mit deinem Schweiß vermischt und befindet sich nun auf deinen blassen Wangen, als hättest du versucht, dir Tarnfarbe ins Gesicht zu schmieren. Das Knirschen seiner Schuhe auf dem Schutt kommt immer näher. Du hältst aus Reflex die Luft an, merkst kurz darauf, wie unnötig dies jedoch war. Ein leises Lachen durchbricht plötzlich diese unheimliche Stille. „Kleines.. Mein Kleines… Warum läufst du immer wieder weg vor mir? Warum tust du mir das an?“, fragt er schon fast traurig, als das Knirschen verstummt. Er muss schon auf dem Waldweg sein, nicht weit von dir, denn du warst nur wenige Meter in den Wald hinein gelaufen, um den Weg noch im Blick zu haben. Langsam kannst du seine Silhouette im Dunkeln erkennen, die zielsicher auf dich zukommt. Hat er dich etwa gesehen oder gehört?! Hektisch drehst du dich um, suchst nach einem Fluchtweg, doch du dummes Ding hast dich natürlich an den nächstbesten Baum gepresst und nicht darauf geachtet, ob du von dort weg kannst! Zitternd weichst du einen Schritt zurück, als du Law nicht mehr sehen kannst, stößt jedoch mit den Rücken an etwas hinter dir. Du willst dich umdrehen, doch zwei Arme haben sich um deinen Oberkörper geschlungen, drücken deine Arme an deinen Oberkörper und halten dich fest. „Wie oft sagte ich es dir schon… Ich lass dich nie wieder gehen.. Hörst du? Nie wieder… Keiner darf dich bekommen, denn du gehörst nur mir allein!“, haucht er in dein Ohr, drückt dich an seinen Oberkörper. Gänsehaut verbreitet sich auf deinem ganzen, blassen Körper. Er ist hier, er steht genau hinter dir… Und er hat dich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)