Hello my Clone von Anemia ([ Deathstars X Toxic Rose FF]) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- "Nein, Eric, ich glaube nicht, dass du bis zum Trash Fest wieder fit bist. Wir sollten nun doch langsam..." "Quatsch, den Gips muss ich doch nur zur Sicherheit so lange tragen. Und das Trash Fest ist erst in ein paar Wochen." Eigentlich ist es nicht meine Art, anderen Leuten ins Wort zu fallen, aber manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen. Besonders, wenn es um Dinge geht, die einen besonderen Platz in meinem Leben haben. Allen voran ist da natürlich die Musik anzuführen. Schon jetzt leide ich allmählich an Entzugserscheinungen, weil ich meine Klampfe für viel zu viele Tage nicht mehr in der Hand hatte. "Eric, du weißt selbst, dass das Wunschdenken ist." Ich spüre, wie meine Mundwinkel erregt zu zucken beginnen. Emil ist eigentlich ein Typ mit dem man Pferde stehlen kann, aber es gibt Momente, in denen er mich zur Weißglut treibt. So wie jetzt. Würde er gerade vor mir stehen anstatt mich über das Telefon zur Vernunft bringen zu wollen, würden nun wahrscheinlich nicht nur meine Lippen beben. Er müsste fürchten, meine Krallen zu spüren zu bekommen. Niemand hält mich vom Musikmachen ab. Vielleicht sind meine Gedankengänge kindisch. Aber es ist eben das, was ich am meisten liebe. Außer mir. Emil scheint langsam mit seinem Latein am Ende zu sein, denn er schweigt für eine ziemlich lange Zeit. Ob er überlegt, wie er mich am leichtesten in meinen eigenen vier Wänden einsperren könnte, damit ich keine Dummheiten mehr mache? Er wird mich nicht aufhalten können. In drei Wochen werde ich auf den Brettern stehen und die Bude rocken, ohne Rücksicht auf Verluste. Und das sage ich ihm auch. "In drei Wochen", beginne ich, hole tief Luft um etwas ruhiger zu werden, obwohl eine große Explosion in mir schwelt. "In drei Wochen trage ich wenn überhaupt einen Verband. Ich werde keine Schmerzen mehr haben. Der Bruch wird verheilt sein. Emil, ich werde voll einsatzfähig sein. Darauf gebe ich dir Buch und Siegel. Verlass dich darauf." Meine heraufbeschworene Ruhe wird jedoch arg durch Emils tiefes Seufzen am anderen Ende der Leitung zunichte gemacht. Oh, wie das Wutgefühl in meinem Bauch brodelt. Ich bin drauf und dran, einfach aufzulegen, damit der ganze Spuk ein Ende hat. Allerdings vermute ich auch, dass Emil ohne meine Zustimmung keinen Ersatz für mich suchen wird. "Okay, du denkst, ich könnte wieder auf meinen Arm fallen, weil ich alles für die Fans gebe. Das ist es, oder?" "Auch." "Emil, jetzt hör zu. Niemand wird mich ersetzen. Weil es niemanden gibt, der sich mit mir messen kann. Es gibt keinen zweiten Cat Casino. Entweder du lässt mich spielen oder ihr tretet nur zu viert auf." Das ist mein letztes Wort. Dann lege ich einfach auf. Sauer bin ich. Sauer auf Emil, auf den Arzt und auf diese harte, weiße Masse um meinen Arm. Und ein bisschen auch auf mich selbst. Wie konnte ich nur so ungeschickt sein und auf der Bühne über ein Kabel stolpern? Dieser Moment war der peinlichste und schlimmste in meinem gesamten Leben. Meine ganze Contenance war dahin. Als ich da so unglücklich auf der Seite lag und den stechenden Schmerz in meinem Unterarm spürte, überlegte ich noch, wie meine Frisur wohl aussehen würde. Bestimmt glich ich mehr einer Vogelscheuche als einem wahnsinnig gutaussehenden Typen. Der psychische Schmerz überwog also deutlich den physischen. Ehrlich, ich litt wie ein Hund. Und ich leide noch jetzt. Gerade jedoch mehr an überschäumender Wut. Weil Emil sich die ganze Welt einfach so malt, wie sie ihm gefällt. Doch heute rechne ich noch gar nicht damit, dass er bereits gegen meinen Willen handelt Trotzdem tut er es einfach. Weil er mir nicht glaubt. Weil er nicht wahrhaben möchte, dass ich einzigartig bin. Doch das bin ich. Da kann kommen, wer will. ***** "Wir haben nun jemanden gefunden." Fassungslos schüttle ich den Kopf. "Mein lieber Emil", beginne ich, meine Stimme ist leise und drohend. "Ich habe doch gesagt, dass mich niemand ersetzen wird! Und sei es für einen Gig!" Die letzten Worte zische ich nur noch. Meine Hand krallt sich fester um das Handy. So, als könnte sie Emil auf diese Art an die Gurgel gehen. Doch das funktioniert nicht. Emil ist noch immer wohlauf. Ich kann es hören. Denn er redet weiter auf mich ein, wie eine Mutter, die ihren Teenagersohn zu etwas bewegen möchte, gegen das er sich vehement sträubt. Will er etwa mit seiner größeren Anzahl an Lebensjahren argumentieren? Versucht er sich auf diese Art über mich stellen? Nicht mit mir. "Ehe du den Neuen verurteilst, guck ihn dir doch erst einmal an", schlägt Emil vor. Für mich ist jedes Wort, das er von sich gibt ein Schlag in die Magengrube. Ich möchte den Neuen aber nicht angucken. Ich will ihn nicht sehen. Will nicht, dass er überhaupt existiert. Und woher nimmt Emil sich eigentlich die Frechheit, ihn den Neuen zu nennen? "Einen Scheiß werde ich tun", knurre ich. Basta. "Er ist wirklich talentiert, Eric, und es war...eine wirkliche Überraschung, als wir ihn sahen. Aber ich möchte noch gar nicht zu viel verraten. Du wirst ihn mögen, ganz bestimmt. Er wird dich würdig vertreten." "Nein." Meine Ohren sind verschlossen. Ich höre das alles gar nicht. Soll Emil sich mit diesem Ersatz doch zum Teufel scheren. Leider spüre ich, dass nicht nur ich den sturen Bock markiere, sondern auch unser sehr geehrter zweiter Gitarrist. Er ist so verdammt überzeugt von dem, was er tut, dass er all meine Widerworte beflissen ignoriert. Ich weiß jetzt schon, eines Tages werden meine Bandkollegen auf der Matte stehen um mir den Ersatzmann vorzustellen. Bestimmt sind auch Andreas, Jonas und Oskar total begeistert von dem eingetauschten Cat. Tze. Aber ich weiß auch, dass ich meine Krallen schleifen sollte für den Moment unseres Zusammentreffens. Soll er doch kommen, der Cat-Fake. Gehen wird er ganz bestimmt nicht mehr in einem Stück. Darauf kann er Gift nehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)