Der Bluthund von Nhaundar (a hound's tale) ================================================================================ Kapitel 17: Gerechtigkeit und Moral ----------------------------------- Hier ein kleines Weihnachtkapitel für euch! :) Ich hoffe es gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen und noch einen schönen Restfeiertag. ___________________________________________________________________________ SHAARI Sie hatte damals schon gedacht, dass er furchtbar aussah, wenn er wütend war... Sein Gesicht verzerrt, die vernarbte Gesichtshälfte noch verzogener als sonst, der Ausdruck in seinen Augen und das Stückchen Knochen, dass an seinem Kiefer hervor blitzte. Grausig. Hier und jetzt mit all dem Blut, mit den frischen Taten von ihm in Shaaris Erinnerung, bot sich ein schauderhafter Anblick. Die Dunkelhaarige hatte gewusst, wen sie sich ins Haus lud, hatte von den Geschichten und Gerüchten gehört, sie hatte gesehen was er mit Arnor getan hatte …. Es stellte alles was sie bisher glaubte von ihm zu wissen in den Schatten. Natürlich waren sie in Not gewesen, sie mehr als er, natürlich wäre es vermutlich nicht gut ausgegangen.... die Brutalität allerdings mit der er vorging war völlig neu für sie, zumindest was das Mitansehen betraf. Ihr schauderte und sie fröstelte und das rührte definitiv nicht von der noch immer vorhandenen Kälte. Langsam durchweichte ihre Kleidung. Kein Wunder, solange wie sie schon auf dem Boden hockte und ihre Körperwärme den Schnee anschmolz. SANDOR Sandor brauchte eine Weile um sich zu beruhigen, von dem Adrenalin des Kampfes herunter zu kommen und schließlich ruhiger zu atmen. Dieser Kampf hatte ihn wütend gemacht, gefordert, besonders seine jüngsten Verletzungen und es hatte ihm Spaß gemacht diesen Jammerlappen zu zeigen wo es lang ging. Zufriedenheit und ein seltenes Hochgefühl stellte sich bei ihm ein, ebenso eine leicht grimmige Genugtuung selbst in seinem Zustand, noch nicht ganz auf der Höhe, fähig gewesen zu sein drei Männer in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Allerdings kam dieses gute Gefühl in jedem Moment abrupt zum Erliegen als er Shaari in seinen Blick fasste, die Angst, das Entsetzen und die Panik in ihrem Gesicht las. Dankbarkeit hatte er nun nicht erwartet... aber das holte ihn schon etwas auf den Boden der Tatsachen. Sein Ausdruck zuvor hasserfüllt, wütend und wild vom Rausch des Kampfes wurde beinahe schlagartig fragend, jedoch nur für einen winzigen Augenblick, bevor Ausdruckslosigkeit sich breit machte. Sandor hatte erfasst was geschehen war, sein Hirn erfasste den Schrecken den er hinterlassen hatte. Für ihn nichts Neues, gewohntes Übel, sein täglich Brot, aber Shaari hatte all das zu ihrem Glück wohl noch nie so gesehen und jetzt war er wieder das Monster, obwohl er sie hatte beschützen wollen. Er hatte sie auch beschützt... Grimmig verzog er das Gesicht, hielt sich zischend die schmerzende und noch immer blutende Seite. „Da hast du dein Monster.“, knurrte er ihr deutlich weniger wütend entgegen als beabsichtigt, sodass es beinahe schon einen resignierten Beiklang hatte. Hoffentlich nahm sie den nicht wahr, dachte er sich bevor er sich auf die Suche nach Fremder und Rolf machte. SHAARI Etwas verdattert sah sie ihm hinterher. Es war wirklich eine äußerst merkwürdige Situation und sie brauchte eine ganze Weile bis sie die Szenerie von eben auch nur halbwegs begriffen hatte und dann schlicht entschied, es dabei beruhen zu lassen. Vorerst. Ihr Blick glitt über die langsam auskühlenden Leichen. War das wirklich nötig gewesen? Hatten sie sterben müssen, hätte es einen anderen Weg gegeben die Situation zu lösen.... Hatte Sandor übertrieben... Ihr schauderte als sie an seinen Blick dachte und auch jetzt war sein Anblick nicht besser, als er tatsächlich mit den beiden Pferden zurück kam. Rolf war noch immer verschreckt, während Fremder die Ruhe selbst zu sein schien. Da machte sich eindeutig bemerkbar, welch ein Unterschied nicht nur zwischen den beiden Tieren bestand, auch bei ihr und Sandor bestand ein gewaltiger Unterschied. Shaari wischte sich schließlich den Schnee von der Kleidung und hielt auf Sandor zu. Musterte ihn leicht. Er hatte sich grob mit Schnee das Blut von der Rüstung und vom Gesicht gewischt, das in seinen Haaren war bereits gefroren und seine Seite blutete noch immer. Shaari griff nach den Zügeln von Rolf und bemerkte erst dabei, wie sehr ihre Hände zitterten. Sie versuchte sich mit ein paar tiefen Atemzügen zu beruhigen, weiter zu fassen und, schlang dann einfach die Arme um den etwas verdutzten Rolf, der sich allerdings durch ihre Nähe ebenfalls zur beruhigen schien. Sich an das Pferd schmiegend und durch dessen Mähne streichelnd versuchte sie dem Geschehen etwas entgegen zu wirken und die Fassung zu bewahren. Noch immer atmete sie tief ein und aus, in der Hoffnung sich nicht auch noch übergeben zu müssen Nur am Rande bekam sie mit, wie Sandor die Leichen beinahe schon fachmännisch nach wertvollen Sachen durchsuchte. Dann trat er mit grimmigen Ausdruck im Gesicht auf sie zu und sie löste sich von Rolf, hielt seine Zügel umklammert und sah leicht zu dem Mann. Er hielt ihr ein Säckchen mit Münzen entgegen und drückte es ihr einfach in die Hand. „Für deine Überfahrt.“, meinte und sie konnte erst nicht ganz glauben, was er da sagte. Ließ das Säckchen fallen und schüttelte den Kopf. „Nein, ich nehme kein gestohlenes Geld.“, erwiderte sie beinahe schon schockiert und sah ihn etwas ungläubig an. „Du dummes Weib!“, knurrte er und hob das Säckchen auf, wobei sie ihm ansah, dass er Schmerzen hatte, sie sich aber nicht anmerken lassen wollte. Woher sie das so genau sehen konnte? Sie war eine Kräuterfrau und hatte schon oft Männer behandelt, die die harten Kerle spielten, auch wenn sie Schmerzen hatten. Sandor schlug sich wirklich gut, sie bemerkte es nur einem ungewohnten Zucken seines einen Mundwinkels, als er sich aufrichtete. „Tote brauchen kein Geld mehr, die Lebenden brauchen es.“, zischte er und steckte das Beutelchen in seine Satteltasche. „Die wollten uns ausrauben, dich vergewaltigen, dass ist dir schon bewusst? Die fehlen Keinem.“ Bei den Worten trat ein durchaus verwunderter Ausdruck auf ihr Gesicht. Hatte er das gerade ernsthaft gesagt? „Das sagst du... zu mir? Der Mann dessen Bruder nur einen noch fürchterlicheren Ruf hat?“, fuhr sie fort und ihre Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. „Du Hund wolltest mich auch vergewaltigen und ich hege keinen Zweifel daran, dass du es so meintest wie du es gesagt hast, da brauchst du dich nicht herausreden. Wie viele Menschen hast du denn schon getötet, bei denen du genau das dachtest? Wer sagt dir denn, dass jeder von ihnen von niemandem vermisst werden würde?“, schrie sie beinahe schon und es half tatsächlich den emotionalen Druck unter dem sie stand etwas zu lindern. Nur etwas. „Du elender Mistkerl! Zieh deine verdammte Rüstung aus, ich versorge deine Wunde, auch wenn du es gar nicht verdient hast.“, keifte sie beinahe schon und schupste ihn leicht, allerdings hatte sie kaum die Kraft ihn wirklich ins Wanken zu bringen und er lachte wieder. Diesmal jedoch lachte er nicht befreit, sondern ein böses, gehässiges Lachen, dass ihr wie die Kälte in die Knochen kroch. Wieso half sie diesem scheinbar so widerlichen Menschen eigentlich? Sie hatte etwas in ihm gesehen, dass tief unter diesem ekelhaften Bluthund verborgen war, dass den Namen Sandor trug und sie hoffte das retten zu können... irgendwie …. Und außerdem war da noch etwas anderes, allerdings schob sie den Gedanken der ihr da in den Sinn kam direkt von sich. Nein. Er hatte gerade kaltblütig drei Menschen getötet. Über mögliche, für sie – ihm gegenüber - etwas befremdliche Gefühle dachte sie jetzt gewiss nicht nach. SANDOR Dass sie das Geld nicht annehmen wollte, was die Toten eh nicht mehr brauchen würden verwunderte ihn etwas, aber dann war es eben so. Die Fassung die sie nun wieder beinahe beisammen hatte verwunderte ihn allerdings weniger, es sprach für sie, dass sie sich so schnell in den Griff bekam, besonders nachdem was sie gesehen hatte, allerdings ließ er sich davon nichts anmerken, dass sie sogar wieder mit ihm redete freute ihn insgeheim sehr. Warum das so war.. weil es so war. Ende. Allerdings musste er bei ihren Worten lachen, es amüsierte ihn auf eine verdrehte Weise, auf eine Weise, die so viele nicht zu verstehen fähig waren und es war vielleicht gut so, dass sie es nicht verstand, oder es zumindest nicht verstehen wollte. „Du bist ganz schön hart im nehmen. Hm. Wenn ich dich hart nehme, bist du dann auch so?“, konnte er sich das Wortspiel nicht verkneifen und vermutlich verstand Shaari mehr als er selbst, warum er im Moment so war. Er benahm sich widerlich und ein Mistkerl war er auch, wie sie ganz richtig feststellte und das wusste er nur zu gut. Er lachte noch immer auf diese Weise, als sie ihn nach hinten schob, vom Weg hinunter. Etwas abseits machte er sich schließlich daran die Rüstung zu lösen. Nicht jedoch ohne sich vorher prüfend umzusehen. Zum Glück trugen die Geräusche durch den Schnee nicht so weit, da dieser alles dick einpackte und dämpfte. Auf seine Worte erntete er jedoch nur einen bitterbösen Blick. Schade, er hätte gern mehr gehabt um sie zu ärgern, aber scheinbar war sie nicht in der Stimmung dazu. Also ließ er sie machen. Sie versorgte die Wunde nur grob, reinigte sie etwas, legte eine Kräuterpaste auf und wickelte einen dicken Verband darum. Es war wirklich praktisch jemanden dabei zu haben, der sich um seine Verwundungen kümmern konnte. Vielleicht sollte er sie einfach behalten. Zufrieden musterte er den Verband, nickte leicht und legte seine Rüstung wieder an. Wussten die Dorfbewohner von Rivers eigentlich, wen sie da wichtiges verloren hatten? Vermutlich nicht und vermutlich würden sie bald merken wie wertvoll Shaari für sie gewesen war. Man merkte immer erst dann, wie wichtig etwas war, wenn es nicht mehr da war. Er wusste wovon er redete und konnte demnach die Fähigkeiten der Schwarzhaarigen nur schätzen. Eine ganze Weile lag nun sein Blick auf ihr und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Deine lieben Dorfbewohner werden sehr schnell bereuen, dass du nicht mehr da bist. Die liebe kleine Shaari, eigenwillig und mit dem Teufel im Bunde... Idioten.“, brummelte er und er zwinkerte ihr kurz zu, bevor er sich wieder auf Fremder schwang und leise knurrte, als seine Wunde zog und leicht pochte. Das Gasthaus von dem Shaari gesprochen hatte klang wirklich gut. Hoffentlich erreichten sie das noch heute. Der Kampf und die Toten waren schon jetzt für ihn vergessen, andernfalls würde er mit der Last der ermordeten Menschen auf seinen Schultern ihn langsam und quälend dahinraffen und er hätte es wohl auch nicht anders verdient. Amüsiert und nach außen hin bester Laune setzte er den Weg fort. Shaari folgte, in einigem Abstand und er spürte ihren Blick in seinem Nacken überdeutlich. SHAARI Die Laune in der sich Sandor befand war beinahe schon unheimlich. Die Anspielung hatte sie nur mit einem bösen Blick quittiert, mehr verdiente sie auch gar nicht, dass er in jenem Moment daran gedacht hatte, fand sie schon typisch für den Bluthund. Ein von Instinkten getriebener Mann. Macht in Form von Gewalt und Kampf, Sex, Essen und Saufen. Das passte sehr gut zu ihm, beschrieb sein Leben perfekt, nur das inzwischen wohl der Alkoholkonsum nachgelassen hatte und das war gewiss nicht sein verdienst. Diese und ähnliche Dingen schossen ihr durch den Kopf, als sie wieder auf Rolf gestiegen war, ihn beobachtete, während sie ihm folgte, weiter den Weg entlang. Wickenden rückte immer näher und sie hoffte bald die Stadt erreicht zu haben, nach Gulltown übersetzen zu können und ihn zurück lassen zu können. Seine Gesellschaft war nicht die beste, wenn er auch das hielt was er versprach. Allein wäre sie den drei Männern zum Opfer gefallen und vermutlich nicht mehr am Leben oder aber in einem Martyrium aus Vergewaltigungen gefangen. Allein der Gedanke daran ließ sie sich schütteln und dann seien Worte bezüglich ihrer … einstigen Heimat, der Heimat von Eldred und ihr, die sie nun endgültig hinter sich gelassen hatte. Er hatte recht damit und es verschaffte ihr eine Genugtuung, die sie nicht empfinden sollte, es wäre nicht richtig, also konzentrierte sie sich auf den Weg. Gegen Abend erreichten sie tatsächlich das Gasthaus, das Eldred einst erwähnt hatte. Es war nicht sonderlich groß, hatte aber immerhin zwei Stockwerke. Dunkler Rauch stieg aus dem Kamin auf und das Gebäude war von einer mannshohen Mauer umgeben. Ein kleiner, schiefer Stall schmiegte sich an das Gebäude und am Eingangstor stand ein windschiefes Schild. „Zum Rothirsch“, stand auf dem ausgeblichenen Holzbrettchen, dass hin und her schwankte. Ein Hund bellte und aufmerksam folgte sie Sandor in den Hof des Hauses. Der Knecht stand gelangweilt im Türrahmen des Stalls und pulte einzelne Schiefer vom Holz ab. Besonders viel Besuch schienen sie nicht zu haben, zum Glück schienen sie auch von Plünderern verschont geblieben zu sein. „Heda. Versog unsere Pferde.“, brummte Sandor dem jungen Kerl entgegen, der mit erschrockenen Blick den Kopf hob, sodass die fettigen Haare nur so flogen. Eingeschüchtert trat er auf die beiden zu, die schwankende Laterne erhellte nur leicht die Umgebung, da die Dämmerung noch nicht gänzlich vorüber war. „Ja Herr.“, nuschelte er undeutlich und entblößte ein paar fehlende Zähne. Er war deutlich beeindruckt von der Erscheinung die Sandor bot, schien zum Glück jedoch nicht zu begreifen wer das genau vor ihm stand. Der Bluthund drückte dem Burschen ein Geldstück in die Hand und deutete auch auf Shaaris Pferd. Sie tat es Sandor gleich, rutschte aus dem Sattel und löste eben jenen um ihn mit ins Gasthaus zu nehmen. Dann ließen sie den Knecht allein zurück, mit einem nach ihm schnappenden Schlachtross. Im Gebäude umfing sie angenehme Wärme, Shaaris Fingerspitzen kribbelten und die wenigen Gäste blickten den Neuankömmlingen entgegen, einige wandten den Blick schnell wieder ab, nachdem sie die Rüstung und den Zweihänder von Sandor erblickten, andere wurden bleich als sie die Gestalt erkannten, die gerade in die warme Stube getreten war. „Ein Zimmer für die Nacht. Nen Zuber voller heißem Wasser, nen Krug Wein und zwei deftige Mahlzeiten.“, forderte der Bluthund ohne ein Wort des Grußes. Shaari versuchte sich an einem schmalen Lächeln dem Wirt gegenüber, der reichlich eingeschüchtert starrte. „Guten Abend.“, wünschte sie leiser und das riss den Wirt aus seiner starre. „Sicher.“, hastig kam er der Aufforderung nach und zischte seiner Frau zu, dass sie einen Zuber mit Wasser vorbereiten sollte, sie starrte aus der Tür hinter dem Tresen in den Raum. „Das Zimmer befindet sich oben, gleich das erste auf der rechten Seite.“, meinte der korpulente Mann, mit seinen kleinen, ehrfürchtig drein schauenden Augen. Einige Leute tuschelten, Shaari spürte die Blicke in ihrem Nacken. Sandor nickte nur und trat an dem Mann vorbei zur Treppe. Die Jüngere folgte und atmete erleichtert aus, als die Tür des Zimmers sich hinter ihrem Rücken schloss. „Das war unangenehm.“, nuschelte sie leise und bemerkte, dass sie ein Zimmer mit nur einem Bett hatten. Was hatte sie auch erwartet? Außerdem sparten sie so Geld, redete sie sich ein. SANDOR „Unangenehm? Das lief doch recht gut.“, meinte er mit einem gehässigen Grinsen. Man sah Shaari an, dass ihr die Situation unangenehm gewesen war und er musste wieder Lachen. „Sei froh, dass sie mich nicht versucht haben raus zu werfen, das wäre hässlich geworden.“, der Gewittersturm der daraufhin in ihren Augen loszubrechen schien amüsierte ihn nur noch mehr. „Du hättest die getötet? Hättest ihnen gedroht? Hast du je versucht nett zu sein?“, fragte sie ihn und er hob nur eine Augenbraue. „Mit Nettigkeit und Moral kommt man nicht weit. Soll ich dir von Ned Stark erzählen? Sein Kopf verrottet vermutlich noch immer irgendwo auf einem Spieß.“ Ihr gefiel die Antwort nicht, das sah er ihr deutlich an, allerdings schien sie auch kein Interesse daran zu haben wieder dieses Thema anzuschneiden. Das Töten und getötet werden lag ihr nicht. Als Kräuterfrau wunderte ihn das bis zu einem gewissen Grad auch nicht sonderlich. Sie hatte bisher in ihrem Leben Glück gehabt, verschont von solchen Dingen leben zu können. Das war ein Segen, den nur wenige genießen durften. Sandor legte seine Satteltaschen auf den kleinen schiefen Tisch im Raum und begann dann seine Rüstung abzulegen. Im Normalfall schlief er sogar in dem Metall, aber es war kalt und ein heißes Bad war umso besser, je weniger Sachen man am Leib trug. SHAARI Sie seufzte leise auf, musterte den Mann dabei wie er seine Rüstung ablegte und wühlte in ihren Satteltaschen um noch mehr von der Salbe und einen frischen Verband zu Tage zu fördern, seiner war bereits durch geblutet und musste ausgekocht und getrocknet werden. Allerdings klang ein Zuber voll warmen Wassers wirklich traumhaft, sie fror noch immer leicht und glaubte, dass dieser Zuber nicht drin gewesen wäre, wenn Sandor das Geld nicht mitgenommen hätte.... sie schob den Gedanken und die Bilder die sich ihr aufdrängten abermals von sich. Wenn sie diese jetzt zuließ wäre an Schlaf die Nacht, oder auch nur an ein bisschen Entspannung nicht zu denken. „Lass mich dich Wunde nochmal sehen.“, meinte sie zu Sandor, der ihr nur einen kurzen Blick zuwarf, allerdings brav das Hemd nach oben schob und die Seite entblößte an der der Verband schon bräunlich verfärbt war. Die Wunde war nicht tief, würde vermutlich gut heilen und ein Bad würde nicht schaden. Shaari spürte seinen Blick deutlich auf sich liegen. „Das mit den Männern geht dir schlecht aus dem Kopf. Wart nur bis du den ersten selbst umgebracht hast.“, meinte er mit einem Grinsen und sie schauderte bei dem Gedanken, drückte absichtlich fester auf als sie die Wunde erneut mit der Paste bestrich und fühlte sich etwas besser, als sie ihn überrascht aufkeuchen hörte. „Darüber will ich nicht reden.“, jetzt noch nicht, fügte sie in Gedanken an und stellte den Tigel beiseite. „Du bist noch hier.“, meinte er dann in einem ruhigeren Ton und sie blickte zu ihm auf, traf seinen kalten Blick, seine Augen waren von einem gleichmäßigen sturmgrau und durchbohrten sie beinahe. Er wusste ganz genau wovor er sie bewahrt hatte und bei den Sieben, sie wusste es auch. Unangenehm berührt senkte sie den Blick und sah an ihm vorbei. „Frau, ich hab dir heute Schlimmes erspart.“, brummte er und Shaari nickte. „Aber ich habe Schlimmes gesehen.“, wieder zuckten die Bilder durch ihre Gedanken, die toten Männer, dann das Knacken des Schädels, Sandors Anblick. „Ich bin froh, dass ich nicht nur da war und zugesehen habe, dass ich da war und etwas getan habe.“, ertönte seine Stimme abermals und sie blickte wieder zu ihm auf. Sie hörte heraus, dass das was er sagte nicht nur auf sie bezogen war, sah es in seinem Blick der weniger auf ihr, als irgendwo in der Ferne ruhte, nicht fixiert. Er dachte an etwas. „... ich... bin dir dankbar.“, hörte sie sich leise sagen, es fiel ihr schwer das zu sagen, aber es stimmte. Shaari sah, wie sein Blick sich wieder auf sie fokussierte und mit einem Mal spürte sie, wie nah sie sich standen, es war beinahe wie ein Schlag ins Gesicht und sie wollte gerade zurückweichen, als Sandor nach ihr griff und sie besitzergreifend küsste. Nicht recht wissend wie ihr da eigentlich geschah blieb sie einen Moment stocksteif stehen. „Scheiß doch drauf!“, dachte sie sich etwas grimmig und erwiderte den Kuss, ließ sich etwas gegen ihn sinken und genoss den Augenblick. ___________________________________________________________________________ Mit einem imaginären Mistelzweig über den beiden wird es vielleicht etwas romantischer... oder weihnachtlicher? ;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)