Erektile Dysfunktion von missfortheworld (LawxKid) ================================================================================ Kapitel 1: Immaturität ---------------------- Er war gestresst. Und das nicht ohne Grund. Seit etlichen Wochen kursierte diese hartnäckige Grippe bereits durch das Land, was höchstwahrscheinlich dem trostlosen Wetter und dem fatalen Leichtsinn vieler Menschen zu verdanken war. Tag für Tag überschwemmten die Patienten seine Praxis und forderten Unmengen an Medikamenten, um ihren eigenen Alltag managen zu können. Dazu kamen die täglichen Notfälle: Verbrennungen, gebrochene Körperteile, Übelkeit, Kettensägen-Massaker. Das Wartezimmer war noch immer reichlich gefüllt, obwohl die Uhr schon 17.00 Uhr ankündigte. Seine Mittagspause war bereits ins Wasser gefallen und das Abendessen hatte scheinbar ebenso schlechte Karten, weshalb es verständlich war, dass sich seine Laune momentan im Keller befand. Seufzend betrachtete er das vergoldete Schild auf seinem Schreibtisch, das mit der Aufschrift Trafalgar Law – Facharzt für Allgemeinmedizin und Chirurgie versehen war. An Tagen wie diesen taten sich manchmal leichte Zweifel in seinem Hinterkopf auf, während er fieberhaft überlegte, ob er sich diesen Stress noch länger zumuten sollte. Da er allerdings der einzige Arzt weit und breit war und seinen Job darüber hinaus abgöttisch liebte, stellte er seine Bedürfnisse immerzu in den Hintergrund und beendete seine Schicht erst dann, wenn auch der letzte Patient versorgt war. Da konnte es auch schon mal spät werden. Seine Sprechstundenhilfe lugte kurz zur Tür herein und kündigte bereits die nächste Person an, die scheinbar nichts Besseres zu tun hatte, als seine Zeit zu stehlen. Verzweifelt versuchte er, seine Kopfschmerzen mit einer Druckmassage an den Schläfen zu lindern, um auf eine Schmerztablette verzichten zu müssen. Jene würde ihm nur unnötig Konzentration und Energie entziehen. Die Tür öffnete sich indes erneut und noch während er den Blick über den langen Mantel und die roten Haare gleiten ließ, stellte er die Druckmassage an seinem Kopf abrupt ein und kramte in der obersten Schuhblade seines Schreibtisches nach Ibuprofen, das er sich ohne zu zögern in den Rachen warf. Es war sonst nicht seine Art, aber Eustass Kid war der ultimative Migräne-Auslöser schlechthin. „Eustass!“, grüßte er ihn dennoch mit vorgetäuschtem Enthusiasmus. Schließlich konnte er sich in seiner Position eine Klage wegen unhöflichen Umganges nicht erlauben, obwohl es sein Gegenüber durchaus verdient hätte. Sie kannten sich. Und das seit sehr langer Zeit. Weiß Gott, wie sie sich überhaupt kennen gelernt hatten. Tatsache war, dass er Kid für das größte und arroganteste Arschloch des ganzen Universums hielt. Umgekehrt war es wohl nicht anders. „Was kann ich für dich tun?“, fragte er sogleich interessiert und wies den Rothaarigen an, sich zu setzen. Für einen kurzen Moment schien der Angesprochene mit sich zu hadern, ob es nicht besser wäre, den Raum auf schnellstem Wege wieder zu verlassen. Er wirkte auf den ersten Blick nicht sonderlich krank, sondern vielmehr aufgebracht und bereit, die Welt ohne jegliches Erbarmen zu vernichten. Mit grimmiger Miene nahm er den Raum genauer in Augenschein und blieb schließlich an Law‘s schwarzen Augen hängen, die ihn interessiert musterten. Es vergingen Minuten, in denen er einfach nur schnaubend zurückstarrte. „Bist du nur gekommen, um mich…anzustarren?“, fragte der Schwarzhaarige erwartungsvoll, als Kid auch nach etlichen weiteren Minuten keine Anstalten machte, den Mund zu öffnen. Mürrisch und sichtlich angesäuert verschränkte jener stattdessen die Arme vor der Brust und starrte sein Gegenüber unentwegt durchdringlich an, was auf Dauer sichtlich an dessen Selbstbeherrschung nagte. „Hör zu. Ich habe wirklich wichtigere Dinge zu tun, als deine vermaledeite Visage zu interpretieren. Wenn du also so freundlich wärst und deine Midlife-Crisis an irgendeinem anderen Ort ausleben würdest, wäre ich dir sehr verbunden!“, meinte Law letztlich leicht angesäuert. Vergessen waren die Höflichkeitsfloskeln. Seine Nerven waren zu überstrapaziert, um sich mit dem Gesamtpaket Kid auseinanderzusetzen. „Ich war im Bett. Mit zwei Blondinen!“, platzte es schließlich lautstark aus dem Patienten heraus. Die Worte schienen ihn wirklich einiges an Überwindung gekostet zu haben. Es war nicht wirklich viel Information, aber immerhin ein Anfang. Allerdings wusste der Schwarzhaarige nicht so richtig, was er damit anfangen sollte. „Ist nicht wahr? Eustass, du Hengst! Soll ich dir erzählen, was ich heute gefrühstückt habe? Ein ‘das-hier-ist-kein-Kaffeeklatsch‘-Sandwich!“ „Lass mich doch einfach ausreden, du Penner! Ich liege also mit zwei überaus heißen Frauen im Bett und habe die Chance auf einen unvergesslichen Dreier. Pralle Oberweiten und Ärsche reckten sich mir augenblicklich willig entgegen und-“ Abrupt brach er ab und senkte unwillkürlich den Blick. Er konnte die fatalen Worte einfach nicht aussprechen. Es würde ihn ohne Zweifel seiner Männlichkeit berauben. Seine Hände zuckten bereits gefährlich und verlangten nach irgendeinem Gegenstand, den sie zur Beruhigung kurz und klein schlagen konnten. Er bereute es zutiefst, überhaupt erst einen Fuß über die Schwelle dieses Gebäudes gesetzt zu haben und ausgerechnet dem schwarzhaarigen Teufelsdoktor seine Probleme anvertrauen zu müssen. Da jener allerdings im Umkreis von fünfzig Kilometern der einzige Arzt und ohnehin zum Schweigen verpflichtet war, war ihm nichts anderes übriggeblieben, als zu ihm zu kommen. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Eustass! Ich habe immerhin nicht viel Zeit. Spuck es schon aus, damit wir diese Sitzung endlich hinter uns bringen können!“, forderte der Schwarzhaarige inzwischen, um den Verlauf dieses Gespräches etwas zu beschleunigen. „Ich konnte es nicht!“, meinte der Angesprochene plötzlich leise. Ein zarter Rotschimmer hatte sich dabei auf seinen Wangen gebildet, was er zu verbergen versuchte, indem er stur auf seine Schuhe starrte. Seine Aussage hob Laws Laune jedoch augenblicklich in ungeahnte Höhen. Ein triumphierender Schrei hallte durch sein Inneres und versetzte ihn somit in Ekstase, denn Eustass Kid konnte es nicht! „Was konntest du nicht?“, fragte er dennoch bewusst ahnungslos, um sein Gegenüber noch etwas mehr in Verlegenheit zu bringen. Er versuchte inständig, seine Stimme weiterhin sachlich und ernst erklingen zu lassen. Allerdings war er sich sicher, dass Kid den leicht hämischen Unterton ohnehin bemerken würde. Er konnte es eben nicht lassen, den Rothaarigen ein klein wenig zu ärgern. „Verdammt, mein Freund wollte nicht so wie ich es wollte!“ Jedes einzelne Wort presste er verbissen zwischen den Zähnen hervor. Es fehlte nicht mehr viel und er würde dem Schwarzhaarigen eigenhändig den knöchernen Schädel aus dem Regal zu seiner Rechten in den Mund stopfen und zusehen wie er elendig daran erstickte. Er hasste es aus tiefster Seele, provoziert zu werden. „Du hast also Erektionsstörungen“, lenkte der junge Arzt schließlich nachgiebig ein und konnte sich dabei ein kleines Prusten nicht verkneifen. „Ich sorge dafür, dass es dir genauso ergeht, wenn du dir nicht sofort das dreckige Grinsen aus dem Gesicht wischt!“ Kids Stimme hatte nun deutlich an Lautstärke gewonnen. Den zittrigen Händen zufolge konnte er sich nur knapp davon abhalten, das Behandlungszimmer kurz und klein zu schlagen. Gnade ihm Gott, wenn dem so wäre. „Das sind nicht nur Störungen! Da ist nichts, niente, nothing, nada!“, rief der Rothaarige erklärend aus, um seinen Standpunkt endgültig zu verdeutlichen. Verzweiflung und Hysterie mischten sich mittlerweile in seine Stimme. Das ganze Problem schien wirklich an seiner Seele zu nagen. „Okay, verzeih mir meine überstürzte Diagnose. Du kriegst ihn also überhaupt nicht mehr hoch!“, berichtigte sich der Schwarzhaarige augenblicklich, während ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen Platz fand. Oh, wie gerne würde er der ganzen Welt davon berichten, nur um seine eigene Gier nach Vergnügen und der Zerbrechlichkeit anderer Menschen zu stillen. „Wenn du dich über mich lustig machst, dann breche ich dir das Genick!“, zischte der Rothaarige bedrohlich, als er den Blick von seinen Schuhen abwendete und den amüsierten Gesichtsausdruck seines Gegenübers bemerkte. Es war schlimm genug, dass er sich dazu überwinden musste, ausgerechnet Law um Hilfe zu bitten. Die eigene Unfähigkeit, eine Frau und vor allem sich selbst sexuell zu befriedigen war bereits der ultimative Schlag ins Gesicht. Die Demut an sich konnte er womöglich noch verkraften. Die hämischen Blicke des Schwarzhaarigen hingegen entzogen ihm mit jeder Sekunde einen kleinen Teil seiner Männlichkeit. „Da ich mir sicher bin, dass du das Wort ‚Genick‘ nicht einmal buchstabieren kannst, muss ich also keine Befürchtungen haben!“, entgegnete ihm Law daraufhin gelassen, ehe er sich seinem Laptop zuwendete und sich dort etwas notierte. Da es seine Aufgabe war, allen Menschen zu helfen, ratterten die Zahnräder in seinem Kopf bereits munter vor sich hin, um eine Lösung des Problems zu erarbeiten. „Weißt du was? Deine Art geht mir auf den Sack!“, keifte Kid aggressiv, als er für eine geraume Weile rigoros ignoriert wurde. Schon immer hatte er die herablassende und arrogante Art des Schwarzhaarigen verabscheut. Jener konnte es indes nicht lassen, sich einen weiteren kleinen Spaß zu erlauben: „Ja, dein Sack scheint wirklich so einige Probleme zu haben!“ Im Bruchteil einer Millisekunde wusste der Arzt, dass er das Maß dieses Mal deutlich überschritten hatte. Der Stuhl, auf dem der Patient noch vor wenigen Sekunden gesessen hatte, fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. Die geschürte Aggressivität hatte den Rothaarigen dazu veranlasst, den Arzt drohend am Kragen zu packen und ihn so in die Luft zu zerren. Das Adrenalin rauschte indes munter durch seinen Körper und nur zu gerne würde er sich seinem Verlangen beugen und Law auf grausame Art und Weise erwürgen. Allerdings hätte er dadurch womöglich noch mehr Probleme am Hals, weshalb er sich zurückhielt. „Wenn du mich nicht sofort loslässt, kannst du meine Hilfe vergessen. Und du willst meine Hilfe doch, oder nicht?“, fragte der Schwarzhaarige leise und dennoch irgendwie angsteinflößend. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn seine Autorität so mir nichts dir nichts untergraben wurde. Vor allem, wenn Kid der Übeltäter war. Nur schwer konnte sich der Rothaarige indes dazu überwinden, von seinem Gegenüber abzulassen ohne ihm dabei ein Haar zu krümmen. Seufzend fuhr er sich schließlich durch die Haare und versuchte gleichzeitig, sich zu beruhigen und die Kontrolle über seinen Körper zu wahren. Es dauerte noch eine kleine Weile, bis sich seine Atmung wieder regulierte. Erst dann widmete er sich dem umgefallenen Stuhl, auf dem er sich leicht erschöpft niederließ. „Gib mir einfach ein paar von den blauen Pillen…“, würgte er etwas gebrochen hervor und ermahnte sich gleichzeitig eindringlich, diese Aussage auf ewig aus seinem Gedächtnis zu streichen. Immerhin war er ein junger und gesunder Kerl, der eigentlich davon verschont werden sollte, jemals Viagra einzufordern. Allerdings brauchte er den Sex so dringend wie Wasser, um zu überleben. „Bist du dir sicher, dass du keine Untersuchung willst? Die Ursachen könnten wirklich weitläufig sein. Sie reichen von Herz- und Gefäßerkrankungen, beispielsweise Arteriosklerose, zu Stoffwechselstörungen, Entzündungen der Hoden oder Prostata, Tumorerkrankungen und psychischem Druck!“, warf der Schwarzhaarige etwas skeptisch ein, um alle möglichen Optionen in Betracht zu ziehen. Da war er also wieder: Der typische Arzt, der seinem Patienten ohne jeglichen Grund ein paar gehörige Fachwörter und sinnlosen Wissenschaftskram um den Kopf donnerte. „Willst du mich verarschen?“ Der Angesprochene war davon natürlich wenig begeistert. Nie in seinem ganzen Leben würde er sich freiwillig untersuchen lassen. Der Gedanke daran, dass Trafalgar Law einen Blick auf sein bestes Stück richten und sich dadurch ein Urteil bilden konnte, versetzte den Rothaarigen leicht in Panik. Eher würde er qualvoll an den eben genannten Krankheiten verenden. „Gib mir einfach das verdammte Rezept!“, knurrte er schließlich bedrohlich, ehe er seine Fingerknöchel unwillkürlich knacken ließ. Law beließ es daraufhin bei einem letzten durchdringenden Blick, der bei jeder kahlen Wand weitaus mehr Reaktion erzielt hätte, als bei seinem Gegenüber. Kurzerhand schnappte er sich einen Rezeptbogen, den er mit besagtem Medikamentennamen und seiner Unterschrift versah. „Eine Tablette, 60 Minuten vor dem Sex.“ Da Kid endlich hatte, was er wollte, schien er gar nicht mehr richtig zuzuhören. Stattdessen riss er dem Arzt auf die möglichst undankbare Art und Weise den Zettel aus der Hand und bedachte den Schwarzhaarigen dabei mit einem letzten vernichtenden Blick, ehe er sich seinen Mantel schnappte und den Raum verlassen wollte. „Gute Besserung und auf Wiedersehen, Eustass!“, rief ihm Law daraufhin schmunzelnd hinterher. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er das Gefühl, dass die roten Haare etwas Farbe in sein tristes Arzt-Dasein gebracht haben. Es hatte durchaus etwas Anziehendes und Spannendes, seinen alten Bekannten ein klein wenig auf den Arm zu nehmen und ihn auf die Palme zu bringen. Sein Gegenüber schien da jedoch deutlich anderer Meinung zu sein. Während die Ader an seiner Stirn besorgniserregend hervortrat, reckte er dem Schwarzhaarigen zum Abschied unverfroren den Mittelfinger entgegen und riss anschließend die Tür beim Verlassen des Raumes beinahe aus den Angeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)