Itami de eien ni musuba von GothicGirl4ever (Für immer im Schmerz vereint) ================================================================================ Kapitel 21: Für immer; Friedlicher Tag -------------------------------------- Kapitel 21 Für immer; Friedlicher Tag "Kenshin? Kenshin! Hallo? KENSHIN!", schrie der Berater woraufhin der Daimyo erschrocken zusammenfuhr. "Großer Gott, Rimasho! Wieso erschreckst du mich denn so?", fragte der Lord und sah seinen Berater böse an. Dieser seufzte nur. "Hast du auch nur einen Moment zugehört?" "Na ja ..." "Kenshin, wo bist du bloß mit deinen Gedanken? Das hier ist ein wichtiges Thema! Die Grenzregionen deiner Provinz-", plapperte Rimasho drauf los. "Ja ja, schon klar ... Ich brauche nur eine kurze Auszeit. Dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder?", fragte der Lord, hoffnungsvoll guckend. Bei diesem Blick konnte nicht einmal der sonst so strenge Rimasho Nein sagen. Also rollte er die große Landkarte wieder zusammen und legte sie beiseite. Daraufhin musste der Daimyo erleichtert aufatmen und ein leises „danke“ verließ seine Lippen. Die kurze Ruhepause genießend, schloss er seine Augen und lauschte einfach in die Stille hinein. Neben sich vernahm er leises Klirren von Porzellantassen. Vermutlich machte Rimasho ihnen einen Jasmin-Tee. Dagegen konnte Kenshin nichts einwenden. Jasmin-Tee hatte schon immer beruhigend auf ihn und Rimasho gewirkt. Schon als kleine Jungen haben sie sich gerne bei einer Tasse Jasmin-Tee beschäftigt. Wenn Kenshin nun so an ihre Jungend dachte, konnte er sich nicht einmal mehr vorstellen, dass sie beide einmal Jugendliche gewesen waren. Wobei gewöhnliche Jugendliche waren sie alle Male nicht gewesen. Immer hatten sie sich an irgendwelche Etiketten halten müssen. Mussten höflich und würdevoll erscheinen. Mit Mädchen in ihrem Alter hatten sie sich auch nicht treffen dürfen, da es sich nicht ziemte. Und so hatten sie ihre Jungend auf langweiligen, steifen Festen verbringen müssen, bei denen zu fünfundachtzig Prozent nur alte Leute anwesend waren. Und so hatten die beiden Jungen nur einander gehabt. Waren für einander da gewesen. Immer! Kenshin schwelgte noch einige Zeit in Erinnerungen, als ihm Rimasho dann auch schon eine der zwei Tassen reichen wollte. Kenshin wusste es. Er brauchte die Augen nicht einmal zu öffnen. Lediglich streckte er seine Hand aus und Rimasho überreichte ihm die Tasse. So vertraut wie die beiden miteinander waren, war der Lord sonst mit niemandem. Rimasho war schon immer da gewesen ... "Kenshin?" "Hm?" "Woran denkst du? Du siehst so ... glücklich aus", stellte der Berater fest. "An Shiro." "Ach so. Wieso frage ich denn überhaupt?", grinste der Berater und wandte sich seiner eigenen Tasse zu. Wieso Kenshin ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, wusste er nicht. Aber es war auch nicht wirklich wichtig. Er wollte zugegebenermaßen einfach nicht, dass der Berater wusste WIE wichtig er dem Daimyo war. Natürlich, Rimasho wusste, dass er unersetzlich war. Aber diese Tatsache würde Kenshin ihm nicht noch zusätzlich unter die Nase reiben. Der Berater war manchmal schon eingebildet genug! "Kenshin?" "Schon wieder?!", fragte der Lord bissig. Darauf musste der Berater unwillkürlich mit den Augen rollen, sagte aber nicht weiter zu Kenshins zickigem Verhalten. "Kenshin, ich muss dich etwas fragen ..." "Hm?" "Was ist gestern passiert? Im Kerker? Bei Kei?", fragte Rimasho direkt heraus. "Was?! Woher ... woher weißt du, dass ich gestern dort war?", fragte der Lord. Anscheinend sollte niemand von seinem nächtlichem Besuch Bescheid wissen. Und diese Tatsache machte Rimasho einerseits neugierig, andererseits aber misstrauisch. "Ich habe dich aus dem Kerker rennen sehen. Also, Kenshin? Was war?", setzte der Berater nach. "Nichts", beeilte sich der Daimyo zu sagen. Doch Rimasho glaubte ihm kein Wort. "Ach Kenshin, komm mir nicht mit deinem scheinheiligem 'nichts'. Ich habe dich gestern gesehen. Du warst vollkommen durch den Wind, als du in dein Gemach zurückgerannt bist. Also?" "Nichts", versuchte es Kenshin nochmals, jedoch war sein Versuch kläglich. "Kenshin ... du bist mir diese Antwort schuldig. Ich mache mir Sorgen. Ehrlich. Und nachdem mir Kei nichts erzählen wollte, musste ich eben dich fragen", sagte der Berater sanft. Doch etwas anderes erregte Kenshins Aufmerksamkeit. /Hyde hatte nichts gesagt? Wieso nicht? Wollte er um seinetwillen nichts preisgeben? Nein ... sicherlich nicht./ "Wieso hat Kei nichts gesagt?", fragte der Lord also sicherheitshalber nach. "Woher soll ich das wissen", schnauzte Rimasho, "ich weiß nicht, wieso aber ich hatte das Gefühl, dass er es deinetwegen getan hat. Schweigen, meine ich. Ich habe ihm sogar gedroht, aber hat trotzdem nichts preisgegeben ..." "Na ja, deine Drohungen sind nicht gerade die Besten", murmelte Kenshin leise, so leise, dass er hoffte, dass Rimasho es nicht hören würde. Aber da hatte er sich geirrt, denn sofort gab Rimasho ein genervtes „Ich kann dich hören“ von sich. Das Hyde für ihn geschwiegen hatte, freute den Lord irgendwie. Natürlich hatte er der falschen Person gegenüber geschwiegen, denn Rimasho wusste so gut wie alles über ihn. Aber angenommen, es wäre nicht sein Berater, sondern eine andere Person gewesen, die Informationen wollte ... in diesem Falle wäre Hydes Schweigen Gold wert gewesen. Aber diesmal war es zum Glück nur Rimasho gewesen, wer wusste schon, wer Hyde noch alles aufsuchen würde, wenn sich herumsprechen würde, dass dieser möglicherweise Informationen über den Daimyo hatte. Man würde ihm drohen. Ihn vielleicht sogar foltern. Ihn töten! Augenblicklich erstarrte der Daimyo. Dieser Gedanke war ihm erst jetzt gekommen. Nach über einer Woche, verdammt nochmal! Er musste Hyde irgendwo unterbringen, wo es sicherer war. Aber wo? Hyde war immer noch ein Gefangener, weswegen Kenshin ihm nicht einfach eins der Gästezimmer überlassen konnte. Was also könnte er tun? Im Moment noch gar nichts ... So sah es wohl aus. Doch immerhin tröstete ihn die Tatsache, dass er wusste, dass ziemlich wenige Leute wussten, wo sich Hyde befand. Zwar wusste fast jeder, dass Kenshin seinen Beinahe-Mörder hinter Gitter gebrachte hatte, aber niemand wusste den genauen Ort. Auf die Idee, dass Hyde sich in dem längst verlassenen Kerker befinde könnte, kam keine Seele. Und das war auch besser so, befand Kenshin. Hoffentlich blieb das auch noch eine Weile so, bis er wusste, was er mit Hyde machen sollte. Anscheinend hatte Rimasho ausnahmsweise einmal nichts von Kenshins innerem Aufruhr mitbekommen, denn dieser wollte immer noch wissen, was gestern geschehen war. Kenshin seufzte. "Also was-" "Ist schon gut, ich sage es dir. Aber eins musst du mir versprechen: Und zwar kein Wort zu Shiro, verstanden? Ich habe ihm gesagt, dass ich spazieren war." Ohne etwas zu sagen, nickte der Berater nur stumm. "Also gut ... ich war bei Kei. Er sah aus, als ob er gleich sterben würde. Ich bin in seine Zelle gegangen und habe ihm, bitte raste jetzt nicht aus, freiwillig mein Blut gegeben. Dann war ich kurz ohnmächtig, als ich aber erwachte, war ich richtig erschöpft, weswegen Kei mir sein Blut gegeben hat. Ich habe Blut getrunken! Ist das nicht abartig?! Nun ja, soviel dazu ... Dann kam ich sofort wieder zu Kräften und bin gegangen", gelangweilt, als sei das alles nichts anderes als tägliches Brot, spielte Kenshin mit seiner Tasse. Rimasho aber wusste durchaus, dass das alles andere als alltäglich war, weshalb er den Lord mit großen Augen ansah. "Du hast ihm dein Blut ... also ... nun ja ... wieso ... wieso bist du weggerannt?", schaffte er es eine Frage vollständig auszuformulieren. Bei dieser Frage jedoch wurde dem Lord etwas unangenehm zumute. Genau diese eine Sache konnte er nicht einmal sich selber erklären. "Ich ... es ... es wurde so komisch. Es fühlte sich nicht an, als sei er mein Gefangener. Es war, als seien wir Freunde oder so etwas in der Art", versuchte Kenshin seine Verwirrung und die anderen Gefühle in Worte zu fassen. "Oh ... verstehe", nickte der Berater und schien dann nachzudenken. "Was gedenkst du mit Kei zu tun?" Eine gute Frage. Dasselbe hatte sich auch Kenshin gefragt. "Also, vorerst ist es nur wichtig, dass niemand weiß, wo er sich befindet. Alles andere kannst du mir überlassen. Ich werde mich schon um ihn sorgen", erklärte Kenshin und nahm einen Schluck von seinem Tee. Rimasho, der es nicht für nötig befand, dazu noch etwas zu sagen, erhob sich und schüttelte seine müden Glieder. Obwohl es erst früher Mittag war, hatten sich beide Männer schon halb totgearbeitet. Ein hohes Tier zu sein, hatte viel öfter Nachteile als Vorteile. Das mussten sich beide eingestehen, denn sie hatten die Vorzüge als auch die Nachteile am eigenen Leib zu spüren bekommen. "Kenshin, kommst du mit? Ich mache einen kleinen Spaziergang. Ich habe das Gefühl, vor mich hin zu vegetieren, wenn ich immer nur in einem Raum hocken muss", sprach der Ältere und ging schon auf die Tür zu. Diese Einladung Rimashos würde sich der Lord natürlich nicht entgehen lassen. Sofort sprang er auf die Beine, stellte seine mittlerweile leere Tasse auf einen kleinen, niedrigen Tisch und ging zu Rimasho. Kurz richtete er noch seine Kleidung. Immerhin musste ein Daimyo immer, ob bei Tag oder Nacht, geordnet, würdevoll und überlegen wirken. Die Betonung lag auf 'wirken'. Auf dem Weg zu Kenshins größtem 'Garten', der fast so groß wie ein Dorf war, begegneten die Männer Shiro. Anscheinend hatte der Junge bis eben keine richtige Beschäftigung gehabt und als er hörte, dass die beiden einen Spaziergang machten, schloss sich der Junge ihnen sofort an. Nach etlicher Zeit erreichten sie endlich Kasugayamas Stolz. Oder eher Kenshins Stolz. Dieser Ort war einer seiner liebsten überhaupt. Alles wirkte so friedlich ... es war leise und einfach nur wunderschön. Da der Herbst schon vor der Tür stand, verloren die prächtigen Kirschbäume ihre Blätter und Blüten. Letztere taumelten sanft im Wind, während erstere den Boden in warme Rot-, Orange- und Gelbtöne tauchten. Kenshin, der diesen Ort besser kannte als jeder andere, steuerte schon auf seinen Lieblingsplatz zu und die anderen beiden folgten ihm. Da dieser 'Garten' ziemlich groß war, kam es einem fast so vor als wäre es schon ein Wald. Doch dem war nicht so. Nach einiger Zeit erreichten sie eine kleine Lichtung. In der Mitte war der Grasboden bedeckt von hübschen Wildblumen. Am linken Rand floss ein Bach, der tief und breit genug war, damit kleine Fische dort ihren Platz finden konnten. Die Bäume um sie herum standen so dicht beieinander, dass man, wenn man es nicht wusste, beim besten Willen nicht sagen könnte, dass dieser Ort sich mitten in einer riesigen Hauptstadt befand. Kurz gesagt: Diese Lichtung war so bezaubernd, dass sie schon fast irreal wirkte. Hier kam nie jemand her. Dafür hatte Kenshin gesorgt. Auch die Gärtner hatten den strikten Befehl bekommen, sich diesem Ort nicht zu nähren, denn der Lord wollte nicht, dass sich hier etwas änderte! Wie jedes Mal war auch jetzt Kenshin entzückt von diesem Anblick. Diese wilde Schönheit. Zwar war Rimasho auch schon einige wenige Male hier gewesen, doch auch er schien überwältigt zu sein. "Es hat sich nichts verändert", murmelte er leise vor sich hin. Shiro aber war hier zum ersten Mal. Kenshin, der nun zu dem Jungen blicke, musste über dessen staunendes Gesicht lachen. Aber er verkniff es sich. Er wollte den Moment nicht zerstören. Also steuerte er einfach nur auf einen umgefallenen Baumstamm zu und setzte sich dort hin. Und dann wartete er. Nachdem Shiro und Rimasho sich diesen Ort gründlich genug angesehen hatten, gingen auch sie zum Lord hinüber und setzten sich neben diesen. Sie schwiegen, da es nichts Relevantes zu sagen gab. Einfach nur sitzen und genießen, das war es, wozu sie hier waren. Abseits der Arbeit, der Menschen, der großen Gebäude, fühlte Kenshin sich wohl. So frei von jeder Last, die er alleine schultern musste ... oh, Pardon ... mit Rimasho zusammen. Shiro der auf der linken Seite des Daimyos saß, legte seinen Kopf auf die Schulter des Lords und schmiegte sich enger an diesen. Rimasho, der auf der rechten Seite saß, tat natürlich nichts dergleichen. Es saß lediglich und genoss. Lange Zeit verweilten die Männer so, im völligen Schweigen. Beobachteten die friedliche Aussicht, die ihnen geboten wurde, und machten sich keine Gedanken. Völlig sorglos ... bis ... ganz plötzlich der Alarm geschlagen wurde. In der ganzen Stadt! In ganz Kasugayama konnte man den ohrenbetäubenden Lärm hören, der Eindringlinge ankündigte. Selbst hier an diesen abgeschiedenen Örtchen konnte man das Horn hören, als sei es genau neben einem. Erschrocken fuhren alle drei Männer hoch. Kenshin und Rimasho mit ernsten, berechnenden Minen, Shiro eher verängstigt und panisch. Der friedliche Moment, der eben noch geweilt hatte, war vorüber. Der Alarm wurde geschlagen und Kenshin als Daimyo von Kasugayama musste nun sofort seinen Pflichten nachgehen. Und das würde er auch tun. So sehr er es manchmal hasste, Daimyo zu sein, so sehr liebte er es auch. Und er würde niemals freiwillig das hergeben, was sein war. Und Kasugayama war sein! "Shiro, geh du in deine Räume! Rimasho, geh du zur Wache! Du weißt, was zu tun ist!", befahl der Lord, sofort in der Rolle des Herrschers. Beide gehorchen ohne ein Wort. Shiro verschwand sofort, Rimasho gleich nach ihm. Nur Kenshin blieb noch auf der Lichtung, doch hier würde er nicht bleiben können. Nun verfluchte er sich selber, dass er nur ein Kurzschwert und zwei Dolche bei sich trug. Er war nachlässig geworden! Und dazu durfte es eigentlich niemals kommen! /Verdammt, verdammt, verdammt! Wie konnten die Eindringlinge nur so weit in meine Provinz eindringen?! Was ist bloß mit den Wachen? Wurden die ausgeschaltet oder waren sie möglicherweise Verräter? ... Ich muss sofort herausfinden, was hier vor sich geht!/ Entschlossen ging Kenshin in seinen Konferenzraum, dort würde man ihn erwarten, sich mit ihm beraten und ihm sagen, wer sie überhaupt angriff! Die Frage des Wer wollte er im Moment am dringendsten beantwortet bekommen. Am liebsten würde er rennen, doch das durft er nicht. Ein Daimyo, der gehetzt ist, Angst hat oder sich auch nur in irgendeiner Weise komisch verhält, kann sofort für ein riesiges Chaos sorgen, da den Menschen erst dann bewusst wird, dass sie ihn echter Gefahr schwebten. War der Lord aber ruhig, so dachte man, man hätte nichts zu befürchten. Was natürlich absoluter Schwachsinn war! Zwar hatte Kenshin keine Angst, aber er war durchaus beunruhigt. Dies aber zeigte er NIE nach außen hin, sodass selbst bei echter Gefahr vor der Tür, es niemand aus seinem Verhalten hätte schließen können. Vor seinem Konferenzraum angekommen, atmete Kenshin einmal ein. Vielleicht war der Feind schon hier? Dann erst betrat er den Raum. Als er nur seine Gefolgsmänner erblickte, lebend, ließ er den angehaltenen Atem unauffällig aus. Augenblicklich wollte ihm jeder berichten, was passiert war, doch Kenshin gebot ihnen allen Halt und sorgte für Ordnung. Alle nacheinander gaben sie ihren Bericht ab und je mehr er hörte, desto stärker runzelte er seine Stirn. Was er hier zu Ohren bekam, hörte sich wirklich nicht grade logisch an. Angeblich sollte es wie folgt gewesen sein: Anscheinend hatten sich drei ganz in schwarz gekleidete Assassinen Zugang zum Schloss geschaffen. Kurze Zeit wurden sie dann nicht mehr gesichtet, bis Rimasho mit seinen Männern die drei gefunden hatte. Sie hatten sich aus dem Staub machen wollen, doch Rimasho hatte sie hartnäckig verfolgt. Doch es war gekommen, wie es kommen sollte: Rimasho hatte die Männer aus den Augen verloren und sich auf die Suche nach ihnen gemacht, sie aber nicht gefunden. Sie waren erst wieder vor den Stadttoren gesichtet worden – auf dem Abgang. Was einem jedoch zu denken übrig ließ, war die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt nicht drei, sondern vier Männer gesehen worden waren. Hatten sie einen ihnen vertrauten Spion mitgenommen? Jemanden, der hier spioniert hatte und nun wusste, was er wissen wollte? Oder war es ... etwas anderes? Eigentlich hätte Kenshin vermutet, dass diese drei Männer hier waren, um ihn zu treffen. Ihn zu töten oder was auch immer, aber ganz wie es schien, waren sie nicht mal in seine Nähe gekommen, was ihn nun doch etwas erstaunte. /Was hat das alles zu bedeuten? Verschwört sich wieder jemand gegen mich? Oder ist es diesmal ein größerer, ernstzunehmender Feind? / Nachdenklich, nun nicht mehr auf seine aufgeregten Gefolgsleute hörend, nickte der Lord immer wieder vor sich hin, sodass die anderen Männer dachten, dass er ihnen mit einem Nicken ihre Fragen beantwortete. Jedoch ging alles, was gesagt wurde, an Kenshin vorbei. Er wusste, was er wissen musste. Nun war es an ihm, herauszufinden, was dieser 'Besuch' zu bedeuten hatte. Dies war also seine neue Aufgabe und dieser würde er nun auch nachgehen. Und zwar jetzt und sofort! Kenshin verabschiedete sich kurz und ließ mehrere verdutzte und auch empörte Gesichter im Raum zurück. Anscheinend billigten sie es nicht, dass er so plötzlich verschwand, aber da hatten sie nun einmal Pech gehabt. Immerhin war er hier der Daimyo! Erstmals musste Kenshin eine Sicherheitsüberprüfung durchführen. Oder anders gesagt: Er musste sich das ganze Schloss ansehen, um zu sehen, ob jemand verletzt, getötet oder entführt wurde und ob etwas gestohlen oder beschädigt worden war. Also, ob alles noch so war, wie es sich gehörte. Zügig besah er sich jeden Flur, jeden Raum und bemerkte dabei, dass einige Personen nicht einmal bemerkt hatten, was eben vor sich gegangen war. Kenshin konnte es nicht glauben. Solche Ignoranten hatte er schon immer gehasst! Auf seiner Runde begegnete er seinem Berater und Freund und musste feststellen, dass dieser alles andere als gut aussah. Kurz gesagt: Er sah richtig niedergeschlagen aus. Seinen einzigen Freund so zu sehen, schmerzte Kenshin. "Rimasho, es war nicht deine Schuld. Sie haben uns einfach überrumpelt. Du konntest nichts machen", sagte der Lord und sah, wie der Berater erschrocken auffuhr. Anscheinend hatte er nicht gemerkt, dass er nicht mehr alleine in den Gängen war. "Kenshin ...", sogar seine Stimme hörte sich schuldbewusst an. "Hör auf damit! Nicht einmal du kannst alles! Mach dich lieber nützlich und hilf mir bei meiner Runde." "Du meinst die Prüfrunde?" "Ja, genau." "Gut", meinte der Berater nach kurzem Überlegen. "Wo warst du schon?" Und so zählte Kenshin ihm auf, wo er schon war und welche Orte noch geprüft werden mussten. Sie sprachen sich ab, wer noch wohin gehen würde, und dann war es eine abgemachte Sache. Ohne Weiteres trennten sich die beiden wieder und besahen sich weiter das riesige Schloss. Mit Erstaunen musste Kenshin jedoch feststellen, dass er bis jetzt nichts gefunden hatte, das auch nur auf einen Angriff hindeutete. Offensichtlich war es nicht das Ziel der drei Männer gewesen, auf sich aufmerksam zu machen. Ihre Arbeit sollte still und unauffällig erledigt werden. Zumindest vermutete Kenshin dies. Nach langer, sehr langer Zeit hatte Kenshin jeden Ort aufgesucht, den er durchgehen sollte. Sein Misstrauen war mit jedem unbeschädigten Raum gestiegen. /Was wollten sie hier? Was war ihr Auftrag und wer ihr Auftraggeber?/ Diese Fragen gingen dem Daimyo immer und immer wieder durch den Kopf, bis er sie nicht mehr ertragen konnte. Er verbot sich jeden weiteren Gedanken an diese Fragen und überlegte, was er nun zu tun brauchte. Schäden musste er nicht beheben, da es keine gab. Verletzte auch nicht ... Tote ebenfalls nicht ... Seine einzige Aufgabe bestand eigentlich darin, herauszufinden, wieso und wer. Und das würde er nun so auf die Schnelle nicht machen können. Dafür müsste er sich mit Rimasho zusammensetzten und ellenlange Diskussionen führen. Doch solange es NUR Rimasho war, war es in Ordnung. Also beschloss Kenshin, dass er nun nichts mehr zu tun hatte.  Also überlegte er sich, wo Rimasho sein könnte, um diesen nach seinen Ergebnissen der Inspektion zu fragen. Doch dann erinnerte sich der Daimyo, dass der Berater die weiter abgelegenen Orte abgehen sollte, wodurch er höchstwahrscheinlich mit seiner Arbeit noch nicht fertig war. /Dann werde ich wohl oder übel warten müssen und währenddessen etwas anderes machen müssen .../ Da erst fiel dem Lord ein, dass Shiro wohl immer noch auf ihn wartete und sich Sorgen machte und somit wusste der Lord auch, was er tun musste. Erst einmal musste er zu Shiro, ihm alles erklären und ihn beruhigen, und danach zu Rimasho gehen. Auf Kenshins und Shiros Gemach zusteuernd, überlegte sich Kenshin, wie er dem Jungen alles erklären sollte. Immerhin wusste selbst er nicht, was das Ganze zu bedeuten hatte, wie also sollte er es dann einer anderen Person erklären? Er würde wohl nur das sagen können, was er bis jetzt wusste, auch wenn das eher unlogisch war ... Vor ihrem Gemach angekommen, zögerte Kenshin nicht und öffnete ohne Umschweife die Shojitür. Was er erblickte, ließ sein Blut gefrieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)