Fallen Angel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: I'm waiting II. -------------------------- „Hey, du da! Kannst du den mal halten?“ Okay, das mit dem Übersehen hat dann doch nicht so ganz funktioniert, aber vielleicht würde er auch einfach weitergehen, wenn ich mich zu auffällig bewege… „Es wäre besser, wenn du mir hilfst…“ War das jetzt eine Drohung? Ich meine erst kommt dieser Unbekannte hier an ohne auch nur einen Gedanken an ein ‚Hallo‘ zu verschwenden und dann erwartet er auch noch, dass ich ihm bereitwillig bei seinen Angelegenheiten helfe. Na Klar! Nach einem weiteren Husten von ihm zwang ich mich dann doch dazu meine Arme zu heben und den Korb abzunehmen. Eben genannte Arme krachten aber schon im nächsten Moment mit samt dem Korb wieder nach unten. War dann doch schwerer gewesen als gedacht und irgendwie tat mir der arme Kerl leid, der das Ganze hierher geschleppt hatte. Apropos Kerl, Was machte er hier überhaupt? „Sag mal… Wieso bist du eigentlich hier?“ Ich versuchte so vorsichtig wie möglich zu fragen. Wäre ja auch zu schlimm gewesen, wenn ich ihn auch noch beleidigen würde. Er schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, noch irgendwelche Gesellschaft zu bekommen und das würde ich mir jetzt nicht versauen. „Ich würd ja sagen, guck einfach mal hoch, aber ich komm besser zu dir runter, weil ich ja sowieso noch den Haufen hier aufräumen darf. Wo ich gerad dabei bin: Du hilfst mir jetzt mal dabei, schließlich hast du ja alles fallen lassen.“ Widerworte schienen sinnlos, also am besten erst mal nach vorne hocken um irgendwie nach den Klamotten greifen. Nur fiel ich, als ich dann endlich in das Gesicht des mir erst Unbekannten blickte, sofort wieder nach hinten gegen die Wand. „Fuck…“ Mehr wollte und konnte ich dazu nicht sagen. Ich meine, ich konnte ja nicht ahnen, dass er es war. Irgendwie fing ich an, mich hier richtig unwohl zu fühlen. Die Berühmtheiten wurden mir alle ein wenig zu viel! „Also, mich hat man auch schon netter begrüßt, aber wenn du meinst.“ Lachte er nur während ich mehr und mehr im Boden zu versinken schien. Durfte doch alles nicht wahr sein! Ich ging nicht weiter darauf ein und versuchte einfach mal, die ganzen Klamotten von Boden aufzusammeln. Allerdings gab ich das nach ungefähr drei T-Shirts wieder auf, als mir plötzlich eine Unterhose an den Kopf knallte. Das Ganze wurde nur mit einem „Fangen ist das halbe Leben kommentiert!“ kommentiert. Ganz ehrlich: Ich mochte ihn jetzt schon nicht. Ich machte hier einen auf freundlich, aber werde dafür auch noch mit Wäsche bombardiert! Leise grummelnd machte ich mich daran, wenigstens noch das letzte Oberteil zusammenzulegen. Irgendwann wollte der Herr den Korb ja auch noch bei dem Besitzer abliefern. Bevor er das aber durfte, wollte ich mal wissen, warum er das hier überhaupt machte. Ich tippte ja innerlich, dass er einfach eine Wette verloren hatte, aber DAS wäre dann doch übertrieben! „Sag mal…“ fing ich an, während er ziemlich aufgebracht versuchte diese sogenannte „Hose“, obwohl ich das nur noch als Stofffetzen bezeichnen würde, auseinander zu fitzen. „…Warum macht du Kuinas Wäsche? Also ich gehe mal davon aus, dass es seine ist.“ Okay, blöd ausgedrückt, er schien es trotzdem zu verstehen und richtete sich schnaubend auf. „Ich hab eine ganze Weile bei ihm gewohnt. In meiner Gegend gab es ein Erdbeben und die meinten, dass es dort nicht mehr sicher wäre. Er hat mich dann bei sich aufgenommen und musste mich die ganze Zeit bewirten also hab ich gemeint, sobald ich wieder in meine alte Wohnung kann, mach ich irgendwas für ihn und so kam das dann.“ Meinte er trocken. Es war im Prinzip seine Schuld. Er hätte ja auch einfach gehen können. Ich hatte starke Probleme mir mein Lachen zu verkneifen. Ich meine, ist schon ganz schön fies von Kuina. Auf der anderen Seite aber gar nicht mal so doof, schließlich spart ihm das eine Menge Arbeit. Auf mein Kichern antworte er aber nur mit einem Schlag auf meinen Kopf. „Danke auch! Ich hab dir wenigstens geholfen…“ schmollte ich und setzte mich wieder zurück auf meinen gemütlichen Platz auf dem Boden, den ich nun schon für gute vier Stunden besetze. So langsam reichte mir das Ganze hier gewaltich! Nicht nur, dass ich hier sitzen musste. Nein, weiterhin wurde ich schon mehrmals allein gelassen, habe die Chance mit Gack auszugehen vergeben und jetzt bekam auch noch Unterhosen und Schläge ab! „Tut mir Leid, ok? Der Herr da oben geht mir in letzter Zeit nur ziemlich auf die Nerven.“ Ganz plötzlich war er also wieder gut gelaunt. Naja, hoffentlich schafft er es endlich, besagten Herr da oben mal dazu zu bringen endlich fertig zu werden. Nur sah es gerade nicht danach aus, als würde sich da mal was tun. X-Mal auf die Klingel zu drücken halt dabei auch nicht, weshalb ich wieder aufstand und zog ihn von der Tür weg. „Das geht schon den ganzen Abend so, glaub mir ich sitze hier schon ewig!“ Mein letztes Wort hatte ich auffallend ausgedehnt, damit meine Situation besonders deutlich wurde. „Übertreib es besser nicht.“ Maulte plötzlich eine mittlerweile altbekannte Stimme aus der Freisprechanlage. Ach, jetzt war es auf einmal meine Schuld! Wer von uns hat den hier wen warten lassen? Ich nicht. „Kuina! Ganz vorsichtig sonst landen deine Klamotten auf dem Müll. Du hättest sie ja wenigstens in den Flur lassen können und nicht draußen!“ konterte plötzlich der, der mich kurz davor noch geschlagen hatte. Seine Worte schienen allerdings gewirkt zu haben, weil sich die Haustür nun doch noch öffnete. „Ich bring schnell den Korb hoch, dann helf ich dir mit den Koffern!“ Na gut, anscheinend war er doch netter als gedacht. Den Gedanken, dass er das nur tat, um Kuina zu ärgern, verdrängte ich natürlich bestens. Aus dem Lautsprecher war nur so etwas wie „Schleimer“ zu hören, was zwar nicht an mich gerichtet war, ich aber trotzdem „Er ist wenigstens höflich!“, antwortete. Daraufhin schwieg er allerdings. Während er sich aufmachte die Treppen mit dem Riesenkorb zu erklimmen, versuchte ich schon mal, eher schlecht als recht, meine Koffer in den Flur zu bringen damit er dann nicht zu viel zu tun hatte. Auch wenn der Weg zwischen vor der Tür und hinter der Tür eher minimal war… Trotzdem schien es mir nett, ihm wenigstens einen kleinen Teil Arbeit zu ersparen. Ich wette er hatte mit den Klamotten schon genug gehabt. Außerdem waren es ja nur zwei Gepäckstücke, die ich bei mir trug. Allerdings waren die dafür ziemlich groß, was aber, im Anbetracht dessen, dass ein halbes Jahr Japan auf mich und meine liebe Begleiterin wartete, gar nicht mal so verkehrt. „Maaaaaaaahhhnn, Bubu! Was hat denn da so lange gedauert?“ Also anscheinend war Bubu, oder auch Subaru genannt, seiner Meinung nach der, der hier zu spät war. „Wenn du mich kurz vor knapp anrufst, kannst du nicht erwarten, dass ich innerhalb von 5 Minuten deine ganze Wäsche gemacht hab!“ schimpfte eben angesprochener auch schon zurück. Wo er Recht hatte, hatte er ja Recht, aber einen wütenden Gastgeber wollte ich wegen ihm nun auch nicht bekommen. Es sah nur langsam sehr danach aus. Mein Verdacht wurde auch sofort bestätigt, als man mehr als laut die Tür zuknallen hörte. „Na prima…“ murmelte ich vor mich hin. Das war mir zu viel. Als dann auch noch Bubu die Treppen nach unten gestolpert kam, schien mir die Situation komplett verloren. Am liebsten wäre ich einfach abgehauen, wäre aber am Ende auch sinnlos gewesen. Wo hätte ich auch hingehen können? „Was war denn mit dem los?“ fragte ich nur, während er sich vor Wut zitternd meinen ersten Koffer schnappte und sich auf den Weg nach oben machte. In einem Stück schaffte er das zwar nicht, aber nach guten fünf Minuten war das Gepäckstück dann doch in der VIERTEN! Etage. Ich bekam allerdings nur ein Schnauben als Antwort. „Weiter oben gings aber nicht, oder?“ „Musst die Koffer ja nicht tragen…“ war nur die trotzige Antwort Kuinas, der mittlerweile seine Tür wieder geöffnet hatte. Zu meinem Glück, hatte er sich einigermaßen beruhigt. Schließlich müsste ich in ein paar Minuten diese Treppen erklimmen. Als Bubu den zweiten Koffer in die Hand nahm, machte er mir mit einer Geste klar, dass ich ihm schon folgen könnte. Im Nachhinein hätte ich lieber nein gesagt wenn ich gewusst hätte, dass ich ihm so natürlich beim Tragen helfen musste, aber man sollte besser höflich sein. War irgendwie die erste Weisheit, die sich gerade mit den beiden Herren hier, bewahrheitet hatte. Oben angekommen, drehte er sich dann plötzlich sofort um und ging dann draußen. Also mich hier einfach allein dem Piranha zum Fraß vorgeworfen. Ich durfte dann auch sofort feststellen, dass es inzwischen keine Möglichkeit mehr für einen Rückzieher gab, da sich eins meiner Gepäckstücke schon in der Wohnung befand und genau im selben Moment derjenige, der es dorthin befördert hatte, nach draußen trat, dann aber ziemlich überrascht in der Tür stehen blieb und mich anstarrte. Was machte man in so einer Situation? Auf jeden Fall sollte man nicht das tun, was ich tat. Kopf runter und hoffen, dass er einfach wieder geht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)