生花 - Ikebana von abgemeldet (Sesshōmaru & Rin, 12 Jahre nach dem offiziellen Ende.) ================================================================================ Kapitel 2: Rin's Bestimmung --------------------------- „Rin! Was ist passiert?“ Kaede's Stimme klang besorgt und war über den halben Platz zu hören. Mittlerweile war sie viel zu alt, um selbst Dämonen zu jagen. Sie konnte kaum noch laufen und brauchte mittlerweile einen Stock, um sich fortbewegen zu können. Rin hatte sich in letzter Zeit oft Sorgen um Kaede-baachan gemacht. Sie war eine sehr gütige, alte Dame und hatte Rin sehr viel beigebracht. Sogar wie man sich richtig in hoher Gesellschaft benahm. Kaede schien eine sehr weise Frau zu sein. Aber auch Kagome hatte viel zu Rin's Bildung beigetragen. Durch die Möglichkeit zwischen der Zeit zu wechseln, konnte sie Rin das Lesen und Schreiben richtig lehren und brachte ihr kleinere Geschichten mit, die sie lesen konnte. Kagome war darauf bedacht, dass die Zukunft nicht unglücklicherweise verändert werden konnte, wie schon einmal, indem sie das Juwel ausversehen in viele Splitter geschossen hatte, weshalb sie nicht allzu viel erzählte oder in Form von Büchern und Bildern mitbrachte. Man wusste schließlich nie und Kagome ließ Vorsicht walten. Doch Rin hatte es ein großes Vergnügen bereitet, all diese ausgedachten Geschichten zu lesen. Trotzdem blieb eine Frage immer offen... Ich habe mich immer gefragt, warum Kaede mir all diese Verhaltensweisen beigebracht hat, die man eigentlich in angesehenen Kreisen verwendet. Sie sagte mir, dass ich das eines Tages verstehen würde. Und selbst fünf Jahre danach habe ich es noch immer nicht verstanden... Kaede-baachan, Sesshōmaru und Rin saßen wenig später in gemütlicher, kleiner Runde um das kleine Feuer in Kaede's Hütte herum. Während sich Kaede und Sesshōmaru gegenüber saßen, saß Rin etwas abseits und sah abwechselnd zu beiden. Neugier maskierte ihre zarten Gesichtszüge. Die Augen des Daiyōkai's, der Sesshōmaru nun war, blickten kühl in die Augen der alten Dame, die den Blick mit ihrem noch gesunden Auge erwiderte. Nebenbei hielt Kaede die Metallzange in der Hand, um die Glut wieder in das Feuer zu schieben. Das Knistern der Glut war das Einzige, was die Stille durchbrach, bis Kaede sich schließlich räusperte. „Es ist an der Zeit, nicht wahr?“, fragte sie und ihre ächzende Stimme übertönte das Knistern. „Ja. Es ist an der Zeit“, antwortete der Dämonenlord leise. Trotz seiner leisen Stimme, konnte man die Tiefe aus ihr deutlich vernehmen. Ein Schauer lief über Rin's Rücken. Kaede nickte und bestätigte dies mit einem „Mhm“. Ihr Auge wandte sie dem Feuer zu und schien ihre Antwort erhalten zu haben, weshalb ihre Körpersprache deutlich machte, dass das Gespräch für sie beendet war. „Komm, Rin“, sagte Sesshōmaru schließlich, und erhob sich in einer fließenden Bewegung. „Wohin?“ Rin's Augen wanderten noch immer abwechselnd zu Kaede-baachan und zu Sesshōmaru. Die hübsche Schwarzhaarige wusste nicht wie ihr geschah und erhob sich etwas unbeholfen, indem sie sich noch immer mit einer Hand am Boden abstützte, um schnell aufstehen zu können. „Kaede-baachan, was ist hier los?“, hakte sie abermals nach. Sesshōmaru war bereits aus der Hütte getreten und schien draußen auf das Mädchen zu warten, die zu einer jungen Frau herangewachsen war. Die alte Dame hob ihren Blick und nickte ihrem Schützling zu. „Du erfährst nun warum ich Dir all das beigebracht habe, so gut es in meiner Macht stand“, ächzte sie und hustete einmal. „Aber ich kann dich doch nicht alleine lassen!“ „Du musst. Die Dorfbewohner werden sich um mich kümmern. Deine Bestimmung ist nun gekommen.“ Meine Bestimmung? Das restliche Hab und Gut von Rin blieb im Dorf bei Kaede, Sango und Miroku. Ihre hochwertigen Kimono's konnten die Kinder von Sango und Miroku oder von InuYasha und Kagome tragen. Sesshōmaru ließ nämlich verlauten, er habe bereits für alles gesorgt. Aber was bedeutete das? Noch immer bekam Rin keine Antwort auf ihre so dringliche Frage. Die Neugierde wuchs und wuchs. Geduld sei eine Tugend, hieß es. Aber wie konnte man Geduld aufbringen, wenn einem eine wichtige Information vorenthalten blieb, die doch die Zukunft entschied? Die ihre Zukunft entschied!? Während Rin neben ihrer großen Liebe lief, sah sie immer wieder zu ihm auf. So nahe war sie ihm lange nicht mehr gewesen, dabei lief sie nur neben ihm. Ihr Herz klopfte, während sein Blick stur geradeaus gerichtet war. Ob er mich bemerkt? Ohne Sesshōmaru's Anwesenheit, hätte sich Rin niemals bei Nacht alleine in den Wald getraut. Die Sonne war nämlich vom Horizont bereits verschluckt worden, nur der Halbmond erhellte die Gegend. Doch der Wald selbst blieb vor dem Licht des Mondes verborgen. Kein einziges Stück Waldboden konnte sich im Licht des Mondes erfreuen. Es war so finster, dass Sesshōmaru plötzlich ihren zierlichen Körper umfasste und sie auf seinen Arm hob. Automatisch schlang sie ihren Arm um seinen Nacken und drückte sich an seinen Oberkörper. Er war sehr warm, was sie trotz seiner Kleidung spüren konnte. Mit einem kräftigen Satz drückte sich Sesshōmaru vom Waldboden ab und stieg mit Rin in seinem Arm empor. Ein lautes Rascheln der Baumkronen verriet, dass sie durch diese hindurch gesprungen waren. Die plötzlich auftretende Helligkeit des Mondlichtes, ließ Sesshōmaru's Augen unheilvoll aufblitzen. Rin konnte in sein so vor Stolz gezeichnetes Gesicht blicken. Sein ernster und kühler Gesichtsausdruck war etwas, was sie unheimlich anmachte. Er wirkte unnahbar und doch konnte sich Rin glücklich schätzen, dass er sie beachtete, sie wahrnahm und offenbar etwas mit ihr vorhatte. Sie war es, um die er sich seit so vielen Jahren sorgte und sie war es, um die er sich kümmerte! Immer, wenn Rin erkältet war, vergingen nicht viele Stunden und Sesshōmaru war persönlich zu ihr gekommen, als könnte er es riechen, wenn ihr etwas fehlte. Rin konnte sich noch gut an den Tag von vor zwei Jahren erinnern, an dem sie eine sehr starke Krankheit hatte und mit hohem Fieber und Halluzinationen auf dem kleinen Futon lag. Ihre Stirn war so heiß gewesen, dass, laut Kagome, man darauf hätte ein „Spiegelei“ braten können. Sango, Miroku, Kagome, InuYasha und Kaede hatten sich sehr große Sorgen um Rin gemacht. Kagome war kurz darauf in ihre Zeit gereist, um „Antibiotika“ zu besorgen. Doch in den drei Stunden, die Kagome gefehlt hatte, war Sesshōmaru aufgetaucht. In seinem Gesicht hatte man doch tatsächlich Sorge erkennen können! Selbst sein Halbbruder InuYasha war davon mehr als überrascht gewesen, denn schließlich kannte man den Daiyōkai als kalten und unberechenbaren Dämonenlord, der Menschen verachtete. Bis auf einen: Rin. Als hätte ein Vögelchen ihm zu-gezwitschert, dass Rin sehr krank war, hatte Sesshōmaru sehr viele starke und vor allem teure Kräuter bei sich, die er Kaede gegeben hatte. Letzten Endes hatte er sogar in der darauffolgenden Nacht über Rin gewacht, bis sie wieder wohlauf war und nicht mehr halluzinierte. Doch von dieser Höhe aus konnte man deutlich das große Anwesen von Weitem erblicken, dass Sesshōmaru sich mit viel Mühe wieder aufgebaut hatte. Es war riesig und doch so eindrucksvoll, dass Rin aus dem Staunen nicht mehr heraus kam. Dennoch war diese Höhe etwas, was ihr Angst einjagte und sie sich feste an Sesshōmaru krallte. Er würde sie nicht fallen lassen! Er war das einzigste Wesen auf der Welt, dem Rin blind vertraute. Von Sekunde zu Sekunde näherten sie sich diesem Anwesen und kamen der Erde ein Stück näher. Sein starker Arm hatte sich feste und bestimmend um ihre Taille gelegt, um sie gut festzuhalten. Es fühlte sich gut an, so eng an ihn gedrückt zu sein. Bald schon würde Rin erfahren, welche Bestimmung auf sie wartete... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)