生花 - Ikebana von abgemeldet (Sesshōmaru & Rin, 12 Jahre nach dem offiziellen Ende.) ================================================================================ Kapitel 1: Das Wiedersehen -------------------------- Das Juwel war endgültig zerstört. Nichts davon war mehr übrig. Und während Sango und Miroku bereits vier Kinder hatten, welche sich bereits im Jugendalter befanden, so hatten auch Kagome und InuYasha mit ihren beiden Kindern zu tun. Und ich? Ich habe keine Kinder. Ich habe nicht einmal einen Mann. Vor zwölf Jahren hatte Kaede entschieden, dass Rin sich wieder an das Leben unter Menschen gewöhnen sollte und lebte deshalb fortan im Dorf. Noch immer erinnerte sich Rin ab und zu an die damalige Zeit, vor allem an die, wo sich Sesshōmaru so sehr um sie sorgte als sie das zweite Mal starb. Man hatte es ihr nur erzählt, denn während sie in der Unterwelt gestorben war, konnte sie sich an nichts mehr erinnern, bis auf den Moment, wo sie erwachte und das Erste, was sie damals erblickt hatte, war Sesshōmaru gewesen. Jaken hatte erzählt, dass er den Herrn der Unterwelt vernichtet hatte, nur um ihr Leben zu retten. Und als dies nicht funktioniert hatte, war seine dämonische Mutter so gütig, um ihr das Meidou-Amulett um den Hals zu legen, um ihre Seele zurückzuholen. Seitdem durfte sie es nie wieder ablegen! Würde Rin es tun, so würde sie unwiderruflich sterben. Aber das hatte sie gewiss nicht vor. Wieso auch? Sesshōmaru kümmerte sich, trotz dass sie nicht mehr mit ihm zusammen durch die Gegend zog, sehr gut um sie. Er schenkte ihr sehr schöne und hochwertige Kimonos und sorgte dafür, dass sie nicht Hunger leiden musste. Und nachdem das Shikon-No-Tama vollständig zerstört und für immer verschwunden war, war endlich wieder Frieden eingekehrt. Doch trotz all dem Frieden, gab es in Rin's Unterbewusstsein Erinnerungen, die sie aufwühlten und niemals vergessen ließen. Ihre Eltern und ihr Bruder waren früh verstorben. Und seit sie tot waren, hatte Rin nicht mehr gesprochen. Aus dem Grund und weil sie sich nicht bändigen ließ, wurde sie für die Dorfbewohner zur Last. Zumindest hatte Rin stets dieses Gefühl gehabt. Bis sie auf diesen geheimnisvollen Dämon stieß. Viele Jahre waren seitdem vergangen, und durch Sesshōmaru hatte sie wieder gelernt zu lachen und wieder begonnen zu sprechen. Für ihn hatte es damals wohl nie wirklich viel bedeutet, aber heute war Rin anderer Meinung. Es war ein lauer Herbstabend und Rin befand sich entfernt am Dorf auf der großen Wiese, um den Korb mit Kräutern zu füllen. Bereits seit vier Stunden saß sie im grünen Gras und hing ihren Gedanken nach. Die untergehende Sonne tauchte Rin und ihre Umgebung in ein tiefes Rot und blendete sie, sodass sie nicht direkt in die Sonne blicken konnte. Die junge Schwarzhaarige senkte ihren Blick und betrachtete ihren halb gefüllten Korb. Oh, da hatte sie wohl noch einiges aufzuholen, um nicht mit einem halbvollen Korb zurückzukehren. In den letzten Monaten konnte sie sich kaum konzentrieren, was eigentlich immer so war, wenn Sesshōmaru ihr einen kleinen Besuch abstattete. Seitdem Rin zu einer hübschen Frau herangewachsen war, glaubte sie, der attraktive Hundedämon würde sie mit anderen Augen betrachten. Oder bildete sie sich das ein? Wenn Rin ehrlich zu sich selbst war, dann wünschte sie sich das sogar. Ja, sie war verliebt. Ihr Herz schlug kräftig, wenn sie auch nur an ihn dachte. So kühl und abweisend seine Haltung auch war, wusste die Japanerin, dass er in seinem Herzen viel mehr Güte besaß als man erahnen mochte. Doch in den letzten Wochen hatte er sich nicht mehr hier blicken lassen. Er schien sehr beschäftigt zu sein. Vor einigen Jahren hatte Sesshōmaru das alte Anwesen seines Vaters wieder errichtet, und sein Erbe als Herrscher der westlichen Ländereien angetreten. Gewiss war viel zu tun, trotzdem spürte Rin, dass er sich rar machte. Und mit der Zeit war dem Mädchen bewusst geworden, dass Menschenleben für einen Dämon viel zu kurz waren. Unbedeutend. Kaede hatte ihr erklärt, wo sich das Anwesen befand. Seit geraumer Zeit hegte Rin den Gedanken, ihm einen Besuch abzustatten. Sie vermisste diesen kühlen und doch so gutmütigen Dämon. Der laue Wind frischte auf, durchfuhr ihr langes, schwarzes Haar und umschmeichelte ihr Gesicht. Ihr Weidenkorb ruhte auf ihrem Arm, während sie sich in Bewegung setzte, der Sonne entgegen, um zurück in das Dorf zu gehen. Ihre zarten Lippen zeigten ein Lächeln, während sie einen Schritt nach dem anderen machte. Doch die Sonne blendete Rin so stark, dass sie plötzlich einen Schritt zu weit ging und ihr Gleichgewicht verlor. Sie weitete ihre Augen durch den Schreck und warf den Korb voraus, ehe sie auch schon nach vorne fiel und japsend den grasbedeckten Abhang herunter rutschte. Der Korb überschlug sich und blieb unten liegen, während die Kräuter sich über den ganzen Abhang verteilten. Arme und Beine ausstreckend, blieb Rin auf dem Bauch liegen. „Hoppla“, brach Rin in schallendes Gelächter aus und lachte über ihre eigene Schusseligkeit. Plötzlich wurde sie gepackt und mit einem Ruck auf die Beine gehoben. „Huh?“ Rin spürte augenblicklich das weiche Gras unter ihren Füßen und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie blickte doch tatsächlich in ein nur allzu bekanntes Gesicht. „Sesshōmaru-sama“, hauchte sie beinahe lautlos. Seine kühlen Augen erforschten ihre weichen Gesichtszüge, das ein wenig mit Erde beschmutzt war. Sein Daumen rieb sanft über die dreckige Stelle, um die Erde von ihrer weichen Haut zu reiben. Er blieb dabei ganz sanft. Rin schloss das Auge auf der Seite und genoss diese kaum wahrnehmbare Berührung, ehe er seine Hand auch schon zurückzog. „Rin“, ertönte seine dunkle Stimme. „Du solltest besser auf dich aufpassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)