Love, luck and other things I`ll never have...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: Meine Vergebung (Joeys Teil zu Mein Fehler und Weiterführung) ------------------------------------------------------------------------- Meine Vergebung (Joeys Teil zu Mein Fehler und Weiterführung) Die nächsten Tage ging ich wieder normal in die Schule, mit guter Laune, als wäre nichts gewesen. Diese war allerdings nur vorgetäuscht. Kaiba sollte nicht wissen wie verloren und traurig ich seinetwegen eigentlich war. Und es wäre auch besser, wenn niemand außer Yugi es auch wüsste. Natürlich kommt ein Unglück selten allein, so war ich dann nicht nur innerlich am Zerreißen vor Liebeskummer, sondern bekam dann auch noch eine 5- in Mathe und musste eine Erdkundearbeit schreiben, für die ich erstens nicht gelernt hatte und mich zweitens auch eh nicht darauf konzentrieren konnte. Aber alles was die anderen sagen ging irgendwie an mir vorbei, es war wie als wäre ich kein Teil dieser Welt mehr. Es fühlte sich unwirklich an. Das Leben zig einfach so an mir vorbei. „Erde an Joey! Träumst du schon wieder?“, fragte Tea genervt und riss mich aus den Gedanken. Wenn sie schon von meinen Verhalten genervt war, musste ich echt die ganze Zeit am träumen gewesen sein. „Was? Was ist los?“, fragte ich völlig verwirrt. Sie seufzte. „Wir hatten dich gefragt ob du vielleicht mit ins Kino willst.“, wiederholte sie, was sie gesagt hatte als ich offensichtlich wieder einmal geträumt hatte. Eigentlich hätte ich gesagt, klar, Kino lenkt mich bestimmt etwas ab, aber ich war wirklich nicht in der Stimmung ins Kino zu gehen. Nein, nicht nach dem was geschehen war. Erst die Sache mit Kaiba und dann auch noch schlechte Noten? Ach komm schon, kann in meinen Leben nicht einmal alles glatt laufen? Nur mal für ein paar Wochen? Kann ich nicht mal vollends glücklich sein? Selbst da wo ich Kaiba hatte liefen meine Noten und mein restliches Leben noch immer aus dem Ruder. Er gab mir nur die Kraft das mal zu vergessen, darüber hinweg zu sehen und mich wieder anzustrengen. Jetzt schien das alles nur nicht mehr...sinnvoll. Es schien alles so...bedeutungslos. Als ich endlich zuhause war, ging ich sofort in mein Zimmer. Ich ließ mich auf das Bett fallen und überlegte. Ich dachte an unsere Abenteuer zurück. Noch vor ein paar Jahren war ich Feuer und Flamme, Probleme habe ich locker weggesteckt oder ihnen sogar noch in den Arsch getreten (bei Prügeleien im wahrsten Sinne des Wortes!). Ich war ein wirklich guter Duellant und hatte wirklich vieles überstanden. Selbst die schlechten Zeiten, in den Zeiten in denen man für und um das was man liebt wirklich kämpfen musste, war ich glücklich, dass es so war wie es war. Denn all diese Abenteuer machten mich nur noch stärker. Und das wusste ich auch, so freute ich mich nur noch mehr auf einfache, glückliche Zeiten. Und was war jetzt? Diese einfachen Zeiten machten mich tatsächlich fertig! Ich war verloren! Ja, ich hatte alle meine Kraft verloren. Und meinen Willen. Naja, das einzige was ich wollte war Kaiba gehörig in den Arsch zu treten, aber sonst nichts mehr. Meine Noten waren im Keller, Kaiba hatte mich einfach im Dreck liegen lassen, meine Familie war auch nochmal ein Problem für sich und..... diese Abenteuer gab es auch nicht mehr. Sie waren nur noch bedeutungslose Erinnerungen, nichts weiter! War unsere Freundschaft, unsere Verbundenheit eigentlich noch so stark? Hatte sie noch die selbe Bedeutung? Verblasste sie genauso wie unser Abenteuer und die Erinnerungen daran? Dann hatte ich wirklich nichts mehr. Moment! Ich hatte schon lange nichts mehr, oder? „Serenity hat einen besseren Bruder als mich verdient.... Ich bin nicht mehr stark genug sie zu beschützen.... Ich kriege ja nicht einmal mein eigenes Leben einigermaßen auf die Reihe!“, dachte ich und fing an mit den Tränen zu kämpfen. Das konnte doch nicht sein! Ich überlegte was ich machen sollte. Sollte ich zu Kaiba? Ich vermisste ihn so sehr! Auch wenn ich ihn für das was er getan hatte wirklich nur noch in den Hintern treten wollte, vermisste ich den blöden Geldsack. Wie blöd, ich liebte ihn noch immer! Aber sollte ich deshalb wirklich wie ein Hund zu ihm zurück gekrochen kommen? Nein, lieber würde ich ihn für immer aufgeben, lieber würde ich alles für immer aufgeben! Keine Noten, keine Lehrer, keine Leute die ohne mich nichts auf die Reihe kriegen, keine fernen Erinnerungen und zerstreute Träume! Wäre es besser, es wäre alles vorbei? Wäre das nicht wirklich besser? Verdammt! Was dachte ich da? War ich eigentlich noch ganz dicht? Ich entschied mich dazu rauszugehen. „Ich sollte weg gehen..ganz weg...keine Schmerzen mehr, keine Fehler mehr....Ja.....“, war das einzige was ich denken konnte, während ich einfach nur lief. Ich konnte nicht klar denken. Die Vernunft war auch nie da, wenn man sie mal brauchte! Jedenfalls ging ich ohne auf die Umgebung zu achten weiter. Ich wusste nicht einmal wohin, ich wusste nur, dass ich draußen war. Über mir war der Himmel grau. Das war merkwürdig. Hinter mir schien er nicht mehr grau zu sein, wirklich nur über mir. Aber das konnte auch nur eine Einbildung sein. War ich denn vollkommen am durchdrehen? Das war nicht normal! Dann donnerte es auch noch. Das war das erste mal, dass ich Angst hatte, dass es sowas wie einen Gott oder wenigstens so etwas ähnliches gibt und ob ich ihn erzürnt haben könnte. „So ein Schwachsinn, Wheeler, du verlierst eindeutig den Verstand, ich meine hallo, das ist ein normales Gewitter!“, redete ich mir ein. Sicher war ich mir nicht dabei, ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. Ich hatte keine Ahnung wo ich eigentlich hinwollte, was ich machen sollte und ob ich es nicht einfach lassen sollte. Ein weiteres Donnern riss mich aus den Gedanken. „Ja, ja, machen sie doch! LOS ! ICH BIN HIER VERDAMMT NOCHMAL! ICH BIN HIER!“, dachte ich. Falls es einen Gott gäbe, könnte er das ja gerne machen. Es war mir egal. Oder? Wieso konnte ich es dann nicht sagen? Wollte ich nicht gehen? Aber was hatte es für einen Sinn? Noch einmal donnerte und blitzte es. „NA LOS! ICH BIN HIER! ICH BIN HIEEEEER!“, schrie ich in den Himmel. Wieso donnerte und blitzte es eigentlich, wenn es nicht einmal regnete? So schnell wie mir dieser Gedanke kam, verflog er. Das war mir mal sowas von egal. Ich schaute mich um. Es war niemand da, nur ich allein. „Na komm schon! FANG MICH DOCH, WENN DU KANNST! ICH BIN HIER! ICH BIN HIER! NIMM MIR ALLES WAS ICH HABE! BRING ES VERDAMMT NOCHMAL ZU ENDE, ALTER!“, rief ich. Ich rannte weiter. Irgendwann kam ich in der verlassenen Seitengasse an. Auf einmal fing es an zu hageln. Ja, Hagelkörner, die fast schon die Größe einer Murmel hatten prasselten auf mich nieder. „Was zur Hölle?“, dachte ich, als ich die ersten davon abbekam. Die zwiebelten auf der Haut. Ich blieb einfach in der Gasse stehen. Ich sah nicht nach oben, der Hagel hätte auch in meine Augen fliegen können, das wäre dann sicher sehr schmerzhaft geworden. Deswegen sah ich vorsichtshalber zu Boden. „DAS IST ES, NICHT WAHR? FANG MICH DOCH! BRING ES ZUENDE!“, schrie ich. „Sag mal Wheeler, spinnst du eigentlich?“, fragte eine Stimme. Ich erkannte sie sofort. Es war Kaiba. Er wollte mir wieder eine reinwürgen? Wäre ja typisch. Bestimmt kam er nur her, um mir eine reinzuwürgen, was sollte er auch sonst wollen? Ich meine, er würde sich sicher nicht entschuldigen und zurück nehmen wollen? Nein, sicher nicht! „Warum bist du hier?“, fragte ich ihn, ohne ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte es nicht. Die Gefühle, die ich in jenen Moment verspürte waren zu schwer um sie zu beschreiben. Hass, Wut, Verlangen, Trauer und Liebe , vermutlich auch noch einiges anderes, trafen aufeinander und tobten in meinen Herz. „Das selbe könnte ich dich fragen! Was soll das? Du rennst allen ernstes bei diesen Wetter ohne Jacke rum und machst keine Anstalten nach Hause zu gehen? Dann schreist du in den Himmel. Was soll das?“, fragte Kaiba. Dieses Mal klang er wirklich besorgt. „Das geht dich ja wohl wirklich am aller, aller wenigsten an, oder? Toll, du hast was du wolltest, es geht mir total scheiße! Ich bin am Abgrund! Das wolltest du doch, oder?“, keifte ich ihn an. Er schwieg nur. „Es....tut mir leid.....“, entschuldigte er sich nach einer Weile. „Was?“, war die einzige knappe Frage, die ich verwirrt heraus brach. Ich war verwirrt warum er sich entschuldigte. Andererseits wollte ich ihn auch anschreiben, von wegen: „HEY! DAS KOMMT ABER REICHLICH SPÄT, ALTER! SCHMIER`S DIR SONSTWO HIN!“ aber ich konnte nicht. Dazu war ich nicht in der Lage..irgendwie... Er sah mir tief in die Augen. „Es...es tut mir leid, klar? Ich wollte dich nicht so verletzen.“, sagte er. Okay, damit war das Maß voll! Die Wut übermannte mich. „AHA! Das kommt ja wohl reichlich spät! REICHLICH ZU SPÄT! Aber weißt du was, Alter? Ich habe echt die Nase voll! Was soll ich hier denn noch, nur damit ich immer und immer wieder alles falsch mache. Fehler, Fehler, Fehler.Ich bin ein Fehler, mein Leben ist ein Fehler. Meine Noten sind im Keller, ich bin nicht stark genug um Jemanden, wie z.B. meine Schwester Serenity, zu beschützen und bei uns beiden brauch man ja wohl garnicht erst anfangen, oder?“, schrie ich. Ich ging nach hinten und lehnte mich an die Wand. Das machte mich alles so fertig. Mein Herz fing wieder an zu rasen. Es hagelte noch immer, aber das störte mich nicht mehr. Es tat auch garnicht mehr weh, mein Körper war irgendwie taub. „Joey....“, flüsterte er und ging auf mich zu. „Lass es Kaiba! Lass mich in Ruhe! Hau ab!Geh weg! Lass mich allein! Geh! “, schrie ich. „Aber....“, fing er an. „Kein Aber!“, unter brach ich ihn. „Lass mich verdammt nochmal in Ruhe, ich will hier weg! Verdammt nochmal, endlich ganz weg!“, schrie ich. Aber er hörte nicht. Er ging auf mich zu und umarmte mich. Ich wollte ihn wegdrücken, aber war einfach viel zu stark. Ich wurde rot. Dieser elende Geldsack war ja auch noch sowas von warm.....Das war.....wirklich angenehm... „Joey, hör mir zu. Ich bin echt nicht wirklich begabt, was die Gefühle anderer Leute angeht...“, fing er an. „Er gibt es zu?“, fragte ich mich erstaunt in Gedanken. Ich hätte ja nicht einmal gedacht, dass er es selbst wusste. „Und....Das muss ich erst lernen. Es tut mir leid, aber da brauche ich meine Zeit. Und außerdem macht mich das alles ganz Irre! Ich vermisse dich so sehr. Nur wegen dir komme ich immer und immer wieder ins Zweifeln ob das was ich mache richtig ist, nur wegen dir kann ich wieder etwas lächeln, wenn auch nur selten. Besser als garnicht, oder etwa nicht? Joey, selbst mit Depressionen bin ich noch viel weniger menschlich. Ich kann es nunmal nicht. Dieses >leben< Ich habe immer nur auf mein Talent, meinen Hass und meine Stärke gebaut, ich habe nie auf andere geachtet. Aber ich will Spaß haben und frei sein, wie du und der restliche Kindergarten. Gibst du mir noch eine Chance und...zeigst mir das wahre leben?“, flehte er nach einer Chance. Seine Augen glänzten, warnten vor dem drohenden Fluss. Das erste Mal, dass ihm die Tränen kamen. Ich bemerkte wie sehr er kämpfte nicht zu weinen. Kaiba und ich waren uns in einigen Punkten sehr ähnlich! Auch wenn wir das nie zugeben wollen würden. Ich lächelte sanft. Mein Hass und meine Wut waren wie weggeblasen. „Kaiba....Es ist okay zu weinen.“, sagte ich, drückte seinen Kopf an meine Schulter und streichelte ihn durch seine braunen Haare. Er ließ seinen Tränen freien Lauf. Alles, was sich über die Jahre so angestaut hatte weinte er nun aus. Irgendwann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und meinte: „Wenn du das Jemanden erzählst sperre ich dich auf ewig in den Zwinger.“ Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich meine...Vielen Dank, dass.... ich mich an dir ausweinen konnte, dass du für mich da warst, Jemanden wie mich bedingungslos geliebt hast...und....Danke für alles Joey, ich liebe dich.'“, korrigierte ich. „Für meinen Geschmack etwas zu kitschig, aber ein guter Anfang, Süßer.“, meinte ich daraufhin grinsend und stieß ihnen sanft mit meinen Ellenbogen in die Rippen. „Ja, ja, was auch immer....“, murmelte er und drehte sich verlegen zur Seite. „Hast du nicht auch was zu sagen?“, meinte er nach einer Weile. Ich seufzte. „Ja, ja, Entschuldigung angenommen. Und ich nehme dich zurück.“, sagte ich und grinste. Kaiba blickte mich mit einen Blick an, der schon völlig "Nicht dein ernst!" sagte. „Mal ernsthaft: Ich liebe dich auch!“, fügte ich hinzu und küsste ihn. „Ehrlich Joey, danke.“, bedankte er sich nach dem Kuss. „Was? Etwa, dass ich so gut küssen kann?“, provozierte ich . „Du sabberst wie ein Hund.....“, sagte er daraufhin. Ich sah ihn prüferisch an. „Du darfst es auch nicht provozieren, das ist unfair. Dann ist es hinfällig.“, wollte er sich raus reden. Naja, recht hatte er. So war das auch nciht fair. „Okay. Immerhin weiß ich, dass du mich wirklich liebst.“, sagte ich und umarmte ihn. Kaiba nickte nur. „So sieht es aus.“, meinte er. Da fiel mir ein...Wofür hatte er mir eigentlich gedankt? Ich wusste es nicht, also fragte ich nach. „Einfach, dass du da bist. Nimm es einfach so hin, Köter.“, sagte er und schaute verlegen zur Seite. „Dann danke ich dir auch. Dafür, dass du mich aufgefangen hast. Dafür, dass du für mich da warst, es jetzt wieder bist und meinen leben wieder einen richtigen Sinn gegeben hast.“, sagte ich. Kaiba schien erstaunt. „Keine Ursache...gern geschehen.“, meinte er. Seto und ich hatten beide noch eine ganze Menge zu lernen, aber wir lernten es nicht mehr einzeln, durch die schwarzen Zeiten des Lebens, sondern gemeinsam, voneinander..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)