18. August von Felicity ================================================================================ Kapitel 1: 18. August --------------------- „Wir hatten schon wieder einen Überfall auf der Fifth. Ehrlich, was ist in letzter Zeit nur los?“ Kogami blickte nicht sofort von seinem Joghurt auf, sondern sah stattdessen aus dem Fenster hinaus auf die Straße. Sie befanden sich im sechsten Stock und die große Glasfront gab den Blick auf eine der Hauptkreuzungen frei. Wie immer um diese Zeit war sie voller Autos, die hupend und drängelnd ihren Weg darüber suchten. Matt hatte Recht, die Überfälle häuften sich tatsächlich. Und doch konnte er es einfach nicht als wirklich dramatisch ansehen. Nicht nach dem, was hinter ihm lag. Aber das wusste sein Kollege natürlich nicht. „Wurde jemand verletzt?“, fragte Kogami ruhig und schob sich einen weiteren Löffel in den Mund, während er sich nun doch endlich der Höflichkeit halber umdrehte. Auch wenn er sich nicht die Mühe machte aufzustehen oder nur die Beine vom Tisch zu nehmen. Immerhin hatte er Mittagspause. Matt schüttelte den Kopf und seufzte leise. „Nein, zum Glück nicht. Aber diesmal war’s haarscharf. Ein Tourist hat sich dazwischen geworfen und den Angreifer entwaffnet, sonst hätt’s echt übel enden können.“ Nun sah Kogami doch immerhin leicht überrascht auf. Es war selten, dass sich jemand in eine Attacke warf und dann auch noch ein Ortsfremder? Nun, vielleicht war er da noch immer zu sehr seine Heimat gewöhnt. Amerika war einfach anders, hier hatte es Sibyl nie gegeben, hier waren die Menschen misstrauisch und rechneten mit Angriffen… Und irgendwo war es auch nach zwei Jahren noch immer neu für ihn. Dafür hatte es sein früheres Leben einfach zu sehr bestimmt. „Heißt das, wir haben ihn?“, fragte er, um den Moment des Nachdenkens zu überspielen, woraufhin Matt nun breit grinste. „Jepp. Und du hattest Recht. Arbeitsloser, Mitte dreißig, gerade verlassen worden. Echt, Alter, manchmal frage ich mich, woher du das immer weißt. Kannst du hellsehen?“ Das wiederum entrang ihm nun doch ein amüsiertes Schnauben. „Vielleicht?“ Ehe irgendwer darauf antworten konnte, öffnete sich die Bürotür und Jason kam herein. „Hey, Shinya, du sollst mal runterkommen. Offenbar haben sie jemanden aus Japan zur Befragung… mit nicht grad gutem Englisch….“, grummelte er etwas unwillig. Kogami protestierte nicht allzu ernst „Ich hab’ Mittagspause…“, stand aber beinah zeitgleich auf, stellte den Joghurt ab und lief zum Aufzug, um hinauf in den neunzehnten Stock zu fahren. Nicht unbedingt, weil er normal groß engagiert wäre oder ein großes Verlangen hatte Übersetzer zu spielen, sondern schlicht, weil er heute pünktlich gehen wollte. Normalerweise könnte es ihm nicht gleichgültiger sein, wann er nach Hause kam, aber heute… heute hatte er noch etwas vor. Seine Kollegen wussten es nicht, da er absichtlich ein falsches Datum angegeben hatte, aber… heute war sein 30. Geburtstag. Und wenn er nichts aus seinem alten Leben behalten hatte, dieses eine Detail hatte sich eingebürgert. Und das, obwohl es nicht mal eine Routine gewesen war, immerhin hatten sie ihn nur ein einziges Mal zusammen gefeiert. Und dennoch, diese kleine Erinnerung gönnte er sich… Es klopfte an seiner Tür. Mürrisch und verschlafen drehte Kogami den Kopf, um auf die Uhr zu sehen. Sie zeigte eine acht und er stöhnte nur, drehte sich um und blieb liegen. Heute war sein freier Tag verdammt, welcher Idiot auch immer meinte ihn um diese verbotene Uhrzeit besuchen zu müssen, er konnte bleiben, wo der Pfeffer wächst. Er sah überhaupt nicht ein auch nur daran zu denken irgendeine Art von Reaktion zu zeigen. Zugegeben, dass heute sein Geburtstag war kümmerte ihn herzlich wenig, den feierte er seit Jahren nicht mehr, aber er hatte frei und wollte ausschlafen. Und damit Ende. Der Idiot vor seiner Tür allerdings störte sich nicht daran und klopfte nochmal, woraufhin er nur grummelte. Scheinbar wurde das als Bestätigung gewertet, denn die Tür öffnete sich – Kogami öffnete blinzelnd ein Auge ein Stück weit, nahm vage eine recht kleine Gestalt in dunkler Kleidung wahr… und schleuderte ihr sein Kissen ins Gesicht. „Schon mal was von Privatsphäre und freien Tagen gehört?“, knurrte er unwillig und erhielt als Antwort ein kleines Lachen, das ihn nun doch langsam ein Auge öffnen und zu ihr herübersehen ließ. Akane stand in seiner Zimmertür und zupfte ein wenig an dem Kissen herum, das sie offenbar aufgefangen hatte. „Ja, deswegen bin ich hier. Ich habe heute auch frei und… ich wollte dich bitten mitzukommen, ich hab noch was vor.“ Kogami schloss daraufhin das Auge wieder und ließ den Kopf zurück auf die Matratze fallen. Warum durfte er nicht einmal ausschlafen? Eine Dreiviertelstunde später fand er sich auf dem Beifahrersitz ihres Autos wieder, eine Zigarette im Mund, das Fenster halb herabgelassen und noch immer leicht grummelig. Zumindest tat er so als ob. So schlimm fand er es ja nicht mal, allerdings… „Willst du mir nicht endlich sagen, wohin wir fahren?“, fragte er und musterte sie kritisch. Sie wirkte gut gelaunt. Außerdem hatte sie kaum, dass sie das Gebäude verlassen hatten, ihre holografische Kleidung abgelegt und trug nun einen weiten, roten, etwa knielangen Rock und ein weißes Top. Das war ungewohnt, normalerweise sah er sie nur in ihrer Arbeitskleidung, es war schon selten genug, dass sie mal den Blazer abnahm. „Dann wäre es ja keine Überraschung mehr, oder?“, erwiderte sie nur und bog wie auf Stichwort auf einen Parkplatz ein, irgendwo in einer Seitenstraße. Kogami hob daraufhin nur fragend eine Augenbraue, stieg allerdings mit ihr aus folgte ihr wortlos die Straße hinunter. Er war nicht der Typ bei so etwas lange nachzuhaken. Abgesehen davon würde sie es sicher ohnehin nicht verraten, wie er sie einschätzte. „Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, wir sind schon da.“, erklärte sie derweil und noch ehe er die allzu offensichtliche Frage stellen konnte, wo denn „da“ bitte war, hatte sich Akane bereits an einer kleinen Schlange angestellt und kramte ihre Geldkarte heraus. Kogami runzelte leicht die Stirn, ehe ein Blick nach oben ihm verriet, dass er gerade kurz davor war den „New World Fun Park“ zu betreten. Er war sich nicht ganz sicher, was er nun davon halten sollte, zog erstmal in aller Ruhe den Zigarettenstummel aus seinem Mund, ließ ihn auf den Boden fallen und trat ihn aus. Als er wieder aufblickte, hielt Akane bereits zwei Karten in Händen – wie hatte sie das so schnell gemacht? – und winkte ihn eilig durch den Eingang und hinein. Wunderbar… Er folgte ihr – was hatte er auch für eine Wahl? Er konnte schlecht alleine zurückgehen. – und nahm die Karte entgegen, die ihm quasi vor die Nase gehalten wurde. „Was genau tun wir hier? Soll das ein Date werden, Tsunemori-Kanshikan?“, zog er sie auf, woraufhin sie berechenbar kurz zuckte, sich dann kurz räusperte und dann wie erwartet etwas schmollend den Kopf schüttelte. „Zu einem Date wird man gefragt, Kogami-san.“, argumentierte sie zu seiner Erheiterung etwas zu ernst und fast schon entrüstet, ehe sie nun doch wieder lächelte und hinzufügte: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ Und Kogami war erstmal doch leicht verblufft. Er hatte zwar durchaus damit gerechnet, dass sie ihn nur mitschleifte, weil sie nicht alleine gehen wollte, vielleicht sogar, weil sie dachte, es würde ihm Spaß machen… aber dass sie sich seinen Geburtstag gemerkt hatte, war doch eher unwahrscheinlich. Woher kannte sie den überhaupt? Fast lachte er selbst ironisch auf bei dem Gedanken. Sie war Inspektorin, sicher hatte sie seine Akte gesehen. „Oh, schau mal, das ist die Achterbahn, von der im Moment überall berichtet wird!“, rief sie auf einmal auf und Kogami schwante Übles. Bevor er aber die Chance hatte leicht trocken nachzufragen, ob sie ihn deswegen in aller Herrgottsfrühe hierher geschleift hatte, packte sie doch tatsächlich seine Hand und zerrte ihn ernsthaft auf die Hauptattraktion des Parks zu. Ob er ihr vielleicht doch lieber hätte sagen sollen, dass er solche… Fahrgeschäfte überhaupt nicht mochte…? Ja, hätte er. Eindeutig. Eine halbe Stunde später war ihm schummrig und leicht übel, nachdem sie gerade aus der dritten Bahn kamen und er es irgendwie geschafft hatte sie davon zu überzeugen, dass er sich einen Augenblick hinsetzen wollte. Und so lehnte er mit geschlossenen Augen auf der Bank und atmete mehrfach tief durch. Ach, verdammt. Er machte viel halsbrecherische Verfolgungsjagden mit, aber das war… Der Geruch von frischem Kaffee stieg ihm in die Nase und ließ ihn nun doch wieder aufsehen. Akane setzte sich gerade neben ihm und hielt ihm fragend einen Becher hin. Er seufzte, nahm ihn mit einem kleinen Nicken entgegen, trank aber nichts. Sicher war sicher, es war schlimm genug, dass ihm schlecht war, er wollte sich nicht auch noch… „Entschuldige, warum hast du nichts gesagt?“, fragte sie plötzlich. Er sah überrascht zu ihr herüber. „Mmh?“ Sie deutete ein leichtes Augenverdrehen an. „Du bist total bleich, unüblich still und versuchst mich partout nicht anzusehen. Falls du glaubst, ich merke das nicht, muss ich dich enttäuschen, dazu warst du wohl ein zu guter Lehrer.“ Nun schlich sich doch ein Schmunzeln auf seine Lippen, ehe er ein weiteres Mal tief durchatmete, sich etwas gerade aufsetzte und nun doch am Kaffee nippte. „Ertappt?“, fragte er amüsiert, woraufhin sie wieder das Gesicht leicht verzog und er nun doch lachte. Immerhin hatte sie es geschafft, dass er die Übelkeit vergas. „Ich mochte Achterbahnen noch nie.“, gestand er nach einem Augenblick des Schweigens, sah sich dann ein wenig um und fragte: „Aber wenn wir schon hier sind, wie wäre es, wenn wir zu den Schießständen rüber gehen? Oder in die Geisterbahn?“ Ihm entging nicht das kleine, kaum merkliche Zucken, das ihn nur noch mehr amüsierte, ehe sie ihn fast schon herausfordernd ansah. „Soll ich für dich einen Hasen gewinnen?“ Er grinste nun wirklich schief. „Meinst du wirklich, dass du das schaffst?“ Herausforderung akzeptiert. Als sie am Abend zurückkamen, konnte er immer noch nicht so ganz fassen, dass er ernsthaft einen Plüschhasen in der Hand hielt. Nun, dafür hatte sie auch ein Kissen bekommen, auf dem in großen, roten Buchstaben „I love Cowboys“ stand – und zwar schlicht, weil die blöde Bude sonst nichts Wirkliches gehabt hatte, das ansatzweise vergleichbar peinlich gewesen wäre. Aber bisher nahm Kogami es mit Humor. So schlecht der Tag begonnen hatte, am Ende musste er doch sagen, dass er ihn genossen hatte, irgendwie. Sie begleitete ihn noch hinauf zu ihren Zimmern, wo ihnen auf einmal Kagari entgegen kam. Und sogleich wild gestikulierte: „Ich hab grad von Gino gehört, dass ihr im Freizeitpark ward, das ist so gemein!“, beschwerte er sich, „Akane-chaaan… warum haben wir das an meinem Geburtstag nicht gemacht?“ Kogami verdrehte nur die Augen, ließ ihn stehen und lief weiter. Er hörte noch, wie Akane abwehrend erklärte: „Kagari-kun, an deinem Geburtstag war ich noch gar nicht da…“ Noch leicht lächelnd betrat er sein Zimmer, überlegte kurz und setzte den Hasen dann in Ermangelung einer besseren Stelle erstmal wirklich aufs Bett. Sowas idiotisches… Sie hatte ihm versprochen ihn im nächsten Jahr nochmal mit in einen Vergnügungspark zu nehmen. Er hatte gemeint, dass es nicht nötig wäre, doch sie hatte darauf bestanden. Nur leider hatte es nie einen nächsten Geburtstag gegeben. Tatsächlich war er ja nicht einmal dazu gekommen sich zu revanchieren. Er schüttelte den Gedanken ab, als der Aufzug einen kurzen Piepton von sich gab und die Tür auf glitt. Das war nur eine Erinnerung. Und auch wenn er sich manchmal fragte, was wohl heute in Japan abging, es war kein Teil seines Lebens mehr. Stattdessen nickte er Kate kurz zu und betrat danach einen der kleinen Räume, in denen Zeugenaussagen aufgenommen wurden. Darin blickte ihm eine etwas gelangweilt wirkende, junge Frau entgegen. Sie war etwas ruhiger, trug eine kurze, blaue Hose, ein weißes T-Shirt und darüber eine rote Weste, was ebenso untypisch war, aber… „Akane?“, fragte er ungläubig, woraufhin sie irritiert mehrfach blinzelte, ehe sich ihre Augen langsam weiteten, während die Erkenntnis einsackte. Dann strahlten sie freudig. „Ko…“, doch er unterbrach sie mit einer schnellen Handbewegung und sie stoppte. Er hatte bei der Einreise einen falschen Nachnamen angenommen und als hätte sie das geahnt, setzte sie dann erneut an, als wäre es vollkommen natürlich: „Shinya-kun.“ Danach musste er erst dem Protokoll entsprechen, ihre Aussage aufnehmen und ihre Daten erfassen. Kaum, dass er damit allerdings fertig war, warf er einen unruhigen Blick auf die Uhr, seufzte und drückte ihr einen Zettel in die Hand. „Triff mich um vier am Eingang.“ Und pünktlich auf die Minute wartete sie am Eingang, als er ebenso pünktlich und lächelnd das Gebäude verließ. Und nun konnte er tun, was auf der Arbeit vollkommen unmöglich war, er packte sie an den Schultern und musterte sie kritisch. Doch sie sah gut aus, nur der ernstere Blick machte ihm etwas Sorgen, aber… nun, das war vermutlich zu erwarten gewesen. Wie hatte er auch ernsthaft glauben können, das alles würde spurlos an ihr vorüber gehen? Sie wirkte nicht einmal überrascht, als er sie zu seinem Auto führte und in seine nicht mal wirklich weit entfernte Wohnung mitnahm. Dort erst hatte er das Gefühl halbwegs offen mit ihr sprechen zu können, nachdem er zwei Gläser mit Eistee auf dem Couchtisch deponiert und sich gesetzt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal wieder sehe.“, begann sie schließlich sacht, was ihm ein ironisches Schnauben entlockte, das aber keinesfalls böse gemeint war. „Geht mir genauso. Was tust du hier? Wirklich nur Urlaub?“ Da war er doch leicht skeptisch gewesen, was sie dazu brauchte ihn leicht verdutzt anzusehen und dann leicht amüsiert zu lächeln. „Wirklich nur Urlaub.“, bestätigte sie dann und griff sich das eine Glas, „Ich wollte sehen, wie Länder ohne Sibyl auskommen, da bot sich Amerika an.“, erklärte sie schulterzuckend, nahm einen Schluck und legte dann den Kopf leicht schief – und für einen Moment war das naive, junge Mädchen wieder da, als das er sie anfangs eingestuft hatte. „Aber erzähl mir lieber, wie es dir geht. Bist du gleich hierher gekommen?“ Kogami nickte langsam. „Ja, es schien die einfachste Alternative. Und sonst gibt es nicht viel zu erzählen. Ich arbeite hier als Profiler und… ich vermisse Sibyl nicht.“ Das wiederum entlockte Akane ein Seufzen und sie blickte in ihren Eistee, als wäre er unglaublich spannend. Die Aussage bedrückte sie und eigentlich konnte er nur zu gut verstehen, warum. Seine Flucht damals war schnell und eilig gewesen, es gab keine Zeit für große Abschiedsworte. Doch kurz, bevor er das Land verlassen hatte, hatte Akane ihm eine letzte Nachricht geschickt. Sie war kurz, sachlich und auf das Wesentliche reduziert gewesen – und doch oder vielleicht gerade deswegen hatte sie ihm einen Schauder über den Rücken gejagt. Eigentlich hatte er diese Frage nicht stellen wollen, da er die Konsequenzen kannte und doch… „Akane…“, begann er langsam und sie blickte auf, vermutlich nur aufgrund seines Tonfalls, „Warum beschützt du so etwas? Warum machst du weiter, als wäre nichts?“ Sie sah ihn einen Moment lang schweigend an und zum ersten Mal las er nichts in ihren Augen, als wären ihre Gefühle fort gewaschen worden. Dann, langsam, begann sie traurig zu lächeln. „Ich hasse Sibyl.“, erklärte sie leise, „Aber wir haben im Augenblick keine Alternative. Wenn wir Sibyl zerstören, zerstören wir auch Japan…“ Kogami nickte kaum merklich. Soviel war auch ihm klar, aber dennoch… mit diesem Wissen weiterzuleben schien ihm fast eine größere Strafe, als alles andere. Kaum noch flüsternd schlug er vor: „Dann bleib hier. Hier gibt es kein Sibyl. Du musst dir das nicht antun.“ Ihr Lächeln wurde eine Spur wärmer, aber gleichzeitig noch trauriger. „Das kann ich nicht.“, erwiderte sie nach einer kurzen Pause und es klang wirklich Bedauern in ihrer Stimme mit, „Es ist meine Heimat und ich will die Menschen dort schützen, so gut es eben geht.“, sie senkte den Kopf nicht schnell genug, er sah kurz den Schmerz und Widerwillen in ihren Augen aufblitzen, als er sie hinzufügte: „Auch wenn es bedeutet, dass ich… so etwas mit beschütze.“ Sie seufzte leise, dann hob sie den Kopf wieder und traf seinen Blick. „Ich bin sicher, eines Tages wird jemand kommen, der den Weg findet, den wir suchen. Und ich will da sein und helfen, wenn es soweit ist.“ Kogami schwieg darauf. Das war die Art von Antwort, bei der er nicht wirklich wusste, ob er sie als berechenbar oder überraschend abstempeln sollte. Einerseits hatte er nicht wirklich erwartet, dass sie bleiben würde, aber… dieser Ernst und diese Trauer. Akane hatte sich verändert, eine solche Antwort hätte sie ihm nie gegeben, als sie sich das erste Mal trafen. Nun, andererseits hatte er sich auch verändert, das war wohl unvermeidlich. Und doch, wenn er an das Lächeln dachte, mit dem sie ihm im Auto von den anderen erzählt hatte… sie war irgendwo auch noch die Alte. Und er beschloss es nicht noch schwerer zu machen und das Thema ruhen zu lassen. Daher wechselte er es unüblich abrupt: „Wie lange bist du noch hier?“ Sie blinzelte überrumpelt und so herrlich verwirrt, dass es ihm nun doch wieder ein Schmunzeln entlockte. „Mein Rückflug geht am Dienstag, wieso?“ Er lachte kurz. „In diesem Fall bestehe ich darauf, dass du mich jetzt begleitest. Zwei Blocks weiter hat letzte Woche ein neuer Freizeitpark aufgemacht und…“ Doch er musste nicht weiterreden, denn sie unterbrach ihn mit einem amüsierten Lachen. „Schon verstanden. Herzlichen Glückwunsch, Shinya-kun?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)