Valeria von Azaera (Dämonensklavin) ================================================================================ Kapitel 17: An Kerzen verbrennt man sich ---------------------------------------- Zögerlich stand Valeria auf. Sie warf Neal einen letzten Blick zu, bevor sie Chou folgte. Als die beiden Frauen das Zelt verließen, bemerkte der Engel sofort, dass etwas nicht stimmte. Das Lager war nämlich wie ausgestorben. Es war sogar so ruhig, dass man das Zirpen der Grillen hören konnte. „Was ist hier los?“, fragte Valeria die Schmetterlingsdämonin argwöhnisch. „Sie sind alle beim Festmahl; es findet an einem Ort statt, der Euch und Eurem Meister verwehrt ist.“ – „Und wohin bringt Ihr mich?“, fragte Valeria erneut und wurde immer unruhiger. Was hatte die Dämonin mit ihr vor? Chou jedoch schwieg eisern. Sie steuerte stattdessen auf ein hohes, rotes Zelt zu. Chou schlug die Zeltplane zur Seite und ließ Valeria eintreten. Die junge Engelsfrau blinzelte, als sie in das Gesicht einer anderen Sklavin blickte sah, die dort anscheinend auf sie wartete. „Herrin.“ Die Sklavin verneigte sich tief vor Valeria. Mit erstauntem Gesicht starrte der Engel ihr Gegenüber an und musste innerlich zugeben, dass ihr das gefiel. Doch anstatt darauf einzugehen, blickte sie sich erst einmal um.  Diese stand immer noch im Zelteingang und sah sich um. Das Zelt war groß und hell. Sie sah entdeckte eine große, gusseiserne Wanne unter der sich ein brennender Stapel Feuerholz befand und somit das Wasser aufheizte. In der linken Ecke des Zelte stand ein kunstvollverzierter Paravent daneben ein großer Schminktisch. Auf dem Raumteiler lag ein Kleid in den Farben des Sonnenuntergangs. „Warum Herrin?“, fragte Valeria die Sklavin verwirrt, als ihr Blick bei der Magd hängen blieb. Die Sklavin sah sie plötzlich betroffen an. „Soll ich Euch Mylady nennen? Wäre Euch dies lieber?“ „Ich...ähm...Ich...“, stotterte sie nur und nickte. Mylady war ihr lieber.  Chou gab ihr dann plötzlich einen Stoß in die Rippen. „Ashwaht möchte mit Euch zu Abend speisen, deswegen werdet Ihr jetzt gebadet, geschminkt und bekommt ein Kleid, dass diesem Abend würdig ist“, erklärte sie ihr und lächelt Valeria zum ersten Mal freundlich an. „Was ist mit Neal?“ Chou runzelte abrupt die Stirn. „Was soll schon mit dem Dämonenmeister sein? Er bekommt einen Brotlaib und einen Krug Wasser; dies muss ihm genügen.“ Valeria wollte erneut etwas sagen, doch Chou schnitt ihr das Wort ab. „Nichts da! Ihr werdet das hier jetzt genießen. Sobald Ihr fertig seid, werde ich Euch wieder abholen.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Chou das Zelt. Valeria sah hilfesuchend zu der Sklavin. „Wenn Ihr mir folgen würdet, Mylady?“                                                                       Ashwaht strich gedankenverloren mit seinem Zeigefinger über den Rand seines Weinglases. Er saß an einem langen, stabilen Glastisch und wartete. Alles war perfekt; sein Zelt war extra aufgeräumt worden, seine Köche hatten nur die edelsten Zutaten für das Abendessen verwendet und sogar der Wein war aus der Hauptstadt des Dämonenreiches eigens für ihn angeliefert worden. Alles war bereit, nur seine Gesellschaft fehlte ihm. Hinter ihm stand Rock, er diente als Leibwächter. Der stumme Hüne stand wie ein Mahnmal hinter dem Anführer.  Nach einer Weile des stummen Wartens erschien Valeria.  Ashwaht blinzelte, als er sie sah. Valerias langes, blondes Haar war kunstvoll nach oben gesteckt und einige ihrer Strähnen fielen auf ihre nackten Schultern herunter. Das Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper und die eingearbeiteten Perlen leuchteten im Kerzenlicht leicht. Valerias Gesicht war dezent geschminkt. Dem Dämon gefiel ihr Antlitz sehr. Er stand auf und verbeugte sich übertrieben vor ihr. „Mylady.“ Valeria errötet und setzte sich auf den freien Stuhl, der am anderen Ende des Tisches stand. Die Engelsfrau ließ ihren Blick schweifen während sich Ashwaht wieder auf seinem Platz begab. „Möchtest du Wein?“, fragte er sie unverfroren und nickte Rock zu. Ein Nein hätte er in diesem Falle nie akzeptiert. Niemand würde ihm je etwas abschlagen. Das war bei ihm Gesetz. Rock, der an diesem Abend der Leibwächter war, trat  an den Tisch, nahm die Weinflasche und schenkte etwas davon in Valerias Glas ein. Diese musterte das Getränk skeptisch. „Es ist nicht giftig.“ Ashwaht trank selbst aus seinem Glas und unterstrich somit seine Worte. Zögerlich tat Valeria es nach. Sie musste zugeben, dass er nicht süß aber sehr fruchtig-herb schmeckte. „Wieso bin ich hier?“, fragte sie ihn direkt und fixierte ihn fest. Der Dämon setzte sein Glas ab und begann, mit dem Siegelring seiner linken Hand, zu spielen. „Ich dachte, ich tue dir etwas Gutes, und lade dich zum Essen ein“, gestand er ihr und wirkte über diese Frage leicht entrüstet. „Und warum wurde Neal nicht eingeladen?“, fragte sie weiter und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Engelsfrau sah ihn herausfordern aus. „Wie du sicher schon bemerkt hast, mögen Neal und ich uns nicht besonders. Ich dachte daher, dass wir diesen Abend lieber alleine verbringen.“ Valeria zog die Augenbrauen hoch. „Ich danke Euch für die Einladung, aber mir ist es nicht recht, dass ich alleine mit Euch speisen soll“, sprach sie zu ihm. „Valeria, egal was Neal über mich erzählt hat, es stimmt nicht. Ich habe mich geändert“, sagte er plötzlich. Die junge Frau schnaubte. „Wie kommt Ihr darauf, dass mir Neal etwas über Euch erzählt hat?“ Ashwaht lächelte schief. „Ich kenne Neal länger als du, Valeria. Er wird dir sicher etwas über mich erzählt haben, doch egal was es auch war, du musst mir glauben, ich bin nicht mehr so wie vor ein paar hundert Jahren.“ Sie sah ihn prüfend an. Sollte sie ihm glauben? Was war, wenn er sie anlog? Sie kannte Ashwaht so gut wie gar nicht, er konnte ihr das Blaue vom Himmel erzählen. Aber andererseits … warum sollte er sie anlügen? Ashwaht hatte doch gar keinen Grund dazu! Valeria schloss kurz die Augen und überlegte. Neal war nicht hier, er konnte als keinen ihrer Schritte überwachen. „Gut. Heute Abend werde ich Euch vertrauen, Ashwaht. Ich hoffe, Ihr enttäuscht mich nicht.“   Neal saß grummelt in seinem Zelt und starrte wütenden auf den silbernen Teller, den ihm ein Diener gebracht hatte. Auf diesem lag ein Kante Schwarzbrot, die schon hier und da einige Schimmelstellen hatte. Neben ihm, auf einem kleinen Tisch, stand ein verbeulter Kupferkrug mit Wasser. Der Dämonenmeister sah dort skeptisch hin. Das Wasser sah leicht gelblich aus. Er wurde es definitiv nicht trinken. Den Teller mit dem Brot warf er achtlos auf den Boden. Durch den Krach, den der Teller verursachte, kam eine junge Dienerin herein. Sie sah Neal vorsichtig an. „Stimmt etwas nicht, Herr?“, fragte sie unterwürfig. Neal funkelte sie aus blutroten Augen an. „Das fragst du noch? Dein Anführer lässt mir Essen bringen, dass ich nicht mal meiner Sklavin geben würde! Und wo wir gerade dabei sind: WO IST SIE!!“ Die Dienerin zuckte zusammen und blickte starr auf den Boden. „Ich weiß nicht, Herr.“ Der Dämon stand blitzschnell auf. Er packte die Dienerin an den Haaren und zog ihren Kopf ruckartig nach oben. Sie sah ihn aus angsterfüllten Augen an. „WO IST SIE!?“, fragte er sie erneut und er beugte sich tief zu ihr hinab. „Sag es mir!“   Valeria stellte das Weinglas kichernd ab. „Und dann ist er selbst in den Zuber gefallen“, schloss Ashwaht seine Erzählung ab und die Flügellose brach in schallendes Gelächter aus. Ashwaht unterdrückte sein Lachen. Valeria traten die Tränen in die Augen und sie holte japsend nach Luft. „Schluss jetzt! Wenn ich noch eine Geschichte über den Sklaven Neal höre, dann falle ich vor Lachen tot um“, gestand sie ihm und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Ihr Gegenüber lächelte leicht. „Das wollen wir ja nicht, aber ich hätte noch eine sehr tolle Geschichte auf Lager. Zum Beispiel als er die Ställe ausmisten müsste, weil er vergessen hatte, Lilith Kleid zum Schneider zubringen. Auf dem Ball ist ihr dann jemand draufgestiegen, und das viel zu weite Kleid rutschte ihr vom Körper.“ Valeria unterdrückte es, erneut laut loszulachen. Ihre Schultern bebten. „Aufhören…bitte“, flehte sie fast schon. „Hat dir Neal nie etwas darüber erzählt?“ – „Nein. Er hat mit mir noch nie über derartiges gesprochen“, gestand sie ihm und ihre fröhliche Stimmung war mit einem Mal verpufft. „Neal erzählt mir selten etwas über sich.“ Der Dämon fixierte sie aus jadegrünen Augen. „Nun, Neal hat nicht gerade eine berauschende Vergangenheit. Ein wenig kann ich verstehen, dass er daher nicht viel über sich erzählt. Möchtest du mehr über ihn wissen?“ Valeria nickte zögerlich und nahm einen erneuten Schluck aus ihrem Weinglas. Ihre Wangen waren inzwischen vom Alkohol gerötet. Rock goss wieder einmal Wein in das Glas und stellte die Flasche auf dem Tisch ab. „Rock, lass uns alleine“, befahl Ashwaht. Der Hüne nickte und verschwand aus dem Zelt. „Wieso willst du mehr über Neal wissen?“, hakte der Anführer nun nach. „Er ist mein Meister. Ich möchte über ihn in Erfahrung bringen, damit ich es ihm recht machen kann“, erklärte sie ihm bitter. Ashwaht runzelte die Stirn. „Ist das wirklich alles?“ – „Ja, natürlich.“ Der Dämon stand auf und ging auf Valeria zu. Er blieb hinter ihr stehen und strich ihr über den Nacken. Valerias Nackenhaare stellten sich dabei auf. „Neal ist mein Meister, ich möchte ihn, da ich seine Sklavin, mit Stolz erfüllen. Doch wie soll ich das bewerkstelligen, wenn ich kaum etwas über ihn weiß.“ Die junge Frau spürte, wie Ashwaht seine Hand zu ihrer rechten Schulter wandern ließ. Er begann diese sanft zu massieren. „Warum fragst du ihn nicht einfach?“, hauchte er ihr zu. Valeria lachte auf. Ashwahts linke, freie Hand, schmiegte sich nun an ihre Wange. „Er würde mich auslachen und sagen, dass mich das nichts angeht. Neal würde mir aus freien Stücken nie etwas über sich verraten.“ Der Dämon hörte auf ihre rechte Schulter zu massieren, und hob ihr Kinn leicht an. Die beiden sahen sich direkt in die Augen. „Ich würde dir alles über mich erzählen“, flüsterte er ihr zu, bevor er sie küsste. Valeria sah ihn überrascht an, wehrte sich aber nicht dagegen. Ashwahts Lippen waren weich und warm. Ihr gefiel es und sie öffnete freiwillig ihren Mund, als Ashwaht mit seiner Zunge über ihre Lippen strich. Das Gefühl, welches sich in ihrem Körper ausbreitete, war stärker als es damals bei Neal gewesen war. Sie spürte sogar ein richtiges Verlangen. Ein wildes Zungenspiel begann und Valeria bemerkte nicht, dass der Dämon begann, ihr das Kleid bis auf die Ellenbogen auszuziehen. Ohne den Kuss zu unterbrechen, ließ Ashwaht seine beiden Hände zu ihren Brüsten wandern. Valeria stöhnte auf als Ashwaht begann diese sanft zu kneten. „Stop!“ Ashwaht ließ von ihr ab und drehte sich um. Neal stand im Zelteingang und sah den Dämon fassungslos an. Seine Augen sahen ihn verhasst an. Valeria drehte sich ebenfalls zu ihm und sah ihn entgeistert an. „Was fällt dir ein?!“ Diese Worte waren an Ashwaht gerichtet. Dieser sah Neal unschuldig an. „Was denn? Ich mache doch gar nichts“, erwiderte dieser. Valeria zog ihr Kleid wieder hoch und sah beschämend zu Boden. Was hatte sie sich dabei nur gedacht?! Der Dämonenmeister würdigte sie immer noch keines Blickes. „Warum fasst du mein Eigentum an?!“ Ashwaht kratze sich am Kopf. „Dein Eigentum? Sie ist nur deine Sklavin, Neal. Sie ist kein Ding, dass du in eine Ecke stellen kannst.“ Wütend ging Neal auf ihm zu. Er baute sich vor dem Anführer auf. „Wenn du sie noch einmal anfasst, dann bringe ich dich um!“ Jetzt erst sah er Valeria an. „Komm mit“, zischte er ihr zu. Dabei spürte sie, wie sich Neals Wut auf ihr Mahl übertrug. Sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Neal packte Valeria an der rechten Hand und verließ mit ihr das Zelt. Ashwaht sah den beiden nach und schüttelte den Kopf. „Verdammt.“   „Neal, bitte! Lass es mich erklären!“, versuchte es Valeria bettelnd und Tränen traten ihr in die Augen, als der Dämon sie quer durchs Lager schleppte. „Neal, bitte!“ Er aber ignorierte sie, vorerst. Als die beiden in ihrem Zelt ankamen, ließ Neal die Sklavin los. „Neal…es tut mir leid. Ich wollte das nicht!“, versuchte sie es erneut, doch er hob die rechte Hand und sie schwieg. „Warum tust du mir das an?“, fragte er sie. Seine Stimme war tonlos. „Neal…-“ Der Dämon drehte sich zu ihr um. Seine Augen loderten vor Wut und sie bildete sich ein, ein paar Tränen aufblitzen gesehen zu haben. „Warum tust du das!“, schrie er sie nun an. „Warum?! Hast du eine Ahnung wie sehr du mir damit wehtust!“ Valeria zuckte zusammen. Die Engelsfrau schwieg. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ashwaht ist einer der schmierigsten, hinterhältigsten Dämonen die es in der Dämonenwelt gibt und du bietest dich ihm an! Du gehörst mir, Valeria! Ich bin der Einzige der dich anfassen darf!“ Valeria wollte etwas erwidern, doch Neal schnitt ihr das Wort ab. „Ausziehen, sofort.“   Valeria wollte etwas erwidern, doch Neal schnitt ihr das Wort ab, indem er sie heftig küsste. Er packte sie grob am Hinterkopf und zwang sie quasi seinen Kuss zu erwidern. Die Engelsfrau versuchte sich zu wehren, doch sie war machtlos. Zudem strömten hunderttausende von Gefühlen auf sie ein. Wut, Trauer, Hass... Und Zuneigung. Neben dem ganzen Schmerz, welcher sie durch das Mal begleitete, fühlte sie auch ein angenehmes Kribbeln. Dann, plötzlich ließ Neal von ihr los und sah ihr in die Augen. „Warum, Valeria? Ist er so viel besser als ich?“ Seine Augen blickten ins Leere, dann brach er in sich zusammen und er zeigte sich von einer Seite, die Valeria noch nie an ihm gesehen hatte; er weinte.      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)