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The World Ends with You

Another Game
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da dieses Kapitel unwahrscheinlich groß geworden ist, hab ich es in drei etwa gleichgroße Teilkapitel aufgeteilt. Komplett anzeigen

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Tag 7 (Teil 1)

Diesmal wachten sie beim Myashita Park auf. Sie schlief noch, als er aufwachte. Er legte sie ins trockene, weiche Gras und setzte sich dann etwas abseits von ihr hin. Er wollte jetzt lieber mit seinen Gedanken allein sein.
 

Er musste an den gestrigen Tag denken. Wie ihm die ganzen anderen Spieler ihre Aufmerksamkeit schenkten und wie sie ihm folgten, nachdem sie wussten, dass ihm das Spiel nicht neu ist. Sie haben ihm offenbar alle vertraut. Er fragte sich, woher das wohl kam… dass sie ihm alle förmlich blind gefolgt sind. Er glaubte, zumindest darauf die Antwort zu haben: Menschen brauchen es manchmal, jemanden zu haben, der sie führt. Jemanden, auf den sie im Notfall auch die Verantwortung schieben könnten. Er selbst erinnerte sich an sein erstes Spiel: wie hilflos er sich damals fühlte. Wie gerne er jemanden gehabt hätte, der ihm zeigte, wo es langging. Er war damals sehr froh, als er Hanekoma kennen lernte und ihm mit ein paar Tipps weiterhalf. So muss es auch den anderen Spielern gegangen sein.
 

Doch er hatte kein Recht auf dieses Vertrauen. Hätten sie gewusst, warum er schon zum 2. Mal mitmacht und was er zwischen seinem ersten und zweiten Spiel gemacht hat, hätte kein einziger auf ihn gehört.

Er fühlte sich schrecklich deswegen. Er fühlte sich, als hätte er jeden einzelnen von ihnen hintergangen, als hätte er das Vertrauen von allen missbraucht. Er hoffte, keinen einzigen von ihnen wieder sehen zu müssen; er könnte ihnen nicht in die Augen sehen. Er könnte sich jetzt nicht mal selbst im Spiegel ansehen. Er verfluchte seine jüngere Vergangenheit und sich selbst, da er wusste, dass er sie wiederholen würde.

Der Selbsthass in ihm wuchs immer mehr. In seinen Gedanken beschimpfte er sich als Heuchler, Widerling, Verräter und Mistkerl. Er blickte auf seine Hände, vor Wut auf sich selbst krampften seine Finger sich zu Krallen. Ihm war nach Schreien zumute, doch stattdessen vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Tränen konnte er nicht mehr zurückhalten.
 

„Was ist los?“

Auch das noch. Jetzt war sie wach und sah ihm in diesen jämmerlichen Zustand. Er blickte sie nur indirekt durch seine Finger an, sah aber ihr besorgtes Gesicht nicht. Er wusste, dass ihre Anteilnahme ehrlich war, doch er wollte sie jetzt lieber nicht sehen. Er antworte nichts und hoffte, sie würde ihn von alleine in Ruhe lassen. Doch das tat sie nicht. Stattdessen fühlte er, wie sie ihre Arme um ihn legte und ihn sanft an sich drückte. Er wehrte sich nicht. Sie sagte nichts, stellte keine Fragen, versuchte auch nicht, ihn mit Worten zu beruhigen, sie hielt ihn einfach nur fest.
 

Insgeheim war er ihr dankbar für diese zurückhaltende Geste. Wann hat ihn schon mal jemand dieses Gefühl von Geborgenheit gegeben? Er wusste es nicht genau. Da gab es jemanden. Doch wer war das?
 

Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder beruhigte. Er vertrieb seine Gedanken, so gut es ging. Er wusste, wie sehr er auch darüber nachdachte, er könnte jetzt nichts dran ändern. Wichtig war jetzt erstmal, sich auf das Ende des Spiels zu konzentrieren.
 

„Geht’s wieder?“ fragte sie ihn ganz vorsichtig. Jetzt sah er sie auch wieder an und nickte langsam.

„Ich weiß, es geht mich nichts an, aber… wenn du reden möchtest… ich bin für dich da.“ fügte sie hinzu.

„Ist OK.“ antwortete er.
 

Er richtete sich auf. Ihm war etwas kalt geworden. Es war auch nicht so warm, der Himmel war bewölkt. Er sah sie kurz an. In ihrem Gesicht lag noch Besorgnis, aber gleichzeitig auch Erleichterung darüber, dass es ihm offenbar besser ging. Und plötzlich wollte er ihr alles erzählen. Er war der Meinung, das sie, wenigstens sie das Recht hatte, das zu erfahren, was er bisher jedem verschwieg.
 

„Ich… würde dir gern von mir erzählen. Wie es dazu kam, dass ich erneut mitspiele… und was ich zwischen meinen beiden Spielen gemacht habe.“

„Ist gut. Ich höre dir zu.“ Sie klang nicht neugierig oder so, sondern ernst.

„Manches mag dich vielleicht schocken, also mach dich auf einiges gefasst.“ Sie nickte.
 

„Also… zu allererst: ich bin nicht 2 Mal gestorben, sondern nur einmal. Nur… nach meinem ersten gewonnenen Spiel… entschied ich mich nicht dazu, wieder ins Leben zurückzukehren. Stattdessen… entschied ich mich dazu, ein Reaper zu werden.“

Einer Bewegung zufolge schlussfolgerte er, dass diese Information wirklich überraschend für sie war. Doch sie gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben. „Geht das denn so einfach?“ fragte sie.

„Ja, so was geht. Alle Reaper waren irgendwann mal Menschen, einige sicherlich wie ich ehemalige Spieler. Es ist nämlich so, dass nicht alle, die am letzten Tag noch im Spiel sind auch wieder zurück ins Leben kommen. Es gibt immer eine festgelegte Anzahl, die jedes Mal anders ist. Wem eine zweite Chance verwehrt blieb, hat drei weitere Möglichkeiten: das Spiel noch mal spielen, den Reaper beitreten oder schlicht und ergreifend seinem Untergang abwarten.“

Kurze Pause.

„Ich entschied mich bewusst für den Weg des Reapers. Nicht, weil ich scharf auf diese Arbeit bin. Ich hatte etwas anderes vor… und außerdem könnte ich so jemanden anderes die Chance geben, die ich nicht nutzte.“

„… wirst du mir jetzt auch sagen, weswegen du lieber ein Reaper werden wolltest?“ „So weit, wie ich mich erinnern kann. Ich weiß nicht genau warum, aber ich wollte in den Kreisen der Reaper die Karriereleiter aufsteigen, um an den Composer ranzukommen. Ich wollte ihn ausschalten bzw. seinen Platz einnehmen… nur weiß ich nicht genau, warum. Nur, dass es mir unheimlich wichtig war. Vielleicht sogar wichtiger als alles andere.“

„Wenn es so wichtig war… wie kannst du es vergessen haben?“

„Ich glaube, das hängt mit meinem Beitrittspfand für dieses Spiel zusammen. Möglicherweise hat es was mit den Erinnerungen an dieses Ziel zu tun. Ich gehe davon aus, dass ich wieder alles weiß, wenn wir das Spiel geschafft haben. Jedenfalls… der Grund, warum ich erneu spiele ist der, dass ich wie ich dir schon mal sagte, Mist gebaut habe.“

„Was ist denn passiert?“

„Ich wurde übermütig… und hab mich mit Megs angelegt, weil ich dachte, ich wäre stark genug, um den Composer auszuschalten. Aber ich hab mich überschätzt, wurde besiegt und außerdem meines Amtes als Reaper entledigt. Damit hatte ich wieder den Status eines Spielers, der gerade das Spiel gewonnen hatte, aber keine Chance auf ein zweites Leben hatte. Und da ich ja gerade quasi Verrat begangen hab, hat man mir selbstverständlich die Möglichkeit verweigert, gleich wieder Reaper zu werden. Also machte ich zum 2. Mal mit.“
 

Sie machte ein trauriges Gesicht. Jetzt wusste sie also Bescheid. Was ihm wohl so wichtig ist, dass er solche Schwierigkeiten auf sich nimmt?

„Und… wenn wir jetzt wieder gewinnen… willst du wieder den Reapern beitreten?“

„…ja.“

„…Schade… aber das war ja anzunehmen.“

„Warum ist das schade für dich?“

„Ich… hatte nur gehofft, wir könnten beide wieder ins Leben zurückkehren und richtig Freunde werden.“ sagte sie mit einem gespielten Lächeln. Er durchblickte aber die Fassade und wusste, dass sie das ernst meinte und es bedauerte, dass es wohl nicht so kommen würde.

„Auch, wenn ich Reaper bin, können wir Freunde sein…“ sagte er etwas unsicher und blickte dabei zur Seite.

„Was? Wie das denn?“

„Als Reaper kann man beliebig zwischen den Real Ground und dem Underground wechseln. Also wenn ich nichts zu tun habe, könnten wir uns theoretisch im Real Ground treffen… .“

Ihr Blick erhellte sich wieder. „Ja, das wär schön.“

„Aber erstmal müssen wir den heutigen Tag überstehen.“

„Ja… egal, was kommt, ich bin bereit.“ Ihr Blick sagte ihm, dass sie das ernst meinte.

„Gut. Lass uns schon mal aufbrechen. Ich denke, ich weiß, wo wir für die heutige Mission hinmüssen.“
 

Sie waren keine 5 Minuten unterwegs, da kam die Mission dann auch schon rein. „Bahnt euch den Weg an den sechs Game Master dieser Woche vorbei. Euer Ziel ist der Shibuya River. Ihr habt 10 Stunden Zeit. Wenn keiner dieser Aufgabe gerecht wird, werden alle gelöscht. Viel Erfolg.“
 

„Oh… soll das etwa heißen, dass wir gegen jeden Game Master kämpfen müssen?“

„Sieht ganz danach aus… das wird hart. An Tag 7 hat man es zwar grundsätzlich mit dem jeweiligen Game Master zu tun, aber das ist… .“

„Ist das überhaupt machbar?“

„Es ist alles machbar. Die Frage ist nur, wie leicht es ist. Das Zeitlimit wird nicht umsonst so großzügig gewählt worden sein.“

„Glaubst du, wir packen das?“

„Kann ich nicht genau sagen… ich kenne zwar fast alle der Reaper, die diesmal Game Master waren, aber nur von Kariya weiß ich genau, dass er auch im Kampf gefährlich werden kann. Minamimoto und Konishi sind zwar brillante Köpfe, aber wie gut sie im Kampf sind, weiß ich nicht. Wir können nicht mehr tun als es versuchen. Ich glaube nicht, dass einer der anderen Teams dieser Aufgabe gewachsen ist. Außer, die 6 Reaper lassen Nachsicht walten.“

„Und wo ist der Shibuya-River?“

„Genau da, wo ich ohnehin hinwollte. Also kein Grund, sich deswegen Sorgen zu machen.“

„Na dann… sollen wir uns dann auf den Weg machen?“

„Immer mit der Ruhe. Wir haben Zeit.“

„Hast du nicht gesagt, dass die 10 Stunden vermutlich sehr bewusst gewählt sind?“

„Das habe ich. Trotzdem denke ich, dass wir noch Zeit haben. Schau mal, wenn wir für jeden Kampf eine Stunde einberechnen, haben wir noch 4 Stunden über. Lass uns diese Zeit doch etwas anders nutzen.“

„Was willst du denn machen?“
 

Er blickte kurz ins Leere, dann sagte er zu ihr mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht:

„Erinnerst du dich, was ich am Ende von Tag 3 sagte? Dass wir deine verlorene Zeit so gut wie möglich nachholen sollten? Ich glaube, wir haben das die restlichen Tage ziemlich vernachlässigt, also warum amüsieren wir uns jetzt nicht noch ein bisschen? Ich für meinen Teil muss langsam mal raus aus diesem Schwarz, das zieht einen auf Dauer ja nur runter.“

Sie war so erstaunt von diesem Vorschlag, dass es ihr glattweg die Sprache verschlug.

„Also, was ist? Hast du Lust, noch mal ein bisschen shoppen zu gehen?“
 

Nachdem die Nachricht endlich in ihrem Kopf angekommen ist, stimmte sie mit einem Lächeln zu. Sie wusste auch gleich, wo sie hinwollte. Immer, wenn ihre Wege sie zur Cat Street führte, war ihr ein Laden dort aufgefallen: J of the M (Jupiter of the Monkey). Genau dort machten sie dann auch den ersten Bummel und sie kleidete sich komplett neu ein. Nach ihrer eigenen Aussage konnte sie dort sowohl ihren eigenen Geschmack ausleben, sowie auch an die bevorstehende Mission denken. Der Stil von J of the M sagte ihr auf Anhieb zu und ihre Auswahl war sehr sportlich und unhinderlich – so, dass sie keine Schwierigkeiten beim Kämpfen haben würde.
 

Als sie den Laden mit dem schlecht rappenden Verkäufer verließen, war ihre Laune sichtlich gut. Es freute ihn, sie so gut gelaunt zu sehen. Er selbst würde es jetzt genauso machen wie sie: im Laden seines Vertrauens Kleidung seiner Lieblingsmarke einkaufen, die ihm im Kampf nicht behindern würde. Ihr Weg führte sie zu Molco in den Tigre Punks-Shop, wo er offensichtlich auch bereits ein gerngesehener Kunde war. Für ihn gab’s fast das gleiche Outfit, als er es zu Anfang des Spiels trug. Ein schwarzes T-Shirt mit weißer Aufschrift „Rebel“, darüber eine blaue, leichte Weste, dunkelblaue 3/4-Hosen, leichte und bequeme Stoffschuhe in schwarzweiß, obendrauf noch ein rotes Halstuch, dass er so hoch trug, dass es beinahe seinen Mund verdeckte und ein Paar Nietenarmbänder.
 

Da es in der Nähe war und außerdem schon die Mittagszeit nahte, ließen die beiden es sich auch nicht nehmen, wieder beim Mexican Dog vorbeizuschneien und dort zu Speisen. Für ihn gab’s mal wieder die üblichen 3 Definitivo Chili Dogs und ne Cola, sie bestellte sich neben einem Definitivo Chili Dog aber mal noch etwas anderes, was sie bisher auch noch nie gegessen hatte. Und sie unterhielt sich wieder mit der Bedienung auf Spanisch. Vorsorglich nahmen sie sich noch etwas mit für unterwegs – der Tag würde wohl noch lang werden. Als sie das Mexican Dog verließen, waren gerade mal anderthalb Stunden der Missionszeit vergangen. Also noch genug Zeit. Trotzdem waren beide einverstanden, die Mission jetzt anzugehen und so machten sie sich auf den Weg.
 

Der Shibuya River lag jenseits der Bahnunterführung nahe bei Hachiko, an der sie im Verlauf dieser Woche schon so oft gewesen sind. Ein kleiner, halb versteckter Weg, der offenbar nicht für die Öffentlichkeit gedacht war, führte sie weiter in die Kanalisation – den Shibuya River. Sie regte sich zuerst über den Gestank dort auf, doch er gab ihr den Hinweis, sich einfach daran zu gewöhnen. Sie gingen noch mal über ihre angelegten Pins. Sie einigten sich darauf, dass sie ausschließlich Fernkampfpins benutzen würde und er nur Nahkampfpins. So lief es zum einen ohnehin schon fast das ganze Spiel lang, zum anderen konnte er so bedenkenlos sein Standard-Pin-Set anlegen: Shockwave, Gravemarker, Uppercut, Vacuum Blade, einen Teleport-Pin und einen mehrfach nutzbaren Heilpin. Auch sie legte sich 4 Angriffspins an, einen Heilpin und einen unterstützenden Pin. Nachdem sie auch das geklärt hatten, gab es jetzt wohl kein Zurück mehr.
 

Sie mussten gar nicht so weit laufen, bis sie bereits ihr erstes Ziel sahen. Sho stand mitten auf dem weg, den sie einschlugen und wartete mehr oder weniger geduldig auf die Spieler.
 

„Na endlich. Ich dachte schon, ich muss hier Wurzeln ziehen. Zetta erfreut, euch noch im Spiel zu sehen. Aber ich habe ja auch mit nichts anderem gerechnet.“

„Oh Gott, der Mathe-Freak schon wieder!“

„So, Du bist also unser erster Gegner?“

„Korrekt. Die Reihenfolge eurer Gegner heute wird proportional zu den Proxy-GMs der Woche sein. Naja, vorausgesetzt, der erste Faktor in eurer Rechnung wird keine Null.“

„Sorry, aber ich hab nicht die Zeit, dein wirres Gelaber zu entschlüsseln. Wenn du uns nicht freiwillig durchlässt, müssen wir dich eben in deine Einzelteile zerlegen.“

„Heh. Das nenn ich eine Herausforderung. Dann zeigt mal, was ihr Yoctogramme meiner Macht entgegenzusetzen habt. Denn die tendiert gegen UNENDLICHKEIT!“

„Was zu beweisen wäre.“
 

Mit dieser gegenseitigen Herausforderung begann der Kampf. Shuyin stürzte sich zur Abwechslung nicht gleich auf seinen Gegner. Stattdessen blieb er ruhig stehen und verließ sich hauptsächlich auf sein Gehör. Er wusste, dass Reaper in solchen Kämpfen sich nach Belieben teleportieren konnten – nicht so wie er, der er auf einen Pin angewiesen war. Auch Sho teleportierte sich so hin und her, ein klares Muster war nicht auszumachen. Shuyin versuchte nicht mal, seinen Gegner mit dem Blick zu folgen. Er reagierte erst, als er schräg hinter sich etwas hörte, das wie ein Force-Round-Pin klang, zusammen mit Shos Ausruf „Sinus!“.

Ohne sich umzusehen teleportierte sich Shuyin eher blindlings in die Richtung. Etwa 1,5 Meter hinter Shos Rücken kam er raus. Sho bemerkte ihn zu spät; Shuyin hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Mit einem Uppercut brachte er Sho in die Luft, dort legte er mit einer Shokwave-Combo nach und beförderte ihn mit einem Gravemarker-Angriff wieder auf den Boden. Nachdem Sho sich von dieser Angriffsserie erholt hatte, teleportierte er sich wieder in der Gegend rum. Shuyin hörte das Auftreten von Schuhen auf dem Boden direkt neben sich. Ohne sich umzusehen setzte er einen Rundumangriff mit dem Vacuum-Blade-Pin ein. Treffer. Sho wollte ihn wohl genauso überraschend aus der Nähe angreifen, doch das konnte Shuyin verhindern.

Als nächstes teleportierte sich Sho direkt in Shuyins Blickfeld – offensichtlich absichtlich, denn sein selbstsicheres Grinsen war noch kein bisschen aus seinem Gesicht gewichen. Mit einem herausfordernden Handwink deutete er Shuyin an, dass dieser herkommen und/oder ihn angreifen solle. Shuyin ahnte, dass er etwas plante, trotzdem ließ er sich auf diese Drohung ein und sprintete auf ihn zu. Mit einem lauten „Tangens!“ feuerte Sho eine Salve Force Rounds auf Shuyin ab – jedoch nicht direkt auf ihn, sondern immer knapp an ihm vorbei. Offenbar wollte er, dass Shuyin sich auf einer bestimmten Bahn bewegt. Er feuerte schließlich einen weiteren Schuss ab, der Shuyin genau mittig auf der Stirn getroffen hätte, doch dieser entging dem Schuss, indem er sich mit einem Teleport von vor dem Schuss nach hinter den Schuss brachte und so noch näher an seinen Gegner rankam.

Sho war fast in Reichweite. Dann erhob sich jedoch ein riesiger Eiszapfen aus dem Boden unter Shuyin, der diesen nun in die Lift beförderte. Dort wurde er wieder von Sho mit Schüssen aufs Korn genommen, doch diesmal traf jeder einzelne Schuss.
 

Als er wieder zu Boden fiel, konnte er sich wenigstens abrollen. Aber er hatte kurzzeitig die Orientierung im Raum verloren. Er schaute sich etwas gehetzt um – Shos schwarzen Schatten, den dieser beim Teleportieren hinterließ, konnte er schwer folgen. In den Augenwinkeln sah er einen solchen Schatten neben sich auftauchen. Ganz nah neben sich. Zu nah.

„Kosinus!“

Mit einer normalen Rolle wich Shuyin gerade so der Salve Force Rounds aus, die ihn sonst aus nächster Nähe getroffen hätten. Sho wollte sie ihm direkt ins Gesicht feuern. Nach diesem Fehltreffer suchte Sho per Teleport erst mal wieder die Distanz zum Gegner. Gut, so konnte Shuyin sich wieder sammeln. Er wusste, dass er in diesem Kampf die Ruhe bewahren musste.

Wieder blieb Sho an einer Stelle stehen, so, dass sie sich beide ansahen. Von links und rechts sah Shuyin graue Flammen auf sich zukommen. Wieder sprintete er auf Sho zu. Doch damit ihm nicht das gleiche wie beim letzten Mal passierte, teleportierte er sich präventiv umher. Einmal. Noch einmal. Beide Male in Shos Blickfeld. Der dritte Teleport brachte ihn direkt an Shos rechte Seite, doch er sagte nur ganz kurz „Buh!“ und ohne Shos Reaktion abzuwarten teleportierte er sich an seine linke Seite. Shuyins kleiner Plan ging auf: Shos Aufmerksamkeit war auf seine rechte Seite gelenkt und Shuyin konnte ihn getrost von der anderen Seite angreifen. Shockwave-Combo, Uppercut und Gravemarker, noch mal Uppercut und Gravemarker, zum Abschluss ein Vacuum-Blade-Angriff. Der letzte Angriff feuerte Sho sogar ziemlich hart direkt gegen eine Wand. So hart, dass diese einen kleinen Riss bekam.
 

Sho taumelte ein paar Schritte von der Wand weg, fiel dann aber mit dem Satz „Unlösbar… .“ rückwärts um. Alle Viere von sich gestreckt lag er auf dem harten Steinboden. Die Tatsache, dass Shuyin seine Partnerin wieder neben sich sah, verriet ihm, dass sie den Kampf gewonnen hatten. Er ging ein paar Schritte auf den reglos am Boden liegenden Sho zu. Dieser fing ganz plötzlich an, lauthals zu lachen. Shuyin sprang daraufhin einen vorsichtigen Satz zurück.
 

„Pahahahahaha!“

„Was ist so lustig?“

„Jetzt habt ihr mich doch glatt… zermalmt (crunched). Hahaha…“
 

Schwerfällig richtete Sho sich wieder auf, wobei er sich den Magen hielt. Er hatte immer noch sein Grinsen, doch es zeichnete eine leichte Schmerzverzerrtheit.
 

„Das war exzellent. Wirklich… zetta wunderschön! Ich sage, ihr habt bestanden. Ihr seid wohl doch etwas mehr, als ein paar Yoctogramme.“

„Bestanden? Sag nicht, dass du schon geschlagen bist? In dir steckt mehr, das weiß ich.“

„Möglich, doch es ist weder meine Aufgabe, noch in meinem Interesse, mit euch bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Megs will den Spielern schließlich noch die Chance einräumen, es bis ganz zum Schluss zu schaffen. Deswegen sollen wir uns ein My zurückhalten.“

„Zurückhaltung passt ja mal gar nicht zu dir.“

„Du sagst es, Zurückhaltung ist totaler Müll! BAM! Das kommt auf den Haufen!“
 

Wieder schlug er bei „BAM!“ mit einer Faust in die andere.
 

„Wie auch immer. Ihr Binome dürft nun weiter. Der Unterricht ist beendet! Jetzt macht, dass ihr mir aus den Augen kommt.“
 

Die letzten zwei Sätze rief er mit einem Megafon, welches er plötzlich wie aus dem Nichts bei sich hatte. Die zwei Spieler ließen sich das nicht zweimal sagen und schritten weiter den immer dunkler werdenden Kanalisationsgang ab. Nachdem Sho außer Sichtweite war, legten sie eine Pause ein. Beide hatten sie nötig, man konnte nicht sagen, wer von beiden mehr. Sie muss wohl sehr viel eingesteckt haben. Sie ließen sich für die Pause lange Zeit, soviel wie sie brauchten, um wieder nahezu gänzlich fit zu sein. Als sie sich wieder auf den Weg machten, war es nicht weit bis zum nächsten Gegner. Yashoro stand, genau wie Sho, mitten auf dem Weg, die Hände wieder wie zum Gebet gefaltet und in aller Seelenruhe wartend.
 

„Ich grüße euch, Oh verirrte Seelen. Es scheint, der Herr gönnte uns die Gelegenheit, uns noch einmal zu treffen, um gebührend voneinander Abschied nehmen zu können.“ sagte er wie immer mit monotoner und emotionsloser Stimme.

„Argh! Der schon wieder! Reiko, darf ich ihm das Maul stopfen?“

„Was? Äh… ja klar, aber… warum fragst du nach meiner Erlaubnis?“

Erst jetzt wurde ihm klar, was er da gerade fragte.

„Ähm… weiß auch nicht…“

mit einem Blick auf Yashoro fiel ihm aber etwas ein:

„Naja, wenn ich mit ihm fertig bin, könnte das echt unschön werden. Das ist vielleicht nichts, was du sehen solltest…“

Mit einem gutmütigen Schulterzucken antwortete sie: „Ach, ist in Ordnung. Halt dich nicht zurück. Mir geht er eigentlich auch auf den Keks.“

„OK, dann wird ich diesem Spinner mal die Geister austreiben!“ sagte er und schlug dabei mit einer Faust in die andere.

„So empfanget nun eure Erlösung.“ sprach Yashoro schließlich und nahm eine Kampfhaltung ein, die an Kung-Fu erinnerte. Um seine Hände leuchtete (Psych-) Energie und dadurch, dass Shuyin seine Partnerin nicht mehr sah, wusste er, dass der Kampf somit begann.
 

Ohne zu zögern stürzte er sich gleich auf den Gegner und nahm in mit einer Angriffsserie aus Shockwave-Angriffen aufs Korn. Doch sein Gegner blockte die Angriffe. Die Energie, die er um seine Hände konzentrierte, negierte offenbar die Energie, die Shuyin mit seinen Angriffen freisetzte. Er setzte mit einem Uppercut und einem Gravemarker nach. Wieder nutzte sein Gegner seine Energie, um Shuyins Angriffe zu neutralisieren. Shuyin verwendete nur Pins solcher Art. Konnte er etwa gar nichts in diesem Kampf ausrichten?
 

Bevor er sich großartig seinen Gedanken hingeben konnte, startete sein Gegner einen Gegenangriff. Auch sein Kampfstil erinnerte stark an Kung-Fu. Mit schnellen Tritten und Handkantenschlägen setzte er Shuyin zu. Dieser konnte zwar den meisten Angriffen, aber nicht allen entgehen. Ein kräftiger Stoß mit der flachen Hand stieß ihn schließlich ein gutes bisschen zurück. Yashoro nahm wieder die Anfangsposition ein und wartete offenbar auf weitere Angriffe seines Gegners. Er sah wenig erschöpft aus, während Shuyin schon ein kleines bisschen hechelte. Er dachte verbissen darüber nach, wie er diesen Kampf für sich entschieden könnte.
 

„Sind das einfache Psychs aus Pins? Oder ist es eine Kampfkunst, die auch außerhalb des Spiels funktioniert? Oder ist es gar… eine Kombination? Ja, das muss es sein!“

Shuyin ging wieder zum Angriff über diesmal setzte nur einen einzigen Shockwave-Angriff ein, keine Combo. Yashoro blockte ihn wieder mit seiner Energie – so, wie Shuyin es plante. So erzeugte er eine winzige Lücke in der Verteidigung seines Gegners. Mit der anderen Hand schlug er zu – er zielte direkt mit der Faust frontal aufs Gesicht des Gegners. Und er traf. Diesmal taumelte Yashoro ein Stück zurück.
 

So war das also. Shuyin hatte sich bisher immer nur auf die Psychs der Pins verlassen, nicht aber auf die Bewegungen seines eigenen Körpers, die er selbst zum Aktivieren der Pins ausführte. Er konnte im Kampf also theoretisch auch wie ein normaler Schläger vorgehen. Allerdings… er musste neidlos anerkennen, dass der kombinierte Stil von Yashoro die effektivste Nahkampfmethode war, die es wohl gäbe. Er fühlte sich auch nicht schlecht dabei, als er beschloss, genau diesen Stil mit seinen Pins zu imitieren – womöglich nicht nur für diesen Kampf, sondern auch für die Zukunft.

Auch, wenn er diesen Glaubensfanatiker bis aufs Mark verachtete – er respektierte ihn dafür, dass er sich auf den Nahkampf ver- und einließ, dass er die gefährliche Nähe zum Gegner nicht scheute.
 

Mit dieser neuen Einstellung – Gleichwertigkeit statt Herabsehen – stürzte er sich wieder in den Kampf. Mit der gleichen Taktik waren sie auch einander ebenbürtig. Ein wilder Schlag- und Trittabtausch entfachte zwischen den beiden. Shuyin traf zwar seltener als sein Gegner, dafür aber umso härter. Der Kleine war zwar flink, hatte aber offensichtlich nicht viel Kraft. Trotzdem verzog er trotz all der Treffer keine Miene.
 

Fühlt er etwa keinen Schmerz? Oder hat er tatsächlich so viel Übung, dass er ihn ignoriert? Er wollte es herausfinden, indem er noch einmal besonders hart traf. Er fand auch diese Gelegenheit; er rammte seinem Gegner das Knie auf das Nasenbein. Kein Schmerzensschrei, keine Änderung der Mimik. Aber Nasenbluten.

„Sag mal, fühlst du keinen Schmerz?“ fragte Shuyin schließlich direkt.

„Schmerz ist nur eine Illusion. Auch du wirst dies erkennen, sobald ich dich erlöst habe.“
 

Also doch: er war so versiert, dass er Schmerz ignorieren kann. Ein Gegner, der keinen Schmerz spürt… klingt fast wie ein unlösbarer Kampf. Aber zufällig erinnerte Shuyin sich sofort an etwas. So was hatte er schon mal in einem Anime gesehen: ein übermächtiger Gegner, der keinen Schmerz spürt. Er konnte schließlich doch besiegt werden, indem man immer wieder die gleiche Stelle angriff. Denn kein Schmerz heißt nicht, dass Treffer keine Wirkung haben. Ob das auch in der Realität klappen würde? Er würde es ausprobieren. Er konzentrierte sich auf einen Punkt, den man normalerweise nicht angreifen würde: die Schulter.
 

Er konzentrierte sich auf nichts anderes. Immer die linke Schulter. Er selbst kassierte im wilden Schlagabtausch natürlich auch einige Treffer, aber mit denen kam er vergleichsweise gut klar. Außerdem hatte er noch den Heilpin, den er auch mal benutzen musste. Zusätzlich nutzte er seinen Teleport-pin, um immer mal wieder überraschend von einer anderen Richtung aus anzugreifen und die Schulter zu treffen.
 

Der Kampf zog sich ganz schön in die Länge. Doch auf Dauer zeigte Shuyins Taktik Wirkung: alles, was Yashoro mit dem linken Arm machte, verlor mit der Zeit an Wirkung. Angriffe fühlten sich schwächer an, Blocks waren weniger wirkungslos oder wurden gar vollkommen durchbrochen. Schließlich fing Yashoros linker Arm an zu zittern, wenn er ihn in seiner Kampfhaltung nah oben hielt. Das war für Shuyin das Zeichen.
 

Er setzte erneut den Heilpin ein, um für die nächsten Angriffe wirklich fit zu sein. Seine Erschöpfung hatte auch schon wieder höhere Ausmaße angenommen, offenbar steckte Reiko etwas in Schwierigkeiten. Er fragte sich schon hin und wieder, wie sie wohl mit diesem Gegner fertig werden würde. Aber darüber nachzudenken, dafür hatte er keine Zeit. Wieder ging er auf den Gegner los. Yashoros linken Arm schlug er kurz beiseite. Auch, wenn Yashoro nach wie vor so gut wie keine Anzeichen der Erschöpfung zeigte: der Arm war mittlerweile so schwach, dass Shuyin das ohne großen Kraftaufwand schaffte. Yashoros rechten Arm hielt Shuyin schließlich fest und schlug dann nur noch mit seinem rechten Arm zu. Immer und immer wieder. Mittlerweile benutzte er wirklich keine Psychs mehr, sondern griff nur mit seiner eigenen rohen Muskelkraft an. Es reichte. Yashoro wurde so mit Angriffen zugedeckt, dass er ihm nichts mehr entgegensetzte. Shuyin konnte schließlich sogar auch den Arm loslassen und selbst mit beiden Händen angreifen. Sein Gegner war mittlerweile zu angeschlagen, um sich zu wehren. Schließlich setzte Shuyin wieder zu seiner Pin-Combo an, die er durch Yashoros Technik verfeinert einsetzte.
 

Sein Gegner taumelte rückwärts, bis er an einer Wand lehnte. Shuyin kam langsam auf ihn zugeschritten. Jetzt sah man dem Kleinen an, dass er erschöpft und vor allem stark lädiert war.

„Mein Herr wird… dich für deine… Sünden bestrafen!“

Jetzt platzte Shuyin wieder der Kragen.

„Dein ach-so-feiner Herr hat mich erst in diese ganze Scheiße rein gebracht!“ schrie er, als er zu einem letzten, äußerst kraftvollen Vacuum-Blade-Angriff ansetzte, der mit maximaler Effektivität traf.
 

Nachdem der Druck, mit den Shuyins Angriff Yashoro gegen die Wand drückte schwand, fiel dieser mit leeren Augen vornüber. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug, löste er sich in einer Art schwarzweißen Flimmer auf – so wie besiegte Noise.
 

Reiko tauchte neben ihm auf. Sie ging sofort in die Knie. Sie sah richtig abgekämpft aus und hatte überall Schrammen und blaue Flecken. Auch er ließ sich auf die Knie sinken. Obwohl er nach dem letzten Einsatz des Heilpins eigentlich keinen Schaden mehr nahm, war er trotzdem sehr erschöpft.
 

„Wo… ist er hin?“ fragte sie schwer atmend.

„Er… ist besiegt…“

„Ja, aber… wo ist er hin?“

„Naja, er… ist besiegt. Oder anders gesagt… vernichtet…“

„Ver… nichtet? Was… heißt das?“

„Vernichtet heißt… vernichtet. Seine Existenz… gibt es nicht mehr.“

„Er… ist also tot?“

„Ja… nur hier im Spiel nennen wir das ‚vernichtet’…“

„Wir haben… tatsächlich jemandem das Leben genommen?“ Ihr Entsetzen über diese Erkenntnis zeichnete sich nun wesentlich deutlicher ab, als ihre Erschöpfung. Er ahnte, wo das hinführen würde. Also versuchte er, sie irgendwie zu beruhigen.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es an mir lag… also mach dir keine Vorwürfe. Davon mal abgesehen… sah es nicht so aus, als würde er sich zurückhalten. Die Sache mit der Erlösung nahm er wohl wirklich ernst. Also hieß es entweder er oder wir. Welche Wahl hätten wir also gehabt?“

„Bei dem Mathetypen kamen wir alle drei mit dem Leben davon… oder was wir halt noch Leben nennen können.“

„Weil Sho wusste, wann er aufhören musste…“
 

Ja, das war richtig. Aber wie war es jetzt? Wer wusste denn nicht, wann es genug war? Er wusste die Antwort nicht genau, und genau das machte ihm Angst. Doch sie durften sich jetzt, so kurz vor dem Ziel, von so etwas nicht aus der Bahn werfen lassen. Er wollte ihr aufhelfen und nach Möglichkeit vom Thema ablenken.

„Lass uns besser nicht weiter drüber nachdenken. Komm, lass uns-“

„Bleib mir fern, du Monster!“ schrie sie ihn an, schlug seine Hand weg und wich etwas zurück.

Er war entsetzt über diese Reaktion. Und diese Betitelung. Spätestens jetzt musste er sich selbst eingestehen, dass ER zu weit gegangen war. Die Erkenntnis schmerzte ihn zutiefst. War er wirklich so tief gesunken? War er früher nicht jemand, der sonst das Leben in allen Formen achtete? Was war nur aus ihm geworden in all der Zeit? Eine eiskalte Hitze stieg ihm den Rücken hoch.
 

„En… entschuldige bitte… ich hab’s nicht so gemeint… es ist nur…“ sie brachte den Satz nicht zu Ende, stattdessen vergrub sie ihr Gesicht in beiden Händen und fing bitterlich an zu weinen.

Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so mies gefühlt zu haben. Dabei hatte er zu seiner Zeit als Reaper vielleicht schon 3 oder 4 Spieler auf diese Weise ausgelöscht. Aber jetzt fand er es auf einmal falsch. Und seine Partnerin fühlte sich schuldig. Wegen etwas, das ER tat. Er unternahm einen erneuten Versuch, sie zu beruhigen. Auch, wenn er einen Fehler machte, sollte sie sich deswegen nicht so schlecht fühlen. Er kniete sich neben sie hin und legte seine Hände an ihre Schultern.

„Bitte… bitte beruhige dich. Ich weiß, dass das nicht leicht ist… es ist auch für mich nicht leicht… aber ich wollte das nicht. Und bitte denk daran, dass du keine Schuld daran trägst. Es … war alles nur mein Fehler. Aber ich hab das wirklich nicht gewollt! Ich hab es so nicht gewollt…“

Verzweiflung lag in seiner Stimme. Sie ließ sich in seine Richtung fallen.

„Das weiß ich doch…“
 

Dann weinte sie sich lange an seiner Schulter aus. Er hielt sie dabei fest und streichelte sie hin und wieder über den Rücken oder am Hinterkopf. So verbrachten sie ihre nächste „Pause“. Er hätte ja am liebsten noch darauf hingewiesen, dass sie sich von so etwas nicht von ihrem eigentlichen Ziel abhalten lassen sollten, aber so taktlos wollte er dann doch nicht sein.
 

Nach einer ganzen Weile fragte sie: „Sollten wir nicht langsam weiter?“

Er blickte kurz auf den Timer.

„Wir sind nach wie vor gut in der Zeit. Wenn du noch einen Moment brauchst, ist das in Ordnung.“

Ihr Nicken fühlte er nur. Sie ließ sich dann auch wirklich nur ein paar Minuten Zeit, bis sie von ihm abließ und andeutete, dass sie weiter können. Jetzt griffen sie auch mal kurz auf ihr mitgenommenes Essen zurück, aber mehr als einen halben Chili Dog bekamen beide nicht runter.



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