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The World Ends with You

Another Game
von

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Tag 1

Tag 1
 

Er wachte am Scramble Crossing auf. Natürlich. Alle wachen am ersten Tag hier auf. Sein Handy klingelte. „Eine Kurzmitteilung“ stand auf dem Display seines Motorola. Er hätte nicht nachsehen müssen, tat es aber trotzdem. „X=42+62. t = 120 min. Unvollständige werden ausgelöscht. “.

Die Art der Aufgabenstellung war ihm nicht neu, also verstand er sofort, was zu tun war. Zu 104 zu kommen, auch das war ihm nicht neu. Auch nicht, dass ein starkes Zwicken in seiner Handfläche ankündigte, dass ein digitaler Timer nun von 2 Stunden bis 0 runterzählen würde. Auch nicht, dass er sich erstmal westlich hielt. Zu Hachiko, da musste er hin. Dort werden immer Pakte geschlossen. Früher oder später würde ein starker Partner dort vorbeikommen und er würde einen Pakt mit ihm formen.
 

Er holte den Playerpin aus der Hosentasche. Einmal in der Hand wenden – und schon hörte er unzählige Stimmen um sich herum. „Als würde man alle Radiokanäle auf einmal hören.“ dachte er sich und grinste dabei etwas in sich hinein. Er wusste, dass es gut so war. Aber deswegen scannte er die Leute nicht. Er hielt Ausschau nach einem anderen Spieler außer sich selbst. Die Gedanken eines anderen Spielers würde er nicht hören können. Angelehnt an der berühmten Statue des Hundes Hachiko wartete er. Und wartete. Und wartete… er hatte schon Angst, dass sich kein weiterer Spieler finden würde. Er hatte gehofft, wählen zu können, doch nun schien es, er müsse nehmen, was komme. Schließlich waren von den 2 Stunden nur noch 1 h und 12 min übrig.
 

Krach. Ein Kreischen. Ein Mensch, der zwischen den hektisch gehenden Leuten hindurch rannte. Keine Stimme. Ein Spieler. Verfolgt von ein paar übergroßen Fröschen mit merkwürdigen Beinen. „Dixiefrogs… natürlich.“ dachte er sich. Das Spiel sowie Shibuya selbst – alles war beim Alten. Gut. So hatte er diesmal einen Heimvorteil. Nicht so wie beim letzten Mal, wo er sich panisch verhielt, so wie das Mädchen, das vor den Frosch-Noise davonlief.
 

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ihr zu helfen, beobachtete er sie intensiv. „Natural Puppy.“ vermutete er. Nicht sein Fall. Und wahrscheinlich auch kein guter Partner. Was er wollte, war ein knallharter Typ. Jemand mit Tiger Punks- oder Wildboar-Klamotten, wie er selbst sie trug, würde wohl tough genug sein. Aber keine Natural Puppy-Prinzessin.

Weitere Beobachtungen: Fluchtverhalten. Nur wegrennen oder „Ksshhh!“-zischen. Kein Angriffsverhalten. Schlechte Einstellung. „Die wird es nicht lange machen.“ dachte er sich.

Sie rannte an ihm vorbei, immer noch verfolgt von Fröschen.

„Wumms…“ dachte er sich. „Wumms“ machte es, als das Mädchen hinfiel, als wäre sie gegen eine unsichtbare Mauer gerannt. Er wusste, dass genau das der Fall war. Ihr Blick huschte an ihm vorbei, als sie sich wieder aufraffte. Und sie schien zu merken, dass er sie beobachtete.
 

„Hey, du da, bei Hachiko, kannst du mich etwa sehen? Hilf mir doch!“ rief sie ihm zu.

Die verschränkten Arme löste er und steckte sich die Hände in die Hosentaschen.

„Ich kann dich sehen, aber helfen kann ich dir nicht. Such dir jemand anderes.“ sagte er eiskalt.

„WAS? Warum kannst du mir nicht helfen? Siehst du diese Dinger etwa nicht?“ schrie sie und wich gerade so einem Frosch aus.

„Ein Spieler allein kann so gut wie gar nichts gegen Noise anrichten. Die wirst du nur los, wenn du mit einem anderen Spieler einen Pakt schließt.“ erklärte er ihr mit unendlicher Gelassenheit, ohne auch nur einen Finger zu rühren.

„Dann schließ doch einen Pakt mit mir! Du bist doch auch ein Spieler, oder nicht?“

„Ich werde keinen Pakt mit dir schließen. Jemand wie du wäre mir nur ein Klotz am Bein. Was ich brauche ist ein starker Kampfpartner, keine weinerliche Göre. Ich sagte doch schon, such dir jemand anderes.“

Er wollte schon auf dem Absatz kehrtmachen und sie ihrem Schicksal überlassen, als er selbst ein Ziehen in der Schulter spürte. Dixiefrogs. Jetzt griffen sie auch ihn an. Weg hier.
 

„Hey, was machst du? Wo willst du hin?“ brüllte die Kleine ihm hinterher.

„Weglaufen, bis ich einen Partner finde. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Dir übrigens auch nicht.“ rief er ihr über die Schulter zurück.

„Doch, wie wäre es, wenn du einen Pakt mit mir eingehst?“ sagte sie leicht gereizt und schlug denselben Fluchtweg ein, wie er.

„Ich hab dir schon gesagt, dass ich dich nicht als Partner haben will. Und jetzt hör auf, mir hinterher zu rennen!“

„Ich renn dir solange hinterher, bis du endlich einen Pakt mit mir eingehst! Wenn du nicht bald vernünftig wirst, bedeutet das für uns beide den Tod!“

„Hat die überhaupt ne Ahnung, wovon sie da redet?“ dachte er sich genervt.
 

Und dann waren sie überall, die Dixiefrogs. Sie waren umzingelt. Er hatte nicht gemerkt, dass sich auf seiner Flucht immer mehr Artgenossen zu seinen kleinen grünen Verfolgern gesellten. Jetzt war ihre Zahl nicht mehr überschaubar und sie kamen von allen Seiten. Entkommen war unmöglich, Pins einsetzen nicht hilfreich. Das Natural Puppy-Mädchen stand hinter ihm. Ein Pakt würde beide aus dieser Misere holen, aber für ihn stand fest, dass SIE nicht sein Partner wird. Aber hatte er jetzt noch die Wahl?

„Nun sei nicht so stur! Ein Pakt mit mir wird dich schon nicht umbringen. Die hier dagegen schon!“

„Weiß sie wirklich nicht, was Phase ist, oder reißt sie diese Wortspiele absichtlich?“ dachte er sich.

Die Dixiefrogs kamen näher. Ein kleines Meer aus Fröschen bildete sich ringsum die beiden Teenager. Wie auf Kommando setzten alle auf einmal mit einem Sprung zum Angriff an.
 

„Ja, ich schließe einen Pakt mit dir!“ Helles blaues Licht umhüllte die beiden und erfüllte sie mit einem Gefühl der Entspannung. Als das Licht erlosch, waren statt der Frösche nur ganz viele schwarz-rote Symbole in der Luft, die dann nacheinander langsam verschwanden. Ein Symbol ganz dicht an seiner Schläfe verriet ihm, dass es echt knapp war. Erleichtert sank das Mädchen zu Boden und atmete erstmal tief durch.

„Man, das hättest du dir echt schon früher überlegen sollen.“ sagte sie zu ihm hoch. Und innerlich leise Flüche sprechend fragte er sich, ob es nicht doch eine Fehlentscheidung war.

„Bist du jetzt wenigstens glücklich?“ fragte er ohne wirkliches Interesse. Sie stand auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. „Nun ja, wir sind immer noch am Leben, das ist es doch, was zählt, oder?

Nach diesem Satz steigerte sich seine Aggression auf dieses Mädel noch mehr, doch bevor er etwas sagen konnte, plapperte sie schon weiter: „So, und was machen wir nun, >Partner<?“

Das ließ ihm den Kragen platzen, dennoch blieb er ruhig, so ruhig, wie es ging.

„Hast du die SMS nicht gelesen?“

„Welche SMS?“ fragte sie unschuldig.

„Weißt du überhaupt, was hier abgeht? Was hier für ein Spiel gespielt wird???“

„Meinst du dieses Spiel der Reaper? Klar weiß ich davon. Bin ja nicht blöd. Und wenn du diese Spam-SMS von vorhin meinst, die hab ich gelöscht.“

„Ach wirklich? Sieh noch mal nach.“ Sagte er, nur um ihr wenigstens auch mal eins auszuwischen.
 

Natürlich erschrak sie, als die SMS immer noch da war.

„Wenn wir nicht das tun, was die uns jeden Tag per SMS auftragen, werden wir ausgelöscht. Ich denke, du weißt Bescheid?“

„Wir-wir werden ausgelöscht? Wie denn das? Davon weiß ich nichts!“

„Anscheinend hat Megs mal wieder nicht alles an Informationen, die zum Überleben des Spiels notwendig sind, rausgerückt.“ murmelte er in sich hinein.

„Huh? Wovon redest du? Wer ist Megs?“

„Megumi Kitaniji, der Conductor. Der Typ mit den roten Kopfhörern und der peinlichen Sonnenbrille. Der Typ, der dich in die Spielregeln eingewiesen haben müsste.“

„Achso, der. Na ja, viel hat er mir nicht erzählt. Nur, dass ich mir jemanden suchen und eine Woche lang irgendwelche Aufgaben zu erledigen habe. Und ein paar Pins hat er mir gegeben… . Keine Ahnung, warum.“

„Das… ist echt nicht viel. Typisch, Megs. Also weißt du auch nicht, was auf dem Spiel steht?“

„Nein. Wieso, was denn?“
 

Jetzt hatte er ein scheiß Gefühl in der Magengegend. Er müsste ihr sagen, dass sie tot ist, und dass sie um eine zweite Chance spielt. Aber könnte er das so einfach? Wie würde sie reagieren? Er hatte keine Wahl, als ehrlich zu sein.

„Du… nein. An diesem Spiel nehmen nur Leute teil, die… gestorben sind. Du spielst um eine Zweite Chance. Der Einsatz um teilzunehmen ist grundsätzlich das, „was einem am meisten bedeutet“.“

Sie reagierte geschockt, zu seinem Erstaunen aber nicht panisch oder hysterisch.

„Leute, die… gestorben sind? Soll das heißen… ich bin tot?“

„Mhm.“

„Aber wie… ich steh doch hier, mit dir. Und all diese Leute…“

„Können uns nicht sehen. Nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen, gar nichts. Das ist dir doch aufgefallen, oder?“
 

Schweigen. Nur das leise Ticken der Timer unterbrach die Stille.

„Die Timer!“ fiel es ihm plötzlich wieder ein.

„Was ist damit?“ fragte sie geistesabwesend und missmutig.

„Sie zeigen uns an, wie viel Zeit wir noch für die Mission übrig haben. Wir haben noch 34 Minuten! Komm, wir müssen uns beeilen! Wir müssen zu 104!“

„Sagt wer?“

„Na die SMS! Da steht drin, was unsere Mission für jeden Tag ist. Wenn wir die Mission nicht erledigen, war es das für uns. Jetzt komm schon!“

„Warum willst du auf einmal, dass ich mitkomme? Geh doch allein. Vorhin wolltest du mich so schnell wir möglich loswerden.“

„Das ist, weil-… weil wir jetzt Partner sind, ob’s uns gefällt oder nicht. Wir müssen zusammenbleiben, bis die Woche und das Spiel vorbei sind. Alleine sind wir aufgeschmissen.“

„Aha, wir „müssen“. Das ist also alles immer noch nichts weiter als ein Mittel zum Zweck, was? Etwas Rücksicht für deinen „Partner“ kannst du nicht aufbringen? Ich bin tot, das hast du mir gerade gesagt! Darf ich das nicht mal einen Moment lang verarbeiten???“

Jetzt war sie doch aufgebracht. Sie hatte Tränen in den Augen.
 

„Vergiss nicht, dass ich genauso tot bin, wie du. Reiß dich ein bisschen zusammen. Wenn du wieder leben willst, dann sollten wir die Beine in die Hand nehmen und uns zu 104 begeben.“ sagte er etwas leiser, ohne sie dabei anzusehen.

Kurze Stille.

Immer noch mit feuchten Augen blickte sie kurz zu ihm hin. Er stand mit verschränkten Armen von ihr abgewandt, so dass sie sein Profil sah, welches ein Pokerface zierte. Er blickte kurz auf seine Handfläche.

„Noch 26 Minuten… spätestens wenn der Timer bei 20 Minuten ist, möchte ich los. Das dürften wir noch schaffen.“

„Nein, schon gut. Lass uns gehen.“ sagte sie und ging an ihm vorbei Richtung 104.
 

Kurz vor ihrem Ziel hielt er beim Laufen immer die Hand nach vorne ausgestreckt. Das sah zwar dämlich aus, diente aber wohl einem bestimmten Zweck.

„Was machst du da? Willst du Geister beschwören? Hier steht doch schon einer neben dir.“ scherzte sie sarkastisch. Sie lief etwa einen halben Meter vor ihm.

„Nein, ich will mir nur nicht den Kopf an einer unsichtbaren Mauer stoßen.“

„Unsichtbare Mau-“ Rumms.

„Genau so eine.“

„Au… warum hast du mich nicht gewarnt? Was soll das, gehört das zu diesem Spiel? Wie sollen wir so zu 104 kommen?“

„Schau dich um. Hier müsste irgendwo n Typ mit nem roten Kapuzenpulli und Basecap rum stehen. Der kann die Mauer für uns öffnen.“

„Ich denke, uns kann niemand sehen? Warum sollte uns also jemand hier durchlassen?“

„Das trifft nur auf die noch Lebenden zu. Alle, die Teil des Spiels sind, können uns sehen. Das heißt: andere Spieler, Reaper, der Game Master, der Conductor und der Composer. Die Typen mit den roten Kapuzenpullis sind auch Reaper.“

„Achso… du… bist ganz schön gut infomiert.“

„Ich spiel das Spiel bereits zum 2. Mal, deswegen. Da drüben ist er.“ sprachs und lief in Richtung des rot bekapuzten. Sie stand noch ein paar Sekunden mit halboffenem Mund rum, bevor sie ihm folgte.
 

„Öffne uns den Weg zu 104, ja?“ sprach er den Reaper an, ohne um den heißen Brei rumzureden.

Gelassen entgegnete dieser: „Pakt bestätigt. Tut was ich sage und ihr dürft passieren. Besiegt die paar Noise hier.“

„Wir müssen kämpfen? Ich kann nicht kämpfen!“ sagte sie ohne dabei großartig zimperlich zu erscheinen.

„Seid ihr bereit?“ fragte der Reaper.

„Nein! Wart mal ne Sekunde. Ich erklär’s dir. Hol mal die Pins raus, die dir Megs gegeben hat.“

„Warum das? Soll ich die Gegner damit bewerfen oder was?“

„Nein, du musst die Psychs der Pins benutzen. Mal sehen… das hier ist der Player Pin, den kannst du wegpacken. Mit dem kann man nicht kämpfen…“

„Hä, was? Was ist ein „Pseik“ und wie benutz ich das?“

„Psychs sind die Kräfte, die einem Pin innewohnen und die wir freisetzen müssen, um zu kämpfen. Der hier… mit der Flamme. Steck ihn dir irgendwo an die Kleidung. Mit ihm-“

„Wo denkst du hin? Ich trage keine Pins, ich find die hässlich! Das ist gar nicht mein Style!“ zeterte sie rum. Böser Blick von ihm. Der Reaper schien die Gelassenheit in Person zu sein.

„Du kannst einen Pin nur einsetzen, wenn du ihn trägst. In der Hosentasche nützt er dir nichts und ohne Pins kannst du nicht kämpfen. Du musst ihn ja nicht so offen tragen und uns sieht eh so gut wie niemand.“

„Nuuh… na gut. Also, wie geht das?“ fragte sie kaum begeistert.

„Also… mit diesem Pin erzeugst du eine Flammenlinie, mit denen du den Gegner schadest. Stell dir einfach vor, wie sich eine brennende Linie über den Boden zieht.“

„Das ist alles? Klingt kinderleicht.“

„Einen Haken gibt es. Die meisten Pins haben ein Limit, wie oft oder wie lange sie eingesetzt werden können. Ist das Limit erreicht, können sie nicht mehr benutzt werden. Du musst dann warten, bis sie sich wieder nachgeladen haben. Das dauert meist nur ein paar Sekunden. In der Zeit solltest du dich aufs Ausweichen konzentrieren.“

„War’s das?“

„Fürs Erste schon. Da wir noch Tag 1 haben, dürften die Gegner nicht so stark sein. Solltest du es also vermasseln, krieg ich die Gegner wohl noch alleine klein.“

„Was soll das denn bitte heißen? Du hast ne ganz schön große Klappe!“ erwiderte sie entrüstet.

„Nein, nur einiges an Erfahrung in diesem Spiel. Es kann losgehen.“
 

Und es ging los, beide wurden auf ihre Ebenen teleportiert. Mit zwei Dixiefrogs hatten sie es zu tun. Er verlor keine Zeit. Uppercut, Gravemarker, Uppercut, Gravemarker, ein paar Shockwaves, schon war der erste weg. Zum Zweiten brachte ihn ein Teleport-Psych, auf den eine Vacuum Blade folgte. Aber es war das letzte Bisschen Flamme aus ihrem Pin, der den Frosch traf und ihn auch besiegte. Im nächsten Moment waren beide wieder auf der Hauptebene des Undergrounds.

„Wow, was ist passiert? Das ging alles so schnell! Wo sind die Gegner hin?“ fragte sie vollkommen verwirrt.

„Keine Sorge, wir haben gewonnen.“ beruhigte er sie und hatte ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht. „Dürfen wir jetzt durch?“

„Aufgabe gelöst. Wand beseitigt.“ Die übliche Floskel der Reaper, dann ging er einfach los nach irgendwo.

„Äh? Lässt der uns jetzt einfach hier so stehen? Hat der kein Benehmen oder was? Was war los, klär mich mal auf!“

„Ich erklär dir alles später wenn du willst, wir haben nur noch 7 Minuten. Komm, Beeilung!“

Bis zu 104 rannten sie. Vor dem Eingang des riesigen Einkaufsgebäudes auf der Ecke hielten sie und verschnauften.

„So, wir sind da… *huff*huff* und was nun?“ fragte sie leicht außer Atem.
 

„Jetzt heißt es 8ung und aufgepasst, ihr hohlköpfigen Binome, oder ihr werdet einfach wegsubtrahiert! Zetta unkalkuliert von euch, schon am ersten Tag hier aufzukreuzen. Gerade von dir hätt ich nen intelligenteren Rechenweg erwartet.“ tönte die Stimme eins jungen Mannes über ihnen.

Auf der Markise über dem Eingang von 104 stand ein Typ mit schwarzem Mantel, dunkler Haut, schwarzem Basecap mit rotem Kopftuch drunter.

„Sieh mal einer an. Hast es wohl doch schon zum Game Master gebracht, oder was, Minamimoto? entgegnete er dem Typ auf der Markise.

„Negativ, Idiot. Megs, die Wurzel dieser Gleichung, ist diese Woche GM. Aber er hat den irrationalen Plan, jeden Tag einen anderen Reaper als Proxy-GM einzusetzen. Man, wo ist die Schönheit darin?“

„Vielleicht will er einen Wettkampf draus machen um zu sehen, wer die Besten Aufstiegschancen hat.“

„Wettkämpfe sind doch totaler Müll. Bam! Auf den Haufen damit!“ sprach er und schlug sich bei „Bam“ mit der einen Faust in die andere Hand. „Und nun zu euch…“ mit einem Sprung gelang er von der Markise zu den beiden Spielern. Mit einem Grinsen zeigte er auf beide und sagte: „Mit welcher Zahl muss ich euch zwei dividieren, um eure Überlebenschancen diese Woche zu bekommen?“

„Was redet der da, wer ist das überhaupt? Kennt ihr euch?“ fragte sie, leicht verwirrt ob der merkwürdigen Ausdrucksweise ihres Gegenübers.

„Das ist Sho Minamimoto, ein hochrangiger Reaper. Ich kenn die Lösung nicht, sags mir. Ich bin gespannt.“

„Das Ergebnis = 0!“ rief er und machte dabei eine Geste wie ein verrückter Wissenschaftler, der die Weltherrschaft an sich reißen will.

„Aber durch Null teilen geht nicht, das ist nicht möglich.“ bemerkte sie.

„Das ist vollkommen korrekt, meine clevere Schönheit! Es ist unmöglich, dass ihr diese Woche überlebt - was zu beweisen wäre!“ und er hob seine Hand. Um ihn herum tauchten mehrere große Noise auf. Sein erhobener Arm wollte gerade zu ihnen herunter sinken, als ein Handy klingelte. Shos Handy. Der Anruf schien ihn zu zwingen, die Konversation mit den beiden ab- und selbst aufzubrechen. Die Noise verschwanden.

„Diesmal habt ihr echt Glück gehabt. Aber der Bruch lässt sich noch weiter kürzen, meine Berechnung enthält also ein weiteres Wiedersehen mit euch. Bis dahin bleibt ihr hoffentlich konstant im Spiel, hört ihr? Bis dann, ihr Dreifachnullen.“
 

„FREAK!“ sagte sie vollkommen entgeistert, sobald er außer Sichtweite war.

„Aber er hat Recht. Wir haben Glück, dass wir es nicht mit seinen Noise aufnehmen mussten. Das wär nicht leicht geworden und außerdem hatten wir fast keine Zeit mehr.“

„Wo du es grad erwähnst, der Timer auf meiner Hand ist ja weg!“ fiel es ihr nach einem Blick auf die Hand auf.

„Gut. Das bedeutet, dass die Mission erfolgreich abgeschlossen wurde. Für heute sind wir sicher.“

„Hört sich nach ner guten Nachricht an. Wie geht’s jetzt weiter?“

„Jetzt… warten wir die morgige Mission ab.“ sagte er, verschränkte die Arme und blickte mit wieder ernster Miene der langsam untergehenden Sonne entgegen.

Erst war sie etwas sauer, dass er schon wieder keinerlei Interesse an etwas anderem als dem Spiel der Reaper zeigte, dann fiel ihr aber etwas ein.

„Hey… wir hatten noch nicht die Gelegenheit. Ich bin Reiko. Meine Freunde nennen mich Rei. Und wie heißt du?“

Sie hielt ihm mit einem aufrichtigen und freundlichen Lächeln die Hand hin. Er blickte sie kurz aus den Augenwinkeln an, dann wieder zur Sonne.

„Shuyin.“
 

Ende Tag 1 „Begegnung“



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