Mein Teufel im Sporttrikot von Mestia ================================================================================ Kapitel 4: Sportunterricht -------------------------- Seufzend lass ich mich neben meinem besten Freund, der schon fleißig das Essen in sich schlingt, nieder. „Er hat JA gesagt“, verkünde ich ihm stolz. Fragend sieht Kenshi auf und seine Augenbrauen berühren fast den Haaransatz. „Naja, Hiroaki. Ich hab ihn gefragt ob er in unserer Mannschaft mitspielen will.“, erkläre ich ihm glücklich. Mich wundert es immer wieder wie der Typ, trotz so kurzen Gedächtnisses, so gut in der Schule sein kann. Lächelnd sehe ich ihn an und wuschel ihm durch sein kurzes Haar. Ich weiß das er das nicht leiden kann, aber ich kann einfach nicht damit aufhören. Es macht zu großen Spaß den Kleineren zu ärgern. Und schon ertönt sein Protestgeschrei. Während wir zwei herumalbern, bemerke ich einen stehenden Blick im Rücken. Suchend schaue ich durch die Halle und bleibe an einem schwarzen Augenpaar hängen. Hiro sieht mich an und lässt wieder sein herausforderndes Grinsen in seinem Gesicht erscheinen. Doch dieses Mal lass ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Selbstsicher halte ich den Blick und strecke ihm die Zunge raus gefolgt von einem überdimensionalen Grinsen. Was schaut der mich auch so an! „Na, ihr zwei scheint euch ja hervorragend zu verstehen“, höre ich Kenshi neben mir lachen. Genervt boxe ich im in den Arm und stürze mich freudig auf mein heißersehntes Essen. Nach der Pause hatten wir Doppeltstunde Sportunterricht. Auch wenn ich ein Fußballnarr war, hasste ich den Sportunterricht, da unser Lehrer einfach eine Niete war was dieses Fach betraf. Jede Stunde mussten wir uns selbst etwas einfallen lassen was wir machen konnten. Und jedes Mal fragte ich mich, wie dieser Mann Lehrer werden konnte. So auch diese Stunde. Schon als wir in die Turnhalle kamen, war das erste was der Lehrer machte, sich auf die Bank zu setzen und etwas in seinen Unterlagen zu kritzeln. Wahrscheinlich liegt es an seinem Alter. Der geht ja schon auf die Rente zu. Und ist bestimmt schon 100 Jahre alt. Kichere ich selber über meinen Gedanken. Planlos stehen wir also da und wissen nicht was wir machen sollen. Da kam mir eine Idee. Ich könnte ja die Stunden nutzen und Hiros Torwartfertigkeiten zu testen. Diabolisch grinsend wand ich mich zu meinen Mitschülern. „Hey Leute! Lust auf etwas Fußball?“, fragte ich laut in die Menge und ein Raunen ging durch. Nicht jeder war Fußballfan aber was blieb ihnen auch anderes übrig. Entweder sie spielten mit oder lungerten auf den Bänken rum. „Sensei? Können wir raus auf das Fußballfeld? Wir wollen etwas Fußball spielen?“, fragte ich meinen Lehrer, wusste aber das er eh nichts dagegen hatte. Dieser blickte nur kurz auf und nickte. Schnell liefen wir raus aufs Feld. Ein Glück das es noch Sommer war. Es war schön warm und die Sonne knallte auf uns nieder. „Ich brauche einen Freiwilligen der die Gegnerische Mannschaft zusammenstellt.“, grinsend blickte ich durch die Leute und musste bei Hiros Anblick noch breiter grinsen. Der Rothaarige stand Abseits und wirkte total uninteressiert. „Hiro-kun, wie wäre es mit dir?“, fragte ich betont freundlich. Dieser blickte auf und ein kurzes Lächelnd huschte über seine Lippen. „Was erhoffst du dir davon? Denkst du, du kommst gegen mich an?“, langsam ging er auf mich zu und blieb, mit verschränkten Armen, direkt vor mir stehen. Herausfordernd sah er mir in die Augen. Ich musste kurz schlucken, er war mit zu nah, viel zu nah. Ist die Heizung an? Oder warum wird mir so heiß? „Träum weiter“, entgegne ich ihm und versuche meine Stimme normal klingen zu lassen. “Also schön.“ Hiroaki drehte sich um und wir wählen unsere Teams. Das Spiel kann also beginnen. Wir spielten jetzt schon 45 Minuten, die erste Halbzeit ist schon um doch es steht immer noch Null zu Null. Egal was ich machte ich konnte kein einziges Tor schießen. Dieser Teufel im Fußballtrikot war einfach zu gut. Er hielt jeden Ball mit Leichtigkeit. Ich könnte mir die Haare raufen. Seufzend fuhr ich durch meinen blauen Schopf. Ich darf nicht gegen ihn verlieren. Bis das Spiel vorbei ist werde ich ein Tor schießen, das schwor ich mir. Ich blickte zu meinen Spielern die schon aus der Puste waren. Kopfschüttelnd wunderte ich mich über ihre mangelnde Kondition. Ein Glück das wir gerade eine Pause machen, vielleicht kommen die noch zu Kräften. Dann wanderte mein Blick weiter zur gegnerischen Mannschaft, schnell erkannte ich den roten Schopf meines persönlichen Erzgegners und stockte. Was ich sah ging nicht spurlos an mir vorbei und ein weiteres Mal war ich von meiner Reaktion schockiert. Denn in dem Moment als ich Hiro sah, blickte auch er zu mir und zog sich gerade sein T-Shirt über seinen Kopf und entblößte so seinen perfekten Körper. Ich schluckte und mein Mund war auf einmal furchtbar trocken. Zwar waren einige meiner Mitschüler bereits Oben ohne, wegen der Hitze, doch zog nur Hiro meinen Blick auf sich. Meine Augen glitten an ihm entlang und blieben an einem großen blau-violetten Fleck hängen. Ich wusste doch das er was abbekommen hatte. Etwas schadenfroh musste ich grinsen und doch war es eine Schande, so etwas perfektes, so zu verunstalten. Perfekt? Wieso fand ich einen Jungen perfekt? Bei dem Gedanken schoss mir das Blut in die Wangen und so schnell ich konnte drehte ich mich wieder weg. Das alles verwirrte mich furchtbar. Das Spiel ging weiter und wir kämpften um den Ball, wie auf einem Schlachtfeld. Ich versuchte so wenig wie möglich auf Hiro und seine nackte Brust zu achte, doch war das leichter gesagt als getan, wenn der Andere im Tor stand und man auf ihn schießen musste. Meine Augen huschten hin und her, auf der Suche nach einem anspielbaren Spieler, doch blieben sie immer wieder an Hiro hängen. Frustriert kickte ich den Ball zu Kenshi, der umspielte ein paar Gegner und schoss ihn zu mir zurück. Fest entschlossen ein Tor zumachen, rannte ich mit dem Ball nach vorne. Ich hatte nur noch das Tor im Kopf und kriegte deswegen nichts mit was um mich herum geschah. So auch nicht den gegnerischen Spieler der auf mich zu rannte und in einer Grätsche versuchte den Ball wegzunehmen. Ich sah nur noch wie Hiro auf mich zu rannte. Wollte er mir so den Ball wegnehmen? Dann verlor ich auf einmal den Boden unter den Füßen und flog nach vorne. Der Angreifer traf mich mit voller Kraft und vor meinen Augen zuckten Blitze. Ich schloss instinktiv die Augen und wartete auf den Aufprall, doch der blieb aus. Ich spürte das ich nicht auf dem Rassen lag, denn es war eindeutig zu weich unter mir. Und plötzlich bemerkte ich auch etwas um meinen Körper. Zwei starke, jedoch zärtliche Arme drückten mich an den warmen Körper unter mir. Augenblicklich schlug ich die Augen auf und starte in zwei schwarze Seelenspiegel. Hiro hatte doch tatsächlich meinen Sturz abgefangen. Verblüfft starrte ich ihn weiter an ohne mir im Klaren zu sein in was für einer Position wir hier auf dem Boden lagen. Langsam richtete ich mich auf und erst da bemerkte ich die Menge um mich herum, die uns anstarrt und tuschelt. Verdutzt blickte ich an mir runter und wurde schlagartig Tomaten Rot im Gesicht. Ich saß breitbeinig auf dem Rothaarigen der mich nun an der Hüfte hielt. Erschrocken spring ich auf und brachte erst mal einen guten Sicherheitsabstand zwischen uns. Mein Herz raste und in meinem Kopf herrschte das völlige Chaos. Dann stieg jedoch Wut in mir auf. Auf Hiro und die Lage in die er mich gerade brachte. Auf mein Herz, das nicht aufhören konnte schnell gegen meine Brust zu schlagen. Und auf die Gefühle die mich nicht in Ruhe lassen konnten und die ich nicht verstand. Wütend funkelte ich ihn an. „Könntest ja ruhig Danke sagen. Schließlich hab ich dich davon bewahrt den Boden zu küssen.“, meinte er trocken als er meinen Blick sah und sich aufrappelte. „Ich hab dich nicht darum gebeten“, maulte ich ihn wieder an. Seine Augen verengten sich verachtend zu Schlitzen. „Was ist dein Problem?! Ist es so schwer sich bei jemandem zu bedanken, wenn einem geholfen wurde?!“, schreit er mich an. So eine Gefühlsregung hab ich bei dem Andern noch nie erlebt. Er war immer der ruhige und stille. Das ihn diese Sache so sehr aufregte versetzte mir einen Stich in der Brust und ich fühlte mich auf einmal schuldig. Erst da bemerkte ich wieso der andere die ganze Zeit nicht mit mir reden wollte. Die Wut verflog und machte der Schuld platzt. Traurig sah ich ihn an. „Hiro... Es...“, wollte ich mich gerade entschuldigen als er mir das Wort abschnitt. „Weist du was?! Vergiss es!“, taumelte Hiro etwa? Schoß es mir durch den Kopf als ich das leichte Schwanken bemerkte. Meine Augen weiteten sich und als ich sah das sich Hiro an den Hinterkopf faste und dann seine Hand schockiert vor sein Gesicht hielt und weiß anlief, blieb mein Herz für Sekunden stehen. Wie in Zeitlupe knickten seine Beine ein und ich setzte mich in Bewegung um ihn aufzufangen. Sein schwerer Körper fiel in meine Arme und ich drückte ihn an mich. Vor lauter Angst achtete ich nicht einmal mehr auf meine Mitschüler. Sanft legte ich eine Hand unter seinen Kopf und musste feststellen das er blutete. „Hiro? Hörst du mich?“, versuchte ich ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Und es klappte. Hiro öffnete die Augen und ein Stein fiel mir vom Herzen. Vorsichtig richtete er sich auf und keuchte. Schmerz verzehrt greift er sich wieder an den Hinterkopf. Das Rot des Blutes mischte sich mit dem Rot seiner Haare und man sah fast keinen Unterschied. Etwas ungeschickt half ich ihm auf die Beine. „Ich bringe ihn zur Krankenstation“, meinte ich nur und dirigierte den Verletzten Richtung Schule. Dieser protestierte zwar, konnte aber meinem Griff um seine Hüfte nicht entkommen. Grummelnd fügte er sich in sein Schicksal und ich brachte ihn auf die Krankenstation. Vorsichtig ließ ich in auf eins der Betten nieder und die Schulkrankenschwester war auch schon zur Stelle und verarztete den Blutenden. Dieser protestierte, fauchte und zeterte wie eine wild gewordene Katze. „Scheint so als ob unser großer Held Angst vor einer Krankenschwester hat“, zog ich den rothaarigen auf. „Pff.“ zickte er mich an und drehte sich mit rotem Kopf weg. Anscheinen gefiel im die Situation, in der ich ihn sah nicht wirklich. „Es ist nur eine Platzwunde. Nichts Schlimmes“, verkündete die Schwester und verpasste ihrem Patienten einen Verband um den Kopf. „Es tut mir Leid, Hiro. Danke für Alles.“, kam es gedämpft von mir als ich dabei zu sah wie Frau Toki den Verband festmachte. Die kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, das es genau das Richtige war, was ich gerade machte, doch Hiros Blick ließ mich daran zweifeln. Immer noch finster schaute er mich an. Dann stand er auf und kam auf mich zu. Schockiert bemerkte ich das wir zwei allein waren, die Krankenschwester war wieder nach vorne gegangen und ich hatte es gar nicht bemerkt. Unwillkürlich weichte ich meinem Gegenüber nach hinten aus und hatte auch schon prompt die Wand im Rücken. Hiro war mir nun unglaublich nahe und stütze sich, mit den Händen, rechts und links neben meinem Kopf ab. Ich starte ihn immer noch an ohne mich zu rühren und dann geschah es. Seine warmen Lippen pressten sich auf meine und ein Ruck ging durch meinen Körper. Meine ganze Welt stellte sich auf den Kopf, allein durch diese kurze Berührung unserer Lippen. Der Kuss dauerte nicht lange, Hiro beendete ihn recht schnell, noch eher ich zu mir kommen konnte und zischte mir ins Ohr: „Ich werde erst deine Entschuldigung annehmen, wenn du freiwillig um einen Kuss bettelst.“ Dann drehte er sich um und verließ die Krankenstation. Wie ein Reh, auf das geraden ein Auto zurast, blickte ich nach vorne, auf die Stelle an der bis eben noch Hiro gestanden hatte und konnte mich nicht rühren. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und gaben unter mir nach. Schockiert rutschte ich die Wand runter und blieb auf dem kalten Boden sitzen. Geistesabwesend faste ich mir an die Lippen und strich über sie. Ich konnte weiterhin seine Wärme spüren und das Prickeln das diese kurze Berührung hinterlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)