Mein Teufel im Sporttrikot von Mestia ================================================================================ Kapitel 3: Überzeugungsarbeit ----------------------------- Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker, wie jeden Tag, doch dieses Mal stehe ich früher auf, denn ich hab mir fest vorgenommen nicht mehr so oft zu spät zu kommen. Noch völlig müde schlürfe ich Richtung Badezimmer und stelle mich erst mal unter die Dusche. Eine schöne Dusche ist genau das Richtige was ich jetzt brauche, denn geschlafen habe ich heute nicht wirklich gut. Die ganze Nacht verfolgten mich schwarze Augen in wirren Träumen. Den Gedanken an diesen rothaarigen Teufel verbannend, verließ ich das angenehme Nass und zog mich an. Zu meiner großen Freude erwartet mich bereits ein Frühstück in der Küche. Also so kann der Tag nur was Gutes bringen. Satt und gut gelaunt schnappte ich mir meine Schultasche und mein tolles Skateboard und verlasse die Wohnung. Skatend mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch etwas Zeit habe. Heute würde ich versuchen mit Hiroaki zu reden und ihn bitten bei uns in der Mannschaft mitzuspielen. Nur war da ein Problem: Wie sollte ich das, in drei Teufelsnamen, anstellen? Seufzend setze ich mich auf die Bank und warte. Da hörte ich plötzlich Schritte auf mich zu kommen. Ich blickte auf und schluckte hart. Fassungslos starte ich auf mein Gegenüber. Und der Tag hat doch so schön angefangen. Dachte ich mir sarkastisch. „Was für ein Zufall das wir uns hier wiedertreffen, Shionlein“, verkündete Taylor süffisant. Der großgewachsene Ami baute sich vor mir auf und zwang mich so meinen Kopf in den Nacken zu legen. „Du hattest deine Rache an mir, Taylor. Jetzt mach das du hier weg kommst“, entgegnete ich ihm gelassen. Heute würde ich mich nicht als Sandsack missbrauchen lassen. Das letzte Mal hab ich mich absichtlich nicht gewehrt, weil es ja im Grunde meine Schuld war das der Junge nun keinen Abschluss machen konnte. „Der Rothaarige Möchtegern Held, der dir letztes Mal geholfen hat, wer war das und wo kann ich ihn finden?“, ging er auf mein Gesagtes nicht ein. Was? Hiroaki? Was will der denn von dem? „Wieso sollte ich es dir sagen?“, provozierte ich ihn unabsichtlich. Seine Augen verengen sich bedrohlich doch ich ließ mich nicht einschüchtern. „Entweder du sagst es mir oder du machst wieder Bekanntschaft mit meiner Faust“, droht er mir. Langsam stehe ich auf und sehe ihm direkt in die Augen. „Wag es ja nicht mir zu drohen. Letztens hattest du nur Glück weil deine Gorillas dabei waren“, entgegne ich ihm gelassen. Heute war er allein und eins gegen eins würde ich ihn mit Sicherheit schaffen. Und es war noch genug Zeit bis der Bus kommen würde. „Ach ja? Meinst du, du kannst gegen mich was ausrichten?“, lachte er schallend und schon hatte ich seine Faust im Gesicht. OK, das kam unvorbereitet. Ich wische mir über den Mund, wo etwas Blut runter lief, und greife meinerseits an. Mein Schlag ging nur knapp daneben. Verdammt, er war doch besser als ich dachte. Wieder flog seine Faust auf mich zu doch ich konnte ausweichen und traf ihn mit dem Fuß in den Magen. Keuchend ging er in die Knie, dummerweise tauchten in diesem Moment seine Gorillas auf. Der eine packte mich von hinter und ich fühlte mich wie in einem Schraubstock. „Lass mich los du hirnloser Gorilla. Hey Taylor kommst du nicht allein gegen mich an, oder was?“, beschwere ich mich dafür, dass sich diese Affen einmischen. Zur Antwort wurde der Griff um mich noch fester. Noch etwas länger und ich würde garantiert meine Knochen knacksen hören. „Man Jungs, habt ihr es nicht allmählich satt euch mit kleinen Kindern zu vergnügen?“, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme spöttisch fragen. „Das alles verdankt er nur dir, weil du dich ja immer einmischen musst, in Sachen die dich nichts angehen“, wütend ging Taylor auf den Rothaarigen zu und ließ seine Knöchel knacksen. „Ach ist das so?“, murmelte Hiro und sah mich mit einem Blick an, denn ich nicht deuten konnte. Seufzend ging er auf den Gorilla zu, der mich festhielt, und meinte trocken beim gehen: „Dann muss ich mir doch die Hände schmutzig machen“, sagte er und ein gefährliches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Seine schwarzen Augen waren kalt wie die Nacht. Oje, das kann ja heiter werden. Dachte ich mir und schluckte schwer. Ein gezielter Schlag, seitens Hiro, befreite mich von meinem Anhängsel und ließ ihn Bekanntschaft mit dem Boden machen. Rücken an Rücken kämpften wir gegen unsere Angreifer. Wir waren ein gutes Team, das musste ich schon sagen und für kurze Zeit vergaßen wir sogar unsere Rivalität. Am Enden gingen wir als Sieger aus diesem Kampf hervor. Keuchend lagen wir auf dem Boden und versuchten zu Atem zu kommen. Taylor und seine Gorillas machten sich aus dem Staub und ich hoffte sie würden mich nun endlich in Ruhe lassen. „Wow, das hat echt Spaß gemacht“, hörte ich Hiro lachen. Sein Lachen war frei und ungezwungen, sodass es mich auch ansteckte. Lachend lagen wir auf dem Boden, bis ich mich erhob und zu ihm rüber ging. Helfend reichte ich ihm die Hand zum Aufstehen, und er ergriff sie sogar. Ich zog ihn hoch, doch auf einmal waren wir uns so nah das sich unsere Nasen fast berührten. Ich spürte seinen schnellen, heißen Atem auf meinem Gesicht. Langsam kam er näher und meine Augen weiteten sich. Mein Herz schlug hart gegen meine Brust und drohte fast raus zuspringen. Was war nur los mit mir?! „Glaub nicht das wir jetzt Freunde sind. Ich hab dir nur geholfen, weil ich Typen wie ihn nicht leiden kann“, zischte er mir ins Ohr und entfernte sich wieder. Enttäuschung machte sich in mir breit. Noch ganz deutlich konnte ich das Kribbeln auf meiner Haut spüren wo sein Atem mich gestreift hatte. Verwirrt stieg ich in den Bus, der gerade ankam, jedoch soweit ich konnte von Hiro weg. Ausnahmsweise pünktlich kam ich an der Schule an, was mir einige seltsame Blicke von Schülern und Lehrern bescherte. War das so ein seltenes Bild das ich mal pünktlich bin? Wütend sah ich in die Menge. Durch meinen Blick eingeschüchtert blickten alle schnell weg. Jedoch tuschelten sie weiter hinter hervor gehaltener Hand. Was war nur los mit ihnen? Etwas verwirrt setzte ich mich auf meinen Platzt. „Hey Ken, was ist hier los?“, fragte ich meinen besten Freund. Dieser sah mich grinsend an und fing mit der Erklärung an. „Ach, die reden nur über das gestrige Training und die Tatsache das du Hiro mit dem Ball umbringen wolltest. Was seinen weiblichen Fans natürlich nicht gefällt“, kicherte er wie eins der Mädchen. Langsam hob ich die Augenbraue. Das sollte doch ein Scherz sein? „Ich wollte niemanden umbringen“, verteidigte ich mich halbherzig und musste selbst grinsen, wegen dieser dämlichen Behauptung. Kopfschüttelnd packte ich meine Sachen aus, als ein Raunen durch die ganzen Mädchen ging. Sie fingen wieder an zu kichern und zu tuschen. Ich blickte auf und entdeckte die Ursache für die Aufregung. Hiro betrat gerade das Klassenzimmer und schenkte den Mädchen ein bezauberndes Lächeln. Ich starte ihn an, der Mistkerl war einfach nicht zu fassen. Die Weiber scharten sich um ihn und löcherten ihn mit Fragen, wegen seines – und ich lächelte zufrieden - blauen Auges. Dieser winkte jedoch ab und kämpfte sich einen Weg zu seinem, bzw. unserem Tisch. Keuchend ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und kniff schmerzhaft ein Auge zu. Tja, offensichtlich blieb die heutige Schlägerei auch bei ihm nicht ohne Folgen. Ich grinste dümmlich vor mich hin als ich an all seine Wunden dachte. Das blaue Auge das er zur Schau trug. Ein schöner Bluterguss der sich auf seinem muskulösen Körper ausbreiteten musste, nach dem Tritt den ihm einer dieser Gorillas verpasst hatte. Bei diesem Gedanken stockte ich und das Blut rauschte mir ins Gesicht. Fassungslos und entsetzt, von mir selbst, starte ich meinen Banknachbarn an. „Was!“, zischte er mich an als er das bemerkte. Wie ein Fisch auf dem trockenen klappte ich den Mund auf und zu. Jedoch kam kein Ton über meine Lippen und so drehte ich mich ruckartig wieder nach vorne und beachtete den rothaarigen nicht mehr. Meine Gefühle spielten in letzter Zeit einfach zu verrückt. „Sag mal, Shion. Was ist denn heute wieder mit dir passiert?“, fragte mich mein Freund und deutete auf mein Gesicht, das ebenfalls in allen schönen Grün- und Blautönen schimmerte. „Taylor hat mich an der Bushaltestelle abgefangen und wir hatten wieder eine kleine Auseinandersetzung mit unseren Fäusten. Und alles nur wegen diesem…“ ich deutete mit dem Kopf neben mir. „…Möchtegern Helden.“, flüsterte ich meinem Freund zu. Wohl nicht leise genug, denn ich hörte wie Hiro leise verachtend kicherte. „Ohne mich wärst du jetzt Muss.“ Ich knurrte, sagte aber nichts weiter, denn er hatte Recht, ob es mir gefiel oder nicht. Ende der ersten Stunde fasste ich mir endlich ans Herz und sprach Hiro an. „Ich muss mit dir reden. Hast du in der Pause Zeit?“ fragte ich ihn vorsichtig als er seine Sachen packte. Hiro dreht sich zu mir um und sieht mich mit einem komischen Blick an. Erst weiß ich nicht was ich davon halten soll doch dann nickt er und geht weg. Er muss wohl zu einer anderen Stunde die im anderen Klassenzimmer stattfindet. Perplex sehe ich im nach. Na toll, wir haben gar nicht ausgemacht wo wir uns treffen sollen. „Kann ich ihn dann in der Pause suchen“, seufze ich frustriert. Für mich konnte die Stunde nicht schnell genug vorüber gehen und ich rutschte ungeduldig auf meinem Stuhl hin und her, dabei immer ein Auge auf die Uhr gerichtet. Wieso fühle ich mich so kribbelig auf, als wäre ich zu meinem ersten Date verabredet? Die Stunde klingelt endlich und ich packe in Windeseile meine Tasche. So, wo könnte der Typ warten? Denke ich beim raus laufen aus dem Klassenzimmer, als mich plötzlich jemand an der Schulter greift. Erschrocken wirble ich herum und da steht Hiro, der mich wieder mit seinem spöttischen Lächeln angrinst. „Was willst du von mir?“, kommt auch schon seine Frage. „Ähm....“, kratz ich mich verlegen am Hinterkopf und wage es nicht ihm in die Auge zu sehen. „Was soll dieses kindische Verhalten?“, schnauft er verächtlich und verschränkt die Arme von der Brust. Er hat Recht!, schießt es mir durch den Kopf. Wieso benehme ich mich so? Wut steigt in mir auf. Nicht auf ihn, sondern auf mich. Auf mich und meine Unfähigkeit meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Frustriert fahre ich durch meine blauen Haare und seufze. Ich muss mich zusammenreißen und das tu ich auch. Fest sehe ich ihm in die schwarzen, angstauslösenden Augen. Er jedoch hebt nur eine seiner Augenbrauen und starrt mich weiter an. „Wir brauchen einen Torwart für unsere Fußballmannschaft. Ich hab gestern gesehen wie gut du einen Ball halten kannst. Also? Wie sieht’s aus? Lust uns beizutreten.“ Ich verschränke ebenfalls meine Arme und sehe ihn trotzig an. Hiro währenddessen scheint am Überlegen zu sein, den sein Gesicht nimmt einen nachdenklichen Ausdruck an. „Was bin ich doch für ein guter Mimik Deuter“. grinse ich innerlich über mich selbst. Schweigend stehen wir hier mitten im Gang und ich warte immer noch auf seine Antwort. Das macht er doch mit Absicht! Knurre ich in Gedanken und würde ihm am liebsten an die Gurgel gehen. „Hmmm...“, macht er endlich und setzt zur Antwort an. „Nö.“ Meine Kinnlade macht mit dem Boden Bekanntschaft und ich sehe ihn verwirrt an. Nö? Nö!!! Das soll seine Antwort sein. Ich wusste doch von Anfang an, dass der ein mieser Typ ist. Wieder knurre ich, versuche aber meine Stimme ruhig zu halten. „Und wieso nicht? Wir brauchen dich, Bitte Hiro-kun.“ Tja ich hab zu dem B-Wort gegriffen. Ich wollte nicht vor ihm kriechen aber das Glück und der Erfolg der Mannschaft geht nun mal vor. Ich muss meinen Stolz eine Stufe runterschrauben. Ein diabolisches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen. Kann der Typ auch was anderes als ständig nur zu grinsen? „Also schön, ich bin dabei“, antwortet er schließlich. Ich könnte vor Freude in die Luft gehen und das tu ich auch. Wie ein Idiot springe ich im Flur auf und ab. Kurz erhasche ich einen komischen Blick den Hiro mir zu wirft aber einen Wimpernschlag später ist es auch schon weg. Lag da so was wie Sehnsucht und Sanftheit in seinen Augen? Blödsinn. Ich schob den Gedanken beiseite und freue mich weiter wie ein Blöder. „Doch will ich was von dir.“ Ich blieb abrupt stehen. Und schon gibt es ein Aber. Wäre ja zu schön um wahr zu sein. Seufzte ich frustriert. „Und was genau?“, frage ich vorsichtig. Er fängt an zu Lachen und dreht sich um, um zu gehen, bleibt aber nochmal kurz stehen und blickt über die Schulter zu mir. Sein Blick mustert mich von oben bis unten. „…Das wirst du noch früh genug erfahren.“ Und schon verschwindet er um die Ecke Richtung Mensa. Ich bleibe verdutzt zurück und kann mir auf seine Worte nichts einbilden. Am Kopf kratzend setze ich mich auch in Bewegung um doch noch etwas zu essen bevor die Pause zu Ende geht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)